Hallo,
Arbeitsschutz ist zwar ein wichtiges Thema, doch hat dieser, wenn man sich an das Forum wendet, meist versagt oder wurde nicht beachtet.
Aus meiner Erfahrung in der Landwirtschaft weiß ich, dass der Schutz der Arbeiter nicht so ernst genommen wurde. Es wurden zwar laufend Belehrungen durchgeführt, die man unterschreiben musste, aber beachtet konnten die meist nicht werden, da die Umstände nicht dem entsprachen, was arbeitschutzmäßig verlangt wurde.
Wenn dann mal eine Kontrolle der BG angemeldet wurde (warum muss man eine Kontrolle anmelden?), wurde alles schnell in Ordnung gebracht, damit es so aussah als ob alles den Vorschriften entspricht.
Ein "gutes" Beispiel für "Arbeitsschutz" kann ich jetzt bei meiner Schwester sehen. Sie hat über 20 Jahre im Steinbruch gearbeitet und war quarzhaltigen (Grauwacke) Stäuben ausgesetzt. Zu DDR-Zeiten gab es überhaupt keinen Schutz. Nach der Wende gab es einen Mundschutz.
Aber in ihrer Anlage, wo es durch alle Ritzen zieht und Centimeter dick der Staub sich anhäuft, sollte eigentlich keine Staubbelastung sein. Sie hat erzählt, dass sie manchmal nicht einmal die Fahrzeuge, die unter die Silos fahren, vor Staub sehen konnte - Staub in ihrem "Büro". Sehr gesund, kann ich nur sagen.
In der Waage sollte eigentlich auch kaum Staubbelastung sein. Doch wenn die Fahrzeuge durch den Staub fahren, wirbeln die ihn auf, bringen ihn durch die geöffnete Tür mit rein und die Arbeiter werden damit belastet.( Und Staub gibt es da genug)
Das Ende vom Lied ist, dass sie nun an der Lunge erkrankt ist.
Tausendmal hat sie sich wegen des Drecks beschwert, aber es ist nichts geschehen, um diese Umstände abzuschaffen. Nun ist ein Mensch, gerade mal 43 Jahre jung, lungenkrank. Und wer weiß, ob sie noch lange leben wird.
Und was wird die zuständige BG machen? Ablehnen, wo sie nur kann. Ja keine Verantwortung übernehmen, obwohl sie ja die Haftpflicht für den AG ist, durch den meine Schwester geschädigt wurde.(und viele andere Menschen auch)
Das ist Arbeitsschutz in D. Es wird viel geredet, es gibt hunderte Vorschriften und nichts wird unternommen, weil es zu teuer wäre, den Arbeitern Arbeitsplätze mit so wenig wie möglich schädlichen Stoffen zu schaffen.
Genauso ist es in der chemischen Industrie usw..
Würde man den Arbeitsschutz richtig handhaben und wirklich Interesse daran haben, dass die Menschen gesund bleiben, würde auch mehr getan werden. Die BG'n sollten öfter kontrollieren ( ohne Voranmeldung) und härter bei den AG durchgreifen.
So würde es nicht so viele Berufserkrankungen geben. Aber die gibt es ja sowieso nicht, da man kaum welche anerkennt und somit fallen die Erkrankten dann auch aus der Statistik raus.
Ich persönlich bin von der ganzen Prävention und wie das alles heißen mag, enttäuscht, weil sie nicht in dem Maße durchgeführt wird, wie sie sollte. Und das auf Kosten der Arbeiter, die, wenn sie dann erkranken, im Stich gelassen werden und auf sich allein gestellt sind.
Ich bin so verbittert, weil meine Schwester noch so jung ist und wer weiß, was sie noch durchmachen muss. Ich könnte heulen.
Gruß Ramona