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keiner hilft...unverschuldet Verkehrsunfallopfer..Bitte um Erfahrungsaustausch

onyx

Mitglied
Registriert seit
9 Apr. 2018
Beiträge
41
Hallo

ich wende mich an dieses Forum, da ich nicht mehr weiter weiß. Ich hatte einen unverschuldeten Verkehrsunfall mit Totalschaden meines geliebten Polos. Viel schlimmer sind jedoch die psychischen Unfallfolgen. Ich finde seit dem Unfall nicht mehr ins Leben. Ich versuche meine Gefühle zu beschreiben. Ich habe eine PTBS, Angststörung und jeden Tag das Gefühl der Unfall wiederholt sich in Alltagssituationen. Ich kann den Unfall nicht abschütteln. Leide jeden Tag, finde nicht mehr in den Schlaf, bin ohnmächtig und kraftlos. Der Kampf mit der Versicherung und den Behörden...das allein sein...keinen Ansprechpartner zu haben, der einen versteht. Ich bin auf der Suche nach Personen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mir vielleicht helfen können. Mir wurde in der ambulanten Psychiatrie dringend zur Traumtherapie geraten. Der Kampf mit der Übernahme der Kosten...neuerdings verdreht die Versicherung LVM des Unfalltäters die Tatsachen. Es vergeht so viel Zeit, weil angeblich die Ermittlungsakte noch nicht eingesehen werden kann. Ich fühle mich verarscht von der Versicherung. Laufe den Behörden hinterher, obwohl ich gesundheitlich stark traumarisiert bin und dringend eine Behandlung brauche. Ich wünschte ich könnte einmal laut schreien um aus der Opferrolle raus zu kommen, aber ich schaffe es nicht. Ich habe das Gefühl, alle wollen mir etwas - und tatsächlich passieren ständig Situationen, indennen mir Menschen rücksichtslos und draufgängerisch widerfahren, mir weh tun, mir vermutlich ansehen, dass ich mich nicht wehren kann. Ich kann nicht mehr unterscheiden wer mir helfen möchte und wer nicht. Ich habe das Vertrauen verloren, ich bin zerissen, habe mich verloren. Ich habe das Gefühl, dass ich ein Sozialfall geworden bin (abgestürzt und es geht jeden Tag noch tiefer). Das mein Umfeld auf mich schaut und Abstand von mir nimmt, weil ich so viele Probleme habe. Das mein Umfeld nichts mit mir anzufangen weiß. Mir auch nicht helfen kann. Stattdessen der indirekte Aufruf, sei doch wieder normal. Wieso bist du so dünnhäutig und reagierst so unnormal? Sei doch wieder für alle da und funktioniere!
Wer kennt diese Gefühle? Wer hat ähnliches mitgemacht? Wie war eure Geschichte? Ich danke euch für Reaktionen und Anworten.
 
Hallo Onyx,

ich weiß zwar nicht wie lange Dein Unfall her ist, aber die Erkenntnis, dass KEINER hilft ist schon richtig.

Für fast alles und jeden gibt es Staatliche Beratungsstellen o. ä. für uns gibt es nichts.

Aber damit Du mal schnell an eine Traumatherapie kommst, geh den Weg über die Krankenkasse. Der KK meldest Du dann den Unfallverursacher wenn alles via Urteil gegen Deinen Schädiger fixiert ist und meldest somit der KK die gegn. HPV.

Hast Du einen RA eingeschaltet?

Du schreibst, Du hast das Gefühl ein Sozialfall zu sein? Ist dem so? Bist Du Aufgrund des Unfalls nun arbeitslos?

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Onyx,

bevor wir zu Deinen Problemem dezidiert Stellung nehmen können, wäre es hilfreich, wenn Du dem Forum detailliert Deinen Unfall beschreibst und sagst, was genau für Unfallverletzungen Du erlitten hast. Ist die PTBS medizinisch gesichert? Und was viel wichtiger ist, ist sie eindeutig eine Unfallfolge? Das musst Du nämlich beweisen !! Bist Du wegen der Folgen in medizinischer Behandlung, seit wann und mit welcher Therapie? Deine KK müsste somit schon längst involviert sein, da sie ja für die Behandlungskosten einen Regreßanspruch nach dem SGB an die LVM hat ! Hast Du einen versierten Verkehrsanwalt, der Ahnung von der Materie hat? Wenn Du schuldlos an dem Unfall bist, ist dieser für Dich kostenloas, da die Anwaltskosten zum Gesamtanspruch des Geschädigten gehören.

Viele Grüße

Dieter
 
Hallo Kasandra,

schonmal danke für deine Antwort. Ich komme mit den ganzen Abkürzungen hier noch nicht zurecht. Was heißt HPV? Ja ich habe einen Rechtsanwalt, Rechtsanwalt Koch in Unna. Der Unfall ist nun 4 Monate her. Der derzeitige Stand ist, dass die Versicherung und mein Anwalt auf die Ermittlungsakte warten. Es ist nicht ganz nachvollziehbar, da ich persönlich beim Amtsgericht war und der Sachbearbeiter sagte, die Anfragen der Einsicht in die Akte sind raus. Ebenso ist der Hausarztbericht seit Februar an die Versicherung/LVM raus. Trotzdem wird seitens der Versicherung behauptet, dass keine Regulierung ohne Unterlagen erfolgt. Neuerdings wird sogar behauptet, dass der Unfallverschuldner, ein 18jähriger der ein Überholmanöver startete, nicht schuld sei.:oops: Polizeilich ist er aber zu 100% Unfallschuldner.
Meine Krankenkasse sagt, dass eine Reha geprüft wird, wenn der Hausarzt sie verordnet und genau begründet. Die haben irgendwie auch noch nicht mit bekommen, dass ich einen unverschuldeten Verkehrsunfall hatte, obwohl ich einen ausführlichen Bericht vor Wochen dazu abgeben musste. ???
In der ambulanten Psychiatrie hat man mir beim Erstgespräch direkt zu einer speziellen Traumklinik/Behandlung geraten, da sie selbst nur Psychotherapeuten sind und keine Traumtherapeuten. Mir wurde die Traumklinik in Bielefeld empfohlen. Ein Aufnahmeformular in dieser habe ich ausgefüllt und warte auf Antwort. Mir wurde aber auch gesagt, dass eine Wartezeit bzw Wartelisten bestehen. ??
Es ist insgesamt ein Zerwürfnis und ich weiß einfach nicht wie weiter. Es belastet mich alles ganz stark. Ich fühle mich einfach allein gelassen. Es gibt keinen Plan über die Abläufe bzw man ist sich selbst überlassen, immer noch ausgeliefert und schutzlos. Das es akut ist wird übersehen. Ja ich bin ein Sozialfall geworden. Ich wollte vor der Unfall einen Bildungsgutschein einlösen für eine Umschulung - der ist abgelaufen. Nun ist unklar wie es weiter geht- bezogen auf mein ganzes Leben. Ich sitze auf einem Schuldenberg durch den Unfall. Allein die Abschleppkosten und Standgebühren des Abschleppdienstes eine Rechnung von über 1000 EUR. Von 416 EUR im Monat nicht zu stämmen. Aber egal die Ängste und die PTBS machen mir am meisten zu schaffen. Das Chaos im Kopf...Ich kann nicht mehr klar denken. Traue mich auch kaum mehr aus dem Haus. es ist einfach schrecklich.:confused:

Wo genau soll ich den Unfall beschreiben? Tut mir leid über den gesamten Unfallhergang zu sprechen fällt mir noch zu schwer. Ich kann nur sagen das ich die Diagnosen von meinem Hausarzt habe nachdem ich 1 Woche im Krankenhaus (12 Stunden Intensivstation) lag.

Habe folgende Diagnosen bisher:

Commotio cerebri
HWS-Schleudertrauma
Multiple Prellungen
PTBS
Belastungsreaktion durch Schock


Bin seit 4 Monaten in der Physiotherapie. Durch die Ängste und die PTBS habe ich mich vor 3 Wochen in der ambulanten Psychiatrie vorgestellt. Ein psychologischer Bericht ging an den Hausarzt. Ich bin seit dem Unfall krankgeschrieben.
 
Grüß Dich, Onyx!

01
Du bist angescheinend durch den Unfall in eine tiefe Krise geraten.

02
Generell kann man zur PTBS sagen, dass sie duchaus gut zu behandeln ist. Je eher man sie angeht, desto besser. Also: Wir warten nicht ab, bis sie sich so richtig einwurzeln konnte. Um Dir richtige Tipps geben zu können:

War Dein Unfall ein Wegeunfall, also ein Unfall dem der Fahrt in die Arbeit oder von der Arbeit? Oder ist Dir Dein Unfall während der Arbeit geschehen? In diesen fällen kommen wir über die Berufsgenossenschaft zu einem, der das zahlt.
Wenn nicht: Dann geht Dein Weg zum Hausarzt, der Dich einem Psychologen oder Psychiater überweist. Frag mal nach, wie es denn mit der Überweisungs aussieht!


03
Was ich nicht verstehe: 4 Monate und immer noch keine Akteneinsicht? Das ist sehr ungewöhnlich. Vor allem, weil Du sagst, im Amtgericht hättest Du erfahren, dass "die Anfragen der Einsicht in die Akte ... raus" sein sollen. Da ist irgendwo der Wurm reingekommen:

(a)
Zunnächst wird die Akte von der Polizei geführt. Die Polizei wird bei Straftaten als "Hilfbehörde der Staatsanwaltschaft" tätig, die ist die Herrin des Verfahrens. Ist die Polizei der Meinung, dass sie fertig ermittelt hat, geht die Akte an die Staatsanwaltschaft. Dort wird nachgesehen, ob noch etwas ermittelt werden muss. Ist die Staatsanwaltschaft mit ihrer Ermittlungsarbeit fertig, ist das der Zeitpunkt des Abschlusses der Ermittlungen. Dann wird die Akte zur Akteneinsicht freigegeben. Die Akteneinsicht wird also durch die Staatsanwaltschaft gewährt.

(b)
Wenn Du aber schreibst, dass Du beim Amtsgericht etwas erfahren hast, dann muss die Akte unter Übergehenung der Akteneinsichtsrechte von der Staatsanwaltschaft dem Gericht geschickt worden sein (vermutlich mit Anklage oder Antrag auf Strafbefehl). Sonst wüßte das Gericht nicht mal davon, dass es überhaupt eine Akte gibt!

(c)
Ich würde jetzt ganz deutlich Deinen RA bitten, in der Staatsanwaltschaft nachfragen lassen, wo die Akte ist und wieso nach 4 Monaten die Akteneinsicht noch nicht da ist. Der sollte jetzt mal denen auf den Wecker gehen! Denn auch das fällt auf: 4 Monate sind sehr, sehr lange für so etwas. In der Regel ist die Akte 6 - 8 Wochen nach dem Unfall zu greifen.

(d)
Tipp: Bei schweren Unfällen kommt es zu einem verkehrsanalytischem Gutachten. Das beauftragt die Polizei (in Einvernehmen mit der Staatsawnaltschaft). Damit ist dann in 9 von 10 Fällen schon klar, was los war. Einsicht in das Gutachten kanst Du schon vor Abschluss der Ermittlungen verlangen, weil das so in § 147 III StPO steht.

(e)
Nur, damit Du abschätzen kannst: Woher will der ISLÄNDER wissen, wie lange so etwas dauert? Das ist bei mir Berufserfahrung seit anno 1978.

ISLÄNDER
 
Hallo Onyx,

willkommen hier im Forum - hier bist du richtig - hier bist du nicht alleine - hier geht es vielen so wie Dir!

Wie ich aus Deinem Profil entnehmen konnte, ist das Unfallereignis erst wenige Monate her - Dezember 2017 - und doch hast du das Gefühl, dass alles nicht so in Gang kommt, Hilfe verweigert wird, sofort Notwendiges abgeblockt und Du vermeintlich an die Wand gequetscht wirst.

Wenn ich dann dabei noch lese, dass du bereits eine PTBS Diagnose gesichert bestätigt bekommen hast, dass du in der ambulanten Psychiatrie warst und dort eine Traumatherapie angeraten wurde und Du bereits erste Schreiben mit Versicherungen ausgetauscht hast, dann hast du schon eine ganze Menge geleistet.

Eines ist klar, so ein unverschuldeter Unfall wirft einen im hohen Bogen aus dem eigenen geplanten gewünschten gelebten Alltag heraus. Man war mit seinem Hamsterrad so vertraut, hat sich sein Leben eingerichtet und nun ist alles anders. Ja es ist so, nichts mehr wie früher, die engsten Bedürfnisse wie Lebenserhaltung Essen, Schlaf, Beziehungen alles ist aus dem Lot geraten. Das lässt sich nicht mit Knopfdruck nicht wieder herstellen.

Ein weiteres ist wichtig: zurück ins alte Leben gibt es NIE MEHR. Denn durch die Erfahrungen, die du jetzt machst, bist du jemand anders. Es wird ein neues anderes Leben werden.

Was kannst du tun. Geduld und Hilfe holen
- medizinische Hilfe - über Hausarzt - über Krankenkasse vielleicht eine mögliche stationäre ählen. Reha - Auszeit zur Testung von Therapien den Schlaf zu verbessern - Kräfte austesten - Bewältigungsstrategien zu erproben und auszuwählen.
- Behörden - Geduld - Geduld - manche Schreiben brauchen 4 Wochen bis man eine Antwort bekommt.
- Rechtlich - vereinbare mit einem Versicherungsanwalt einen Beratungstermin, er kann dir genau sagen, wie er in deinem Fall vorgehen würde. Gegenerische Versicherung: es ist normal, dass die erstmal alles ablehnen, es ist normal dass sie suchen, ob es andere Gründe als den Unfall für deinen Zustand gibt, es ist normal, dass sie runterspielen, es ist normal alle in Frage zu stellen, was für dich logisch und weil du ja selbst der Betroffene bist, es erlebt hast. Jetzt geht es darum welche Rechte du hast und wie du zu deinem Recht kommst, daher wende dich an die Fachleute, die davon was verstehen. ANWALT.

Tipp: Schlafunterbrechung: lege dir ein Tagebuch neben das Bett, kannst du nicht schlafen und fängst du an zu grübeln, mache Licht an, schreibe alle Gedanken auf - lege sie damit ab - und du kannst die Gedanken dir bei Tageslicht in Ruhe nochmals anschauen.

Tipp: Gehe sorgsam mit dir um, nimm dir, wie in einem Stundenplan jeden Tag einen ganze Stunde vor, dir ganz persönlich etwas Gutes zu tun. Willst du faulenzen dann tue es, willst du spazieren gehen, dann tue es, willst du Kreuzworträtsel lösen, dann tue es.

Tipp: Nimm dir Zeit, schenk dir Zeit, - viele verstehen dich hhier im Forum nur zu gut. Du fühlst dich von der Kante geschubst und im freien Fall, alles ändert sich und du hast Angst vor dem Aufprall, wo es hingeht. Andererseits fühlst du dich wie eine Marionette im Spinnennetz gefangen, jeder will was von dir, alles zieht, alles reißt an dir und du sollst funktionieren. Je mehr du zappelst desto mehr verstrickst du dich im Fadengewühl und engst dich selber immer mehr ein.

Tipp: Stück für Stück das Knäul entwirren, also ein Faden ziehen, also mit ärztlichem Rat vielleicht für ein paar Tage es mit einem Schlafmittel zu versuchen - oder Baldrian - oder vor der Nachtruhe nochmals eine Stunde spazieren gehen, etc. - ein nächster Faden: lass einen Anwalt die Gespräche mit dem Gegner, den Behörden, den Versicherungen führen. Ein Faden - Beziehungen pflegen - sich entlasten - andere mit ins Boot holen. und als wichtigstes: Du darfst, du musst dich wohlwollend um dich und deine Gesundheit kümmern. Gehe sorgfältig mit dir um.

Ansonsten rennts du mit voller Kraft immer gegen eine geschlossene Türe und vergeudest deine wertvolle Kraftreserven. Vor lauter: das muss doch, ... jetzt erst recht..., das ist doch selbstverständlich..., blockierst du deinen eigenen Blick auf Alternativen.

Schön dass du hier angefangen hast nach Hilfe zu fragen. Dazu wäre es, wie Kasandra schon schrieb, wichtig, war es ein privater oder beruflicher Unfall. Ist eine BG mit eingebunden? Welche Verletzungen machen heute noch Probleme und was hast du bisher an Therapien erhalten. Dann können wir hier konkreter Anworten liefern.

Lieben Gruß
Teddy

PS- wie ich sehe, sind schon einige hier eingestiegen, aber ich denke ich lasse mal meinen Beitrag so wie er ist, vielleicht ist doch noch was Helfendes für dich dabei.
 
Dankeschön ISLÄNDER. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall sogar schon abgeschlossen/eingestellt und als Bußgeld an die Stadt Hamm weitergegeben. Ich habe heute auch sogar das neue Aktenzeichen dazu bekommen. Es ist unfaßbar, dieser Mensch fährt 2 Leute um und nichts passiert - es war ein fahrlässiges Überholmanöver mit Körperverletzung, derjenige hat sich noch nicht einmal bei mir entschuldigt. Ich wäre so gerne wütend und möchte laut schreien - mich macht die Situation jedoch nur ohnmächtiger - ich bin so ein Opfer, ich bin eher wütend auf mich, dass ich nicht nicht wehren kann. Das Vertrauen in die Menschheit ist verloren, vorher habe ich immer an das Gute im Menschen geglaubt. Es ist so, dass dir jemand ein Schlag ins Gesicht verpasst und es passiert nichts. Selbst mein Anwalt sagt, dass das System ungerecht und die Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind. Ich möchte doch nur meinen Wagen ersetzt bekommen irgendwann wieder ohne Angst Auto fahren können und wieder ein eigenes Auto besitzen - meine Selbstständigkeit zurück erlangen, sorglos leben können. Und mit einer Traumtherapie wieder zurück ins Leben finden.

Dankeschön Teddy als ich deinen Text gelesen habe musste ich sofort in Tränen ausbrechen. Vieles was du schreibst - so fühle ich mich. Der Unfall war ein privater, kein Arbeitsunfall.

Welche Verletzungen machen noch Probleme?
Schlaflos, Kopfschmerzen täglich, Schulter-, Nackenschmerzen, Ängste, Schreckhaft, Vergesslichkeit, Vermeidungsverhalten - sozialer Rückzug, Nervosität - ich knibbel Nagelhaut und Fingerkuppen blutig, Niedergeschlagen, sehr gereizt, Antriebsschwäche also insgesamt die volle PTBS. Vor dem Unfall hatte ich das nicht. Das schlimmste ist, dass ich das Bett abends sehe und es mittlerweile hasse - weil ich weiß das ich nicht einschlafen kann..1,2,3,4,5,6,7 Uhr finde keinen Schlaf. Zwischen 8-10 maximal bisschen Schlaf. Den Tag über ein Zombie. 7 kg schon zugenommen. Ich neige zu Alkohol/Drogenmissbrauch. Im Rausch zu weiterem Missbrauch...
Mein Hausarzt hat mir Neurexen am Anfang verschrieben - dann habe ich eine homöopathische Behandlung bei einem anderen Allgemeinarzt angefangen, 2 Einzelmittel ausgetestet nix half - nun Unterbrechung der Behandlung wegen evtl. psychiatrischen Aufnahme. Wie gesagt ich habe Angst, Angst vor der Angst und noch mehr Angst - Angst vor Menschen/Menschenmengen, Angefasst/angerempelt zu werden, Angst vor Krankenhäusern, Angst vor Geräuschen, Existenzängste, Schuldgefühle - ...

Was habe ich bisher an Therapie erhalten?
4 Monate Physiotherapie bisher (3 Verordnungen)
Überweisung Psychotherapie (warte auf einen Platz)
Überweisung Psychiatrie (dort vorgestellt, wollen mich teilstationär aufnehmen, jedoch keine Traumtherapeuten vor Ort, daher Empfehlung in Traumklinik Bielefeld -> dort Aufnahmeformular ausgefüllt -> warten auf Platz)

Tagebuch schreibe ich.
Es ist einfach alles permanent auf Alarmbereitschaft bei mir. Ich bin hypersensibel. Traumatisiert. In vielen Alltagssituationen wiederholen sich Situationen, indem ich wieder das Gefühl habe, jemand schadet mir und ich kann nicht ausweichen oder mich verteidigen/wehren - weiterhin Opfer. Das Paradoxe: es passieren seitdem Situationen (Retraumatisierungen ??? oder was auch immer) indem sich mein Gefühl bestätigt.
Ich habe zb. mit einem Freund am Anfang viel an den Wochenenden unter Alkoholeinfluss geredet, ihm anvertraut und versucht zu verarbeiten. Dieser hat bei mir eines Abends übernachtet und mich dann nachts heimlich während ich geschlafen habe von hinten nackt fotografiert. Ich bin von dem Licht des Handys wachgeworden - konnte mich aber nicht wehren ... ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen. Ich habe ihn einmal seitdem wiedergesehen und dachte mir nimm deinen ganzen Mut zusammen und sag ihm das du weisst was er getan hat und das er eine Sau ist. Aber nein - Ich gebe mir lieber selbst die Schuld. Das ist eine Art Erleben wie es beim Verkehrsunfall geschah ich versuche es zu schreiben in Kurzfassung: Dieser 18 jährige wollte links in Gegenrichtung/verkehr überholen, nahm dann ein anderes Auto mit und kam mir dann frontal als Geisterfahrer entgegen. Dieser Moment zu wissen es ist egal was du tust, du kannst nicht ausweichen nur über dich ergehen lassen hat sich bei mir manifestiert. Daher der Wunsch irgendwann einmal laut Schreien zu wollen: Nein - Stopp! Mit mir nicht! Das machst du nicht mit mir!
Ich gebe mir irgendwo selbst die Schuld, weil ich den Unfall nicht abwehren/ mich nicht wehren konnte. Schutzlos ausgeliefert. In diesem Gefühlserleben hänge ich fest - zudem kam dann, dass ich bewusstlos mit dem RTW ins Krankenhaus kam und erst im Krankenhaus bemerkte nach und nach wo ich war und auch da das Gefühl alles über mich ergehen zu lassen. Da auch eine Traumarisierung vom Krankenhaus. Ich hoffe auch jemanden helfen zu können, indem ich hier mir offen alles von der Seele schreibe. Ich finde im Internet nur sehr wenig, obwohl es viele Seiten gibt, die hilfreich sind.
 
Hallo Onxy,

Die Staatsanwaltschaft hat den Fall sogar schon abgeschlossen/eingestellt und als Bußgeld an die Stadt Hamm weitergegeben. Ich habe heute auch sogar das neue Aktenzeichen dazu bekommen

Dies ist im Grunde eine schwere Körperverletzung und Du solltest als Nebenkläger auftreten.

Was sagt Dein RA dazu?

Viele Grüße

Kasandra
 
Wie gesagt der RA sagt, dass das System ungerecht und die Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind. Er ärgert sich über das Einstellen/die Entscheidung aber es ist bittere Realität und er hat es schon oft so erlebt. Quasi nichts zu machen...
Vermutlich bleibt es an mir ob ich den langen Atem mit einer zivil Klage habe??
Als Nebenklägerin auftreten? Wie ist das gemeint? Im Prinzip ist die Sache ja für die Staatsanwaltschaft erledigt und ich könnte nur selbst zivil klagen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Onyx,

Du hast ja schon einige Tipps bekommen, unter anderem auch von Isländer.

Nun gibt es auch noch welche von mir:

1. Standgebühren in Höhe von 1.000,00 € - Das ist eine Hausnummer. Ist denn für Dein Polo kein Schadengutachten erstellt worden? Und wenn ja, wurde vom SV-Kollegen eine Restwertermittlung durchgeführt? Warum frage ich das? Normalerweise ist es gut, das Fahrzeug bei einem Totalschaden möglichst rasch an einen Restwertaufkäufer zu verkaufen. Damit werden Standgebühren minimal gehalten.

2. Ersatz des Wiederbeschaffungswertes minus Restwert zuzüglich 14 Tage Wiederbeschaffungsdauer - Hat sich die LVM geweigert wenigstens den Wiederbeschaffungswert minus Restwert zu bezahlen. Oder weigern sie sich komplett?

3. Personenschaden - Ist nochmal eine extra Hausnummer. Da weigert sich jede Versicherung. Das aus Prinzip.

4. Unfallgegner - Mit 18 Jahren unterliegt der Unfallgegner strafrechtlich noch dem Jugendstrafrecht. Da wundert es mich, dass das Verfahren von der Staatsanwaltschaft ohne Anklage und Gerichtsverhandlung eingestellt worden ist. Sehr unüblich.

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Hallo Onyx

ich kann dir nur raten dich dringends wegen der psychischen Auswirkungen behandlen zu lassen. Es ist vollkommen egal wer die Therapie zahlt und iwe die Störungs heisst. Du solltest dir vor Augen halten das es deine Gesundheit ist. ICh selber habe auch drei Jahre lag gewartet weil die BG ja eigentlich zahlen muß. Viel zu lange. Zahlen tut die BG immer noch nicht. Aber jetzt bin ich völlig am Ende.
Ja in den psychotherapeutischen Akutkliniken herrschen Wartezeiten bis zu einem Jahr. Ich bin zur Zeit in drei Kliniken angemeldet. Und zwar denen die eine relativ kurze Wartezeit haben. Unter anderem die Vogelsbergklinik in der Nähe von Fulda.
Anderseits steht es dir frei jederzeit in eine psychiytrische Klinik zu gehen. Da brauchst du keine Einweisung. Allerdings ist es dann erstmals eine Allgemeine Behandlung. Aber mehr macht mein Psychiater leider auch nicht.

Viel erfolg

Chris1966
 
Nein, Du musst Dich über deinen RA als Nebenkläger schon mal an die Klage des Staatsanwalts hängen.

Die Staatsanwaltschaft muss, wenn ich Dir glauben schenke, dass 2 Menschen schwer verletzt wurden durch einen VU - Klage erheben!

Gerade dabei kann es nicht mit einem Verkehrsanfänger und 2 Schwerstverletzten zu einer Zahlung an die Stadtkasse kommen wie mal eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 10 km/h.

Da muss Dein RA mal ran und dem Staatsanwalt die Lektion erklären. Denn auch, durch kein Urteil nach Ermittlung StA und Verurteilung des Unfallverursachers zu 100% - hast Du noch mit der HPV (Haftpflichtversicherung) den Stress, dass die dir die komplette oder teilweise Unfallverursachung anhängen wollen.

Shit happens dann für Dich, die LMV sagt Du hast 60 o. 70% Schuld, unser Versicherungsnehmer (Unfallverursacher) nur 30/40% und somit wird der Schaden dann abgewickelt.

Dein RA muss jetzt endlich auch seinen Job machen!

Viele Grüße

Kasandra
 
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