Hi Bascat,
es ist genau richtig, dass Du die Therapie bei diesem Ergotherapeuten abgebrochen hast.
Es ist völlig kontraproduktiv, wenn ein Therapeut durch seine Behandlung zusätzliche Schmerzen erzeugt. Genau so kontraproduktiv sind Ratschläge wie „Zähne zusammenbeißen“ oder Einschätzungen wie „Der bisherige Therapieansatz war ganz offenkundig erfolglos“ oder „es droht eine vollständige Einsteifung der Extremität“. Hier beurteilt jemand aus der Ferne, ohne jede Kenntnis über das Krankheitsbild CRPS. Unter Umständen haben die bisherigen Therapeuten dazu beigetragen, dass es sich nicht weiter verschlimmert hat. Dies alleine wäre schon ein großer Erfolg.
Die Aussage „Was sollte denn Schlimmeres passieren als das?“ setzt dem ganzen dann den Deckel auf. Sehr wohl kann Schlimmeres ausgelöst werden. Durch Schmerzreize kann es zum Springen der CRPS-Symptomatik auf die Gegenseite oder anderen Körperregionen kommen.
CRPS-Experten raten dazu, niemals eine Spritze in die betroffene Extremität zu setzen, alleine dieser Schmerzreiz durch die Spritze kann schon zu einer erheblichen Verschlimmerung oder sogar zu einer Ausbreitung führen.
Bei der Bezeichnung „Kuscheltherapie“ fällt mir dann nicht mehr viel ein. Diese Bezeichnung unterstreicht, dass da jemand jegliche Kenntnisse und Erfahrungen zum CRPS fehlen. Schon lange denke ich es und heut schreibe ich:
„Rehaschreck, vielleicht denkst Du bei all der Kritik zu Deinen Beiträgen mal nach und kommst auf die Idee, Dich zum Thema CRPS zukünftig nicht mehr zu äußern!“
Zurück zu Dir, Bascat.
Aufgrund der oft auftretenden hohen Berührungsempfindlichkeit löst alleine die Berührung der betroffenen Extremität schon erhöhte Schmerzen aus. Daher wird gerade bei CRPS von erfahrenen Therapeuten die Möglichkeit gewählt, die betroffene Extremität nicht anzufassen. Anstelle dessen wird die gesunde Gegenseite vorsichtig behandelt, denn schon diese Behandlung wirkt sich auf die betroffene Extremität aus.
Zu empfehlen ist auch die Vojta-Therapie, bei der die betroffene Extremität auch nicht direkt berührt wird. Vielleicht findest Du in Deiner Nähe einen Vojta-Therapeuten (der die Qualifikation für die Behandlung von Erwachsenen besitzt), der Dich entsprechend behandelt.
Wenn Deine Extremität es toleriert, gehe in ein Bewegungsbad und bewege Deine Extremität ganz vorsichtig im Wasser. Nicht lange und intensiv, sondern ganz sanft, 10 Minuten im Wasser reichen anfangs sicher aus. Du wirst es selber einschätzen können, was Dir hilft und ob es Dir guttut. Vielleicht bietet auch eine Praxis die Spiegeltherapie an.
Es ist sehr gut möglich, dass es in ein paar Monaten für Dich möglich sein wird, Deine betroffene Extremität ganz vorsichtig anzufassen und ebenso vorsichtig die Finger ein wenig zu bewegen. Wenn es zu früh ist, dann warte ein paar Wochen, und versuche es erneut. Es darf kein Schmerz dabei entstehen. Sollte es irgendwann so sein, dann kannst Du jeden Tag mit ganz leichten Berührungen und Bewegungen fortfahren. Unter Umständen kommt dann ganz langsam das Gefühl für Deine betroffene Extremität zurück.
Therapeuten, die Deine Extremität anfassen wollen, musst Du hinter Dir lassen. Ebenso verzichte auf Angebote von Ärzten, die irgendeine invasive Therapie vorschlagen. In vielen Fällen verschlechtert eine solche Therapieform auf Dauer den Zustand der Betroffenen.
Vermeide neue Schmerzreize!!!
Versuche, dass Wort Geduld, was man anfangs nicht mehr hören kann, für Dich anzunehmen. Es ist gut möglich, dass es ein langer Weg wird.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, Zuversicht und Kraft.
Liebe Grüße
Mady
PS.: Ich bin weder Arzt noch Therapeut, bin seit mehr als einem Jahrzehnt selbst betroffen und musste mir viel Wissen über CRPS aneignen.