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Genickbruch mit Folgeschäden PUV

Geisler

Nutzer
Registriert seit
28 Sep. 2008
Beiträge
19
Guten Morgen,

mein Name ist Knut Geisler, 41 Jahre jung.

Im Nov.2007 stürzte ich so unglücklich in der Freizeit das ich mir das Genick brach und eine Beckenplattenimpression zuzog.

Der erste und zweite Halswirbel war durch (glatter, stabiler Bruch, daher keine OP), der Axisbogen nach hinten gekippt. Das ich noch lebe grenzt an ein Wunder sagen die Ärzte, denn bei dem Bruch ging es um Millimeter.

Ich lag 10 Tage im Krankenhaus. Bekam eine angepasste zweiteilige Schiene (hinten und vorne) um den Hals und mußte diese bis Mai 2008 Tag und Nacht tragen, danach wurde auf eine weiche Halskrause umgestellt. Ab August trage ich diese nicht mehr. Der Bruch ist zwar immer noch nicht ganz zusammengewachsen aber es geht dabei nur noch um wenige Millimeter. Somit durfte ich die Halskrause "abtrainieren".

Soviel in Kurzform, nun zu meiner Frage:
Ich habe bis heute schwere Folgeschäden und ohne Schmezschmittel halte ich die Schmerzen nicht aus.

  • täglich Kopfschmerzen bis hin zur Migräne mit Aura
  • Schulterschmerzen rechts
  • häufig Schwindelanfälle (Drehschwindel bei schnelleren Kopfbewegungen, die dann oft tagelang anhalten und an einen normalen Tagesablauf ist dann nicht mehr zu denken)
  • kann den Kopf nicht mehr voll zur Seite drehen (rechts und links), ist steif geworden.
  • Schlafstörungen (schlafe keine Nacht mehr durch, bedingt durch die Schmerzen und oder Schwindel)
  • seit dem Unfall habe ich Angstzustände, traue mich nicht mehr unter Menschen
  • Gangunsicherheiten, Gleichgewichtsstörungen
  • ständige Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • das Allgemeinbefinden ist schlecht, fühle mich nur noch kraftlos
  • bin im täglichen Leben oft auf Hilfe meiner Frau angewiesen (duschen, Schuhe zubinden usw.)
  • seit dem habe ich öfters "Wegsacker", das ist ein Gefühl als wenn für Sekunden der Boden unter den Füßen weggeht und ein "Ruck entsteht im Kopf". Ich kann es nicht besser erklären.
Vor dem Unfall verlief mein Leben völlig normal, war selten mal krank. Habe Sport getrieben und viel mit meiner Familie (zwei Kinder) unternommen. Seit dem Unfall ist alles anders.

Hat jemand eine ähnliche Verletzung gehabt und kann mir Auskunft darüber geben, was mir laut privater Unfallversicherung in etwa an Geld zusteht?

Ich bin arbeitsunfähig, mittlerweile bekommen wir eine ALGII Unterstützung und Krankengeld (doch da ich auf Provision als Aussendienstler gearbeitet habe, ist das nicht viel Geld). Das Geld reicht vorne und hinten nicht und langsam wird es knapp. Ein Rentenantrag läuft seit 2 Wochen.

Ich habe meine Unfallversicherung 1993 abgeschlossen und es greift die ABU 88.

Meine Versicherungssumme beträgt 77.000,00 Euro mit progressiver Invaliditätsstaffel (225%).

Der Unfall passierte am 19.Nov.
Am 2 Nov. habe ich einen Termin zur Abschlussuntersuchung bei meinem Unfallarzt. Dieser wird dann die Folgeschäden aufschreiben und ich werde dieses Schreiben der Unfallversicherung einreichen. Mein Doc meint, bis Nov. wird auch das letzte Stückchen vom Bruch "durchbaut" sein und die Fraktur ist geheilt.

Oder muß ich mit der Unteruchung bis zum 20.Nov. warten, da ja erst dann ein Jahr rum ist? Erkennt die Versicherung das Schreiben vor dem 20.Nov. evtl. nicht an?

Viele Grüße
Knut
 
Hallo Knut,

über die Höhe der vom Versicherer zu erbringende Leistung kann Dir zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner etwas sagen. Bei der endgültigen Bemessung der Invalidität ist auf den Sachverhalt abzustellen, der zum Ende von drei Jahren nach Unfall erkennbar ist.

Deine Versicherungssumme beträgt 77.000,00 Euro mit progressiver Invaliditätsstaffel (225%), die vom Versicherer zu erbringende Leistung beträgt z.B. bei:

Invaliditätsgrad 40 % - 42.350 €
Invaliditätsgrad 50 % - 57.750 €
Invaliditätsgrad 60 % - 80.850 €


Mir ist nicht klar, was Du mit einer Abschlussuntersuchung am 2. Nov. 2008 meinst. Bei Deinen vielen Beeinträchtigungen stehen in den nächsten zwei Jahren noch diverse Untersuchungen und Begutachtungen an.

Ob die Untersuchung vor oder nach dem 20. Nov. erfolgt, spielt keine Rolle. Hauptsache die Invalidität ist innerhalb eines Jahres nach Unfall eingetreten und wird spätestens vor Ablauf einer Frist von weiteren drei Monaten ärztlich festgestellt und geltend gemacht (15-Monatsfrist), am besten durch einen Rechtsanwalt.

Gruß
Luise
 
Abschlussuntersuchung

Hallo Luise,

ich danke Dir für Deine Antwort.

Mein Unfallarzt, der mich vom ersten Tag seit dem Unfall betreut meint, daß wir im Nov. eine Abschlussuntersuchung für die Unfallversicherung machen, damit diese schon einmal einen Betrag auszahlen weil es finanziell halt sehr knapp bei uns wird/ist.

Du schreibst: "der zum Ende von drei Jahren nach Unfall erkennbar ist."
Heißt das, daß ich erst nach 3 Jahren Geld bekomme?
Noch nicht einmal eine Vorleistung?

Natürlich betreut mein Arzt( CHIRURG) mich danach auch weiter und nicht nur er, sondern andere Ärzte auch, die sich mit Schwindel, Kopfschmerzen usw. auskennen.


Viele Grüße
Knut
 
Hallo Geisler,

sicher wird die PUV jetzt ein Gutachten von Deinen Verletzungen anfertigen lassen und Dich zu einem Gutachter einladen.

Bei meinem Mann war es so, nach einem Jahr hatte er sein 1. Gutachten der PUV, diese %te, die die Gutachter ermittelt hatten wurden ihm von seiner PUV ausgezahlt.

Ich denke bevor die 3 Jahre rum sind wird noch ein 2. Gutachten gemacht, dann wird sich rausstellen ob wir mit den %ten der Invalidität, die die PUV meinem Mann zusteht zufrieden sind oder vor Gericht gehen müssen.

Es dauert alles seine Zeit und "überschlagen" wird sich keine Versicherung.

Hast Du vielleicht noch eine BUZ-Versicherung, dann sollte die jetzt schnell zum Tragen kommen.
Hast Du beim versorgungsamt einen Antrag auf eine Schwerbehinderung gestellt?

Lieben Gruß
Kai-Uwe´s Frau
 
BUV, leider nein

Ein freundliches Hallo an die Ehefrau :)

leider habe ich keine BUV.
Schwerbehindertenausweis wurde vor 6 Wochen beantragt, liegt zur Zeit beim medizinischen Dienst.

Ich würde all das Geld geben, wenn ich nur wieder gesund wäre und arbeiten könnte. Nichts ist wie es einmal war.

Viele Grüße und alles Gute
Knut
 
Genickbruch

Hallo Geisler,

ich habe ähnliche Verletzungen gehabt. HWS-Frakturen 5,6,7 und BWK-Frakturen 1,2 mit Op, Halo-Fixateur usw...
Leider kann ich Dir nicht ganz viel Hoffnung für die Unfallversicherung machen, denn erfahrungsgemäß springt dort nicht viel bei raus. Zur Info, ich habe gerade mal eine Invalidität (MdL) von 20% bekommen.
Bitte schaue mal in Deinen Unterlagen nach, denn wahrscheinlich greift die Progression wie bei mir auch erst ab ca. 30% oder höher, so daß man nur mit der normalen prozentualen Versicherungssumme abgespeist wird.
Ich wünsche Dir trotzdem mehr Erfolg, denk evtl. an einen Anwalt und Klageweg schon im Vorfeld nach.
Gruß magnesium2

Siehe auch Beitrag: http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=1254
 
Guten Morgen "Magnesium2",

darf ich fragen, welche Beschwerden Du heute noch hast?
Ich habe solche Angst, daß ich den Rest meines Lebens mit meinen Beschwerden leben muß. Die Fraktur ist fast "durchbaut" und trotzdem geht es mir so schlecht.

Klar, jeder Mensch ist verschieden aber, die Hoffnung stirbt zuletzt!


Ich schaue gleich mal in den Unterlagen, bezügl. der Progession, nach.......
 
Invalidität

Guten Morgen Geisler,

Du bekommst von Deiner PUV kein Schmerzensgeld, für die Versicherung ist nur wirklich wichtig was als Invalidität bleibt.

Wir haben früher (vor dem Unfall meines Mannes) auch immer gedacht
"wir sind ja gut versichert", das man zu all den Schmerzen, AU auch noch Jahrelang auf eine Zahlung warten muß hatte wir uns so nicht vorgestellt.

Durch das Krankengeld sammelst Du neue Ansprüche auf ALG1 und Rentenansprüche.

Du wirst sicher eine Einladung zur Reha von der DRV bekommen, sieh Dich schon mal um ob so eine Einrichtung in Deiner Nähe ist, damit Du ggf. eine vorschlagen kannst.

Lieben Gruß
Kai-Uwe´s Frau
 
Ja, eine Reha wurde bereits von der Krankenkasse "verlangt" und von der BFA auch genehmigt. Die Krankenkasse möchte natürlich die Zahlungen gerne abwälzen und daher wurde mir nahegelegt, einen Rentenantrag zu stellen.
Bin aber nicht reisefähig und so liegt die Reha "auf Eis".

@ Magnesium2: Habe mit der Versicherung gerade telefoniert und die Dame hat mir bestätigt, daß meine Versicherung ab 1% zahlt auch die Progession greift ab 1%. Die ganz alten Verträge beinhalten das wohl alle so. Wie gesagt, meine Versicherung habe ich 1993 abgeschlossen.

Da ich auch eine kleine Todesfallsumme (2.500.-) abgeschlossen habe, wird mir diese Summe jetzt ausgezahlt. Nirgends im Vertrag steht geschrieben, daß mir diese Summe als Sofortleistung zusteht, erst nach mehrmaligen Nachfragen bezügl. einer Vorabzahlung wurde mir dieses mitgeteilt.

Nach einem Unfall erhält der Verunglückte dann bei Bedarf einen Betrag in dieser Höhe als Vorschuss auf die Invaliditätsleistung, da man auf die Invaliditätsleistung meist längere Zeit warten muss.
Ansonsten bekommen die Hinterbliebenen die vereinbarte Todesfallsumme, wenn der Versicherte im ersten Jahr an den Unfallfolgen stirbt.
 
Hallo Knut,

Da ich auch eine kleine Todesfallsumme (2.500.-) abgeschlossen habe, wird mir diese Summe jetzt ausgezahlt. Nirgends im Vertrag steht geschrieben, daß mir diese Summe als Sofortleistung zusteht, erst nach mehrmaligen Nachfragen bezügl. einer Vorabzahlung wurde mir dieses mitgeteilt.

Du hast AUB 88 vereinbart, siehe dort:
§ 11, II. ……. Vor Abschluß des Heilverfahrens kann eine Invaliditätsleistung innerhalb eines Jahres nach Eintritt des Unfalles nur beansprucht werden, wenn und soweit eine Todessumme versichert ist.


Tolle Idee, beim Versicherer anzurufen! Nun weiß der, dass Dir finanziell das Wasser bis zum Halse steht. Mehr wie die 2.500 € wirst Du kaum noch bekommen, vielleicht in drei Jahren noch 10.000 € bei einem abschließenden Vergleich.

Gruß
Luise
 
Hallo Luise,

hier die Ehefrau :)
Danke, jetzt haben wir es auch gelesen.
Mein Mann hat das glatt überlesen, obwohl er und ich auch, die Bedingungen mehrmals gelesen haben. Aber bei den Kopfschmerzen auch kein Wunder das ihm alles verschwimmt und er nur noch flüchtig etwas aufnimmt.

Ich persönlich finde es nicht schlimm, daß wir mit der Versicherung telefoniert haben. Warum sollen sie nicht wissen, was bei uns los ist
Wir benötigen nunmal JETZT Hilfe, unsere finanziellen Verpflichtungen laufen weiter und die Banken fackeln nicht lange.

Uns steht Geld zu und gewiss mehr als 2.500 Euro. Sollte es Schwierigkeiten im Nov. geben, dann schalten wir unsere Rechtschutzversicherung ein und nehmen einen Anwalt zu Hilfe, denn 3 Jahre auf eine größere Summe warten geht gar nicht.
 
Spielregeln

Hallo Geisler, von Ehefrau zu Ehefrau;),

es ist leider so, da muß ich Luise recht geben, die Versicherungen leisten nicht aus Mitleid sondern nur was sie unbedingt müssen und es dauert seine Zeit.

Ganz sicher wird Euch eine Invaliditätsleistung zustehen, denn ganz
100%tig wird dein Mann nicht mehr sein wie er vor dem Unfall war.
Mein Mann hat sich zum größten Teil schon "ausgeklingt" und versucht den Tag einigermaßten zu überstehen, seine Kopfschmerzen sind so schlimm und kommen so plötzlich das er nur noch fast besinnungslos auf dem Teppich liegt.

Da ist dann der Partner gefragt und muß alles in die Hand nehmen. Laßt Euch vom Arzt eine Transport/Reiseunfähigkeitsbescheinigung ausstellen und erneuert immer das Datum. Dieses Attest wird Euch noch oft helfen.
Schickt es auch an das Versorgungsamt.
Wenn Ihr Hilfe braucht, wegen der Rente, Reha, Schwerbehinderung fragt nach einem Sozialverband....hört Euch in der Nachbarschaft um und fragt wie die Sozialverbände bei Euch so arbeiten. Es gibt Gute und Schlechte.
Für eine kleine Jahresgebühr nehmen Sie Euch viel Arbeit ab.

Macht ALLES schriftlich, möglichst keine Telefongespräche. Bei Telefongesprächen die sich nicht vermeiden lassen genau den Gesprächspartner aufschreiben, Tag und Uhrzeit.

Dein Mann sollte zu keinem Arztbesuch (und schon überhaupt nicht zum MDK oder Gutachter) alleine gehen, Du solltest IMMER dabei sein. Später zahlt sich das aus.

Immer gleich nach einem Arztbesuch, oder bei der DRV, Krankenkasse, Arbeitsamt ein Protokoll schreiben.

Leg Dir einen Ordner an und hefte immer alles sofort und gut ab und laß Dir immer eine Kopie von allen Arztbriefen geben.

Dein Mann wird schon durch seine Kopfschmerzen nicht jedem Arztgespräch voll folgen können, dafür mußt Du Dir nun alles merken und aufschreiben.

Redet immer ruhig und freundlich, aber bestimmt mit den Versicherungen. Dem Sachbearbeiter ist es zu 99,5% total egal wie und ob Ihr an Eure Ansprüche kommt.
Bei einem Grund zu Beschwerde, beschwerd Euch beim Vorstand der Versicherung und auch das immer nur schriftlich und sachlich.

Und fragt hier im Forum, auf freundliche Fragen kommen immer viele nette und hilfreiche Antworten.

Viel Glück
Kai-Uwe´s Frau:)
 
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