Hallo,
und `wow`.
Das Forum überrascht mich immer weiter.
Positiv natürlich!
Und ich wundere mich über mich selbst; ich habe bislang noch gar nicht auf dem Schirm gehabt, dass auch medizinische Probleme hier eine eigene Rubrik haben. Vielleicht ein Tunnelblick auf die ganzen Verträge, einzuhaltenden Friste, rechtlichen Aspekte, etc...
Meine Krankengeschichte:
Bis 4/2011 kerngesund. Das habe ich mir jetzt ersteinmal von Krankenkasse & Beihilfe schriftlich bescheinigen lassen. Dort habe ich in meinem Leben noch keine Rechnung eingereicht! Die Schreiben sollen als Argumentationhilfe gegenüber der gegnerischen Versicherung dienen, die -so ihre Meinung - nichts mit meinen Gesundheitsschäden zu tun hat.
Dem wohlmeinendem Menschen, der mir diesen Tip gab, an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön.
Vorab wohl am besten eine Beschreibung des Unfalls, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, dass zwischen Unfall und Gesundheitsschäden tatsächlich auch ein direkter Zusammenhang besteht.
(Alle die Nachfragen, staunen bei meinen Verletzungen immer so, dass uns "nur" ein Motorrad in Auto gefahren ist... so dachte ich in der ersten halbe Stunde nach dem Unfal auch.)
Also der Unfall, wir im Auto: `Seiteneinschlag` eines Motorrades in die linke Hinterachse.
So in etwa:
http://www.dekra.de/de/987 (Bild)
Oder hier im Film (nichts für zartbesaitete):
http://www.youtube.com/watch?v=UJDv6qKNBO8
Zuerst: Motorradfahrer & Sozia sind wohlauf; gingen irgendwie steil in die Luft. So ein Glück! Wir/ich im Auto haben wohl -überraschenderweise- mehr abbekommen...
Unterschied zum Video zum realen Unfall:
- `Unser Motorrad` war nicht 62 km/h schnell, sondern geschätzte 100km/h
- Praktisch ein Zusammenstoß OHNE stoßmindernde Knautschzone (im Video die Tür). Der Motorblock des Motorrades ist direkt -etwas von hinten seitlich - in die Hinterachse/ Radachse geschlagen. Die Stelle am Auto, welche wohl konstruktionsbedingt am wenigsten nachgibt.
- `Unser Motorrad` war bedeutend schwerer (Leergewicht 400kg).
Tja,
nun zu meinen gesundheitlichen Problemen/ Diagnosen (bislang):
Notaufnahme Krankenhaus (Unfalltag):
Befund:
li paravertatebral der LWS lokaler DS mit Schmerzausstrahlung in die linke Hüfte, DS li laterales Kniegelenk, keine sichtbaren Verletzungszeichen, kein Anhalt für Binnentrauma, Bewegungsabhängige Schmerzen im Mittelfuß, Schmerzen links paraverteral der HWS
Röntgen:
LWS, linke Hüfte, linker Fuß, HWS: kein sicher Anhalt für Fraktur
Diagnose:
HWS-Distorsion, LWS-Prellung, Hüft- und Fußprellung links
Hausarzt im Bericht an die Versicherung (2 Monate später):
Welcher objektive Befund wird vom Arzt erhoben:
Schmerzhaftes linkes Knie bei Bewegung, Schmerzen der LWS mit Ausstrahlung in die linke Hüfte
Wie lautet die Diagnose?
Lws-Prellung, Hws Distorsion, Fußprellung
-------------------------------------------------------
Direkt nach dem Unfall hat der Hausarzt noch ein CT der HWS veranlasst. Einen Monat später nochmals ein MRT linkes Knie und linker Fuß.
Bei der Diagnose des Hausarztes fehlt das Knie... Der Grund: Es wurde zwar ein MRT veranlasst/ gemacht, doch die zuständige Radiologie hat das komplett versaubeutelt (Macht mir jetzt Ärger, MRT-Bericht wurde inzwischen korrigiert.)
Anhand der Bilder des ersten MRT hat ein FACHarzt (Orthopäde/ Radiologe) 6 Monate später diagnostiziert:
"traumat. Knorpelschaden CM 3 (kleiner Kreis hochgesetzt; ich vermute mal Grad?) Grad, zentral trochlear und medial trochlear, retropat. 2 Grad-3Grad, Läsion Aufhängeapparat Außenminiskushinterhorn links. V.a. postraumatische Nervenschädigung L3 links"
6 Monate bin ich (durch die Fehldiagnose) damit herumgehüpft...ähm... gehumpelt und voll gearbeitet. Ich hatte ja nix...am Knie
Bevor der Arzt aber atroskopieren wollte, schickte er mich nochmals zu einem Neurologen. Das betroffene Bein wäre ein "Hühnerbeinchen" (6cm Muskelschwund im Oberschenkel); durch ein kaputtes Knie alleine hätte der Muskel nicht so schnell abgebaut.
Aha.
Neurologe 2 (Neurolge1 hat einen "nichtssagen Bericht" geschrieben, so der FACHarzt) hat auch wieder Stromtests gemacht und MRT 3-9 veranlasst (befund unauffällig). Definitiv Sensibilitätsstörungen und wie bei Neurolge 1 irgendein Stromtest, der linksseitig nicht gut ist.
Neurologe 2 überweist zur Uniklik/ Neurologie:
Das Ergebnis:
"In der klinisch-neurologischen Untersuchung zeigte sich im Seitenvergleich eine Verschmächtigung des M. quadriceps femoris links, zudem fand sich eine 4+/5 Parese der Kniestreckung und eine 4/5 Parese der Hüftbeugung links. (Dazu habe ich nachher noch Fragen an Euch bzw. deswegen schreibe ich überhaupt).
Zudem gab der Patient eine Hypästhesie an, die sich am ehesten auf das Dermatom L2 links beziehen ließ....
........ In der motorischen und antidrom-sensiblen Elektroneurographie im Seitenvergleich signifikante Differenz der Latenzen und Amplituden zu Ungunsten der linken Seite. Nachweis von A-Wellen bei der Ableitung von F-Wellen des N. peroneus links....................
...........Zusammenfassend spricht der Befund für eine Schädigung des Plexus lumbosacralis oder der oberen lumbalen Wurzeln.
Insgesamt ist die Beschwerdesymptomatik des Herrn w124 mit der Oberschenkathrophie, den Paresen und der Sensibilitätsstörung am ehesten auf eine Läsion der Wurzeln bzw. der spinalen Segmente L2 und L3 zu bringen, alternativ kommt eine Schädigung des oberen Anteils des Plexus lumbalis links in Betracht.
Die elektrophysiologischen Untersuchungen sind ebenfalls hiermit vereinbar, wobei nur eine teilweise Schädigung dieser Strukturen anzunehmen ist. Der Schädigungsmechanismus lässt sich anhand von Anamnese und Ergebnissen der Bildgebung nicht sicher aufklären, am wahrscheinlichsten ist eine stattgehabte traumatische Schädigung des oberen Plexus lumbalis z.B. im Rahmen des Autounfalls. Alternativ käme eine spinale Kontusion infrage; die diezbezüglich unauffälligen MRT schließen diese Annahme m.E. keineswegs aus.
Die vom Patienten angegebenen Lumbalgien können auf die im MRT nachgewiesenen Protusion bzw. den Bandscheibenvorfall zurückzuführen sein, wobei die Schmerzlokalisation nicht genau zur Lage der Bandscheibenpathologien passt. Zur Therapie empfehle ich Krankengymastik und ggf. Schmerztherapie bei Bedarf. Bei Progredienz der Lumbalgien empfehle ich eine orthopädische Weiterbehandlung."
Da kann mann nix mehr machen; dass neurologische bleibt so, sagt der Neurologe3.
Jetzt kann dann endlich die Atroskopie und eventuell eine OP stattfinden. Aber ein heiles Knie (Radiologe & Operateur des 2ten MRT sagte es könnte man nicht wieder hinkriegen) ist bei meiner Parese/ Lähmung im linken Bein nicht mehr wirklich von Vorteil.
Seit dem Unfall hatte ich bereits 7 mal einen Hexenschuss im unteren Rücken. Soetwas war mir bis Dato recht unbekannt (vielleicht 2x in meinem Leben... wie es jeder schon mal hat, war aber definitiv wegen Unterkühlung und liegt auch schon lange, lange zurück....)
Tja, bis zum Unfall hätte ich noch ein Auto umwerfen können, jetzt habe ich Schwierigkeiten den Einkaufwagen im Stand zu drehen. Aber man kann sich prima dran abstützen.
Was ich jetzt so mühselig abgeschrieben habe mal einfach in seinen Auwirkungen für mich beschrieben:
Linkes Knie schmerzt seit dem Unfall. Ich humpel und bewege mich wie ein Kamel. Rechtes Knie meldet sich durch Überbelastung und schmerzt zeitweise mehr, als das eigentlich verletzte Knie.
Durch falschen Gang & Schonhaltung ständige Hüftschmerzen, bislang 7 mal Hexenschuss in der Hüfte.
Linkes Bein ist sehr schmal geworden. Ober- und Unterschenkel sind davon betroffen. Das Bein selbst (gestreckt oder gewinkelt) kann ich heben.
Nur Kniestreckung... da habe ich die Parese/ Lähmung. Das ist soooo ärgerlich. Stelle ich mit dem Bein auf einen Bordstein, so kann ich mich nicht hochdrücken. Nicht mal ansatzweise! Es ist nicht der Schmerz im Knie, der mich stoppt, es funktioniert halt nicht mit der `Steuerung`bzw. ich kriege nicht genug kraft hin.
Treppen muss ich so alleine mit der Kraft im rechten Bein bewältigen; dass kann nicht lange gut gehen und das rechte Knie macht sich (erstmalig fing es an nach 5-6) Monaten bemerkbar. Wo ein Geländer vorhanden nehme ich die Arme dazu; hilft...
Selbiges im Sitzen: Knie bekomme ich höchstens halb hoch. Auch nur mit größter Kraftanstrengung (unter Zittern...)
Und das soll jetzt "eine 4+/5 Parese der Kniestreckung" sein?
Was ist Eure Meinung dazu?
Hier findet sich die Einteilung der Kräftegrade:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lähmung
Wenn das so stimmt hätte ich ja 90% Kraft!
Habe den Dr. daraufhin gemailt und im meine Bedenken hinsichtlich der 4+/5 Taxierung angesprochen.
Seine Antwort war, "die Kniestreckung und die Hüftbeugung habe ich (wie es Standard ist) im Liegen getestet und nicht im Sitzen oder Stehen, weil die Bewegungen dann schwerer werden. Wenn Sie eine Treppe hochsteigen wollen, müssen Sie ihr gesamtes Körpergewicht hochdrücken, wenn Sie die Hüfte im Liegen beugen wollen, müssen Sie nur das Gewicht Ihres Beins hochheben, dass ist natürlich ein großer Unterschied."
Ich schrieb zurück (habe noch keine Antwort, da verreist):
"Das mit dem Knie habe ich immer noch nicht begriffen bzw. halte ich die
Standartmethode für unlogisch
- Wenn mein Knie (bzw. die Muskeln) es nicht schafft, mein Körpergewicht auch nur eine Treppenstufe hochzudrücken... was sagt dann ein Test aus mit dem Ergebnis 4+/5? Laut BMRC ist das das ganz nahe/ nahezu identisch mit "volle Muskelkraft". Volle Muskelkraft im rechten Bein bedeutet bei mir aber, dass ich mich sehr wohl eine Stufe hochdrücken kann!
- Weil ich in der Lage war, "das Knie im Liegen gegen die Schwerkraft zu strecken". Die einzige Möglichkeit für mich das Knie im Liegen (auf dem Rücken) zu strecken ist, wenn ich Fuß/Ferse (angewinkeltes Bein) auf der Liege aufsetze und ich das Bein mit Kontakt zur Liege ganz langsam strecke.
Das wäre aber nicht gegen die Schwerkraft, sondern mit der Schwerkraft, da das Gewicht des Beines hilft sich zu strecken. Ohne Reibung an Ferse/ Matte z.B. mit Rolle an der Ferse würde das Bein ja von alleine sich strecken.
- Wenn ich auf dem Rücken liege und das linke Bein angewinkelt ist (Knie zur Decke), so bestreite ich ganz vehement, dass ich mein Knie gegen die Schwerkraft (die auf den Unterschenkel wirkt) auch nur ansatzweise durchstrecken kann/ konnte! Dass gelingt mir (gegen die Schwerkraft allenfalls maximal zu dem Punkt, dass der Unterschenkel parallel zur Liege zeigt. Das wäre dann meiner Aufassung nach ein `halb gestrecktes Bein` (90Grad)."
Bin gespannt auf seine Antwort. Und auf Eure.
Neben kaputtem Knie, teilweise gelähmten Bein (Oberschenkelmuskel) und den Schmerzen in der Hüfte habe ich auch noch Sensibilitätsstörungen in den unteren Extremitäten.
Schmerz und Temperaturempfindungen im linken Bein sind eingeschränkt. Gleiches auch im Beckenbereich. DAS ist störend. Weniger Schmerzempfinden würde ich dort mal vorsichtig mit fehlende Sensibilität `übersetzen`; ich spüre dort so gut wie nichts mehr...
Daher auch die Überweisung zum Urologen...
So, ich komme zum Ende. Danke für´s Lesen, fall Ihr es bis hierhin geschafft habt.
Neben meiner 4+/5 Kniestreckfrage interessiert mich natürlich jegliche Art von Input, medizinischen Aspekten, ob die Gebrechen als Unfallfolge auch beweisbar sind und sonstigen rechtlichen Dingen.
Selbstredend interessiert mich natürlich auch Eure Einschätzung bezüglich der Behinderung und deren Taxierung (Grad) in der PUV (liegt bald an), des GdB (werde wohl mal besser einen Antrag stellen) und auch als MdE (wäre für den `Häuslebaueraspekt` wahrscheinlich interessant.
Auch nur Teilbehinderungen, falls Ihr das vergleichbares kennt oder wißt.
Ich danke Euch,
gruß,
w124
und `wow`.
Das Forum überrascht mich immer weiter.
Positiv natürlich!
Und ich wundere mich über mich selbst; ich habe bislang noch gar nicht auf dem Schirm gehabt, dass auch medizinische Probleme hier eine eigene Rubrik haben. Vielleicht ein Tunnelblick auf die ganzen Verträge, einzuhaltenden Friste, rechtlichen Aspekte, etc...
Meine Krankengeschichte:
Bis 4/2011 kerngesund. Das habe ich mir jetzt ersteinmal von Krankenkasse & Beihilfe schriftlich bescheinigen lassen. Dort habe ich in meinem Leben noch keine Rechnung eingereicht! Die Schreiben sollen als Argumentationhilfe gegenüber der gegnerischen Versicherung dienen, die -so ihre Meinung - nichts mit meinen Gesundheitsschäden zu tun hat.
Dem wohlmeinendem Menschen, der mir diesen Tip gab, an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön.
Vorab wohl am besten eine Beschreibung des Unfalls, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, dass zwischen Unfall und Gesundheitsschäden tatsächlich auch ein direkter Zusammenhang besteht.
(Alle die Nachfragen, staunen bei meinen Verletzungen immer so, dass uns "nur" ein Motorrad in Auto gefahren ist... so dachte ich in der ersten halbe Stunde nach dem Unfal auch.)
Also der Unfall, wir im Auto: `Seiteneinschlag` eines Motorrades in die linke Hinterachse.
So in etwa:
http://www.dekra.de/de/987 (Bild)
Oder hier im Film (nichts für zartbesaitete):
http://www.youtube.com/watch?v=UJDv6qKNBO8
Zuerst: Motorradfahrer & Sozia sind wohlauf; gingen irgendwie steil in die Luft. So ein Glück! Wir/ich im Auto haben wohl -überraschenderweise- mehr abbekommen...
Unterschied zum Video zum realen Unfall:
- `Unser Motorrad` war nicht 62 km/h schnell, sondern geschätzte 100km/h
- Praktisch ein Zusammenstoß OHNE stoßmindernde Knautschzone (im Video die Tür). Der Motorblock des Motorrades ist direkt -etwas von hinten seitlich - in die Hinterachse/ Radachse geschlagen. Die Stelle am Auto, welche wohl konstruktionsbedingt am wenigsten nachgibt.
- `Unser Motorrad` war bedeutend schwerer (Leergewicht 400kg).
Tja,
nun zu meinen gesundheitlichen Problemen/ Diagnosen (bislang):
Notaufnahme Krankenhaus (Unfalltag):
Befund:
li paravertatebral der LWS lokaler DS mit Schmerzausstrahlung in die linke Hüfte, DS li laterales Kniegelenk, keine sichtbaren Verletzungszeichen, kein Anhalt für Binnentrauma, Bewegungsabhängige Schmerzen im Mittelfuß, Schmerzen links paraverteral der HWS
Röntgen:
LWS, linke Hüfte, linker Fuß, HWS: kein sicher Anhalt für Fraktur
Diagnose:
HWS-Distorsion, LWS-Prellung, Hüft- und Fußprellung links
Hausarzt im Bericht an die Versicherung (2 Monate später):
Welcher objektive Befund wird vom Arzt erhoben:
Schmerzhaftes linkes Knie bei Bewegung, Schmerzen der LWS mit Ausstrahlung in die linke Hüfte
Wie lautet die Diagnose?
Lws-Prellung, Hws Distorsion, Fußprellung
-------------------------------------------------------
Direkt nach dem Unfall hat der Hausarzt noch ein CT der HWS veranlasst. Einen Monat später nochmals ein MRT linkes Knie und linker Fuß.
Bei der Diagnose des Hausarztes fehlt das Knie... Der Grund: Es wurde zwar ein MRT veranlasst/ gemacht, doch die zuständige Radiologie hat das komplett versaubeutelt (Macht mir jetzt Ärger, MRT-Bericht wurde inzwischen korrigiert.)
Anhand der Bilder des ersten MRT hat ein FACHarzt (Orthopäde/ Radiologe) 6 Monate später diagnostiziert:
"traumat. Knorpelschaden CM 3 (kleiner Kreis hochgesetzt; ich vermute mal Grad?) Grad, zentral trochlear und medial trochlear, retropat. 2 Grad-3Grad, Läsion Aufhängeapparat Außenminiskushinterhorn links. V.a. postraumatische Nervenschädigung L3 links"
6 Monate bin ich (durch die Fehldiagnose) damit herumgehüpft...ähm... gehumpelt und voll gearbeitet. Ich hatte ja nix...am Knie
Bevor der Arzt aber atroskopieren wollte, schickte er mich nochmals zu einem Neurologen. Das betroffene Bein wäre ein "Hühnerbeinchen" (6cm Muskelschwund im Oberschenkel); durch ein kaputtes Knie alleine hätte der Muskel nicht so schnell abgebaut.
Aha.
Neurologe 2 (Neurolge1 hat einen "nichtssagen Bericht" geschrieben, so der FACHarzt) hat auch wieder Stromtests gemacht und MRT 3-9 veranlasst (befund unauffällig). Definitiv Sensibilitätsstörungen und wie bei Neurolge 1 irgendein Stromtest, der linksseitig nicht gut ist.
Neurologe 2 überweist zur Uniklik/ Neurologie:
Das Ergebnis:
"In der klinisch-neurologischen Untersuchung zeigte sich im Seitenvergleich eine Verschmächtigung des M. quadriceps femoris links, zudem fand sich eine 4+/5 Parese der Kniestreckung und eine 4/5 Parese der Hüftbeugung links. (Dazu habe ich nachher noch Fragen an Euch bzw. deswegen schreibe ich überhaupt).
Zudem gab der Patient eine Hypästhesie an, die sich am ehesten auf das Dermatom L2 links beziehen ließ....
........ In der motorischen und antidrom-sensiblen Elektroneurographie im Seitenvergleich signifikante Differenz der Latenzen und Amplituden zu Ungunsten der linken Seite. Nachweis von A-Wellen bei der Ableitung von F-Wellen des N. peroneus links....................
...........Zusammenfassend spricht der Befund für eine Schädigung des Plexus lumbosacralis oder der oberen lumbalen Wurzeln.
Insgesamt ist die Beschwerdesymptomatik des Herrn w124 mit der Oberschenkathrophie, den Paresen und der Sensibilitätsstörung am ehesten auf eine Läsion der Wurzeln bzw. der spinalen Segmente L2 und L3 zu bringen, alternativ kommt eine Schädigung des oberen Anteils des Plexus lumbalis links in Betracht.
Die elektrophysiologischen Untersuchungen sind ebenfalls hiermit vereinbar, wobei nur eine teilweise Schädigung dieser Strukturen anzunehmen ist. Der Schädigungsmechanismus lässt sich anhand von Anamnese und Ergebnissen der Bildgebung nicht sicher aufklären, am wahrscheinlichsten ist eine stattgehabte traumatische Schädigung des oberen Plexus lumbalis z.B. im Rahmen des Autounfalls. Alternativ käme eine spinale Kontusion infrage; die diezbezüglich unauffälligen MRT schließen diese Annahme m.E. keineswegs aus.
Die vom Patienten angegebenen Lumbalgien können auf die im MRT nachgewiesenen Protusion bzw. den Bandscheibenvorfall zurückzuführen sein, wobei die Schmerzlokalisation nicht genau zur Lage der Bandscheibenpathologien passt. Zur Therapie empfehle ich Krankengymastik und ggf. Schmerztherapie bei Bedarf. Bei Progredienz der Lumbalgien empfehle ich eine orthopädische Weiterbehandlung."
Da kann mann nix mehr machen; dass neurologische bleibt so, sagt der Neurologe3.
Jetzt kann dann endlich die Atroskopie und eventuell eine OP stattfinden. Aber ein heiles Knie (Radiologe & Operateur des 2ten MRT sagte es könnte man nicht wieder hinkriegen) ist bei meiner Parese/ Lähmung im linken Bein nicht mehr wirklich von Vorteil.
Seit dem Unfall hatte ich bereits 7 mal einen Hexenschuss im unteren Rücken. Soetwas war mir bis Dato recht unbekannt (vielleicht 2x in meinem Leben... wie es jeder schon mal hat, war aber definitiv wegen Unterkühlung und liegt auch schon lange, lange zurück....)
Tja, bis zum Unfall hätte ich noch ein Auto umwerfen können, jetzt habe ich Schwierigkeiten den Einkaufwagen im Stand zu drehen. Aber man kann sich prima dran abstützen.
Was ich jetzt so mühselig abgeschrieben habe mal einfach in seinen Auwirkungen für mich beschrieben:
Linkes Knie schmerzt seit dem Unfall. Ich humpel und bewege mich wie ein Kamel. Rechtes Knie meldet sich durch Überbelastung und schmerzt zeitweise mehr, als das eigentlich verletzte Knie.
Durch falschen Gang & Schonhaltung ständige Hüftschmerzen, bislang 7 mal Hexenschuss in der Hüfte.
Linkes Bein ist sehr schmal geworden. Ober- und Unterschenkel sind davon betroffen. Das Bein selbst (gestreckt oder gewinkelt) kann ich heben.
Nur Kniestreckung... da habe ich die Parese/ Lähmung. Das ist soooo ärgerlich. Stelle ich mit dem Bein auf einen Bordstein, so kann ich mich nicht hochdrücken. Nicht mal ansatzweise! Es ist nicht der Schmerz im Knie, der mich stoppt, es funktioniert halt nicht mit der `Steuerung`bzw. ich kriege nicht genug kraft hin.
Treppen muss ich so alleine mit der Kraft im rechten Bein bewältigen; dass kann nicht lange gut gehen und das rechte Knie macht sich (erstmalig fing es an nach 5-6) Monaten bemerkbar. Wo ein Geländer vorhanden nehme ich die Arme dazu; hilft...
Selbiges im Sitzen: Knie bekomme ich höchstens halb hoch. Auch nur mit größter Kraftanstrengung (unter Zittern...)
Und das soll jetzt "eine 4+/5 Parese der Kniestreckung" sein?
Was ist Eure Meinung dazu?
Hier findet sich die Einteilung der Kräftegrade:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lähmung
Wenn das so stimmt hätte ich ja 90% Kraft!
Habe den Dr. daraufhin gemailt und im meine Bedenken hinsichtlich der 4+/5 Taxierung angesprochen.
Seine Antwort war, "die Kniestreckung und die Hüftbeugung habe ich (wie es Standard ist) im Liegen getestet und nicht im Sitzen oder Stehen, weil die Bewegungen dann schwerer werden. Wenn Sie eine Treppe hochsteigen wollen, müssen Sie ihr gesamtes Körpergewicht hochdrücken, wenn Sie die Hüfte im Liegen beugen wollen, müssen Sie nur das Gewicht Ihres Beins hochheben, dass ist natürlich ein großer Unterschied."
Ich schrieb zurück (habe noch keine Antwort, da verreist):
"Das mit dem Knie habe ich immer noch nicht begriffen bzw. halte ich die
Standartmethode für unlogisch
- Wenn mein Knie (bzw. die Muskeln) es nicht schafft, mein Körpergewicht auch nur eine Treppenstufe hochzudrücken... was sagt dann ein Test aus mit dem Ergebnis 4+/5? Laut BMRC ist das das ganz nahe/ nahezu identisch mit "volle Muskelkraft". Volle Muskelkraft im rechten Bein bedeutet bei mir aber, dass ich mich sehr wohl eine Stufe hochdrücken kann!
- Weil ich in der Lage war, "das Knie im Liegen gegen die Schwerkraft zu strecken". Die einzige Möglichkeit für mich das Knie im Liegen (auf dem Rücken) zu strecken ist, wenn ich Fuß/Ferse (angewinkeltes Bein) auf der Liege aufsetze und ich das Bein mit Kontakt zur Liege ganz langsam strecke.
Das wäre aber nicht gegen die Schwerkraft, sondern mit der Schwerkraft, da das Gewicht des Beines hilft sich zu strecken. Ohne Reibung an Ferse/ Matte z.B. mit Rolle an der Ferse würde das Bein ja von alleine sich strecken.
- Wenn ich auf dem Rücken liege und das linke Bein angewinkelt ist (Knie zur Decke), so bestreite ich ganz vehement, dass ich mein Knie gegen die Schwerkraft (die auf den Unterschenkel wirkt) auch nur ansatzweise durchstrecken kann/ konnte! Dass gelingt mir (gegen die Schwerkraft allenfalls maximal zu dem Punkt, dass der Unterschenkel parallel zur Liege zeigt. Das wäre dann meiner Aufassung nach ein `halb gestrecktes Bein` (90Grad)."
Bin gespannt auf seine Antwort. Und auf Eure.
Neben kaputtem Knie, teilweise gelähmten Bein (Oberschenkelmuskel) und den Schmerzen in der Hüfte habe ich auch noch Sensibilitätsstörungen in den unteren Extremitäten.
Schmerz und Temperaturempfindungen im linken Bein sind eingeschränkt. Gleiches auch im Beckenbereich. DAS ist störend. Weniger Schmerzempfinden würde ich dort mal vorsichtig mit fehlende Sensibilität `übersetzen`; ich spüre dort so gut wie nichts mehr...
Daher auch die Überweisung zum Urologen...
So, ich komme zum Ende. Danke für´s Lesen, fall Ihr es bis hierhin geschafft habt.
Neben meiner 4+/5 Kniestreckfrage interessiert mich natürlich jegliche Art von Input, medizinischen Aspekten, ob die Gebrechen als Unfallfolge auch beweisbar sind und sonstigen rechtlichen Dingen.
Selbstredend interessiert mich natürlich auch Eure Einschätzung bezüglich der Behinderung und deren Taxierung (Grad) in der PUV (liegt bald an), des GdB (werde wohl mal besser einen Antrag stellen) und auch als MdE (wäre für den `Häuslebaueraspekt` wahrscheinlich interessant.
Auch nur Teilbehinderungen, falls Ihr das vergleichbares kennt oder wißt.
Ich danke Euch,
gruß,
w124