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"Der Alte stirbt doch sowieso"

Hallo Michisma,

ich bin ganz sicher keiner wollte Dich oder Deinen Berufstand angreifen, aber das es dort auch "schwarze Schafe" gibt (wie überall wo ein schneller Euro abgegriffen werden kann) ist auch allen bekannt.

Fast jeder Beruf hat seine Wichtigkeit und auch ich arbeite rund-um-die-Uhr, nur eben in einem ganz anderen Beruf.

Eine Verkäuferin steht/läuft auch den ganzen Tag, soll immer freundlich sein, eine Kindergärtnerin macht sich die Ohren und den Rücken kaputt, ein Müllwerker hat sicher auch keinen Traumjob.....aber alles dieses muß auch gemacht werden.

Sicher ist die Arbeit direkt am Menschen ganz besonders wichtig, dazu zählen auch Lehrer, Erzieher und Tagesmütter u.v.m. und die, die sich aufopfern kommen nicht in die Medien (wer will das schon lesen;)) nur die Negativfälle (die es ja auch leider gibt) lassen sich verkaufen.

Du hast Dir diesen Beruf gewählt und gehst in ihm auf, Du verteidigst ihn...und das ist auch super so.

Ich habe es an meinem Vater erlebt....3 Minuten waschen, 5 Minuten Klo, 4 Minuten Windeln...u.s.w., dagegen sollte man sich wehren....aber ich bin ganz sicher das dann auch wieder Schlupflöcher für findige Geldmacher da sind.

Der ganze Pfledienst hat einen riesigen "Wasserkopf", Leute die die Minuten vergeben, Listen erstellen, Pläne machen, MDK,....ganz ganz zum Schluß kommt der Pfleger und der Kranke:mad:
Leider.

Lieben Gruß
Kai-Uwe´s Frau
 
Hallo michisma,

ich will mit meinem Beitrag Dich nicht angreifen und schon gar nichts unterstellen!
Das das "kleine Pflegepersonal" für diese Zustände in den Alten,-Pflegeheimen keine Schult und Verantwortung trägt liegt wohl auf der Hand.
Die "Sachverständigen" vom MdK. usw. sollten ein paar Tage diese verantwortungsvolle Aufgabe der Pflege behinderter, kranker und alter Menschen ausüben damit, Sie dann auch tatsächliche Sachverständige sind und die Situationen und den tatsächlichen Pflegeaufwand auch real einschätzen können.
Es ist und bleibt ein heikles Thema was wir leider hier im Forum auch nicht lösen werden können.

MfG.
Pit
 
hallo, michisma

sowohl beruflich als auch privat kenne ich viele pflegeheime.

in den meisten, wenn ich kam, und das zu unterschiedlichen uhrzeiten, war das pflegepersonal beim kaffepäuschen.
übrigens auch in krankenhäusern.
damit will ich nicht sagen, dass es keine schwerstarbeit ist.

ich kenne auch fälle, da wurde diese tätigkeit nicht aus nächstenliebe gewählt.
du wirst sicher wissen, was ich meine.

mfg
pussi
 
Hallo michisma,

jeder soziale Beruf ist schwer, nicht nur die Pflege.

Die Pfleger die sich die Füße wund rennen und dann in den Medien als Schläger,Folterer,Sadisten usw betitelt werden.
Wir brauchen uns nicht wundern warum keiner mehr in der Pflege arbeiten will.
Wollt Ihr drei Schichten arbeiten,auch Weihnachten und Silverster Nachtdienst?
Von der Bezahlung reden wir mal gar nicht,aber vom gesellschaftlichen Stand.
Für die Pflege sind wir ja gut genug,aber angesehen sind wir nicht.

Zu deinen Punkten:
Pfleger, die sich die Füsse wund rennen und dieselben geleichzeitig in den Medien als Schläger, Sadisten und Folterer bezichtigt werden, das glaubst du doch sicher selbst nicht!
Betrachten wir doch mal andere soziale Berufe wie die freiwillige Feuerwehr, freiwillige Sanitäter usw; hier wird ebenfalls Schichtdienst geleistet, Feiertags- Wochenenddienst, Rauchvergiftungen beim Retten von Brandopfern, oder beim Bergen von Unfallopfern Traumaschäden fürs Leben (siehe Enschede!)einhanden, dabei werden keine Opfer geschlagen, verdursten lassen, anschnauzen, vernachlässigen, drohen usw.

Wer die Bedingungen eines Jobs nicht erfüllen kann, der hat darin ncihts zu suchen. Die Müllabfuhr, die arbeitet nicht am Wochenende, nicht Feiertags, den Müll kann man anschreien, beschimpfen, drohen und schlagen, däbei verletzt man nciht die Würde des Menschen, der den Müll fabriziert hat - gottsei dank, denn sonst gäbe es auch diese Jobs nicht. Müllmann/frau oder Müllsondierer ist ein harter Job, wie viele andere Berufe auch, also gut geeignet für Personen, die sich nicht menschenwürdig Hilfsbedürftigen gegenüber benehmen/verhalten können, nicht einmal gegen Bezahlung.

Nun könnte man einwenden, ein Feuerwehrmann muss sich ja nicht jeden Tag von morgens bis abends mit dem Brand und Brandopfern beschäftigen. Sanitäter auch nur, wenn er gerufen wird, jedoch darum geht es nicht. Egal, wie oft man eine Tätigkeit am Mitmenschen auszuführen hat, und wie schrecklich diese Arbeit ist, es sollte einem selbst eine innere Pflicht für sein eigenes Selbstwertgefühl sein, dass diese Arbeit trotz aller Unannehmlichkeit menschwürdig ausgeführt wird. Feuerwehr hat gerade dann viel zu tun, wenn die übrige Menschheit feiert, Weihnachten und Silvester.
Das darf auch nicht abhängig sein von der Entlohnung, denn ehrenamtliche tun das auch ohne Bezahlung.
Arbeit im sozialen Bereich sind Vertauensarbeit, wer zu vertrauensvoller Arbeit nicht im stande ist, die charakterlichen Voraussetzungen nciht erfüllt, sollte da nicht arbeiten. Es ist eine absolute personale Fehlbesetzung, jede Arbeitskraft in Pflegeheimen einzustellen, nur billig muss sie sein. Pit hat das sehr richtig angesprochen, Fehlmanagement!

Nächster Punkt:
Drei Schichten arbeiten, Weihnachten und Feiertags!
Jeder im sozialen Arbeitsbereich weiss was ihn erwartet, jeder Arzt weiss das, jede Krankenschwester, jeder Polizist, jeder Feuerwehrmann, jeder Koch usw!

Anerkennung und Ansehen haben nur Ärzte, sonst kenn ich keinen sozialen Beruf, der in unserer Gesellschaft hoch angesehen wäre - das hängt wohl mit der Bezahlung ab.
Ich bin mir sicher, aus eigener Erfahrung, dass jeder, der seinen Job aus innerer Berufung ausführt, kein Problem mit genügender Anerkennung hat.
Demente Patienten können keine Lobs oder Zufriedenheit aussprechen, aber sich selbst kann man anerkennen, wenn man sich sicher ist, dass man seine Arbeit so erledigt hat, wie man es auch für sich selbst an gleicher Stelle erledig haben möchte.
Den Blick vertauschen, sich an die Stelle des Patienten versetzen und innerlich erfühlen, wie wie würde ich es gerne haben, wie man mit mir umgeht in gleicher Situation, so sollte man seine Arbeit verrichten. Dann hat man eine innere Zufriedenheit und Selbstwertgefühl. Man kann dann auf Lob von aussen verzichten. Das tun tagtäglich die pflegenden Familienmitglieder (siehe Bericht von KaiUwe), die ihre Angehörigen zuhause pflegen, das tun auch viele Ehrenamtliche ohne Anerkennung, ohne Bezahlung, nur für sich und den Hilfsbedürftigen.

Ich verstehe es also nicht, warum du dich von den Missständen in deiner Berufssparte nicht distanzierst, die sind nämlich nachgeprüfte Tatsachen und keine Einzelfälle, alles in einen Topf schmeisst und verteidigst.
Du kannst mit positivem Beispiel den Kollegen helfen, die sich schwer tun, die Würde der Heimbewohner zu achten und zu respektieren.

Der Punkt:
In der Bezahlbarkeit stimmt einiges nicht.
Gehen wir mal von unseren Löhnen und Gehältern aus:
von 100% Lohn netto, muss mann mindestens 50% für Miete ausgeben, Warum wird es geduldet, dass sich Häuslesbesitzer so bereichern, weil sie ein oder mehrere Vermietobjekte haben?

Wäre der Posten Miete geringer, dann könnte man für das Sozialgeld wie Pflege-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung, Altersvorsorge mehr aufbringen, ohne hungern zu müssen.
Die hohen Mietaufwendungen sowie Kreditzinsen sehe ich als die Krux unserer sozialen Unkultur. Das Modell mit der Schere, die sich immer weiter öffnet und die ständig zunehmende Differenz zwischen Arm und Reich aufzeigt ist ein treffendes Anschauungsbild für den Zustand unseres Gesellschaftsmodells. Wer hat, der wird automatisch immer mehr dazu haben, wer nichts hat, wird auch davon immer mehr haben, weil die, die haben, von dem, was du kaum hast immer weiter ungestoppt mehr nehmen dürfen. (Ich erinnere nochmal an die Wahl, wieviele nicht hingingen, um die Macht zum Stoppen zu erhalten!)

Der Punkt:
Das Feilschen mit dem MDK ist der Effekt der Gewinnerwirtschaftung, der Ursprung allen Übels!
Einsparen und nicht ausgeben, nur so hat die Bank, die das Geld verwaltet genug zum spekulieren und verzocken, aber auch das haben wir mit der Mehrheit unserer Wählerstimmen als "richtig so!" bestätigt und den Freifahrschein gegeben, dass es noch schlimmer kommen darf.

Gruss Ariel
 
Hallo Ariel

Hast Du ein Problem mit mir oder mit Pflegekräften allgemein?
Warum gehst Du mich so an?
Wer gibt Dir das Recht dazu?
Hast Du eine Ahnung wie es läuft im Pflegealltag?
Was soll das alles?

DU hast keine Ahnung wie es abläuft und schlägst trotzdem nach mir.
Danke Schön das genügt mir.

michisma
 
Hallo michisma!

Habe mir gerade Eure Ansichten sehr ruhig durchgelesen und komme zu dem Ergebnis, daß Ariel nicht nach Dir geschlagen hat! Und ob man sich persönlich mit dem Pflegebedürftigen beschäftigt oder sich nach Möglichkeit informiert hat, beide haben das Recht auf freie Meinungsäußerung. Gerade in diesem Forum sollte das auch weiterhin so sein!

Und jetzt sage/schreibe ich noch etwas dazu:

Für das Pflegegeld, das ein Pflegebedürftiger an seinen pflegenden Angehörigen für eine "rund-um-die-Uhr-Pflege" weiterleiten kann, würde sich ein Funktionär morgens nicht einmal seine Schuhe anziehen! Und dieses Pflegegeld ist kein Taschengeld, sondern ein lebensnotwendiger Kleinanteil an den Lebenshaltungskosten, da keine Berufstätigkeit mehr daneben ausgeübt werden kann, bei uns ist das zumindest so! Wir sind selbst krank daran geworden, aber das interessiert auch niemanden: Wir waren ja so blöd und haben uns das selbst ausgesucht? Wir geben unseren derzeitigen 'Pflegefall' nur in die Kurzzeitpflege, wenn wir nicht mehr weiterkönnen oder ich wg. eigener Interessen keine Pflege leisten kann. Hierbei haben wir bei der letzten Unterbringung erlebt (wir kamen abends und unangemeldet in's Heim), daß eine (da gab es wirklich nur eine einzige Pflegerin für alle Anwesenden) Pflegerin eine auf ihren Rollator gestützte Bewohnerin mehrmals vor sich her schubste, weil sie zu langsam war. Als die Frau sich beschwerte, wurde noch einmal geschubst. Ein alter Mann bat um 'das Gleiche, was er eben getrunken habe'. Die pampige Antwort war sinngemäß, daß sie nicht wisse, was er eben gehabt habe - sie selbst hatte ihm vorher das Glas gefüllt. Der alte Mann war erkennbar dement und konnte sich nun nicht mehr äußern! Tagsüber stellte sich der Umgang des Personals mit den Bewohnern ganz anders dar!

Wir haben es auch schon mit Pflegediensten hier zuhause versucht - es ging nicht! Diese 'Hoppla-hopp-Pflege' in wenigen Minuten hatte nichts mit den tatsächlichen Bedürfnissen zu tun. Und auf einige Begegnungen hätten wir gut verzichten können. Daneben hatten einige Pflegedienstleiter allerdings immer gute Ideen, wie sie noch mehr Geld aus dieser Kurzaufführung holen konnten. Einer befahl seiner bei uns tätigen Pflegerin, die "Alte" jedesmal auf's Klo zu setzen (auch wenn wir das gerade erledigt hatten), denn die müßten doch immer "p....." (wortwörtlich)! Kosten für uns pro Monat DM 210,-- extra! Eine andere Pflegerin kam grundsätzlich eine bis eineinhalb Stunden zu spät zu uns. Sie gab uns immer böse Antworten und unser Pflegefall war bis dahin schon von uns versorgt worden. Einmal vergaß ein neuer Pfleger, ein Tor einzuhängen mit der Folge, daß unsere Angehörige schon ein Stück weit auf der Straße und auf dem "Weg-nach-Hause" war!

Erlebt haben wir schon Einrichtungen, in denen Fachkräfte alles, wirklich alles, besser wußten und sich nicht scheuten, uns platt zu belügen, wenn es um angeblich eigene Erkenntnisse und Leistungen ging! Eine Ergotherapeutin wollte besonders glänzen, als sie unsere Angehörige zu einer Zustimmung aufforderte, daß sie mit ihr 'Gemüse geputzt habe' und daß dazu ein Messer verwendet wurde! Unsere Angehörige wußte zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr, wer sie war und wie irgendetwas sinnvoll gebraucht werden sollte! Sprechen war schon damals nur noch unverständliches brabbeln! Ich muß an diesem Punkt aufhören - einiges hatte ich schon vergessen...

Alles das ist kein Angriff auf alle Pflegekräfte, einige - viele - sind dagegen eben nicht gut für das kranke Alter, also auch nicht für uns!

Bitte mehr Diskussion zu diesem Thema - es kann nur besser werden! Und vielleicht lösen wir ja hier den Knoten!


Grüße von
Ingeborg!



Ich werde aufgrund dieser Vorfälle meine Angehörige in einem anderen Heim jeweils kurzfristig unterbringen!
 
Zuletzt bearbeitet:
@michisma,

Hast Du ein Problem mit mir oder mit Pflegekräften allgemein?
Warum gehst Du mich so an?
Wer gibt Dir das Recht dazu?
Hast Du eine Ahnung wie es läuft im Pflegealltag?
Was soll das alles?

DU hast keine Ahnung wie es abläuft und schlägst trotzdem nach mir.
Danke Schön das genügt mir.

Du fragst: "Was soll das alles?

Das frage ich mich allerdings auch!:cool:

Im Raum stehen Wahrnehmungsstörung, Streitsucht, perfides ablenken vom Thema, Usermobbing,....

Wer gibt dir das Recht, mir zu unterstellen, ich hätte keine Ahnung wie der Pflegealltag abläuft
und wer gibt dir das Recht, mir zu unterstellen, ich würde nach dir schlagen, dich angehen (wie auch immer)?

Ich habe ganz sicher ein Problem mit Pflegekräften, die psychisch instabil in so einem Beruf eingesetzt werden, zu unser aller Schaden, für die Pflegekassenbeitragszahler, für die Kollegen, für den Ruf des Berufsfeldes, vor allem für die zu Pflegenden.

Warum ich aber ein Problem mit dir haben sollte, das ist mir ein Rätsel, das musst du schon alleine mit dir selbst ausmachen.

Für mich ist das gewohntes Erleben, dass versucht wird, Themen von mir zu schreddern.:D
Das schadet auch in diesem Fall wieder nur dem Thema, aber nicht mir!
 
Hallo oophss, Hallo Ingeborg, und alle Interessierte,

Bitte mehr Diskussion zu diesem Thema - es kann nur besser werden! Und vielleicht lösen wir ja hier den Knoten!


Denn gegen den Arbeitgeber, die Gesetze oder die Gesellschaft kann man wenig machen. Vor allem wenn man bedenkt, wenn wir (das Volk) nun an die Regierung gewählt haben. Alles was nicht wirtschaftlich aktivierbar und produktiv einsetzbar ist, stellt Kosten dar und Kosten sind zu optimieren.

Ich meine, man könnte schon einiges machen, gegen die Gewinnler der Gewinnerwirtschaftung mit der Ausbeutung der Pflegebedürftigen, Kranken und Behinderten.
Lies den ersten Satz (1.) in diesem Link:
http://www.verdi-bayern-fb09.de/aktuelles/arbeitskampf.htm

Vor wenigen Tagen sah ich einen Beitrag über die Putzkollonnen - Baugewerkschaft - die sich jetzt beklagen, dass nun nach der Wahl statt dass ein Mindestlohn festgeschrieben wird, nun eine Lohnherabstufung eingeführt wird, von 8,50 auf 6,00.
Ich hoffe, es trifft besonders diejenigen, die nicht zur Wahl gingen, man muss eben mit konkretem Lehrgeld das erfahren, was man vorher als voraussagende Weisheit verzapft hat: "Ich geh nicht zur Wahl, denn es ändert sich ja sowieso nix"
Solche Sätze habe ich zuhauf gehört, nun soll es sich zeigen, ob sich nix ändert, wenn man nicht zur Wahl geht, denn mit Wahlbeukott hat man genau denen seine Stimme geschenkt, die jetzt den Mindestlohn als Lohnspirale nach unten fortsetzen, wie bereits vor der Wahl angekündigt.

Du meinst: « gegen … die Gesellschaft kann man wenig machen. »
Wie kann man die Gesellschaft ändern? > wir alle sind die Gesellschaft.
Zum Beispiel nachdenken und handeln, so wie es Buffy in ihrem bemerkenswerten Beitrag oben aufgezeigt hat.

Oder

Die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für alle Schulabgänger.



Mit diesem Thema beschäftige ich mich seit vielen Jahren, der Gedanke ist unbequem, aber auch unbequeme Lösungen sind besser als der jetzige Zustand.
Die Bundeswehr soll nach der FDP nur noch eine berufliche Wehr sein, kein Zwangseinzug aller männlichen Schulabgänger mehr..
Also fällt dieser riessige Kostenfaktor für die Steuerzahler weg.
Ein soziales Jahr kostet dem Steuerzahler die Ausbildung, die ca 6 Wochen dauert und auf den entsprechenden Einsatzort theoretisch/praktisch vorbereitet.

Der Vorteil für die zukünftige Gesellschaft ist, dass jeder Gesellschaftsangehörige frühzeitig mit den Problemen unserer Gesellschaft konfrontiert wird und dies mit persönlichen Erfahrungswerten.
Einsatzorte sind Soziale Einrichtungen, die mancher Jugendliche nicht einmal vom Hörensagen kennt, und bei Erwähnung nur Ekel empfindet. Das habe ich bei unseren Jugendlichen in den letzen 30 Jahren selbst erleben dürfen.

Jedoch habe ich auch erlebt, dass Wehrdienstverweigerer, notgedrungen einen Zivijob ausführend, danach oder schon während der Ziviarbeit ihre Einstellung und Gefühle gegenüber Alten, Behinderten, Kranken positiv veränderten.

Kinder, Alte, Behinderte und Kranke sind nun mal ein nicht unter den Teppich kehrende Bestandteile unserer Gesellschaft, deren Mitglied ein jeder von uns ist, und sie dürfen in ihrer Not auch nicht weiter den mafiösen Machenschaften der Gewinnerwirtschafter ausgeliefert bleiben, die sich an alles ranmachen und rücksichtslos brutal ausbeuten was nicht kontrolliert wird, so wie auch in Banken und Behörden gearbeitet wird.



Die zukünftige Gesellschaft würde sich zum positiven sozialen Denken wandeln, denn das was ein Mensch, nach Schulabgang, noch in der besten Lernphase des Lebens zuerst selbst erarbeitend erfährt, das bleibt ein Leben lang haften und prägt für zukünftige Aufgaben.
Ein junger, noch unerfahrener Mensch würde ein anderes Gerechtigkeitsempfinden in die Arbeit einbringen, und sich einprägen, z.B., dass das gleichgültige Umgehen mit denen, die auf Hilfe angewiesen sind, unmenschlich und ungerecht ist.
Würde in der 6 wöchigen Ausbildung auch der Grundgesetzanspruch eines jeden Menschen auf Menschenwürde gelehrt, sei es, ob er sterbend, zu alt, behindert, zu jung, oder dement ist, dann hätten alle Gesellschaftmitglieder unserer zukünftigen Gesellschaft wenigstens das schon einmal aufgenommen und anwenden können in der Praxis.



Ich denke an die zukünftigen Gesellschaftsmitglieder wenn sie später mit ihren Erfahrungen aus einem sozialen Jahr ihren Beruf ausüben, z.B. Richter am Sozialgericht, der an Verunfallten täglich den Lebenswertverlust nachvollziehen konnte; oder Arzt, der frühzeitig gelernt und 1 Jahr geübt hat, Hilfesuchenden zuzuhören, eine Verkäuferin, die unterschiedslos ältere, behinderte Menschen genauso freundlich und hilfsbereit bedient wie junge oder elegant gekleidete Kunden; oder ein Koch, der bereit ist, nur noch ungequältes Tier zur Nahrungsaufnahme zuzubereiten; ein Banker, der auch die sozialen Verhältnisse bei der Kreditbedienung berücksichtigt, Lehrer, die engagiert den Schülern lernen helfen, ein Sachbearbeiter bei der Berufsgenossenschaft oder anderen Behörden den Antragsteller korrekt nach persönlicher Besonderheit behandelt und nicht nach gewinnorientierten Anweisungen gewissenloser Vorgesetzten, oder Eltern, die beide gelernt und geübt haben, dass zeitaufwendige Zuwendung für eine positive Entwicklung bei Kindern ermöglicht als bequem die Kinder sich selbst überlassen > Hauptsache das Kindergeld ist regelmässig auf dem Konto.



Vielleicht wäre eine solche « neue » Gesellschaft endlich bereit, Gewinnerwirtschaftung im Gesundheits und Sozialwesen tatkräftig zu unterbinden.
Und
neben einer Patenschaft für ein Tier aus dem Tierheim auch eine Patenschaft für einen Angehörigenlosen aus dem Alten oder Pflegeheim zu übernehmen.



Also, um zurück zu kommen, auf den oben angesprochenen Kostenfaktor für die Gesellschaft (6 wöchige Ausbildung für das soziale Jahr), wäre für die ausgegebenen Steuergelder doch ein hoher Gewinn durch Verbesserung des sozialen Niveaus der Gesellschaftmitglieder. Jeder Einzelne würde profitieren, die Reichen wie die Geringverdiener, Hartz 4'ler wie die Obdachlosen, und sämtliche hilfebedürftigen Bevölkerungsmitglieder, jeder hätte dieses eine Jahr für die Gemeinschaft gemacht und auch für sich selbst.

Man lernt soziales Engagement nicht nur vom Wort her schreiben, sondern tut es tatsächlich selbst.
Auch wenn auf den sozialen Stationen nur Hilfsarbeiten ausgeführt werden könnten; aber das wissen wir vom Zividienst her, dass das das zeitaufwändigste ist, und eben gut von SoziJährlern erfüllt werden könnte, sowie der Kontakt überhaupt mit den Hilfebedürftigen Mitgliedern unserer Gesellschaft positiv persönlichkeitsschulend ist.



Danke an die Vorschläge von Buffy und KaiUwe. Nun weiss ich auch, dass man nicht nur den Kassenbon, Telefonrechnung, Strom und Wasserrechnung, Rentenbescheide kontrollieren muss, sondern auch den Leistungskontrollschein des Pflegepersonals.
Vertrauen paart sich nicht mit Gewinnerwirtschaftung.
Gewinn ist nur möglich indem jemand Verlust hat.
Wo ist der leichteste Gewinn?
Da wo es der Verlierende nicht merkt, weil zu jung, zu alt, zu dement zu vertrauensseelig.

Gruss Ariel
 
Hallo Ariel,

viel Stoff, guter Stoff.

Aber auch eine Realität.
Z.B. Grundrecht auf Streik. Was nutzt es, wenn es nicht durchgesetzt werden kann oder wenn auch die Gewerkschaften kein klares Profil mehr haben. Wenn sich bezüglich der Gewerkschaften auch die gesellschaftspolitischen Tendenzen mit dem "Recht des Stärkeren" durchgesetzt haben?
Die Mitglieder stimmen mit den Füßen ab:
In den 1990er Jahren hatten die Gewerkschaften hohe Mitgliederverluste. In den DGB-Gewerkschaften gab es 2005 rund 6,8 Mio. Mitglieder; das entsprach 25 % der Arbeitnehmer. 2007 waren es nach Angaben des DGB 6,4 Mio. Mitglieder (einschließlich Rentner und Arbeitslose). Der Nettoorganisationsgrad (NOG I: aktive Mitglieder -ohne Rentner- zzgl. Arbeitslose) betrug im Jahr 2000 in Deutschland 21,3 % (1960: 34,2 und 1980: 33,6, nach Ebbinghaus in Schroeder-Weßels, Handbuch S. 196). Neuere Angaben zum Organisationsgrad fehlen zur Zeit. Beim DGB waren 2007 bezogen auf die in diesem Jahr durchschnittlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 39,7 Mio. 16,12 % noch organisiert, wobei aber diese Zahl nach unten zu korrigieren ist, da der DGB einschließlich inaktive Mitglieder (wie Rentner und Arbeitslose) rechnet, während die von der Bundesagentur für Arbeit ermittelten Gesamtbeschäftigten nur aktive Personen umfassen.In den 1990er Jahren hatten die Gewerkschaften hohe Mitgliederverluste. In den DGB-Gewerkschaften gab es 2005 rund 6,8 Mio. Mitglieder; das entsprach 25 % der Arbeitnehmer. 2007 waren es nach Angaben des DGB 6,4 Mio. Mitglieder (einschließlich Rentner und Arbeitslose). Der Nettoorganisationsgrad (NOG I: aktive Mitglieder -ohne Rentner- zzgl. Arbeitslose) betrug im Jahr 2000 in Deutschland 21,3 % (1960: 34,2 und 1980: 33,6, nach Ebbinghaus in Schroeder-Weßels, Handbuch S. 196). Neuere Angaben zum Organisationsgrad fehlen zur Zeit. Beim DGB waren 2007 bezogen auf die in diesem Jahr durchschnittlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 39,7 Mio. 16,12 % noch organisiert, wobei aber diese Zahl nach unten zu korrigieren ist, da der DGB einschließlich inaktive Mitglieder (wie Rentner und Arbeitslose) rechnet, während die von der Bundesagentur für Arbeit ermittelten Gesamtbeschäftigten nur aktive Personen umfassen.
Der Streit zwischen Gesellschaftsschichten, Parteien und Organisationen ist in aller Regel auch nicht ob wir ein besseres Sozialsystem brauchen, sondern wie es finanziert werden kann und wie dorthin kommen.
Letztlich reduziert es sich auf die Frage was sich die Gesellschaft leisten will und leisten kann.
Und damit rütteln wir an den Grundwerten und -idealen der Gesellschaftsformen.

Die einen meinen, dass eine Gesellschaftsform der möglichst freien Marktwirtschaft die meisten Mittel generiert, um dann auch Sozialsysteme finanzieren zu können und die anderen vertreten die Auffassung, dass nur eine möglichst geregelte Marktwirtschaft die Benachteiligten "mitnehmen" kann.

Die Möglichkeiten dies zu steuern hat jeder als einzelner im minimalen Maßstab, deshalb sagte ich, dass "man" die Gesellschaft nicht ändern könne.

Einfache Beispiele:
Atomenergie enthält unglaublich hohe "sozialisierte" Kosten (Bau, Endlager, Abbau, Entsorgung). Würden alle die paar Euro mehr bezahlen, die alternative Energieproduzenten verlangen und würden die Atomernergieerzeugung bald aufhören, würden diese Nebenkosten der Atomerzeugung nicht weiter steigen und diese finanziellen Mittel nicht den Sozialsystemen entzogen werden. Mittel wären frei. Entscheiden kann jeder selbst.

Würden wesentlich mehr Menschen darauf achten, wie ihre Bank ihr Geld investiert, würden wesentlich mehr Mittel für soziale Zwecke zur Verfügung stehen. Siehe "GLS Bank".

Würde endlich der Transfer von Geld ebenso besteuert werden, wie der Transfer von Gütern, stände unglaubliches Geld zur Verfügung (allerdings auf Kosten der Rendite, von der die sozial Benachteiligten aber ohnehin nichts haben).
"Rund um den Globus wurden Ende 2008 beispielsweise Papiere im Wert von 600 Billionen Dollar gehandelt. Das ist eine Zahl mit 14 Nullen, das Zehnfache der Produktionsleistung der Weltwirtschaft." (Quelle: Handelsblatt)
Daraus zeigt sich, dass es inzwischen lukrativer erscheint mit Geld Geld zu handeln, als mit Waren zu handeln. Was wiederum bedeutet, dass es in dieser Ordnung keine Waren oder Dienstleistungen braucht, um Renditen zu erwirtschaften, die den "Geldbesitzern" ihre Vermögensvermehrung ermöglicht.

Dass unabhängig bzw. zusätzlich davon eine Berufsarmee aus verschiedenen Gründen zu befürworten wäre und dadurch Menschen für ein soziales Jahr zur Verfügung stehen würde, empfinde ich angesichts dieser Dimension als sinnvolle Ergänzung, damit die kommenden Generationen wissen, wo sie die vielen Geldzoll- und Geldsteuereinnahmen ausgeben können.

Und ich ...
... habe gewählt, aber eben keine der etablierten Parteien, weil die nach meine Meinung keine Lösungen für die großen Zukunftsfragen haben. Überhaupt hat sich nur eine einzige Partei zur "Rentenproblematik" geäußert.
... habe bereits im Jungendlichenalter Kindergruppen betreut, die aus gesunden und gehandicappten bestanden.
... habe bereits auf 100% Ökostrom umgestellt.
... habe bereits einen "Pflegefall" zuhause (zum Glück aber noch nicht Pfegestufe 1, da ich auch noch den Unterhalt für eine Familie mit 2 Kindern heranschaffen muss. Allerdings kommen die "Einschläge" immer näher.
... ich war in der Gewerkschaft. Zu einer Zeit wo Bodo Ramelo in der gleichen Firma Angestellter war wie ich. Und ich bin wieder raus (aus oben genanntem Grund.)
... usw, usw.

Aber dadurch hat sich da draußen praktisch nichts geändert. Man kann halt die Gesellschaft nicht ändern. Nur die Gesellschaft kann die Gesellschaft ändern.

Grüße
oohpss

PS.: Es gibt auch sehr gute Pflegeheime. Ich kenne eines. Dort war meine Mutter nachdem ihr ein Hirntumor entfernt wurde. Nachteil: Mein Vater musste rund 1.500 € pro Monat (trotz Pflegestufe III) zuzahlen. Leider hängt die Qualität doch wesentlich am Geld. Und die Zweiklassengesellschaft ist schob viel weiter etabliert als manch einer glauben mag oder glauben machen möchte ...
 
Hallo oophss,

oben gibst du folgende Information.
in dem von mir angeführten Boatd, in dem sich Pfleger austauschen, fragt eine Pflegerin, wie sie mit ihrer Kollegin umgehen soll, die die Patienten öfters schlägt.

Was ist ein Boatd?
Auch ist interessant, dass es immer noch keine psycholoisch geschulten Ansprechpartner für im Sozialbereich arbeitende Personen gibt.
Vertrauensleute, wie sie auch in Schulen gefordert werden, und für Feuerwehr und Sanitäter, auch ärzten täte es gut, wenn wegen eines Behandlungsfehlers ein Patient stirbt, so gibt es doch den ein oder anderen Arzt mit Gewissen, der eine Aussprache bräuchte.

Gruss Ariel
 
oh je oh je

Da hab ich wohl jemanden auf den Zeh getreten und das auch noch ziemlich heftig

Hallo Ingeborg

Ich weiß von einigen Pflegekräften dass es in den Heimen die Ihre Zimmer als Anlagemöglichkeit "verkaufen" es mit der Bezahlung sehr schlecht aussieht.
Das Problem dürfte auch sein,dass immer mehr Schlechtausgebildete Helfer die meist nicht mal gut unsere Sprache sprechen in den Heimen angestellt werden.
Ich bekomme auch einen Hals wenn ich so was höre aber man soll doch nicht immer alles über einen Kamm scheren.
In meiner Freizeit und auf meine Kosten mache ich eine Weiterbildung zur Geront Fachkraft um Dementen Bewohnern besser helfen zu können und meine Kollegen mitzuziehen.
Ich bin nicht alleine damit den alten Menschen helfen zu wollen und die letzten Jahre so gut es geht lebenswert zu leben.
Es ist ein sehr harter Kampf auch mit den Angehörigen.
Klar,jeder will für seinen Angehörigen das beste,aber es geht einfach nicht.
Die paar Pflegekräfte können keine optimale Versorgung wie zu Hause sicherstellen.

Die Pfleger machen die Gesetze nicht,wir müßen uns strikt danach halten.
Vergesse ich ein Handzeichen zu machen hab ich die Tätigkeit nicht gemacht.
Bekomme ich Stress mit der Leitung,dem MDK und der Heimaufsicht.
Ich hab aber diese Tätigkeit gemacht und war vielleicht durch die Glocke oder Bewohner abgelenkt.
Wir sitzen auch zwischen den Stühlen.
Es gibt überall schwarze Schafe schon klar,aber was glaubst Du läuft zu Hause.
Wenn wir Neuzugänge bekommen,sind wir auch sehr oft schockiert in welchem Zustand die Leute zu uns kommen.
Verdreckt,verwahrlost,Abgemagert,Ausgetrocknet,Misshandelt,Dekubitis in unvorstellbarem Ausmaß.
Wir sind doch keine Monster,wir wollen doch auch nur das beste.
Gebt uns die Zeit zu pflegen und wir machen einen super Job.
Aber das kannst Du uns auch nicht geben.
Wie gesagt,es gibt immer solche und solche.
Greift nicht die an,die alles versuchen und doch nicht alles können.

michisma
 
Hallo michisma!

Habe heute nachmittag viel Zeit damit verbracht, einiges Revue passieren zu lassen! Ich habe auch Dich nicht angegriffen und auch nicht die Guten in den Heimen! Ich weiß, was da los ist - und was eben nicht! Mir ist auch bekannt, was zuhause oft nicht geleistet wird! Das fängt bereits innerhalb der sogenannten "Familie" an, wenn feststeht, daß z.B. die Mutter ein Schwerstpflegefall geworden ist. Bei uns wurde unisono von den 3 Töchtern meiner Schwiemu erklärt, daß ihre Mutter so etwas nicht mache (krank und dement sein) und man es sowieso nicht glaubt. Dagegen kamen viele massive Vorwürfe und viel Eigenlob für nicht stattgefundene Besuche bei der Mutter! In der Realität habe ich jahrelang erlebt, daß die selbe Mutter geflissenlich von der gesamten "Familie" übersehen wurde, weil sie sehr auffällig war, während ich sie im Rollstuhl über den Wochenmarkt schob. Der letzte Besuch fand übrigens Weihnachten 1999 statt und dauerte 13 Minuten vom Klingeln bis zum Tür zuziehen und es war gleichzeitig der einzige Besuch in dem Jahr überhaupt.

Soviel zu einer Mutter, die alt, krank und dement geworden nicht mehr wußte, daß ihre Töchter bis dahin nur zum wöchentlichen Geld abholen gekommen waren! Mit der Pflege hat bis heute keine etwas zu tun, allerdings möchte man erben - das steht schon fest! Na, denn...

Grüße von
Ingeborg!
 
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