Hallo Markus,
das mit den Gedanken ist so eine Sache, dafür ist jeder selber verantwortlich und hat die Macht über seine Gedanken. Bei einer Therapie hat mit eine sehr erfahrene Psychologin mit mir eine Vorstellungsrunde gemacht, ich solle mir den Zustand als Flamme vorstellen und dann mir denken was alles dazu beitragen würde, diese Flamme zu verstärken. Also sich das Schlimmste ausmalen, wohin es führen könnte. Aus der Flamme bei mir chronische Schmerzen wurden Feuer und ein Inferno. Mit ihrer Anleitung kam ich auf den aktuellen Zustand zurück - es gibt viel viel Schlimmeres - als momentan, das habe ich mir bewusst machen können.
Das Ganze hatte noch einen zweiten Aspekt: wenn ich mit meinen Gedanken die Situation verschlimmern kann, dann kann ich es auch anders herum. Der Zustand ist nicht fix sondern flexibel, wenn es mir selber mit meinen Vorstellung gelingt etwas zu verschlechtern dann ist das "beweglich" nicht starr nicht unabwendbar - so als ob ich ständig ein Vergrößerungsglas darauf halte und die wirkliche Situation aufplustere. Es gibt also die Möglichkeit das Fernglas aus Vergrößern in Verkleinern umzukehren. Die ganze Panik, ganze Schlimmste, Extremste schrumpfen lassen.
Sei dir bewusst: Gedanken machen Gefühle und wenn du unerträgliche Gefühle hast, liegt es in deiner Möglichkeit deine Gedanken zu filtern, dir eine strenge Gedankenhygiene zu verordnen. Jeder Satz im inneren unausgesprochene Selbstgespräch jedes formulierte Wort Stück für Stück zensieren. Galoppieren die Gedanken davon, sich innerlich ein großes rotes Stopp Schild zeigen, laut Stopp sagen - das Sagen hört dein Ohr und wirkt dazu auf das Gehirn ein. so gezielt und bewusst abbrechen diese Spirale ins Übel. Sich hinsetzen ein Bild, ein Spruch, ein Gebet, ein Gedicht, eine Formel zehn Mal konzentriert aufsagen, ablesen, Mantra artig aufsagen und sich bewusst an einen guten Moment in seiner Vergangenheit beamen. Das schafft das Gehirn mit üben immer schneller.
Eine andere Möglichkeit: schreibe dir deine Gedanken, deine Ängste, deine Sorgen, deine Ausmalungen Satz für Satz in ein kleines Heft - eine Art Angsttagebuch - da ist es erst mal gut aufgehoben und du kannst es aus deinem Kopf einmal mit diesem Vorgehen ablegen. In einer ruhigen Minute kannst du dir dies ein paar Tage später durchlesen und du wirst merken, es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht. Du kannst die Erfahrung machen, dass, man wenn man es aufschreibt oder jemanden erzählt man nie so harte aggressive Worte auswählt und intuitiv milder mit sich und der Welt umgeht.
Oder gehe ins Badezimmer stell dich vor den Spiegel, schaue dich an und erzähle dir laut deine Sorgen und Nöte, als ob dort dein bester Freund zu sehen sei. Was würdest du demjenigen der dir im Spiegel das erzählt als Freund raten, würdest du ihm immer noch eins draufsetzen noch eine Gefahr noch eine Verschlimmerung vor Augen halten? Nein, wenn es dein Freund wäre, dann würdest du ihm zuhören, ihn ernst nehmen, ihn beschwichtigen.
Für deine Gedanken ist niemand anders als du selber zuständig, da kannst du ansetzen und bist nicht der Situation ohnmächtig ausgeliefert. Das ist ein Weg, der mit sehr sehr kleinen Schritten dich aus der Aussichtslosigkeit führen kann und braucht Geduld und üben, üben, üben.
Wenn du die gleiche Energie und Zeit, mit der du dich auf die schlimmen Vorstellungen einstellst aufwendest und dich auf die Suche nach schönen, guten, wohlfühlenden Momenten machst, wirst du in kurzer Zeit feststellen, die Realität hält dir immer beide Seiten bereit, du darfst und kannst dich auf die Suche nach Gutem machen. Das ist nicht egoistisch, sondern gesundes selbstbestimmtes Verhalten.
Du kennst bestimmt das Bild vom halb gefüllten Glas - das ist Fakt. Es ist die eigene Entscheidung, welche Gedanken man zulässt denn das Glas ist halbvoll oder halbleer. Versteifst du dich darauf, stetig der Leere nach zu jammern, vergisst du dich über jeden erquickenden Schluck der auf dich noch wartet zu freuen. Was hast du davon dich an die Vergangenheit zu halten, als das Glas ganz voll war - oder herum zu jammern, es sei (fast) nichts mehr übrig. Schluck für Schluck genießen, das was für dich bereitet ist, wartet auf dich. Egal wie die Gläser der anderen aussehen.
Wenn es gar nicht geht - Notaufnahme - mit Panikattacken ist nicht zu spaßen -
LG Teddy