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Erstzahlung schwerer Verkehrsunfall

Hallo, guten Morgen,
danke für die vielen Tipps. Ich habe angefangen, solch ein Tagebuch zu führen. Noch kann ich zeitlich alles nachvollziehen.

Ich bin gestern das erste Mal mit meiner Schwester zum Unfallort gefahren, was mir sehr schwer fiel. Hätte ich nicht gedacht.

Das letzte Schreiben der gegnerischen Versicherung hat den Unfall ja so geschildert, dass ich möglicherweise ( das Wort steht da tatsächlich so drin) den Unfall verursacht habe. Nun, ich bin mir jetzt sicher, dass dies alles nur Vorwände sind, so wie sie es darstellen, geht es gar nicht. Für mich ist das ein Zeichen, dass sich niemand im Nachhinein den Ort des Unfalls angesehen hat.

Die Demütigung und die Traurigkeit nach diesem Schreiben ist einigermaßen verschwunden und jetzt möchte ich kämpfen.

Ich gibt so viele Dinge, über die ich nachdenke. So zum Beispiel, warum habe ich persönlich noch keine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung bekommen?? Sondern nur die Unfallverursacherin? Das wäre doch schon längst geschehen, wenn ich eine Teilschuld hätte??

Nun, es wird Zeit, dass die Polizeiakte endlich auf dem Tisch liegt. Und die Versicherung sich nicht noch mehr einfallen lassen kann.

Tagtäglich diese Gedanken, ich möchte das nicht mehr.

Schönes Wochenende euch allen……

Micky
 
Grüß Euch alle hier!

01
Ob wohl Micky und Glockenblume oder ihr anderen wohl daran Interesse daran haben, von den Tippzetteln des Unfallopfer-Bayern-e.V. etwas zu erfahren,

- wie man aus Zettelwust eine nützliche Akte macht

- in welche Unterakten man die Akte so zerteilt, dass man auch was findet

-?

02
In einem geschickten Buch habe ich nämlich vor Jahrzehnten einmal gelesen, was passiert, wenn man "immer nur das Neueste obendrauf" tut: Der boshafte, aber durchaus treffene Kommentar war: "...ein Buchstabensalat mit Ziffernverhau, ein sogenannter "echter Datenfriedhof"".

03
VORSICHT: Wenn man seine Ordner und Dateien nicht so organisiert, dass sich der wichtige Zettel (= der, den ich gerade brauche) einfach nicht verkrümeln kann, dann - tja: So bleibt man zweiter Sieger.

04
Nun ist es Euch vielleicht nicht in die Wiege gesungen, wie man Büro orgonaisiert. Und um da Grund rein zu bringen: Dazu gibt's die Tippzettel.


ISLÄNDER
 
Hallo an Alle,

tut mir leid, ich brauche immer etwas um eine Rückmeldung zu geben. Es ist alles sehr viel im Moment.

Ich bin seit einer Woche wieder zuhause und es ist sehr herausfordernd. Ich hänge gefühlt nur am Telefon um Termine zu vereinbaren, sitze bei Ärzten und Physiotherapeuten und muss Formulare für die Krankenkasse ausfüllen.
Dann wuseln mein 2jähriger Sohn und der Hund hier noch rum und mein Lebensgefährte ist voll gestresst.

Heute war ich bei einem wirklich kompetenten Unfallchirurgen, der mich nochmal über das Ausmaß meiner Verletzungen aufgeklärt hat.

Der Heilungsprozess wird 1 bis 1,5 Jahre andauern und er meint, das Krankenhaus in dem ich operiert wurde, ist garnicht auf solche schwerwiegenden Verletzungen ausgerichtet, die hätten mich in ein Schwerverletztenzentrum zur OP überweisen müssen. Eine Platte sitzt nicht 100 %, da ist ein kleiner Spalt zwischen Platte und Knochen.

Es wird auch nie wieder wie vorher, ich werde z.b. nie wieder lange Wanderungen machen können oder Joggen.

Ich weiß, dass ich meinen Popo jetzt zusammen kneifen und anfangen muss, Buch über alles zu führen.

Ich habe viele Jahre ein Chefarztsekretariat geführt, d.h. eigentlich bin ich bürotechnisch recht gut organisiert und freue mich über jede Hilfestellung bezüglich Formularen etc.

Nur im Moment tue ich mich wirklich richtig schwer.

Also ich freue mich weiterhin auf alle Infos die ihr habt.

Ganz liebe Grüße
 
Grüß Dich, Glockenblume,

fasse Mut und Zuversicht.

Vorsichtshalber (als Chef-Sekretärin wirst Du es sicherlich wissen, aber: Es lesen ja auch andere mit):

Was macht man eigentlich nun mit dem Zettel von der Parkuhr, der anfiel, als Du beim Arzt warst?

01
Auf ein DIN A 4 Blatt kopieren und Original daneben pappen. Denn: Die Schrift verblasst schnell!

02
Dazu notieren, was der Zettel mit dem Unfall zu tun hat. Nun, da ist ja noch Platz drauf. Wichtig, denn: Der Zettel sagt ja nicht selbst, wieso Du geparkt hast. Dein Anwalt weiß es auch nicht, wenn's nicht draufsteht, hm? Dann kann der mit diesem Kram nichts anstellen. Und Du wirst Dir das auch nicht merken können.

03
Einscannen - natürlich, das auch noch.

04
Dein Lebensgefährte hat Dich gefahren? Gut, dann notiere: Ab wann (Datum, Uhrzeit) mußte er Dir helfen, wie lange war er damit beschäftigt, wann konnte er wieder seine Sachen machen? Das gehört auch mit drauf.


05
Hinweis:

Der Versicherer des Unfallverursachers muss auch dafür aufkommen, dass die OP vielleicht nicht optimal war, so dass es vielleicht länger dauert, bis das Bein wieder belastet werden kann.

(a)
Denn er muss für alle Folgen des Unfalles aufkommen. (Es gibt extreme Ausnahmefälle, wo das nicht so ist (sog. "Abriß des Kausalzusammenhanges") aber:

(b)
Versichert ist nicht der Verlauf, den man gerne hätte, sondern der Unfall mitsamt seinen Folgen, wie sie nun mal passiert sind und passieren!

Ob dabei ein Dritter wieder einen Fehler untergebracht hat, nun, das mag sein, aber sowas kommt dummerweise vor. Auch dafür muss der Versicherer aufkommen.

(c)
Da kümmere Dich aber nicht darum, da ist Dein Fall Lichtjahre davon entfernt. Das wäre erst der Fall, wenn der Arzt etwas gemacht hätte, was man auch mit viel gutem Willen nicht mehr als "Ausübung der Heilkunde" bezeichnen kann.

06
Ich sags nur, weil es sein könnte, dass Du da Sorgen hast, hmm-?

ISLÄNDER.
 
Hallo Glockenblume,
Heute war ich bei einem wirklich kompetenten Unfallchirurgen, der mich nochmal über das Ausmaß meiner Verletzungen aufgeklärt hat.

ich hoffe, du hast dir das schriftlich geben lassen, es könnte dir für später gegen die HPV-Versicherung sehr hilfreich sein.

Der Heilungsprozess wird 1 bis 1,5 Jahre andauern und er meint, das Krankenhaus in dem ich operiert wurde, ist garnicht auf solche schwerwiegenden Verletzungen ausgerichtet, die hätten mich in ein Schwerverletztenzentrum zur OP überweisen müssen. Eine Platte sitzt nicht 100 %, da ist ein kleiner Spalt zwischen Platte und Knochen.

Auch über den Heilungsprozess mit den ärztlichen Berichten, MRT, CT usw. solltest du Buch führen und einen Ordner anlegen.

Es wird auch nie wieder wie vorher, ich werde z.b. nie wieder lange Wanderungen machen können oder Joggen.

Wer aufgibt hat schon verloren, Mitleid bekommst du geschenkt, Erfolg musst du dir hart erarbeiten. Wo ein Wille, da ein Weg.

MFG
 
Hallo Glockenblume,
bitte lass dich nicht entmutigen von Aussagen wie “nie wieder joggen, wandern etc.”. Mein Unfall ist nun bald 3 Jahre her, ein Auto hat mich auf dem Zebrastreifen erfasst. Mein Schienbein war zertrümmert, Wadenbein gebrochen und das Sprunggelenk einmal quer durch. Mehrfacher Beckenbruch, schwere Prellungen. Auch 14 Tage KH, mit Fixateur, OP, zwei Platten, 21 Schrauben … Monaten lang ambulante Reha. Nach 9 Monaten habe ich versucht wieder arbeiten zu gehen, naja es hat länger gedauert. Da hatte ich immer noch Probleme beim Laufen! Hat über ein Jahr gedauert.

Aber inzwischen wandere ich wieder weitere Strecken, auch Berge hoch und runter, trainiere auf dem Laufband. Ein ganz feiner Grundschmerz ist geblieben aber damit kann ich leben. Ich fühle mich fit und bin beweglich, dies Jahr werde ich 48! Lass dich nicht entmutigen. Kein Arzt ist Hellseher! Viel Trainieren und Hilfe annehmen.

Ich musste 3 Monate nach dem Unfall umziehen und zwar in den 4.Stock, ohne Aufzug. Auch dass ging mit viel Unterstützung. Man kann wirklich viel schaffen. Viel Kraft für dich!

Liebe Grüße
 
Hallo Waldliebe,

danke für die aufmunternden Zeilen. Ich war gestern bereits wesentlich optimistischer und war auch relativ viel unterwegs an Unterarmgehstützen.

Allerdings musste ich mich heute erneut in der Notaufnahme vorstellen. Die Naht oder eher die Haut darunter ist infiziert. Bin also wieder stationär. Wenn ich Pech habe sind die Platten infiziert, dann muss alles wieder raus, wieder ein Fixateur platziert werden und dann wieder verplattet. Mein 2jähriger Sohn ruft die ganze Zeit nach seiner Mama, weil er natürlich nicht versteht, warum ich wieder weg bin. Das ist für mich tatsächlich das allerschlimmste.
Es ist eine absolute Katastrophe
 
Dass kann ich mir vorstellen ! Muss schrecklich sein. Da hatte ich Glück, zwar war ich zum Unfallzeitpunkt alleinerziehend mit zwei Teenagern aber die private „Rettungskette“ hat super funktioniert. Mein Partner und Familienmitglieder haben abwechselnd bei uns geschlafen und haben sich um alles gekümmert. Unseren Umzug musste ich aus dem Rollstuhl heraus koordinieren. War unschön aber ging alles gut. Dein Sohn lebt im hier und jetzt, gerade ist es schlimm für ihn weil er es noch nicht wirklich verstehen kann aber wenn du wieder da bist, ist es wieder gut für ihn. Dann holt ihr ganz viel kuscheln nach.

Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft, Gesundheit und starke Nerven!
 
Grüß Dich, Glockenblume!

Ich wünsche gute Besserung. Da ich Dich nicht bessern kann, weil Du unübertrefflich bist:

Auch Dein Lebensgefährte soll feste aufschreiben, was alles zusätzlich gemacht werden muss nur, weil Du nicht kannst.

01
Ersatzwäsche ins Krankenhaus gebracht.

02
Nachwuchs zu Dir gefahren, damit Nachwuchs getröstet ist.

03
Sprössling bei Oma abgestellt, dazu zu Oma gefahren (19 km), Oma eine Flasche Wein mitgebracht, die hat 9,98 Euro gekostet, Beleg anbei....

04
2 Stunden 52 min dem, mit der und auch jener auch (Name, Anschrift) telefoniert, um den Nachwuchs vorübergehend auch woanders unterzubringen. Von Tagesmutter bis Nachschwester.

05
In der Krankenkasse angerufen, um rauszubringen, ob es dafür eine Krankenlassenleistung gibt (Datum, Zeitverbrauch, wer der Gesprächspartner war)

Denn: "Wer schreibt, der bleibt!".

06
Haare gerauft.

07
Mann, Mann, Mann, ist das eine Bürokratie!

(a)
Aber wisse, genau die tut Dir hinterher finanziell ganz gut.

(b)
Das macht man jetzt, nicht später, später hat man alles vergessen. Dann is es weg, und der Versicherer bestreitet den Aufwand, und - tja - was machst Du dann? Antwort: In der Tinte sitzen.

Das wollen wir nicht, also... mach!

(c)
Mein Arbeitsleben besteht aus solchem Zeug. Seit anno domini 1978. (Seit der Tiefe des vergangenen Jahrtausends.....)
Ich sage es nicht, um anzugeben, sondern: Da Du die schöne Gelegenheit hast: Zapfe und nutze Erfahrungswerte aus über 45 Jahren, und reibe Dir die Hände vor Vergnügen!

ISLÄNDER
 
Hallo Zusammen,

danke für diese klasse Strategie wie vorzugehen ist @ Isländer. Jetzt habe ich eine Tabelle gemacht wo links Tätigkeiten und die Belege vermerkt werden und rechts der Zeitaufwand. Datum bekommt natürlich auch einen Platz.

Vielleicht hat der eine oder die eine das auch. Wie ist es, wenn ,nur ein Teil der Einkäufe, z.B. schwerere oder sperrigere Sachen nicht mehr selber eingekauft werden können? Und das jemand anders für einen netterweise mitmacht? Die Gegenseite könnte sagen, ja wenn die Person sowieso einkaufen gehen muß wäre das doch kein Mehraufwand? Und auch keine Zeit die dafür aufzubringen ist?

Viele Grüße
Helios
 
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