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Kennt jemand diese Gutachter?

Tine5880

Wegen Mehrfachmitgliedschaft geperrte Mitglieder
Registriert seit
6 Dez. 2010
Beiträge
157
Hallo Ihr!

Übermorgen muss ich für die deutsche Rentenversicherung Bund zu einem orthopädischen Gutachten für die vorübergehende Erwerbsminderungsrente. Ich habe seit März 2010 ein CRPS im rechten Arm. Seitdem bin ich arbeitsunfähig. Zur Zeit beziehe ich ALG1. Die DRV Bund will mich nun zu einem Gutachten schicken. Die Ärzte heißen Dr. Fütterer/Dr. Nazemi. Das sind Orthopäden aus Essen-Werden.

Es ist mein erstes Gutachten, deswegen bin ich sehr unsicher was mich dort erwartet. Kennt jemand diese Ärzte? Was muss ich beachten?

Letztes Jahr war ich in einer Reha - diese war ein absoluter Flop und hat mein CRPS verstärkt. Der Arzt dort hat mich für meinen Beruf als Kinderkrankenschwester unter drei Stunden arbeitsfähig geschrieben. Andere Tätigkeiten könnte ich seiner Meinung nach aber vollschichtig und über sechs Stunden ausüben...
Das ich im Moment nicht arbeiten kann weiß jeder der CRPS hat. Ich bin weder körperlich noch geistig in der Lage einer Tätigkeit nach zu gehen. Ich bin 31 Jahre alt. Ich muss noch ein paar Jahre arbeiten. Ich will auch arbeiten, aber im Moment geht es halt überhaupt nicht. Ich brauche noch ein wenig Zeit mit der Sache. Deswegen, und weil das ALG im September ausläuft, habe ich die EU-Rente beantragt.

Auf der Homepage der Praxis habe ich gesehen, dass die Praxis auf die Behandlung der unteren Extremitäten und des Rückens spezialisiert ist. Wie gut, dass ich ein CRPS am Arm habe....

Es wäre schön, wenn ihr mir irgendwie helfen könntet. Ich bin wirklich sehr ratlos und habe vor dem Termin echt Angst.

Dankeschön!
Viele Grüße
Tine
 
Hallo tine,
ich kann Dir nichts zu den Ärzten schreiben, allerdings möchte ich Dir ein paar Tipps geben. Nehme eine Begleitperson mit.
Bereite Dich vor, in dem Du Deine kompletten Beschwerden aufschreibst und auch aufschreibst, wobei diese Beschwerden für Dich hinterlich sind.
Nehme diese Notizen auf jeden Fall mit, damit Du auch garnichts vergisst.
Viel Glück
Liebe Grüße von frido
 
Hallo Tine,

zu den Ärzten kann ich Dir nichts sagen.

Sei Du selbst und schildere genau, wie Dich Deine Erkrankung und Deine Schmerzen derzeit einschränken, übertreibe nicht und machs auch nicht besser, als es wirklich ist.

Schildere Deinen Tagesablauf möglichst genau, gebe an, wie oft und lange Du Dich auf Grund der Schmerzen hinlegen musst, gebe an, wie lange Du nachts schlafen kannst und wie häufig Du auf Grund der Schmerzen aufwachst.

Schildere möglichst genau, wie sich Deine brennenden Schmerzen in Deinem Arm und Deiner Hand auswirken und wie viel Deiner Energie Dir durch die Schmerzen genommen wird.

Gib aber auch an, dass Du auch unbedingt wieder arbeiten willst, dass dies aber im Moment nicht geht und Du weder körperlich noch geistig in der Lage bist, einer Tätigkeit nach zu gehen und einfach noch Zeit brauchst, um wieder fit zu werden. Dies kannst Du auch als Grund für Deinen Antrag angeben, danach wirst Du vielleicht auch gefragt werden. (Dieses hast Du ja selbst in Deinem Beitrag schon so geschrieben)

Was Du an Medikamenten regelmäßig nehmen musst (Namen und Tagesdosis), wenn Du Bedarfsmedikamente hast, auch die musst Du angeben.

Gib an, welche aktuellen Behandlungen Du gerade bekommst und welche Therapien es in der Vergangenheit gab.

Denke daran, dass Du sobald Du in die Praxis kommst, beobachtet wirst. Da wird genau geschaut, wie Du Dich bewegst, wie schnell Du Deine Jacke ausziehst, ob Du Deinen erkrankten Arm mit benutzt.

Und ganz wichtig für uns CRPS – Patienten: Bevor einer der Ärzte Deinen Arm zur Untersuchung anfasst, sage ganz deutlich, dass jede Berührung Schmerzen verursacht und es ganz vorsichtig erfolgen muss. Und lass nicht zu, dass eventuell versteifte Gelenke einfach mal hin und her bewegt werden. Sage laut und deutlich „Stopp“, wenn es den Anschein hat, dass Dir Schmerzen bereitet werden. Menschen, die sich mit CRPS nicht auskennen, machen sich keinen Kopf, was es für uns bedeutet, wenn kurzzeitig Schmerz erzeugt wird – der hält nämlich unter Umständen verdammt lange an.

Ob die beiden sich hinsichtlich CRPS auskennen, aus deren Internetseite kann man es nicht rauslesen, eher unwahrscheinlich. Eigentlich müsste Dich ein Orthopäde begutachten, der gleichzeitig auch eine Qualifikation als Schmerztherapeut besitzt. Aber ich denke, Dir wurde der Gutachter vorgegeben und Du konntest nicht auswählen.

Deshalb solltest Du, sobald Du wieder zu Hause bist, am Besten am selben Tag (falls es Deine Energie zulässt) ein Gedächtnisprotokoll über den Ablauf des Gutachtens schreiben. Wenn Du es erst machst, wenn das Gutachten in ein paar Wochen oder Monaten siehst, dann kannst Du Dich an Details nicht mehr erinnern.

Wenn das Gutachten nicht Deinen derzeitigen Einschränkungen entspricht, brauchst Du rechtliche Unterstützung. Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? Falls ja, kann Dir im Bedarfsfall ein Fachanwalt für Sozial- bzw. Medizinrecht helfen. Falls nein, gibt es auch Hilfe beim Vdk.

Ich wünsche Dir einen positiven Verlauf, lasse es einfach auf Dich zukommen.

LG
Mady

PS.: Such mal hier was zum Thema "Gutachten", da kannst Du sicher noch einiges lesen zum Ablauf
 
Dankeschön ihr beiden!

Ich habe die letzten Tage so viel zu Gutachten gelesen, dass mir inzwischen der Kopf raucht ;-)

Habe echt Bammel vor dem Termin, denn es hängt ja echt viel davon ab. Eine Begleitung kann ich leider nicht mitnehmen, alle die ich kenne müssen leider arbeiten.

Aber die Idee mit dem Gedächtnisprotokoll hinterher ist ne gute Idee - das werde ich auf jeden Fall machen. Im VdK bin ich zum Glück Mitglied, über die habe ich auch den Rentenantrag gestellt.

Auswählen durfte ich bei der Gutachterwahl leider nicht. Deswegen ist es auch eine rein orthopädische Praxis - die auf die Behandlung der unteren Extremität spezialisiert ist.
Hätte vor drei Wochen eigentlich schon einmal einen Termin zur Begutachtung gehabt, aber der wurde dann - als ich in der Praxis saß abgesagt. Ich war dort vor einigen Jahren schon einmal als Patientin (allerdings bei einem anderen Arzt - ist ne Gemeinschaftspraxis - und auch wegen was anderem) Die haben das dann also aus Befangenheits-Gründen abgelehnt.

Mal sehen, was der Tag ergibt. Wie gesagt.... Ich habe echt irgendwie Angst - es hängt ja so viel von dem Termin ab.

Liebe Grüße
Tine
 
Hallo Tine das ist normal, dass Du Angst hast. Es geht ja schliesslich um Deine Existenz.
EIn Teil der Angst kannst Du durch eine sehr gute Vorbereitung dämpfen.


Was auch ganz wichtig ist, führe nach der Begutachtung eine sogenanntes Gedächtnisprotokoll.

Ich drücke Dir die Daumen.
Liebe Grüße von frido
 
Hallo Ihr!

Ich bin von dem Begutachtungstermin zurück. Wie es gelaufen ist kann ich gar nicht einschätzen... Auf jeden Fall bin ich irgendwie überrascht wie schnell es ging. Nach 15 Minuten war ich wieder draußen.

Sie ist schon der Meinung, dass ich noch zu jung bin. Ich muss ja auch noch ein paar Jahre arbeiten. Aber sie hat nicht abwertend geguckt oder so als ich gesagt habe, dass ich ja gerne wieder arbeiten gehen will, aber noch Zeit brauche um wieder auf die Beine zu kommen.

Eigentlich wollte sie sich nur meine derzeitigen Therapien genau anhören und auf meine Schlafprobleme musste ich näher eingehen.
dann hat sie sich meine Medikamentenliste durchgelesen. Sie fragte, ob ich vor dem CRPS gesund war, besonders psychisch wollte sie wissen. Ja, war ich! Die Depression habe ich erst durch den Scheiß bekommen!

Dann sollte ich mich ausziehen und sie hat mich körperlich untersucht. Die Wirbelsäule, ich sollte mich bücken. Dann hat sie meine Arme genommen und ich sollte mich auf die Zehenspitzen stellen, und auf die Fersen - das habe ich erst überhaupt nicht geschnallt (peinlich!) und Einbeinstand. Dann sollte ich mich auf die Liege legen und sie hat die Knie und Hüften untersucht. Dann ging sie über zu den Armen, die rechte Hand hat sie genauer untersucht. Dieses tat natürlich sehr weh - das habe ich ihr auch gezeigt.

Dann hat sie gefragt, was ich mir denn so beruflich vorstelle. Denn als Kinderkrankenschwester könnte ich ja nicht mehr arbeiten. Sie meinte, dass arbeiten ja auch für die Seele ganz gut wäre. Ich habe ihr meine Vorstellungen genannt und auch gesagt, dass ich noch in Anstellung bin. Habe wieder erwähnt, dass ich halt noch Zeit bräuchte bevor ich wieder arbeiten gehen könnte.

Dann durfte ich mich auch schon wieder anziehen. Sie hat dann noch gefragt, in welche Schmerzklinik ich gehen würde.
Dann meinte sie, dass sie das schnell bearbeiten würde, damit ich schnell bescheid kriegen würde und war verschwunden. Der Termin dauerte so ca. 15 Minuten...

Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keinen blassen Schimmer, ob der Termin und gut oder schlecht gelaufen ist.

Die Ärztin war ganz nett bei der Untersuchung... Aber ich misstraue irgendwie jedem, besonders denen die mit der Rentenversicherung zu tun haben...

Liebe Grüße
 
Hallo tine,
jetzt hast Du erst einmal den Termin hinter Dich gebracht. Das ist ja schonmal gut.
Sie hat Dir schon indirekt die Antwort gegeben. Du bist zu jung für die Rente.
Ich denke so wird auch dann das Ergebnis sein.
Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen. Jetzt gönn Dir ,mal was schönes bei dem herrlichen Wetter.

Liebe Grüße von frido
 
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