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Fachartikel zu posttraumatischen Knieproblemen

pswolf

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
20 Jan. 2008
Beiträge
1,101
Ort
Bayern
Hallo,

habe hier einen Interessanten Artikel(mit Literaturverzeichnis) gefunden.

Ebenfalls habe ich, am 19.01.2009, die Genehmigung des Autors, Herrn Dr. Arthur Schultz, zur Veröffentlichung des Beitrages hier im Forum erhalten. Sollte sich einer dafür Interessieren kann er/sie mir gerne eine PN senden.

Zitat:

Die Behandlung der ausgeprägten Patella baja im Rahmen eines „Infrapatellar Contracture Syndrome“ ist zumeist sowohl für den Chirurgen als auch für den Patienten unbefriedigend. Anhand von 18 im Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien behandelten Patienten sollen die Erkrankung, die Therapie und deren Ergebnisse vorgestellt werden.


Die schwerste Form der primären „malignen“ Arthrofibrose führt zur Fibrosierung des Hoffa‘schen Fettkörpers und zum damit assoziierten „Infrapatellar Contracture Syndrome“ (IPCS). Die tief sitzende Patella ist der klinische Ausdruck für diese schwerwiegende posttraumatische und postoperative Bewegungseinschränkung des Kniegelenks. Ruhe- und Belastungsschmerzen, ein gürtelförmiges Engegefühl um die Kniescheibe sowie ein ausgeprägtes Beugedefizit sind die typischen klinischen Symptome der manifesten Patella baja. Im Lorenz-Böhler-Krankenhaus wurden seit 1995 18 Patienten mit Patella baja bei IPCS operiert. Bei zehn Männern und acht Frauen mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren (28–75 Jahre) wurde 23,6 Monate (4–96 Monate) nach dem Unfallereignis die Tuberositasosteotomie durchgeführt. In sechs Fällen war eine Patellazuggurtung nach Fraktur die Erstoperation. Bei fünf Patienten wurde primär ein gerissenes vorderes Kreuzband operiert. In den übrigen sieben Fällen war eine Operation nach distaler Femurfraktur oder nach Schienbeinkopffraktur erforderlich. Je neunmal waren das rechte bzw. das linke Kniegelenk betroffen.

Operationstechnik

Aufgrund der massiven flächigen Vernarbung des Kniegelenks sind arthroskopische Operationstechniken nicht zielführend. Bei allen Patienten wurde die von Lonnie Paulos als „DeLee Osteotomie“ beschriebene Operationstechnik eingesetzt. Dabei wurde nach Osteotomie der Tuberositas tibiae in der Frontalebene das mediale und laterale Patellaretinaculum längs gespalten. Der fibrosierte Hoffa‘sche Fettkörper wurde reseziert. Typischerweise fanden sich derbe bindegewebige Verwachsungen von der Patellarückfläche zu den Femurcondylen ziehend (Abb. 1). Alle Narben mussten minutiös entfernt werden. Auch subcutane Adhäsionen wurden gelöst. Nach sorgfältiger Adhäsiolyse und Durchbewegen des Kniegelenks stellte sich die Tuberositas tibiae meistens von selbst in richtiger Höhe ein. Die nach cranial versetzte Schienbeinrauigkeit wurde mit zumeist zwei Schrauben fixiert (Abb. 2 und 3). Postoperativ folgten Motorschienenbehandlung und Einzelheilgymnastik.

Ergebnisse

Die Patientendaten und Röntgenbilder aller 18 Patienten wurden ausgewertet. Acht Patienten konnten nachuntersucht werden, neun Patienten waren nur für eine telefonische Befragung bereit. Ein Patient war weder persönlich noch telefonisch erreichbar.

Die durchschnittliche präoperative Beugung von 80° (30°–120°) konnte auf durchschnittlich 115° (45°–135°) verbessert werden. In zwei Fällen trat eine postoperative Infektion auf, die durch chirurgische Maßnahmen und Anti¬biotikagabe saniert werden konnte. Bei fünf Patienten waren weitere Adhäsiolysen erforderlich. Bei zwei dieser Patienten musste wegen Rezidivs mit neuerlicher Patella baja und Persistenz des IPCS eine femoropatellare Prothese implantiert werden.

Bei der Patientenbefragung und Nachuntersuchung wurde ein durchschnittlicher subjektiver Schmerzscore von 4,68 (2–9) auf der VAS-Skala (0–10) ermittelt. Der durchschnittliche Lysholm- Score betrug 81,6 (65–95) Punkte. Je acht Patienten üben überhaupt keinen Sport mehr aus oder betreiben Sport auf einem niedrigen, präoperativen Niveau.

Diese Ergebnisse stimmen mit den Resultaten von Lonnie Paulos völlig überein, der in seiner großen Serie mit 75 Patienten auf einen durchschnittlichen Lysholm-Score von 71 kam. Auch bei seinen Patienten war der femoropatellare Schmerz der limitierende Faktor.

Zusammenfassung

Die Osteotomie der Tuberositas tibiae stellt neben der Patellarsehnenverlängerung und der Ilisarow-Methode die einzige Operationstechnik zur Behandlung dieser schwerwiegendsten Arthrofibroseform dar. Aufgrund der relativ hohen Reoperationsrate und der Rezidivneigung der Erkrankung ist diese Operationsmethode kritisch zu beurteilen und die Indikation eng zu stellen. Die Prävention der Arthrofibrose ist sicherlich die wirksamste Therapieform.

Literatur:

1 Paulos LE, Wnorowski DC, Greenwald AE: Infrapatellar contracture syndrome. Diagnosis, treatment, and long-term followup. Am J Sports Med. 1994; 22(4): 440-449

2 Zeichen J, Haeder L, Jagodzinski M, Lobenhoffer P, Bosch U, Brand J: Localisation von TGF-beta und PDGF und deren Bedeutung für die Pathogenese der Arthrofibrose. Unfallchirurg. 2008;111(2): 79-84

3 Irrgang JJ, Harner CD: Loss of motion following knee ligament reconstruction. Am J Sports Med. 1995; 19(2): 150-159
Autor:
A. Schultz, P. Weninger, S. Schützenberger, W. Schüller, H. Hertz

Korrespondierender Autor: Dr. Arthur Schultz, Lorenz-Böhler-Krankenhaus, Ludwig-Boltzmann-Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie, Forschungsinstitut für Traumatologie der AUVA, Donaueschingenstraße 13, 1200 Wien

Zitatende!

Hier noch der Link zum Artikel:

http://www.universimed.com/frame.ph...rkcenter.php?nw=4&cat=0&table=article&from=57

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In diesem Artikel sind auch ein paar Fotos zum Thema. Ebenfalls sind in diesem Forum andere, sehr Interessante, Artikel zur Beachtung!


LG pswolf
 
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