Sachkunde geht vor Glaubenskunde!
Hallo zusammen,
mir ist klar, dass sachkundige Aufklärung hier nicht so sehr erwünscht ist, wie Glaubensbeschwörungen nachzurennen.
Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, um auch meine obigen Provokation wieder auf den richtigen Weg zu lenken:
Man kann Sachkunde ausblenden und pauschalisierten Heilsversprechen/Hoffnungen nachlaufen. Bequemer ist immer das Nachlaufen von Versprechen, die
nie nachprüfbar sind und deren Voraussetzungen ausgeblendet werden. So wie das Kleingedruckte in allem, was teuer ist und dem Anbieter viel Geld von den Glaubensbedürftigen einbringt.
Ich sage es ganz ohne Kleingedrucktes und ohne Schleimspuren zu hinterlassen:
Zellen, alle lebenden Zellen, egal ob von Mensch, Tier, Pflanze, Bakterium, Viren brauchen einen funktionierenden Stoffwechsel.
Wenn der Unterbrochen ist, dann nützen auch die dollsten Zellerneuerungsqualitäten nix, denn von nix kommt nix.
Zum Hirn, wenn der Stoffwechsel in Hirnregionen malad ist, dann gibt es da auch keine neuen Hirnzellen. Und wenn das natürliche Erbprogramm eine gewisse Lernunfähigkeit festlegt, dann kann man den Lernstoff auch nicht einfüttern. Aber man kann es immer glauben wollen.
Ein Zelluntergang im Hirn, wird nie wieder so, wie es war. Kaputt ist kaputt.
Es ist möglich, dass andere Hirnzonen, das mit ihren Möglichkeiten ausgleichen können, und Hirnzellen, die bisher noch nicht benutzt wurden können sich an der Hirnarbeit beteiligen - was Training voraussetzt. Jedoch ist das alles "Neu" und nicht das "Alte" Programm, wie es der betroffenen kennt. Daher auch die "Wesensänderung", der Betroffenen hat manchmal das Gefühl er kenne sich plötzlich selbst nicht.
Aber mit einer Neuprogammierung im Hirn ist deshalb ein Gelähmter noch nicht am Laufen. Dazu gehören nämlich Impulse zu den Muskeln der Bewegungsextremitäten. Nerven-Impulse fließen vom Auftragsort zum Bestimmungsort nur, wenn der Weg von Auftragsort bis zum Bestimmungsort ununterbrochen ist. Ist nur ein Teil so lädiert, dass die Impulse zwar übertragen werden könnten, aber nicht durchkommen, wegen Beengung, egal welcher Art, dann kann der Stoffwechsel trotzdem in den nicht lädierten Bahnen ungehindert seiner Bestimmung nachkommen. Nur unter dieser Voraussetzung können sich Nervengefäße „neu“ bilden.
Nun meine Frage: Wie sollen Energieimpulse zu einem Muskel fließen, das einen unterbrochenen, in Form von getrenntem Kontakt hat?
Bei Unterbrechung rede ich nicht von Quetschung oder Pression, sondern ich meine mit Unterbrechung das, was man bei einer Glühlampe in Form von einem durchgeschnittenen Kabel oder einem raus gezogenen Stecker aus der Buchse erkennt.
Eine komplette Querschnittslähmung kann/könnte theoretisch sprossen bis zu dem Ende, das noch an dem Stoffwechsel angeschlossen ist, aber der Teil der davon getrennt ist, da sprosst nix mehr, weder mit Geduld, noch mit Willen noch mit Handauflegen, noch mit gut zureden oder Druck von der BG.
Das kann jeder nachvollziehen, der Schnittblumen in eine Vase stellt, solange die Zellen noch Wasser saugen können sind die Blüten noch "standhaft". Und man kann täglich beobachten, wie die Blüte sich abnickt. Da sprosst nicht plötzlich irgendwo eine Wurzelzelle, die der Blüte neues Wasser nachschenkt.
Goethe lässt in einem Gedicht eine Blume warnen, als ein Spaziergänger sie brechen wollte: „Soll ich zum Welken geboren sein?“
Es ist also nicht dem Gelähmten zuzuschreiben, dass er es nicht in die Gänge bringt, wieder Laufen zu lernen. Unser Finanzminister wäre der Erste, dem ich es zutrauen würde, das zu können, wenn es bei ihm ginge.
Eine Lähmung, Bewegungsunfähigkeit, bedeutet nicht gleich eine Querschnittslähmung. Querschnitt, so die Mathematiker, hat was mit der Fläche zu tun, also wenn ein Seil, Kabel oder Rückenmark (Nervenstränge) in seinem Querschnitt durchtrennt ist. Das ist dann eine Querschnittlähmung unterhalb der Durchtrennung, alles andere eine Lähmung bestimmter Körperbereiche.
Ist es nicht durchtrennt, dann ist ja ein Teil noch am Stoffwechsel angeschlossen und kann eventuell aktiviert werden, aber das kommt auf die jeweiligen individuellen Situationen an. Ist also nicht bei jedem möglich.
Laienhaft schludriger Umgang mit medizinischen Begriffen macht es möglich, dass Scharlatane den Gutgläubigen das Geld aus der Tasche ziehen können.
Oliver Reed wollte auch so einem Glaubenstrieb nacheifern, jedoch war dieses Programm nicht auf seine individuelle Situation ausgerichtet. Man hat vergessen, dass neben den Nerven im Rückenmark zu den Beinen auch noch die Impulse zum Herzen intakt sein müssten.
Betroffene sind nun mal dünnhäutiger, wenn es um ihre Behinderungen geht. Das kann ich und werde immer tolerieren - weil hier die Toleranz niemandem schadet.
Jedoch denke ich nicht daran, falschen Umgang mit medizinischen Begriffen und Begrifflichkeiten zu tolerieren, weil das immensen Schaden anrichten kann, egal ob von Gutachtern oder med. Laien.
Gruß Ariel