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Kindergartenunfall mit grobem Verschulden

Zaida

Nutzer
Registriert seit
19 Sep. 2010
Beiträge
2
Kindergartenunfall (Kind, 5 Jahre) Hallo, bin auf Euer Forum gestoßen und habe einen ähnlichen Fall.

Meine Tochter (5) hatte kurz hintereinander 2 Unfälle im Kindergarten. Zuerst ein Straucheln und gegen den Heizkörper gefallen, Platzwunde am Oberkopf und Schädelprellung.
Problem: Unfall früh um 9 Uhr. Kindergarten hat mich nicht informiert. Meine Tochter sagte es mir um 17:30 Uhr, als ich sie abholen wollte und der zuständige Erzieher meinte, sei nicht so schlimm gewesen, man habe gekühlt und Blut abgewischt. Ich bin mit ihr gleich ins nächste Krankenhaus, dort konnte sich der Arzt erst 20 Uhr die Platzwunde ansehen, die war 2 cm verkrustet. Ärzte und Schwestern haben mich ziemlich "rund gemacht", warum ich erst jetzt komme. Das ist doch auf jeden Fall schon mal ein Verstoß gegen die Erste-Hilfe-Vorschriften, oder?

Jedenfalls sollte lt. Arzt meine Tochter gleich am nächsten Tag wieder in die Kita, aber mind. 1 Woche keinen Sport oder ähnliche bewegungsintensive Aktivitäten.

Habe ich dem Erzieher früh so gesagt, Zettel mitgegeben.

6 Tage später rief die Kita an, meine Tochter hätte wieder einen Unfall gehabt. Man erzählte mir, sie sei vom Matratzenstapel gesprungen und mit dem Po auf einem Schrank aufgekommen. Wie sich später herausstellte, stimmte das nicht.

Als ich sie abholen wollte, konnte sie zwar auf einem Kühlakku sitzen, aber nicht stehen. Zu sehen war zu dieser Zeit nur eine kleine Rötung und ein paar blutige Kratzspuren an den Schamlippen. Innerhalb kürzester Zeit konnte sie weder sitzen, noch stehen oder laufen. Notarzt, Krankenwagen, die Kita-Leiterin lachte und winkte ab. Na Kinder eben. Mein Kind brachte immer diesen einen Standardsatz ganz leise flüsternd raus und sagte sonst nichts, weinte ununterbrochen, antwortete den Ärzten nicht. Eine halbe Stunde nach dem Abholen mit Notarzt war der gesamte Bereich vom Schambein über Schamlippen bis Anus dunkelblauviolett und angeschwollen, schmerzte und "wuchs" regelrecht. Die Haut platzte auf. Die Untersuchung war eine Tortur. Man konnte sie nicht röntgen oder Ultraschall durchführen, da das Gewebe zu weich ist. Die Ärzte sagten mir, selbst wenn etwas in diesem Bereich gebrochen oder gerissen sei, gäbe es dafür keine Behandlung. Es gab nur Schmerzmittel.

Meine Tochter konnte 2 Tage nicht zur Toilette, nicht sitzen, nicht stehen, nicht laufen. Liegen nur mit Kissen am Rücken und am Po. Weinte fast durchgängig. Rücken und Rippen schmerzten zusätzlich. Am 3. Tag konnte sie wieder etwas laufen und wir waren wieder im KH. Nachdem der Arzt ihr versprochen hat, er fasst sie nicht an (weil das wehtut), hat sie ihm die Geschichte erzählt. Sie habe Sport im Gruppenraum machen müssen und dabei sollte sie rückwärts von einem Schrank springen. Weil sie sich nicht getraut und keiner geholfen hat, ist sie mit dem Unterleib auf der oberen Ecke dieses Schrankes gelandet und dann rückwärts runtergefallen.

Nachdem die Schwellungen zurückgegangen waren (5. Tag) hat man deutlich sehen können, dass die Ecke des Schrankes links vom Schambein in die Leiste gerammt war.

Wir haben also: Mangelnde 1. Hilfe, Missachten von "kein Sport", altersunangebrachte Sportübungen ohne Hilfestellung des Verantwortlichen - und zu allem dazu: Belügen der Eltern.

Ich warte seit 4 Wochen auf einen Unfallbericht der Kita, da kommt nichts, nicht einmal eine andere Darstellung.

Damit kann doch m. E. in Abweichung von § 104 I 1 SGB VII ein grobes Verschulden des Erziehers/der Kita begründet werden, oder?

Wie seht Ihr das, habt Ihr Erfahrung damit? Im Internet findet man immer nur "abgelehnt", "Urteil, dass Anspruch abgelehnt" usw.

Ich möchte die Haftpflichtversicherung der Kita in Anspruch nehmen, zumal der Arzt im KH nicht ausschließt, dass meine Tochter während des Wachstums, der Pubertät oder später bei Kinderwunsch irgendwelche Probleme haben wird, die auf diesen Unfall zurückzuführen sind.

Ich danke Euch!

(Ich hatte den Beitrag zunächst unter den von lennymaus eingestellt, weil ich als neues Mitglied noch nicht alle Rechte hatte. Entschuldigt, wenn der Beitrag jetzt ggf. doppelt drin ist.)

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http://www.unfallopfer.de/forum/editpost.php?do=editpost&p=135252
 
Armbruch......

Hallo,ich kann Dir leider keinen Rat geben aber ich bin fassungslos was Deiner kleinen Tochter passiert ist!Wünsche Ihr alles Gute und das Ihr zu Eurem Recht kommtWünsche noch einen schönen Sonntag LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zaida,

das hört sich an wie eine Horrorgeschichte. Ich würde auf jeden Fall erstmal ganz schnell einen anderen Kindergarten für meine Tochter suchen, denn das allein ist für das Kind schon schlimm genug dort nochmal hingehen zu müssen.

Dann würde ich mir einen RA suchen und mit dem besprechen ob eine Strafanzeige wegen Körperverletzung, bzw. unterlassene Hilfeleistung zu stellen ist.
Ich hab das Gefühl dieser KIGA ist nicht unbedingt Kinderfreundlich. Denen sollte man mal auf den Zahn fühlen.

Der Kindergarten muß dir mitteilen bei welcher BG(ich denke auch Kindergärten gehören einer BG an wie Schulen) er versichert ist und dort zeigst du die beiden Unfälle an, damit die Kosten darüber abgewickelt werden.
Sollte sich der KIGA weiterhin weigern zuzugeben das das dort passiert ist, sprich die Eltern der anderen Kindern an ob ihre Kinder zu Hause erzählt haben was dort passiert ist.
Wichtig ist hier wirklich das eventuelle Spätfolgen dieser Unfälle abgedeckt sind.

Wie das Ganze rechtlich läuft weiß ich nicht, vielleicht melden sich hierzu noch unsere "Fachleute" die da besser Bescheid wissen als ich.

Viele Grüße und gute Besserung an deine Kleine
Gitti - Ironman's Ehefrau
 
Hallo Zaida,

ich denke auch, dass hier eine Anzeige auf Fahrlässige Körperverletzung angebracht ist gemäß §229 StGB. Allein der Umstand, dass die Mitarbeiter der Einrichtung bis heute nicht auf Dein Anliegen eingegangen sind, lässt eine Pflichtverletzung vermuten.
Die nicht Beachtung Deiner Anweisung ist hier ein weiteres Indiz dafür, dass eine Pflichtverletzung vorliegt.
Ich würde empfehlen, zur Staatsanwaltschaft zu fahren und mit den Unterlagen des Notarztes usw. eine Strafanzeige gegen den Mitarbeiter und deren Leitung der Tageseinrichtung zu erstatten. Es ist nur einen glücklichen Umstand zu verdanken, dass es hier nicht zu weiteren schwereren Unfallfolgen gekommen ist. Gerade aus diesem Grund, würde ich auf eine Verfolgung dieser Ereignisse beharren und ein verschleiern oder vertuschen nicht hinnehmen!

MfG.
Pit
 
Hallo Zaida!

Alles erdenklich Gute für Deine kleine Tochter, die Geschichte klingt ja wie aus dem Horrorkabinett.
Wenn ich nicht wüßte, daß das Kind von Freunden im Alter von 3 (!) Jahren im Kindergarten in Flammen aufgegangen ist ,- den Kindern wurden von der Erzieherin wahrlich brennende Kerzen in die Hände gedrückt, würde ich Deine Schilderung nicht wirklich glauben.

Wende Dich umgehend an die zuständige BG und ersatte Unfallanzeige. Für Kindergärten und Schulen ist die Gemeindeunfallversicherung Deines Bundeslandes zuständig.
Bei dem Mißmanagement der Kita möcht ich bezweifeln, daß eine ordnungsgemäße Unfallanzeige erfolgt ist!

Fixiere alle Beschwerden und Behandlungen, einschließlich Unfalltag/Zeitpunkt für Euch schriftlich, schreibt über alle Arztbesuche und Therapien eine Kurznotiz für Eure Unterlagen.
Achte darauf, daß alle Behandlungen nicht über die gesetzliche Krankenkasse abgerechnet werden, sondern über die gesetzliche Unfallversicherung (GUV) laufen!

Auch für alle eventuellen Folgeschäden steht die GUV gerade, dies betrfft ggf.auch lebenslange Heilbehandlung und Rentenleistungen.


Gruß- Gummibär
 
Hallo an alle zusammen.

Danke erstmal für Eure lieben Wünsche und Eure Ratschläge. Einige davon habe ich auch schon ausgeführt.

Der 2. schlimme Unfall ist jetzt 4 Wochen her und weitgehendst überstanden. Aber wenn man die Kleine drauf anspricht, macht sie zu. Da werde ich wohl zum Psychologen gehen müssen.

Nach 104 SGB VII zahlt die Unfallkasse Schmerzensgeld nur bei grobem Verschulden. Habt Ihr damit schon Erfahrungen gemacht?

Ich hab gedroht und nun endlich einen Unfallbericht von der Kita bekommen - mit einer 3. Version der ganzen Geschichte. Meine Krankenkasse sagt, es gehe sie eigentlich nichts an, sie holen sich ihr Geld auch nur von der Unfallkasse, auch wenn es ihnen leid tut. Die Unfallkasse sagt, es ist ein Unfall und sie zahlen die Behandlungskosten, aber recherchieren tun sie nicht, Schmerzensgeld gibt es nicht, grobes Verschulden muss man nachweisen. Zwischenzeitlich hat man mir die Haftpfilchtversicherung der Kita benannt. Und mit denen muss ich mich jetzt wahrscheinlich um 3 Versionen einer Geschichte und zukünftige Ansprüche streiten.

Schlimm ist, dass mich das Ganze bis in die Nacht verfolgt und ich so schnell keinen anderen KiTa-Platz hier in der Stadt bekomme. Ich bring sie wirklich nicht gerne dort hin und nehm sie schon öfter mal mit auf Arbeit, aber das geht eben auch nur begrenzt.

Also erstmal vielen Dank. Ich halt Euch auf dem Laufenden.
 
Hallo Zaida,

ich denke es geht hier im Moment nicht in erster Linie um Schmerzensgeld (Schmerzensgeld wäre auch eine monatliche Rente) sondern darum das für deine Tochter notwendige Therapien physisch und psychisch durchgeführt und vor allem übernommen werden. Du schreibst ja selbst das sie dicht macht wenn das Thema angesprochen wird. Gut ist das bereits die Unfallkasse sich der Sache angenommen hat, das du nicht auch noch um die Anerkennung des Unfalls kämpfen mußt.
Logischerweise geht es der Unfallkasse nur um die medizinische Seite. Einen Strafantrag wird diese nicht stellen, das mußt du selbst machen. Deshalb mein Hinweis auf einen RA.

Sollte deine Tochter in ein paar Jahren Spätfolgen haben die auf diesen Unfall zurückzuführen sind, läuft das alles wieder über diese Unfallkasse und bei einem bleibenden Schaden wird auch ab einem gewissen Prozentsatz eine Rente fällig. Um das zu sichern gilt es jetzt für die Zukunft keine Fehler zu machen.

Sowie du die jetztige Situation beschreibst ist sogar dringend ein RA fällig, such gut, auch da gibt es schwarze Schafe.

Weiterhin alles Gute
Gitti - Ironman's Ehefrau
 
Sehr geehrtes Mitglied,
ich bin Redakteurin für ARD und ZDF, und zwar in den Bereichen Recht und Psychologie. Ich finde Ihre Geschichte unglaublich. Gerne Würde ich zu Ihnen Kontakt aufnehmen. Wenn Sie das möchte, dann melden Sie sich doch bitte unter nicole.wuerth@die-filmschmiede.de, Viele Grüße, Nicole
 
Hallo Zaida,

ich beschäftige mich gerade mit dem Thema: Unfälle in Kitas und plane einen längeren Beitrag darüber beim MDR. Ich finde deine Geschichte unglaublich und würd emich gern einmal mit dir unterhalten. Bei Interesse kannst du dich unter: mareen.mosler@mdr.de gern bei mir zurück melden.
 
Hallo Zaida,
ich bin schockiert. Ich bin selbst Erzieherin in einer Kita und mir fällt es echt schwer zu glauben was deiner Tochter passiert ist. Gibt es wirklich Kitas in denen so gehandelt wird?
Versteh mich nicht falsch ich glaube dir natürlich das was du schreiibst aber ich bin fassungslos. Ein solches Verhalten von Erziehern ist für mich absolut unverständlich.
Ich kann deinen Ärger nur allzugut nachvollziehen und würde an deiner Stelle auch alles versuchen um die verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Deine Tochter ist auf jedenfall über die Unfallkasse des Landes versichert und die Kita ist in beiden Fällen verpflichtet eine Unfallmeldung zu veranlassen. Bei uns ist es üblich, das die Eltern im Falle eines Unfalles eine Kopie der Unfallmeldung erhalten.
Diese Unfallmeldung muss innerhalb kürzester Zeit von der Kita gemacht werden.
Ich wünsche deiner Tochter alles gute und hoffe da sie das Erlebte gut verarbeitet.
Ich würde an deiner Stelle auch nochmal über einen Wechsel der Kita nachdenken wenn es denn die Möglichkeit einer Wahl bei euch gibt.
Ich würde mich an deiner Stelle auch an den Träger der Einrichtung wenden und die Vorfälle schildern. Er muss meiner Meinung nach auf jeden Fall in dieser Einrichtung etwas unternehmen, damit soetwas nie wieder passiert.

Liebe Grüße und Gute Besserung für deine kleine Tochter
 
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