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Interessante Studie bezüglich Normwerte für Sandberg-Röntgen

Markus123

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
4 Juli 2018
Beiträge
280
Ich habe eine interessante Studie gefunden, die gesunde Kontrollen mit Patienten nach Schleudertrauma vergleicht: Diagnostic Accuracy of Videofluoroscopy for Symptomatic Cervical Spine Injury Following Whiplash Trauma
Dort wird zwar nicht dezidiert das Sandberg-Röntgen genutzt, sondern DMX (Digital Motion X-Ray) - was es in Deutschland nach meinem Kenntnisstand nicht gibt - aber das sollte auf das Sandberg-Röntgen übertragbar sein.

In der Studie wurden verschiedene Vermessungen an der HWS vorgenommen, zur Beurteilung der Mobilität von C1/C2 aber die maximale Seitneigung, aufgenommen durch den offenen Mund, also wie bei Sandberg. Ich hab nur ein Problem das im Detail zu verstehen, was eventuell an der unsauberen Formulierung liegt oder meinem Textverständnis. Aber vielleicht bekommen wir das zusammen raus. Denn das ist beim Sandberg-Röntgen ja immer das große Problem: Was ist noch als normal anzusehen, was als pathologisch. Da gibts zwar viele Meinungen, aber (bis jetzt) keine Untersuchungen an Gesunden.

1. Das erste Kriterium zur Beurteilung der Beweglichkeit C1/C2 wird in der Studie als "Lateral overhang" bezeichnet und ist definiert als: "Maximum difference in lateral translation (in mm) of the lateral margin of the lateral mass of C1 relative to the lateral margin of the superior articular facet of C2, between sides"

Automatisch übersetzt: "Maximale Differenz der lateralen Translation (in mm) des lateralen Randes der lateralen Masse von C1 relativ zum lateralen Rand der oberen Gelenkfacette von C2, zwischen den Seiten"

Ein Normalbefund sieht so aus: PubMed Central, Figure 1: Int J Environ Res Public Health. 2020 Mar; 17(5): 1693. Published online 2020 Mar 5. doi: 10.3390/ijerph17051693

Der Bilduntertext lautet (automatisch übersetzt): "Beispiel für eine AP-Ansicht mit offenem Mund und linker lateraler Flexion von C1 auf C2, die eine normale Ausrichtung zeigt. Die gestrichelte Linie zeigt die laterale Grenze der linken lateralen Masse von C1 und die durchgezogene Linie zeigt die laterale Grenze des linken Gelenkpfeilers von C2. Die beiden Linien sind ausgerichtet und zeigen, dass keine Translation von C1 auf C2 bei maximaler willkürlicher linker Lateralflexion vorliegt. Hinweis: Das Bild wurde umgedreht, so dass links auf dem Bild mit der linken Seite des Patienten übereinstimmt."

Ein pathologischer Befund sieht so aus: PubMed Central, Figure 2: Int J Environ Res Public Health. 2020 Mar; 17(5): 1693. Published online 2020 Mar 5. doi: 10.3390/ijerph17051693

Der Bilduntertext hierzu lautet (automatisch übersetzt): "Beispiel für eine AP-Ansicht mit offenem Mund und linker lateraler Flexion von C1 auf C2, die eine abnorme Ausrichtung zeigt. Die gestrichelte Linie zeigt die laterale Grenze der linken lateralen Masse von C1 und die durchgezogene Linie zeigt die laterale Grenze des linken Gelenkpfeilers von C2. Der rote Pfeil zeigt die 8 mm laterale Translation von C1 auf C2 während der maximalen willentlichen Lateralflexion an. Hinweis: Das Bild wurde umgedreht, so dass links auf dem Bild mit der linken Seite des Patienten übereinstimmt."

Die Studie findet, dass nur 5,2 % der Gesunden einen Überhang von 4 mm oder mehr haben. Daher bietet sich an, die 4 mm als Cutoff zu nehmen, wann ein Überhang pathologisch ist. Wenn man einen Überhang von 2 mm als Cutoff definiert, so liegen auch 32,5 % aller Gesunden darüber, d.h. mit so einem niedrigen Cutoff generiert man viele falsch-positive Befunde.

2. Das zweite Kriterium zur Beurteilung der Beweglichkeit C1/C2 wird in der Studie als "Peri-odontoid space symmetry" bezeichnet und ist definiert als "Bilateral symmetry of gap between dens of C2 and medial margin of lateral mass of C1, observed at extreme R and L flexion"

Automatisch übersetzt: "Bilaterale Symmetrie der Lücke zwischen dem Dens von C2 und dem medialen Rand der lateralen Masse von C1, beobachtet bei extremer R- und L-Flexion"

Hierzu gibt es leider keine Bilder.

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Meine Frage: Ich verstehe das Kriterium 2. so, dass bei Seitneigung der Abstand/Spalt zwischen Atlas und Dens axis gleichbleibend sein soll. Seht ihr das auch so?
Nach Kriterium 2. (symmetrisch/unsymmetrisch) waren lediglich 3,9 % der Gesunden/Asymptomatischen auffällig (gegenüber 28,8 % der Patienten). D.h. dieses Kriterium wäre hochspezifisch, da kaum ein Gesunder eine Asymmetrie vorweisen kann. Was mich etwas stutzig macht ist, dass einerseits mein Orthopäde (HWS-Spezi) meint, so ein Ausschlag des Dens sei normal. Andererseits waren auch alle Sandberg-Röntgen, die ich bisher gesehen habe (inkl. mein eigenes), "asymmetrisch". Daher bin ich nicht sicher, ob ich das Kriterium richtig verstanden habe.
 
Hallo Markus123,


mit deinen Annahmen liegst du gar nicht so verkehrt.

Zu den Aussagen deines Orthopäden, "Grundsätzlich" sind Orthopäden nur für das Knochengerüst zuständig, M.E. die Pathologie der oberen HWS verschließt sich Ihnen damit gänzlich.
Fachlich sind Orthopäden nicht zuständig für den KZÜ, dafür Zuständig sind Neurochirurgen/Neurologen.
Es gibt zwar ganz wenige Ausnahmen, nur die erzählen sowas wie dein Orthopäde nicht.

Es gibt genügend Berichte davon wie Orthopäden versucht haben mit Einrenkmanöver zu beweisen, dass Patienten mit Verletzungen am KZÜ diese nicht haben, was ein Zeichen von völliger Unkenntnis des KZÜ ist.
Wenn der Bandapperat dort geschädigt ist, wird der KZÜler noch mehr geschädigt durchs Einrenken. Die Bänder am KZÜ werden schon Ihren Sinn haben bzw. Aufgaben machen zu denen Sie die Natur gemacht hat.

Ist in jeder Litaratur über KZÜ nachzulesen und Auslenkungen über einen Dens der deutlich auslenkt und nicht Patologisch sein soll, ist M.E. grober Unfug auch nach Lehrmeinung.

M.E. meist sind dies Scheinargumente von sehr "Versicherungsfreundlichen" Ärzten/Gutachter generiert, um keine Schäden festzustellen und nichts zahlen zu müssen.


Gruß
Isswasdoc
 
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