Leitlinie Karpaltunnelsyndrom
@ alle,
hier habe ich in den Leitlinien der Uni-Düsseldorf - Patientenleitlinien noch folgendes gefunden:
Ist das KTS erblich?
Die Frage ist noch nicht geklärt. Jedenfalls sind nicht selten mehrere
Familienmitglieder, meist mütterlicherseits, betroffen.
Kann das KTS durch einen Unfall oder meine Arbeit
verursacht sein?
Nach Handgelenksbrüchen, insbesondere nach der Gipsabnahme,
können erstmals Symptome auftreten oder zunehmen. Das gleiche
gilt für berufliche Überlastung. Ein ursächlicher Zusammenhang
wird jedoch im Allgemeinen nicht angenommen.
in den Leitlinien für Ärzte:
Ursache/Pathogenese
Voraussetzung für die Entstehung des Krankheitsbildes ist ein anatomischer Engpass (Bekkelund u. Pierre-Jerome 2003, Bleecker et al 1985) als konstitutionelle Variante (Kamolz et al 2004) oder eine Variante des Os hamatum (Chow et al 2005). Es gibt Hinweise auf eine familiäre Häufung (Assmus 1993, Radecki 1994). Auslöser für die klinische Symptomatik ist eine Volumenzunahme des Tunnelinhalts.
Ursachen dieser Volumenvermehrung sind
- Schwellungszustände des Sehnengleitgewebes bei degenerativen, rheumatischen, hormonellen und stoffwechselbedingten Erkrankungen (Myxödem, Akromegalie, Gicht, Mukopolysacharidose u.a.), in der Gravidität oder überlastungsbedingt
- Traumata (Radiusfraktur, Handwurzelluxation, posttraumatische Handgelenksarthrose mit Osteophyten, Einblutung)
- Handgelenksarthrose anderweitiger Ursache
- tumoröse und tumorähnliche Raumforderungen (Lipome, Ganglien, Osteophyten)
- multifaktoriell bei Dialysepatienten
Sehr selten manifestiert sich das KTS bereits im Kindesalter (Van Meir u De Smet 2003): Ursachen sind hier meist Stoffwechselstörungen wie z.B. Mukopolysacharidose oder angeborene Fehlbildungen (z.B. Lipofibromatose).
Eine selten auftretende Sonderform stellt das "akute" KTS dar. Es ist nach Traumata, Handphlegmonen, Ödem und Blutungen zu beobachten. Liegt unmittelbar nach einer distalen Radiusfraktur oder deren osteosynthetischer Versorgung eine N. Medianus - Symptomatik vor, ist immer auch an eine direkte Nervläsion zu denken.
Die komplexe
Pathogenese stellt sich (in vereinfachter Form) folgendermaßen dar:
Eine Druckerhöhung im Karpalkanal führt zur Kompression der Venolen, später auch der Arteriolen und Kapillaren des Epi- und Perineuriums mit konsekutiver Ischämie des N. medianus und Ausbildung eines intraneuralen Ödems, das eine fokale Demyelisierung auslöst. In der Folge resultieren Nervenfaserläsionen, wobei die dicken markhaltigen Fasern als erste geschädigt werden. Die geläufige nächtliche Symptomzunahme wird auf das Abknicken des Handgelenks während des Schlafes zurückgeführt, das den Druck im Karpalkanal zusätzlich erhöht und die Durchblutung weiter drosselt. In den ödematös geschwollenen Nerv sprossen Fibroblasten ein, die zur Fibrosierung und zur weiteren Schädigung der Nervenfaser mit Axondegeneration führen. Das Ausmaß der Nervschädigung ist abhängig von Stärke und Dauer der Kompression.
@ IngLag,
sicherlich der Passus wichtig für Dich:
- Handgelenksarthrose anderweitiger Ursache
gruß
Hollis
PS: Als Anhang noch die Leitlinien für Patienten der Uni-Düsseldorf!