Grüezi, Andrea
Die letzten acht Tage habe ich unter anderem damit verbracht, den
aktuellen Verbleib des Operateurs herauszufinden, doch wie erwartet,
mauert sein ehemaliger Arbeitgeber, die Geschäftsleitung der BG Unfallklinik, mit allen Mitteln z. B. dem aktuellen EU-Datenschutzgesetz.
An der Haftungsfrage besteht indes kein Zweifel. Ich müßte unter diesen Umständen schon einen Anwalt für Patientenrecht beauftragen und in jedem Falle einen Vorschuß über mindestens 2750.- Teuro vorab leisten, wobei sich der Gegner, nämlich die BGU, wohl sicher den weitaus besseren und damit eben auch viel teureren Rechtsverdreher engagieren kann. Diese finanzielle Belastung kann ich momentan nicht stemmen. Hinzu kommt, daß ich auch die Durchgangsärztin, die mir anfänglich mit der falschen Behandlung der akuten Verletzung sowie der Fälschung der Patientenakte dieses ganze Dilemma überhaupt erst beschert hat, zur Verantwortung ziehen möchte. Und auch hier kommt logischerweise wieder ein Anwalt in's Spiel...!
Die bittere Erkenntnis: Von wegen Rechtsstaat und Gleichheit vor dem Gesetz - Recht bekommt, wer am meisten dafür bezahlen kann! Was ich darüber tatsächlich denke, ist nicht jugendfrei, wird also nicht veröffentlicht...!
Meine letzte
Hoffnung liegt jetzt zunächst auf dem
Gutachter der Krankenkasse, denn an medizinischen Fakten läßt sich so leicht nichts mehr herumdeuten. Aber schon während ich das hier noch schreibe, kommt mir sofort die Frage auf "Wie naiv ist das denn?".
Hoffentlich nicht zu naiv!
Ich verstehe sehr gut, wie sich Dein Partner fühlt - auch ich empfinde es als äußerst
qualvoll, zur Passivität verdammt zu sein,
während mein Bewegungsdrang so immens ist, wie früher. Nur noch sitzend und quasi einhändig arbeiten zu können ist für mich der absolute Horror! Aufgrund meines Studiums könnte ich z. B. auch im IT-Bereich arbeiten, aber auch entsprechende Fachverlage habe ich da im Visier. Aber wie gesagt: Bewegung ist Leben, ist Wohlgefühl, ist Glück! Wie und ob ich hier einen Ausgleich schaffen kann, ist mir derzeit noch ein Rätsel. Aber ich arbeite unermüdlich an der Lösung...!
Zu Beginn meines Studiums war die Wissenschaft der unangefochtene Schlüssel zu Wahrheit und Weisheit für mich; das Credo meiner Universität lautete "Die Wahrheit wird euch frei machen" - heute, um ein paar Jährchen älter und an manch bitterer Erfahrung reifer weiß ich, daß die Wissenschaft eine Ware ist, wie jede andere auch und oft ist es von Wahrheit zu Propaganda nur ein kleiner, sehr gut bezahlter Schritt! Gerade in der Medizin!!! Und wonach richten sich ärztliche Prognosen heutzutage? Selten nach echten Erfahrungswerten und mehr noch nach haftungsrechtlichen Rahmenbedingungen - aber nicht zu Gunsten des Patienten!
Dem Patienten wird zugemutet, mit allen möglichen Fragezeichen zu leben, solange die Haftpflichtversicherungsbeiträge für den Arzt stabil bleiben! Oft ist folglich das reale Ergebnis für Patient wie Arzt "völlig unerwartet". In Deinem/Euerem Fall, Andrea, als "kleines Wunder"!
Macht euch wegen des Arbeitgebers erst mal keine Sorgen - da gibt es noch einige Optionen zu eueren Gunsten!
Das Wichtigste ist allemal, die Genesung nicht aus den Augen zu verlieren. Bisher habt ihr das gut hinbekommen und mit Deiner Hilfe wird es Dein Partner noch weiter schaffen.
Woher hast Du denn die Arthrose, wenn ich fragen darf? Du scheinst Dich gut damit auszukennen; es ist wohl auch schon eine längere Angelegenheit?
A bientot
Etienne