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Gehörverlust nach Treppensturz

TommyM

Nutzer
Registriert seit
25 Jan. 2010
Beiträge
2
Ort
Berlin
Hallo ich bin Tommy,
ich bin sehr sehr Ratlos und weiß im Moment gar nicht mehr weiter! Also ich bin am 29.12.09 in meiner Wohnung die Treppen runtergefallen, da ich dumm aufgekommen bin und aus dem Hausschuh gerutscht bin. Ich bin bis zum Boden gefallen (12 Treppenstiegen). Danach hatte ich totale Schmerzen in der Schulter, in der Hüfte und auch an meinem Kopf. Ich hatte auf einmal so ein Piepsen udn Rauschen in den Ohren. Meine Ärztin hat mich auch sofort in die Klinik gefahren mit der Überweisung zum röntgen der Schulter und Hüfte und wegen meinem Kopf und dem Gehör. Doch ich wurde nur an Schulter und Hüfte geröngt, bekam dann einen Verband zur Stilllegung meines Armes und das wars. Ich habe mich dann selbst nachdem mein Gehör nicht besser wurde über meine Hausärztin zum HNO Arzt überweisen lassen und der hat nicht wirklich untersucht sondern mich nur zum Gehörakustiker weitergeschickt. Ich habe einen 70%igen Gehörverlust auf beiden Ohren! Meine Ärztin hat mir Infusionen gegeben und Medikamente, aber auch nachdem die Teraphie jetzt zuende ist, ist nichts besser! Ich werde wahnsinnig, hab solche Depressionen dadurch, mein Arbeitsvertrag wird einfach auslaufen obwohl ich gut war in meiner Arbeit- nur Krankheit ist nicht gerne gesehen in großen Firmen. Mir tut mein ganzer Rücken weh, meine Schulter schmerzt und die doofen Kopfschmerzen hören nicht auf! Meine Unfallversicherung Privat will noch keine Leistungen erbringen, doch mir wurde gesagt dass soich das mit dem Gehör nicht mehr bessern wird. Kann ich den Arzt im Krankenhaus wegen nichtbehandlung meines Kopfes und Ohren irgendwie belangen? Ich werde hingestellt als wie wenn ich mißt erzähle, denn mein HNO sagt von einem Sturz kann es nicht kommen! Hallo und woher soll ich es dann haben? Was kann ich tun und wie soll ich mich Verhalten. Ich will doch nur wissen was kaputt ist bei mir und warum! Ich finde ich werde von den Ärzten nicht für voll genommen und nicht richtig behandelt- außer meine Huasärztin die versucht alles was geht! Bitte helft mir, denn ich weiß auch gar nicht wie es weitergehen soll. Ich brauch ein Gehörgerät und das ist ziemlich teuer.
Auf welche Untersuchungen soll ich bestehen und zu welchen Ärzten soll ich gehen um endlich rauszubekommen was bei mir in den Ohren kaputt ist? Vielen Dank - ich schreibe dann auch zurück
Lg Tommy
 
Hallo TommyM,

bedauerlicherweise machst Du durch, was all zu viele durchmachen.
Ärzte gehen ihr Standardprogramm durch und was sie nicht in ihrem jeweiligen Fach-Repertoire haben, dass gibt es dann auch nicht.

Insofern helfen Dir eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
1. Glück (z.B. einen befähigten Mediziner zu finden)
2. Wissen

Nach meiner Erfahrung hilft es tatsächlich eine Menge, wenn man sich selbst schlau macht und dann die Ärzte konkret auf mögliche Zusammenhänge anspricht. Mit Hilfe der Differentialdiagnostik können dann qualifiziertere Untersuchungen durchgeführt werden.

Wenn ein Arzt eine Meinung von sich gibt, dann ist es nur eine Meinung. Wissen aufgrund von Tatsachen gibt es in dem Bereich nur selten. Alleridngs verkaufen viele Mediziner ihre Meinung als Tatsachen. Wenn Du einen weiteren Arzt besuchst, dann heißt es richtigerweise, dass Du eine "Zweitmeinung" einholst und eben nicht ein "Zweit-Tatsachenbericht". Insofern ist es ganz nett, dass der erste HNO -Arzt meinte, dass es nicht durch einen Sturz kommen könne. Denn damit hat er schnell bekannt gemacht, dass er für die weitere Behandlung ungeeignet ist, weil das Wissen auf dass er seine Meinungsbildung stützt, offensichtlich nicht für eine qualifizierte Behandlung ausreicht.

Bezüglich der Untersuchungen nach dem Unfall würde ich eine Kopie der Patientenakte anfordern, denn einen Fehler nachweisen kannst Du nach meinem Eindruck nur dann, wenn irgendwo nachweisbar ist, dass Du auf das Hörproblem aufmerksam gemacht hattest.

Sollte sich aus den Unterlagen ergeben, dass Du darauf hingewiesen hattest, könnte es sich tatsächlich um einen Befunderhebungsmangel handeln. Allerdings brauchst Du auch einen Schaden durch die "Nichtbehandlung", den nur dass der Arzt ein Leiden nicht erkennt ist ja noch keine weitere Beeinträchtigung entstanden. Da ist also Forschung angesagt.

Hilfreich kann die Patientenakte auch in Zukunft sein um gegenüber der Unfallversicherung später nachzuweisen, dass die Beeinträchtigung in Zusammenhang mit dem Unfall beim Arzt angegeben wurde.

Dann solltest Du natürlich ganz klassisch eine Art Tagebuch führen über alle Beschwerden, alle Einschränkungen (was macht Dir konkret Beschwerden), welche Aufwendungen hattest etc. Zudem solltest Du Dir angewöhnen von allen Untersuchungen Berichte zu bekommen, von allen Überweisungen Kopien anzufertigen, also Nachweise zu sammeln.

Lies die Bedingungen Deiner Unfallversicherung. Möglicherweise gibt es eine Soforthilfevereinbarung. Fordere diese ein, wenn die Frist abgelaufen ist. Ansonsten schau auf die 3-Jahresregel. Geh davon aus, dass Du möglicherweise bis dahin nichts bekommst. Versäume keine Fristen, also mach einen Terminkalender.

Wenn Du eine BU hast, melde auch der den Unfall.

Möglicherweise führen Deine Beeinträchtgungen zu bleibenden Behinderungen. Wenn anch 6 Monaten noch Einschränkungen bestehen, melde Dich beim Versorgungsamt und informiere Dich bei der Rentenanstalt ob Du alle Nachweise geliefert hast für das Rentenkonto. Liefere nach, falls noch etwas fehlt und schau ob Du (nach 6 Monaten und anhlatenden Beschwerden/Einschränkungen) die Bedingungen für eine Erwerbsminderungsrente grundsätzlich erfüllst.

Das waren meine Überlegungen zu Deinem Unfall.

Aber das wichtigste zum Schluss:
Gib Dir die Zeit, die Dein Körper braucht. Der Unfall war gerade erst.
4 Wochen sind fast nicht, damit die Wiederherstellungsprozesse im Körper etwas großartiges machen können.
Andererseits suche aber so viele Spezialisten auf wie möglich. Zum Beispiel auch Neurologen, weiteren Orthopäden, weiteren HNO-Arzt. Informiere Dich vorher wer von den Ärzten gut ist.

Und setze die Prioritäten richtig. Meiner Meinung nach wäre das:
1. Die Gesundheit
2. Eigenes Wissen über die Zusammenhänge
3. Die gesetzlichen Versicherungen (ab 6. Monate nach Unfall tatsächlich relevant)
4. die Privaten Versicherungen (Fristen beachten).
5. Arztfehler (haben Zeit wg. Klage bis 31.12.2013)

Ich hoffe die Hinweise helfen Dir.


Jedenfalls wünsche ich Dir bestmögliche Gesundung.

Grüße
oohpss
 
Vielen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Hilft mir schon mal sehr weiter- nur mein Problem ist ja auch, dass man einfach so abgespeißt wird bei den Ärzten- ich fühle mich so, als würde ich gegen die Wand reden und mir von den Ärzten irgendwie gar nicht richtig zu hört und keine weiteren Untersuchungen machen will....... Ich werde weiter auf Ärztesuche gehen und vielleicht habe ich ja Glück aber ich kann noch mehr Tipps gebrauchen. Vielen Dank für die tolle Antwort! Endlich jemand der mir zuhört! Danke
 
Hallo Tommy,

Menschen mit ähnlichen Problemen bekommen schon mal eine Sauerstofftherapie! Dabei regeneriert sich mitunter das Gehör bei einigen!
Dies für den Fall wenn das Problem länger anhält!

Viele Grüße
Joachim
 
Hallo,

ich würde dir empfehlen, zu einem Neurologen bzw. noch besser in eine neurologische Klinik zu gehen (Einweisung für eine gründliche Untersuchung) um auszuschließen, dass das Ganze nicht eine Folge von einer Hirnverletzung ist. Sicher wäre es gut, noch ein MRT zu machen - oder frag Kai-Uwes Frau - ein MRT. Durch Hirnverletzungen kann es zu Seh-, Hör, Geschmacks- und sonstigen Beeinträchtigungen kommen. Falls das der Grund ist, wird es in einer Klinik sicher rausgefunden.

Viele Grüße und gute Besserung,

Rudinchen
 
Hallo TommyM,

zuerst muß an den Ohren beim HNO-Arzt alles untersucht worden sein. Um Schädigungen am Hörorgan, die diese Symptome verursachen auszuschließen.

Sollte dort nichts gefunden worden sein, ab zum Neurologen, der dann das Gehirn untersuchen sollte - was dort die Symptomatik hervorrufen könnte. Der Hausarzt sollte dieses normalerweise leiten!

Und immer, wenn es so ist, bei der Anamese angeben - seit Sturz, durch Sturz!
Ebenso an der Schulter, Hüfte, usw. verfahren!

Ich selbst kann ein Lied davon singen. Bei mir hatten die Ärzte auch die Diagnostik verpfuscht. Lange wurde nach der Ursache gesucht - da sich eine Ganzkörperschmerzsymptomatik bei mir entwickelte!

gruß

Hollis
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tommy,

leider habe ich Deinen Beitrag jetzt erst gelesen.

Mein Mann hatte vor 3 1/2 Jahren einen schweren Sturz, 4 m kopfüber auf Marmorstufen.

Unter v.a. hat er auch ein SHT. Es wurde Gott-sei-Dank als Eingangsdiagnose mit aufgeführt....sonst hätte wohl überhaupt keiner weiter untersucht.

Nur weil ich den Ärzten nicht von der Pelle gerückt bin und mit meinem Mann immer wieder neue Ärzte aufgesucht habe, fanden wir Ärzte die seinen sehr hohen nervigen Tinnitus, starke Schwerhörigkeit, teilweisen Sehverlust (Sehnerventzündung) ZNS-Entzündung, schwere Hormonstörungen als Unfallursache angaben. Vorher hatte er ja auch nichts.

Mit einer Cortison-Stoß-Therapie (nix Lustiges:rolleyes:)haben die Ärzte seine ZNS-Entzündung, Grenzwertig in den Griff bekommen.

Wie Rudinchen schon schreibt, laß Dich in eine neurologische Diagnostikklinik einweisen. Hier wurde mein Mann (mit Unterbrechungen fast 2 Monate untersucht)

Dein Unfall ist ja noch nicht solange her und jetzt kann man sicher noch sehr viel erreichen...bei meinem Mann ist leider viel zuviel Zeit vergangen und er wird seinen Tinnitus und seine Schwerhörigkeit wohl immer behalten.
Bis jetzt verweigert er noch ein Hörgerät, obwohl der HNO-Arzt dringend dazu rät.
Aber die wirklich "netten" Modelle können wir uns zZ nicht leisten.

Sehr hilfreich findet mein Mann Kopfhörer für Filme oder auch Musik.

Viel Glück
Kai-uwes Frau
 
Hallo Kai-Uwes Frau,
habe gerade deinen Beitrag gelesen und verstehe ehrlich nicht, wieso dein Mann ein Hörgerät "verweigert" Ich selbst leide unter schwerer Innenohrschwerhörigkeit und das schon seit ca 20 jahren. Ich habe jetzt die 3. Hörgeräteversorgung erhalten und ich muss sagen, es ist enorm, was diese kleinen Geräte leisten. Dadurch hat sich auch mein Tinnitus erheblich gebessert. Ich habe selbst nur ! die Grundversorgung, d.h. Kassengeräte, aber für mich reicht dies. Habe vom Hörgeräteakustiker auch mal hochwertige Geräte 4 Wochen zur Probe gehabt. Aber ich habe mich dann für die Grundversorgung entschieden. Ich habe digitale "Hinter dem Ohr" Geräte, mit 3 Programmen - Sprache, gemischte Geräusche, Musik und TV, kann man alles individuell regeln, auch die Lautstärke. Und ich bin so froh, diese zu haben. Natürlich ist es eine Riesenumstellung, weil man erst dann merkt, was einem in der Vergangenheit allles entgangen ist. Ich hatte mich damals fast ganz in mich zurückgezogen, weil es mir irgendwie peinlich war. Irgendwann gerät man dann in eine Art Isolation und das kann nicht gut sein. Lasst euch doch mal beraten und macht mal die Probe. Bei einem guten Akustiker kann man mehrere Sachen ausprobieren. Ich kann natürlich nicht einschätzen inwiefern dein Mann mit der Grundversorgung hinkommt, denke aber dass es da auch Möglichkeiten für deinen Mann gibt. Es spielt auch eine Rolle, ob man noch im Berufsleben steht, dann hilft auch das VA. Würde ich noch arbeiten, hätte ich mir auch die bessere Variante gewählt, aber so bin ich bestens bedient.
Hoffe, ich konnte dir und deinem Mann etwas helfen bzw raten
LG Karina13
 
Hallo Karina,

vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung, ich werde es ausgedruckt meinem Mann geben.

Der Unfall meines Mannes ist *erst* 3 1/2 Jahre her....direkt aus dem aktiven Berufsleben....zum Schwerbehinderten.
Er mußte nach und nach schwere Einschränkungen widerwillig akzeptieren und zulassen.
An der *Baustelle* Ohr arbeite ich noch;)...zumal wir uns täglich über von mir Gesagtes und von ihm nicht Gehörtes streiten:rolleyes:.

Lieben Gruß
Kai-Uwein:)
 
Hallo Kai-Uwes Frau,
auch ohne Schwerhörigkeit ist dies eine "ständiges":) Problem zwischen Mann und Frau.:rolleyes:
MfG
Paro:D
 
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