Torwaechter
Neues Mitglied
Liebes Forum!
Ich starte hier meinen Thread aufgrund eines schweren, unverschuldeten Verkehrsunfalls Ende September 2018.
Er wird wohl ewig lang werden, ich möchte aber so gut es geht im ersten Beitrag alles an Fakten niederschreiben, um die weitere Übersichtlichkeit zu wahren. Denn ich habe wahnsinnig viele Fragen, auf die ich – wie ich beim Lesen verschiedenster Beiträge feststellen durfte – wohl zahlreiche Antworten und Hilfestellungen erhalten werde. Und die werfen dann wohl noch mehr Fragen auf.
Ich bin leider ein Mensch, der nach dem Motto lebt: „Mach es selbst, und dann auch richtig!“. Das ist mit viel Arbeit verbunden, Vertrauen in einen Anwalt oder Ärzte kenne ich nicht (ganz im Gegenteil), und solange ich nicht bis ins Detail Bescheid weiß, bohre ich weiter, da ich sonst das Gefühl hätte, mein Leben aus der Hand zu geben.
Mein Mann (32, Fahrer), mein kleiner Sohn (2, Beifahrer im vorwärtsgerichteten Sitz) und ich (29, Rückbank hinter Fahrer) hatten als Österreicher einen Unfall in Ungarn, auf dem Weg in eine Therme.
Wir fuhren auf der Bundesstraße, als der vor uns fahrende deutsche PKW plötzlich trotz (etwas weiterweg) nahendem Gegenverkehr in deren Spur fuhr, dort begradigte und sekundenlang auf der falschen Seite geradeaus fuhr. Nach der ersten Realisation, dass es kein Überholmanöver war, hupten wir als auch der entgegenkommende ungarische LKW – ein mit Schweinen beladener Viehtransport. Dieser bremste auch direkt mit allem was er hatte, der deutsche PKW verriss zu spät den Lenker und wurde faktisch über die Front an seiner eigenen Breitseite zusammengeschoben, durch die Wucht hob es den Wagen wie ein Spielzeug mit dem Dach an die LKW Front.
Der LKW indes, versuchte im letzten Moment auszuweichen, nachdem der deutsche PKW nicht reagierte und lenkte Richtung unserer Spur. Beim Aufprall (so denken wir) ist ihm die Achse gebrochen, auf alle Fälle steuerte er dann direkt, den deutschen PKW vor sich her schiebend, auf uns zu und konnte nicht lenken.
Er traf uns wohl frontal mit ca. 30% Überlappung, aber auch seitlich (keine Ahnung wie das ging) in meine Türe. Zwischenzeitlich hatte er den anderen Wagen seitlich liegen gelassen. Wir waren nicht bewusstlos, trotzdem ist es, als würde vor dem Aufprall ein Vorhang zugehen. Meine "Befürchtung" ist allerdings, dass der erste Aufprall des LKW die meiste Energie verbraucht hat, und wir sozusagen nur den letzten Drücker abbekommen haben.
Der Fahrer und der Hund waren sofort tot, die Beifahrerin starb Minuten später.
Wir stiegen selbst aus, wurden immer wieder beglückwünscht – daneben kämpfte die Frau um ihre letzten Minuten.
Der Rest ist leicht erzählt:
Wir kamen ins Krankenhaus in Ungarn (wir sprechen die Sprache nicht, und dort wird nichts als Ungarisch gesprochen), Prellungen, sonst alles ok, ein kleiner Pneumothorax bei mir müsse zu Hause abgeklärt werden, und schickten uns heim.
Mein Mann kam gut davon, er hatte multiple Prellungen, diese sind aber langsam am ausheilen, bekommt dann noch Physiotherapie.
Unser Sohn hatte Prellmarken, d.h. Prellungen an Nase, Kinn und Schulter, Zahnfleischbluten, aufgebissene Lippen. Die sichtbaren Spuren scheinen soweit verheilt. Inwiefern ein Folgeschaden durch den Aufprall am Airbag an seinen zweiten Zähnen vorliegt, ist ungewiss, wenn auch ohne Befund. Er hat immer noch Alpträume, sein Spielverhalten ist immer noch äußerst „unfalllastig“, immerzu bringt er das Thema zur Sprache.
Ich selbst ging in unserem Dorfkrankenhaus 2 Tage danach zur Kontrolle wegen dem kleinen Pneumothorax, der nicht (mehr) nachgewiesen werden konnte. Zwischenzeitlich hat sich mein Schleudertrauma wesentlich verschlimmert – ich schrieb es dem Schock zu, der abflaute.
Der (anfangs für gut befundene) Arzt wollte die HWS abklären, da solch eine Unbeweglichkeit nicht normal wäre. Auf mein Kältegefühl im rechten Arm reagierte er nicht.
Ein Funktionsröntgen ging deshalb auch nicht, auf einem CT war lediglich eine Aufhellungslinie, alles ok. Schanzkrawatte und Tabletten sollen helfen.
2 Wochen nach dem Unfall kam ich dann erst zum MRT, da nichts besser wurde.
Heraus kamen mehrere (leichtere) Bandscheibenvorfälle HWS, einer mit Kontakt zum Myelon, ein Knochenmarksödem und eine Deckplattenimpressionsfraktur BWK4 – diese per Zufall, war das letzte Stück am Bild.
Keine Schanzkrawatte mehr, 6x Physiotherapie und Tabletten sollen helfen.
Meine Probleme mit den Verletzungen habe ich in einem Thread im Forum „Wirbelsäule“ gepostet.
Als Kleinigkeiten nebenbei gab es einen angeknacksten Finger (unbehandelt), eine unbehandelte Schnittverletzung am Schienbein, Prellung der Hüfte und des Unterarms sowie des Brustkorbs (vom Gurt).
Der Arzt hat seine Unfähigkeit bewiesen, ich suche einen anderen. Die Befunde haben teils gravierende Fehler.
Ein österreichischer Anwalt verwies uns an einen Ungarischen, da das dortige Recht zu tragen kommt. Die Schadensabwicklung wird wegen EU-Regelungen entweder auf deutschem oder österreichischem Recht basieren (ja, der österreichische Anwalt hat seine Inkompetenz auch bewiesen).
Die Polizeiakte ist noch nicht fertig.
Und jetzt steh ich da und kann mir durch anderweitige Erfahrung immerhin vorstellen, was auf uns zukommen könnte. So viele Fragen……
Da ich ja schon viel gelesen habe, möchte ich folgendes noch festhalten: Ich stehe am Anfang, habe etliche Details aufzuarbeiten, da ja doch jeder Fall verschieden ist.
Am Schirm habe ich Schmerzensgeld und Behandlungskosten, Haushaltsführungsschaden, den s.g. Assistenzschaden, Fahrtkosten, KFZ Kosten inkl. der Neuanmeldung, eventuell Nutzungsausfall und kaputte Gegenstände im Fahrzeuginneren, Anwaltskosten. Ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll. Ein privates KFZ Gutachten ist in Arbeit. Die Befunde habe ich soweit eingeholt, das KH rückt die ganze Akte nicht raus, weil die Befunde angeblich alles sind, was sie haben.
allg. Schweigepflichtentbindung werden wir in der Form nicht unterschreiben. Die geg. HPV hat bereits Fragebögen versendet und nach 6 Wochen einen Schadensregulierungsbeauftragten in Österreich ermittelt, der direkt keine Ahnung hatte. Die vorläufige Vertretung findet vom ungarischen Anwalt statt, danach womöglich Wechsel zu deutschem oder österreichischem Anwalt.
Rechtsschutzversicherung gibt es nicht, auch keine private Unfallversicherung.
Für den weiteren Verlauf wäre mir wichtig, die rechtlichen Belange vor allem anderen abzuklären (der Anwalt ist dran).
Wisst ihr da Bescheid, welches Recht bei der Schadensabwicklung zu tragen kommt? Es könnte sein, dass die geg. HPV in ihrem Vertrag den Gerichtsstand (wie üblich) in Deutschland gewählt hat. Gilt das dann auch für uns oder müssen/dürfen wir nach österreichischem Recht bemessen werden?
Treten wir Drei gemeinsam auf oder kocht sozusagen jeder sein eigenes Süppchen?
Hier stellt sich dann auch für mich und meinen Sohn die Frage: Ist es sinnvoll (bzw. warum?) gleichzeitig auch gegen unseren Fahrer (also Ehemann/Vater) hier in Österreich vorzugehen?
Und kann mir jemand sagen, wie man vom gleichen Fahrzeug zwei Mal erwischt werden kann ;-) ?
Hmm, ich glaub´, wenn das mal geklärt ist, kann man basierend darauf dem Roman ein zweites Kapitel zufügen…..
Ein riesiges Danke an alle, die das bis hierhin durchgestanden haben!
Ich starte hier meinen Thread aufgrund eines schweren, unverschuldeten Verkehrsunfalls Ende September 2018.
Er wird wohl ewig lang werden, ich möchte aber so gut es geht im ersten Beitrag alles an Fakten niederschreiben, um die weitere Übersichtlichkeit zu wahren. Denn ich habe wahnsinnig viele Fragen, auf die ich – wie ich beim Lesen verschiedenster Beiträge feststellen durfte – wohl zahlreiche Antworten und Hilfestellungen erhalten werde. Und die werfen dann wohl noch mehr Fragen auf.
Ich bin leider ein Mensch, der nach dem Motto lebt: „Mach es selbst, und dann auch richtig!“. Das ist mit viel Arbeit verbunden, Vertrauen in einen Anwalt oder Ärzte kenne ich nicht (ganz im Gegenteil), und solange ich nicht bis ins Detail Bescheid weiß, bohre ich weiter, da ich sonst das Gefühl hätte, mein Leben aus der Hand zu geben.
Mein Mann (32, Fahrer), mein kleiner Sohn (2, Beifahrer im vorwärtsgerichteten Sitz) und ich (29, Rückbank hinter Fahrer) hatten als Österreicher einen Unfall in Ungarn, auf dem Weg in eine Therme.
Wir fuhren auf der Bundesstraße, als der vor uns fahrende deutsche PKW plötzlich trotz (etwas weiterweg) nahendem Gegenverkehr in deren Spur fuhr, dort begradigte und sekundenlang auf der falschen Seite geradeaus fuhr. Nach der ersten Realisation, dass es kein Überholmanöver war, hupten wir als auch der entgegenkommende ungarische LKW – ein mit Schweinen beladener Viehtransport. Dieser bremste auch direkt mit allem was er hatte, der deutsche PKW verriss zu spät den Lenker und wurde faktisch über die Front an seiner eigenen Breitseite zusammengeschoben, durch die Wucht hob es den Wagen wie ein Spielzeug mit dem Dach an die LKW Front.
Der LKW indes, versuchte im letzten Moment auszuweichen, nachdem der deutsche PKW nicht reagierte und lenkte Richtung unserer Spur. Beim Aufprall (so denken wir) ist ihm die Achse gebrochen, auf alle Fälle steuerte er dann direkt, den deutschen PKW vor sich her schiebend, auf uns zu und konnte nicht lenken.
Er traf uns wohl frontal mit ca. 30% Überlappung, aber auch seitlich (keine Ahnung wie das ging) in meine Türe. Zwischenzeitlich hatte er den anderen Wagen seitlich liegen gelassen. Wir waren nicht bewusstlos, trotzdem ist es, als würde vor dem Aufprall ein Vorhang zugehen. Meine "Befürchtung" ist allerdings, dass der erste Aufprall des LKW die meiste Energie verbraucht hat, und wir sozusagen nur den letzten Drücker abbekommen haben.
Der Fahrer und der Hund waren sofort tot, die Beifahrerin starb Minuten später.
Wir stiegen selbst aus, wurden immer wieder beglückwünscht – daneben kämpfte die Frau um ihre letzten Minuten.
Der Rest ist leicht erzählt:
Wir kamen ins Krankenhaus in Ungarn (wir sprechen die Sprache nicht, und dort wird nichts als Ungarisch gesprochen), Prellungen, sonst alles ok, ein kleiner Pneumothorax bei mir müsse zu Hause abgeklärt werden, und schickten uns heim.
Mein Mann kam gut davon, er hatte multiple Prellungen, diese sind aber langsam am ausheilen, bekommt dann noch Physiotherapie.
Unser Sohn hatte Prellmarken, d.h. Prellungen an Nase, Kinn und Schulter, Zahnfleischbluten, aufgebissene Lippen. Die sichtbaren Spuren scheinen soweit verheilt. Inwiefern ein Folgeschaden durch den Aufprall am Airbag an seinen zweiten Zähnen vorliegt, ist ungewiss, wenn auch ohne Befund. Er hat immer noch Alpträume, sein Spielverhalten ist immer noch äußerst „unfalllastig“, immerzu bringt er das Thema zur Sprache.
Ich selbst ging in unserem Dorfkrankenhaus 2 Tage danach zur Kontrolle wegen dem kleinen Pneumothorax, der nicht (mehr) nachgewiesen werden konnte. Zwischenzeitlich hat sich mein Schleudertrauma wesentlich verschlimmert – ich schrieb es dem Schock zu, der abflaute.
Der (anfangs für gut befundene) Arzt wollte die HWS abklären, da solch eine Unbeweglichkeit nicht normal wäre. Auf mein Kältegefühl im rechten Arm reagierte er nicht.
Ein Funktionsröntgen ging deshalb auch nicht, auf einem CT war lediglich eine Aufhellungslinie, alles ok. Schanzkrawatte und Tabletten sollen helfen.
2 Wochen nach dem Unfall kam ich dann erst zum MRT, da nichts besser wurde.
Heraus kamen mehrere (leichtere) Bandscheibenvorfälle HWS, einer mit Kontakt zum Myelon, ein Knochenmarksödem und eine Deckplattenimpressionsfraktur BWK4 – diese per Zufall, war das letzte Stück am Bild.
Keine Schanzkrawatte mehr, 6x Physiotherapie und Tabletten sollen helfen.
Meine Probleme mit den Verletzungen habe ich in einem Thread im Forum „Wirbelsäule“ gepostet.
Als Kleinigkeiten nebenbei gab es einen angeknacksten Finger (unbehandelt), eine unbehandelte Schnittverletzung am Schienbein, Prellung der Hüfte und des Unterarms sowie des Brustkorbs (vom Gurt).
Der Arzt hat seine Unfähigkeit bewiesen, ich suche einen anderen. Die Befunde haben teils gravierende Fehler.
Ein österreichischer Anwalt verwies uns an einen Ungarischen, da das dortige Recht zu tragen kommt. Die Schadensabwicklung wird wegen EU-Regelungen entweder auf deutschem oder österreichischem Recht basieren (ja, der österreichische Anwalt hat seine Inkompetenz auch bewiesen).
Die Polizeiakte ist noch nicht fertig.
Und jetzt steh ich da und kann mir durch anderweitige Erfahrung immerhin vorstellen, was auf uns zukommen könnte. So viele Fragen……
Da ich ja schon viel gelesen habe, möchte ich folgendes noch festhalten: Ich stehe am Anfang, habe etliche Details aufzuarbeiten, da ja doch jeder Fall verschieden ist.
Am Schirm habe ich Schmerzensgeld und Behandlungskosten, Haushaltsführungsschaden, den s.g. Assistenzschaden, Fahrtkosten, KFZ Kosten inkl. der Neuanmeldung, eventuell Nutzungsausfall und kaputte Gegenstände im Fahrzeuginneren, Anwaltskosten. Ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll. Ein privates KFZ Gutachten ist in Arbeit. Die Befunde habe ich soweit eingeholt, das KH rückt die ganze Akte nicht raus, weil die Befunde angeblich alles sind, was sie haben.
allg. Schweigepflichtentbindung werden wir in der Form nicht unterschreiben. Die geg. HPV hat bereits Fragebögen versendet und nach 6 Wochen einen Schadensregulierungsbeauftragten in Österreich ermittelt, der direkt keine Ahnung hatte. Die vorläufige Vertretung findet vom ungarischen Anwalt statt, danach womöglich Wechsel zu deutschem oder österreichischem Anwalt.
Rechtsschutzversicherung gibt es nicht, auch keine private Unfallversicherung.
Für den weiteren Verlauf wäre mir wichtig, die rechtlichen Belange vor allem anderen abzuklären (der Anwalt ist dran).
Wisst ihr da Bescheid, welches Recht bei der Schadensabwicklung zu tragen kommt? Es könnte sein, dass die geg. HPV in ihrem Vertrag den Gerichtsstand (wie üblich) in Deutschland gewählt hat. Gilt das dann auch für uns oder müssen/dürfen wir nach österreichischem Recht bemessen werden?
Treten wir Drei gemeinsam auf oder kocht sozusagen jeder sein eigenes Süppchen?
Hier stellt sich dann auch für mich und meinen Sohn die Frage: Ist es sinnvoll (bzw. warum?) gleichzeitig auch gegen unseren Fahrer (also Ehemann/Vater) hier in Österreich vorzugehen?
Und kann mir jemand sagen, wie man vom gleichen Fahrzeug zwei Mal erwischt werden kann ;-) ?
Hmm, ich glaub´, wenn das mal geklärt ist, kann man basierend darauf dem Roman ein zweites Kapitel zufügen…..
Ein riesiges Danke an alle, die das bis hierhin durchgestanden haben!