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grüne Ampel überquerend angefahren

Quila

Neues Mitglied
Registriert seit
6 Juli 2013
Beiträge
16
Ort
Köln
Hallo zusammen,

ich bin am Mittwoch von einem PKW eine grüne Ampel überquerend mit circa 40 km/h auf der Bonnerstr. in Köln angefahren worden(stark befahrene Straße). Sie traf mich auf der linken Seite, ich flog über die Motorhaube, sie bremste und schleuderte mich 2-3 m vor dem Auto. Ich landete auf der rechten Pobacke. Der Aufprall war heftig und dementsprechend der Schmerz, da ich aber Angst hatte ein weiteres Mal überfahren zu werden, sprang ich auf und rannte auf dem Bürgersteig.

Die Fahrerin kam auf mich zu und behauptete felsenfest sie habe grün gehabt. Die Zeugen überzeugten sie vom Gegenteil.

Der Unfall wurde polizeilich aufgenommen, bei meinem 2-tägigen Krankenhausaufenthalt wurden GOTTSEIDANK außer Prellungen und ein Hämatom nichts Weiteres festgestellt.

Da die Haftungslage ganz klar ist, werde ich selbstverständlich auf Schmerzensgeld klagen, habe am Montag den Termin beim RA. Ich habe seitdem Schlafstörungen, habe ständig die Bilder des Unfalls im Kopf und brutale Angst mich auf die Straße zu begeben. Wenn man noch nicht mal mehr bei einer grünen Ampel sicher sein kann, ist man ganz schön verunsichert.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Auch mit Schadensersatzforderungen? Ich freue mich über Antworten und dass ich dieses Forum hier gefunden habe. Ich bin momentan psychisch sehr angeschlagen.
:(
 
Hallo Quila,

herzlich willkommen im Forum. Es tut mir Leid, dass du solch einen Unfall erlebt hast. Aber Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert! Wurdest du geröntgt, wurde ein MRT gemacht?

Verschaffe dir so viele "Sicherheiten" wie möglich! Hast du die Adressen der Zeugen? Oder hat sie die Polizei? Lass dir Arztberichte, Röntgenaufnahmen usw. geben. Als Privatperson wirst du keine Einsicht in die Polizeiakte nehmen dürfen. Dafür bräuchtest du einen Anwalt. Bist du rechtsschutzversichert? Wenn ja, erkundige dich nach einem guten Rechtsanwalt für Verkehrsrecht und lass dich da beraten.

Wenn du keine Zeugenaussagen hast, dass du Grün hattest, sieht es schlecht für dich aus, wenn deine Unfallgegnerin weiterhin behauptet, dass sie ebenfalls Grün hatte...

Generell müsste die Haftpflichtversicherung der Unfallgegnerin deine ganzen Kosten (Fahrtkosten, evtl. Ausfall von Einkommen, Zuzahlungen für Medikamente usw.) übernehmen. Deshalb bitte alles aufheben (z.B. Parkmarken für Fahrten zum Arzt, Tickets usw.) und alles notieren. Die HPV müsste auch einen Rechtsanwalt für dich bezahlen, es sei denn, sie behauptet einfach, du wärest bei Rot über die Ampel gegangen (deshalb: unbedingt Zeugen benennen!)

Wenn du weiterhin Albträume und Ängste hast, hast du wahrscheinlich ein Trauma erlitten. Sprich mit deinem Hausarzt darüber, evtl. kann er dir eine Psychotherapie/Traumatherapie vermitteln.

Falls du eine private Unfallversicherung hast, solltest du diese von deinem Unfall informieren.

Falls es ein Unfall auf dem Weg von oder zur Arbeit war, musst du auch eine Unfallmeldung an deinen Arbeitgeber veranlassen (durch den behandelnden Arzt).

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen,

Rudinchen
 
RA und Zeugen

Hallo Rudinchen,

"...Die Fahrerin kam auf mich zu und behauptete felsenfest sie habe grün gehabt. Die Zeugen überzeugten sie vom Gegenteil..."

"...Da die Haftungslage ganz klar ist, werde ich selbstverständlich auf Schmerzensgeld klagen, habe am Montag den Termin beim RA..."

Wollte dies nur mal aufzeigen...

Herzliche Grüße vom RekoBär:D
 
Hallo Rudinchen,

lieben Dank für deine Antwort. Zu deinen Fragen:
  • CT wurde gemacht, nichts festgestellt
  • bin nächste Woche beim Orthopäden um Folgeschäden auszuschließen
  • habe 2 Zeugen, einer der genau hinter mir lief und einer, der sich auf der rechten Spur neben der Fahrerin befand; haben beide ausgesagt dass MEINE Ampel grün war
  • ich habe eine Verkehrsanwältin, die ich Montag sehen werde
  • habe keine Rechtsschutzversicherung, da aber die Haftung zu 100 % bei der Fahrerin liegt, trägt Ihre Versicherung meine Anwaltskosten; dieses weiß ich sicher, da ich selbst in einer Anwaltskanzlei tätig bin
  • es war kein Wegeunfall
  • einen Psychologen muss ich sicherlich konsultieren
  • keine Unfallversicherung
LG, Quila
 
Hallo,

gut dass du die Zeugen namentlich hast! Dann dürfte es wahrscheinlich wenig Schwierigkeiten geben, deine Ansprüche durchzusetzen!

Alles Gute,

Rudinchen
 
Grüß Dich, Quilla,

beim Thema "Psychologe" fällt mir ein:

01
Die Krankenkassen sind da etwas knickerig. Insbesondere ist der Kanon der abrechnungsfähigen Therapien recht begrenzt.

02
Wenn nun Dein behandelnder Psychologe findet, dass Du eigentlich mehr/was anderes bräuchtest, als "die Kasse" zahlt, soll er ausführlich schreiben, was und wieso.

02
Wenn Du das hast, ist es keine Verletzung der Schadensminderungspflicht, wenn Du sagst: "So. Und jetzt machen wir das. Die "Kasse" zahlt's zwar nicht. Aber dafür muss es die gegnerische Krafthaftpflichtversicherung zahlen".

03
Die wird "lange Zähne" bekommen, lege die Bescheinigung des behandelnden Psychologen vor. Und wisse: Seitdem das OLG Hamburg (in: NZV 88/105) den Versicherern den Zahn gezogen hat, die bräuchten nur zahlen, was die Kasse auch zahlt, befindet sich die Versicherungswirtschaft auf dem Rückzug mit ihrem Bremsen!


04
Ratsam ist es, und zwar sehr ratsam, dass der Versicherer nach der Diagnoseerhebung durch den Psychologen defintiv anerkennt, dass eine posttraumatische Belastungsstörung vorliegt. Wenn der Versicherer nicht will, lasse ihn wissen, dass er dann die Kosten für das Beweismittel von Alpräumen tragen muss!

05
Wie beweist man Alpträume? Ganz klar, durch das Schlaflabor! Da gehst Du hin, bitte sorge dafür, dass die Akuttraumphase auch aufgezeichnet wird per Video! Bei bösen Träumen wacht man schweißgebadet auf. Das sollte doch bitteschön extra festgehalten werden. Mach das aber, bevor die Behandlung ein Erfolg war, denn: Wenn die Belastungsstörung weg ist, wird es schwierig bis unmöglich, den Beweis zu führen.

06
Das kommt Dir denn doch ein wenig seltsam vor oder aufwendig vor? Drucke den Artikel aus und zeige ihn Deinem Anwalt. Die Folgen von schweren Unfällen sind seit über 30 Jahren meine Arbeit. Seit 1992 schwerpunktmäßig.

07
"Na ja, das ist schön und gut. Aber wie soll ich das vorfinanzieren?"
Nun: Notfalls - Selbständiges Beweisverfahren auf Prozesskostenhilfe. Das ist im Medizinbereich selten, aber - geht! Gutachten kommt auf Staatskosten. Besprich das mit Deinem RA.

ISLÄNDER


ISLÄNDER
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten.

Auf Empfehlung meiner Anwältin war ich gestern bei einem Psychologen vom Institut für psychologische Unfallnachsorge. Dort werde ich eine Psychotherapie nun beginnen, da die Zeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung bei mir definitiv vorhanden sind.

Des Weiteren hat man mir geraten, mich von einem Osteopathen untersuchen zu lassen, da ich immer noch Schwindel und die Kopfschmerzen habe. Im EEG beim Neurologen hat man hierzu nichts feststellen können.

Zudem hat man im Röntgen festgestellt, dass mein Steiß durch den Aufprall verbogen ist. Die Fehlstellung kann man mit manueller Therapie behandeln, jedoch erst wenn die Schmerzen nachgelassen haben. Das Glutealhämatom wurde letzte Woche punktiert, 100 ml Flüssigkeit wurde herausgezogen. Seitdem ist das Sitzen ein wenig angenehmer. Voraussichtlich bin ich dennoch weitere 2-3 Wochen arbeitsunfähig (sitzende Tätigkeit).

Nun muss meine Anwältin dafür sorgen, dass die Kosten der Psychotherapie sowie der Behandlung beim Osteopathen von der gegnerischen HP-Versicherung getragen werden.
 
Hallo Quila,

oft ist es sinnvoll, ein AEP und ein VEP bei einem Neurologen machen zu lassen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Akustisch_evozierte_Potentiale

http://de.wikipedia.org/wiki/Visuell_evozierte_Potentiale

Auch ein Besuch bei einem guten HNO kann Hilfe bei der Aufklärung zum Schwindel geben (evtl. ein Neurootologe)

http://de.wikipedia.org/wiki/Neurootologie

Als Beispiel kannst du hier diese Webseite mal nachlesen:

http://www.hno-mannheim.de/klinik/hoerstoerungen/index.html

Man könnte dazu noch viel sagen. Schwindel kann viele Ursachen haben und man sollte dem auf den Grund gehen ...

Es gibt z. B. auch noch Lagerungsschwindel.

http://www.lagerungsschwindel.com/

Das sollte auf jeden Fall vom Ohrenarzt/Neurologen abgeklärt werden!

Viele Grüße, Rudinchen
 
Hallo Quila,

Ich wurde im Januar ebenfalls angefahren, als ich bei Grün über die Straße gegangen bin. Das Auto hatte seine Scheiben nicht freigekratzt und hatte mich somit nicht gesehen.
Ich habe genauso Angstzustände bei Straßenüberquerung , die sich allmählich bessern.
Da bei mir ein Schädelhirntrauma und Hirnblutungen festgestellt worden sind, bin ich in einer Neuropsychologischen Rehaklinik.
Dort habe ich einen Psychotherapeuten, der mit mir die Straßenüberquerung übt und mir Tipps gibt.

Er sagt, das wichtigste ist, sich seinen Ängsten zu stellen
Sonst verfestigt sich die Angst noch mehr. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen musst du immer wieder Straßen überqueren. Es ist am Anfang verdammt schwer, doch je öfters du es machst, desto besser wird es.
Glaub mir ich mach das selbe durch.

Schreibe dir zu Hause auf, auf einer Skala von 1-100 wie deine Angst in unterschiedlichen Situationen ist.
(zB. Angst als Beifahrer- 10; Angst auf dem Gehweg- 30; Angst Kreuzungen- 80,
Angst der Straße wo der Unfall passiert ist 100 u.s.w)
Diese liste wird alle 2 Wochen überarbeitet, denn es kann sich ja was verbessert haben.

Am Anfang ist es wichtig eine Person an deiner Seite zu haben, der du vertraust. Entweder eine Freundin, Familienmitglieder oder Lebensgefährten.
Aber um dich nicht zu überfordern nur eine und nicht gleich mehrere. Am besten wäre es wenn es immer die selbe Person ist.
Fange ersteinmal bei 30 er Zonen mit wenig Verkehrsaufkommen an. Immer und immer wieder mit deiner Begleitperson über die Straße gehen.
Wenn du mitten auf der Straße ins Stocken gerätst, oder vor Schreck stehen bleibst, soll deine Person des Vertrauens eine Hand auf deinen Rücken legen und wie beim tanzen ganz leicht anschieben, damit du weitergehst.
Das übt ihr solange bis es euch zum Hals raushängt.
Wenn du dann mehr Vertrauen hast, soll die Begleitperson stehen bleiben und du gehst alleine drüber, mit der Sicherheit, dass die andere Person ja in der Nähe ist.

Dann kommen leicht befahrene 50 er Zonen nach dem gleichen Schema ( aber noch keine Kreuzungen), dann Kreuzungen, dann Große Straßen , dann große Kreuzungen und ganz, ganz, ganz zum Schluss und nur wenn du dir sicher bist, die Straße an der es passiert ist.
Es dauert lange, du musst also Geduld mit dir selbst haben.

Am wichtigsten ist es aber dich deinen Ängsten zu stellen

Je länger du wartest desto schwieriger wird es!

Wenn die Ängste dennoch extrem sind nach all den Übungen, suche bitte einen Psychologen oder Psychotherapeuten auf - das ist keineswegs peinlich!
Denn er kann mit dir Methoden herausfinden, wie du in der Angstsituation entspannst.( z.B. Atemtechnik, Fantasiereise, autogenes Training oder anderes.

Liebe mitfühlende Grüße
Galateia
Ps: bei mir ist es nun der 6. Monat und ich bin erst bei leicht befahrenen 50 er Zonen ohne Kreuzung. Wie gesagt nicht den Mut verlieren und immer am Ball bleiben es zählt sich aus, ist aber sehr mühsam.
Halte dir immer die kleinen Erfolge vors Auge, dann fällt es leichter...
 
Ich nochmal,

Wenn der Schwindel nicht aufhört würde ich in eine Schwindelambulanz gehen. Dort werden richtig viel Untersuchungen gemacht.
Bei mir wurde dort ein Vestibulärer Schwindel und ein Otolithenschwindel festgestellt und wird derzeit auch behandelt.

Viel Grüße
Galateia
 
Hallo Galateia,

vielen lieben Dank für deine Tipps. Ich versuche mich jeden Tag aufs neue meiner Ängste zu stellen, mal klappt es ganz gut, mal weniger. Gestern hätte ich eine erste Therapiestunde beim Psychologen gehabt, war allerdings weder psychisch noch physisch in der Lage den Termin wahrzunehmen.

Ich bin schnell erschöpft, muss mich alle paar Stunden hinlegen, derzeit schiebe ich es auf das heiße Wetter weil das Thema Unfall mir langsam zum Halse raushängt. Ich bin ständig bei Ärzten, jeder erzählt dir was anderes. Habe deshalb jetzt beschlossen nur noch zum Osteopathen zu gehen, weil ich merke dass es mir gut tut und es bisher die einzige Therapieform war, die meine Schmerzen im Becken ein wenig gelindert hat.

Beim Neurologen hat man ein Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades diagnostiziert, aufgrund meiner Erinnerungslücke von einigen Sekunden unmittelbar nach der Kollision. Ich habe mich jedoch nicht übergeben und war bei Bewußtsein.

Wie schnell fuhr denn das Auto, das dich angefahren hat? Was sind deine Erfahrungen mit der gegnerischen Versicherung? Ich habe bis dato trotz Anwalt keine Reaktion von meiner. Wenn ich deine Zeilen lese wird mir bewußt, wie viel Glück ich doch gehabt habe.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und alles Gute!

Liebe Grüße
 
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