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HWS, NO-Stress, Mitochondrien, Gutachter, Anwalt

Hallo Glückspilz,

auch ich habe überhaupt kein Problem mit deinem Nickname. Es ging mir eben nur durch den Kopf, wie du den Alltag hinbekommst, bei den Schwindelanfällen und deinen anderen Symptomen. Ich finde Schwindelanfälle schrecklich.

Du schreibst: "Das, was einen die ganze Zeit durch so eine lange Zeit trägt ist Hoffnung. Und die verliert man zwischendrin immer wieder mal. Aber nachdem man sich ausgeheult oder seinen Frust rausgehauen hat, kommt der Hoffnungsschimmer langsam wieder. Man sieht ein Fenster, dass sich öffnet. Nicht immer das größte, aber immerhin."

Ich habe die Hoffnung noch nicht. Ich kann auch nicht verzeihen, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das gelingt. Ich hätte die chronische BK nicht haben müssen und die Verfahrensweisen meiner BG hätte ich so nie erwartet. Muss alles noch verdauen, inwieweit mir das gelingt, kann ich derzeit nicht sagen. Klar, ich bin nicht die Einzige, die unverschuldet eine Erkrankung durchstehen bzw. aushalten und mit weiteren Folgen rechnen müssen. Das vergesse ich dabei nicht, ganz im Gegenteil.

Ich brauche die Distanz zu der Sache, aber die Distanz habe ich noch nicht, der Fall ist eben noch nicht zu Ende, die BG machts einem zusätzlich noch schwer. Jahr für Jahr. Fast jede Nacht Albträume usw. Ein Problem: Enormer Vertrauensverlust, grundsätzliche Erschütterung meines Vertrauens, nicht nur auf Grund eines Vorfalles, den ich in meinem Fall erlebt habe. Positiv denken? Noch weit davon entfernt.

Jeder hat seinen Weg zu gehen. Du hast deinen gefunden, daher bist du zurecht auch ein Glückspilz, wie du so schön schreibst. Ich wünsch dir von Herzen, dass das so bleibt. Deine positiven Glücksmomente.

Habe einen lieben Ehepartner, der mich unterstützt, den ich liebe und er mich, das ist auch was Gutes. Sonst hätte ich schon längst alles hingeschmissen.

Dir alles Gute, ************
 
Verfahren

Hallo Glückspilz,

die Verfahren waren von 2003 bis 2017.

Viele Grüße Jan-Christian
 
Hallo alle miteinander,

Rudinchen, vielen Dank. Das ist echt gut zu lesen und sehr interessant! Werde ich mir merken!

************: Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Mir geht's schon richtig schlecht. Aber ich versuche trotzdem immer, auch die kleinen Dinge zu sehen, die schön sind. Weil sonst kommt man da ja nicht mehr raus. Mich schmettern so viele Sachen nieder, und die Liste hört einfach nicht auf. Aber nach einer Zeit, muss ich etwas positives sehen, weil ich sonst verrückt werde. Nur, ich habe einfach versucht, mir eine positivere Sichtweise einzureden. Oh man, das ist so schwer zu erklären. Ich war immer schon ein Stehaufmännchen, was sich aber durch den Unfall total verloren hat, aber ich will das wieder zurück. Auch habe ich mich für die ganz kleinen Dinge immer schon begeistern können, wie eine Packung Gummibärchen, die ich bekommen kann. Schon blöd, aber das hatte ich schon immer :)Also um das zurückzubekommen, versuche ich, irgendwie anzufangen. Irgendwie muss ich anfangen. Und jedes Mal Glückspilz zu lesen, macht mich auch schon etwas fröhlicher. Aber ich bin da kein Maßstab. Vielleicht bin ich ja einfach zu naiv.
Schön, dass du jemanden hast. Ich hatte dieses Glück leider nicht. Aber ich freu mich sehr für dich. Es ist immer besser, wenn jemand einen auffängt.

Ja, Schwindel ist wirklich sch.....:)

Jan-Christian:
Darf ich dich dazu noch ein bisschen ausquetschen?

Was wurde denn eingeklagt und was wurde vom Gericht abgelehnt. War das nur die erste Instanz in zwei Verfahren oder einmal erste und Berufung (hoffe nicht, das sind ja 15 Jahre). Kann man die einsehen, also waren die öffentlich? Dann weiß ich nämlich, worauf ich mich einlassen muss :)

Schönen Abend
 
Verfahren

Hallo Glückspilz,

du darfst gerne fragen, nur habe ich gerade zu viel "um die Ohren", so dass ich dir nicht auf alles antworten kann und manchmal auch ein paar Tage dazu brauche.

Die Gerichtsprozesse für den ersten Unfall waren Zivil- und Sozialgericht, erste Instanz und die Berufung für beide. Hat 13 Jahre gedauert, alles verloren. Beim zweiten Unfall habe ich nach 5 Jahren aufgegeben in der 1 Instanz Zivilgericht.

Kann nur noch 30 h arbeiten (oder besser gesagt, habe Glück, ein Arzt hat mich vor der Berufsunfähigkeit bewahrt). Hätte gerne meinen Verdienstausfall bezahlt bekommen und außerdem einen Feststellungsantrag, damit Schäden die eventuell noch auftreten auch mit abgesichert sind.

Weiß nicht ob alles öffentlich ist, aber darum möchte ich mich zurzeit nicht kümmern, weil ich meine Sachen erst noch verarbeiten muss.

Bist du in irgendeiner Selbsthilfegruppe? Vielleicht könne dir dir auch noch besser weiterhelfen. Habe den Eindruck, dass manche hier aus dem Forum dort engagiert sind oder gute Erfahrungen damit gemacht haben.

Viele Grüße Jan-Christian
 
Hallo Glückspilz,

hast du evtl. schon einen Neurootologen/Neurootologie einer Uniklinik aufgesucht? Evtl. kann man dir dort helfen:

"Schwindel ist ein Symptom, dem vielfältige Erkrankungen zugrunde liegen können. Etwa ein Drittel aller Schwindelbeschwerden sind auf Erkrankungen des Innenohres zurückzuführen, etwa ein Drittel auf neurologische und internistische Erkrankungen und etwa ein Drittel auf funktionelle Halswirbelsäulen-Störungen. Die differentialdiagnostische Abklärung und Therapie der Innenohrerkrankungen sowie der Halswirbelsäulen-bedingten Schwindelbeschwerden erfolgt ebenfalls in der Abteilung für Neurootologie."

Hier mal ein Auszug aus der Webseite von:

http://www.hno-mannheim.de/hno-klinik/hno-ambulanzen-und-sprechstunden.html?showall=&start=9

"Über ein Drittel aller Patienten in einer HNO-Praxis leiden unter Beschwerden, die von der Halswirbelsäule (HWS) ausgelöst oder verstärkt werden. Beim „funktionellen Defizit“ wie auch bei den Muskelverspannungen handelt es sich um reversible Störungen, die durch Manualtherapie erfolgreich behandelt werden können, wie z.B. durch osteopathische Techniken und die Atlas-Impuls-Therapie nach ARLEN. Typische Beschwerdebilder wie Kopfschmerzen, Schwindelberschwerden, geringgradige Schwerhörigkeiten, unklare Ohrschmerzen oder auch Tinnitus sowie Missempfindungen im Hals, Räusperzwang, Schluckstörungen oder Stimmtörungen mit Heiserkeit können in bestimmten Fällen auf ein funktionelles Defizit der HWS zurückgeführt werden und damit manualtherapeutisch behandelt werden. Erst in den letzten Jahren werden zunehmend die Zusammenhänge zwischen den Kiefergelenksstörungen und den Kopfgelenksstörungen erforscht. Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Anpassung einer Aufbissschiene (z.B. beim Knirschen) erst nach einer HWS-Behandlung erfolgreich durchgeführt werden kann. Prof. Dr.med M. Hülse etablierte langjährig manualtherapeutische und osteopathische Techniken, welche durch Frau Dr.med. Ines Repik erfolgreich weitergeführt werden."

http://www.hno-mannheim.de/hno-klinik/hno-ambulanzen-und-sprechstunden.html?showall=&start=6

Hat vielleicht schon jemand Erfahrungen dort gemacht? Ich persönlich kenne nur die Webseite, aber es hört sich viel versprechend an.

Vielleicht hast du ja Glück und es hilft dir, Glückspilz? Sicher gibt es auch andere Unikliniken mit einer guten Neurootologie.

Mit ein wenig googeln kann man einige finden. Ich kenne allerdings keine einzige von den genannten Einrichtungen von innen, aber vielleicht gibt es ja Tipps aus dem Forum?

Viele Grüße

Rudinchen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Glückpilz,
vielen Dank für Deine lieben Worte..... ich bin der Pechvogel.
Ja es ist hart, 5 Jahre nur verarscht zu werden.
Ich hätte nie gedacht wie link das System Gericht, Versicherungen, Gutachter funktioniert. Im Ärzteblatt gab es eine Studie zum Thema"Geben Gerichte Gutachtern Tendenzen vor". Ich würde das auch mit einem klaren ja beantworten. Da kann man noch so tolle Gutachter haben, die noch so professionell sind, am Ende hat nur das Gericht Recht. wie sagte doch der Anwalt der Direkt Line Versicherung so nett " Die Klägerin muss endlich begreifen, das der Gerichtsgutachter schreiben kann, was er will und nicht das was deren Gutachter Sagen". Für mich heisst dass dann übersetzt" Der Gerichtsgutachter kann das Blaue vom Himmel runterlügen, das ist völlig egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt.
es ist alles sehr schwer zu begreifen. Solange aber sogar Unfallopfer sich gegenseitig demotivieren, kann gar nicht passieren. Es hat bisher niemand mit einem instabilen Genick vor Gericht gewonnen. Das heißt aber nicht, das nicht einer irgendwann der 1. sein kann. Meine Erkrankungen wurde soeben vom MDK anerkannt und gleichgestellt. Ein kleiner Sieg, aber ein Sieg der mir 2 weitere Jahre KG bringt.
Aus meiner Erfahrung heraus ist es absolut bitter, das die Rechtschutzversicherung keinen Anwaltswechsel zuläßt. Es ist doch für Laien unmöglich, die Kompetenz eines Anwalts zu beurteilen. Mein Anwalt konnte einen immer schön zulabern, kam aber nie auf den Punkt. er hatte mal ein paar Tage HWS Schmerzen und meinte dann, er könne mich verstehen.´, obwohl ich das ja etwas länger habe. Der Vergleich zwischen einer Woche und 5 Jahren hinkt ja wohl gewaltig. Jetzt habe ich einen neuen Anwalt und warte auf die Dinge die da kommen. Mein Anwalt hat mich abserviert, die Richterin ist in Pension und jetzt will das Gericht auch noch mehr Geld für die armen Gutachter, von mir. Ja von mir. Es ist kaum zu glauben, aber neue Anwalt ist dran. es gibt inzwischen Tage, da schäme ich mich für meine Berufe, denn ich hatte eine völlig andere Sichtweise von Gesundheit und Recht. Aber man lernt leider nie aus. Wenn du noch Fragen zu meiner Sache hast, melde dich gerne. Ich schreibe gerade an einem Buch zu meinem Fall und ich bin auf der Suche nach Chancen für "mehr Gehör" für Unfallopfer
LG Pechvogelgrüße
 
Sonnige Nachmittag,

Bin auch interessiert, habe auch angefangen zu schreiben

Alles was ihr gerade geschrieben habt, ist unglaublich interessant. Vielen Dank.

Und ich habe auch schon nach einer Selbsthilfegruppe gesucht, aber hier um München, gibt es zwar für alles eine Selbsthilfegruppe, aber nicht für sowas. Was sehr eigenartig ist.

Ich bin auch dafür, für mehr Rechte für Unfallopfer etwas zu tun, vor allem was die HWS angeht, da es hier tatsächlich nur um den Hals der Versicherungen geht, als um unseren. Ui. Das passt ja richtig gut:) Das könnte man als Titel für mein Buch nehmen, so in der Art:)

Viele Grüße
 
Pechvogel: Was hast du denn jetzt für einen Anwalt?

Ich habe stundenlang telefoniert, aber wenn der Fall schön längere Jahre geht, traut sich keiner ran. Hast du jetzt einen für Medizinrecht? Oder so ne Mischung. Ich suche immer noch :-(

Und Kopf hoch!

Hast du eigentlich Berufung eingelegt?

Mir wurde nämlich mal folgendes gesagt: Hab ich das schon erzählt? Wenn ja, wiederhole ich mich halt :)

In der 1. Instanz gewinnt das Opfer so gut wie nie. Grund, der Richter müsste zuviel schreiben und zwar unnötigerweise. Denn man geht immer davon aus, dass die Versicherung in die Berufung geht. Also wäre der Schreibkram umsonst. Verliert der Kläger, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er in die II. Instanz geht, da meist Geld und Nerven fehlen. Also, gut, dass du einen neuen Anwalt hast.
(Es gibt sicher auch tolle Richter, aber naja, das wurde mir mal so erklärt)
 
Übrigens, die LMU - Uni Klinik schaut sich die Halswirbelsäule überhaupt nicht an. Die sind noch sehr weit in der Forschung zurück, was sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr peinlich ist.
Alle anderen ziehen an denen vorbei. Traurig.
 
Hallo
erst einmal vielen Dank für die ganzen Antworten.
@hrc4life: Vielen Dank. Ich habe deine Geschichte schon in der Nacht komplett gelesen. Tut mir leid, was dir passiert ist. Ich hoffe, es wird bald besser.

@ Sekundant und ************: Ich bin ja erst neu und ich bin nicht jemand, der gleich alles erzählt. Brauch da ein bisschen Zeit. Es ist auf jeden Fall kein BG-Fall. Ich habe die Versicherung der Unfallverursachers mir gegenüber.
Tatsächlich geht es um die Fragen, Gutachter, Anwalt und ob jemand auch schon mal vor Gericht war zum Thema HWS mit Folgeschäden. Vielen Dank für Eure Beiträge
@Espresso: Vielen Dank. Sowas kann ich mal hier um München suchen. Ich hatte von so etwas vorab noch nie gehört.
@SofeeErdbeere: Die Mitochondrien funktionieren einfach nicht mehr wegen dem NO-Stress, also Zuviel Stickstoffmonoxid im Körper. Dadurch sorgen sie nicht mehr für genügend Energie, man ist ständig müde.

Und für alle: Ich habe irgendwie den Eindruck, Euch missfällt mein Benutzername:)
Logischerweise bin ich kein Glückspilz. Wenn ich mir die letzten Jahre so anschaue, gehöre ich hauptsächlich zu den Pechvögeln. Aber wenn ich zurückblicke, gab es immer wieder glückliche Fügungen. Und das ich das hier gefunden habe, auch wenn es mir vielleicht nicht wirklich was bringen wird, was meine Fragen betrifft, aber man einen Austausch hat, ist das auch schon gut.
Ich habe mir einfach vorgenommen, nicht mehr zu den Pechvögeln zu zählen. Das, was einen die ganze Zeit durch so eine lange Zeit trägt ist Hoffnung. Und die verliert man zwischendrin immer wieder mal. Aber nachdem man sich ausgeheult oder seinen Frust rausgehauen hat, kommt der Hoffnungsschimmer langsam wieder. Man sieht ein Fenster, dass sich öffnet. Nicht immer das größte, aber immerhin. Ich nehme mir nie etwas am Jahresende vor, nur eine Sache, wie will ich das kommende Jahr angehen. 2015 beschloss ich, in 2016 erfahre ich, was ich habe. Und es hat funktioniert. Und für 2017 habe ich beschlossen, dass das Payback Jahr für meine ganzen Durchhaltejahre anfangen soll. D.H. positive Einstellung und positiv denken. Das mag für manche total doof klingen, aber ich möchte einfach wieder mein Leben zurückhaben. Und ich finde, eine positive Einstellung zu haben ist ein guter Anfang. Es funktioniert noch nicht so gut, aber ich übe es und ich bin sicher, dass man dann auch die positiven Dinge anzieht. Daher Glückspilz. Ich werde am Ende des Jahres vielleicht kein vollkommener sein, aber ich gebe mein Bestes, um mehr solcher Momente zu bekommen. Das hilft mir auch, weiter durchzuhalten und zu kämpfen. Wer immer nur das schlechte sieht, zieht es womöglich an. ich versuche mich einfach über auch die kleinen Dinge und Erfolge zu freuen. Ob es klappt, kann ich euch ja am Ende des Jahres sagen. Ich hoffe, ich habe das halbwegs verständlich beschrieben :)
Hallo glückspilz,

mir gefällt dein Name sehr. Ich habe auch nur den pechvogel gewählt weil in meinem Fall soviel gelogen und betrogen wurde, dass man mir auch Pech hätte über den Körper gießen könne.

Genau wie Du kenne ich den gruseligen Drehschwindel, Sehstörungen und massive Genickschmerzen.
Auch ich habe mir vorgenommen die Pechmomente besser auszublenden. Erst wenn man all diesen Mist ertragen muß, weiß man doch eigentlcih, wie dankbar man für Gesundheit sein kann. Meine Sache ist jetzt fertig, für mich gibt es keine Fortsetzung. Mein 1. Anwalt war eine absolute NULL und mit den Folgen muß ich ein Leben lang klarkommen. Arm und krank zu sein ist eben sehr ungünstig. Ich würde diese ganze quälerei im Rückblick nicht nochmal so machen. Ich hätte mich für einen besseren Anwalt verschulden sollen. Aber wie gesagt, es ist vorbei. Es gibt aber Hilfen von einer anderen Seite, mit denen ich sehr dankbar lebe. Ich habe Zuschüsse zu einem behindertengerchten Bad und einer behindertengerechten Küche bekommen. Auch das war ein harter Kampf aber einer mit Erfolg. Und auch ich darf mich damit Glückspilz nennen. Bei Fragen melde dich gerne bei mir.
GVLG pechvogel54
 
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