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CRPS und Psychosomatik

Annas

Mitglied
Registriert seit
21 Juni 2017
Beiträge
43
Hallo, ich habe seit 2016 ein crps. Ich habe vieles ausprobiert - u.a. Infusionen, ergo, Physiotherapie, Multimodale stationäre SchmerzTherapie . Immer wieder taucht in den Empfehlungen ein Aufenthalt in der Psychosomatik auf, obwohl ich keine Depressionen habe oder so. Kann man zu einem solchen Aufenthalt verpflichtet werden (war im öffentlichen Dienst)? Hat jemand Erfahrungen in einer Klinik gesammelt (positiv oder negativ)? Danke
 
Hallo Annas,

natürlich könnte man es versuchen, denn mehr wie nichts kann nicht dabei herauskommen.
Eine Klinik kann ich Dir leider nicht nennen, aber vielleicht meldet sich noch jemand hier oder Du fragst Freunde, Bekannte.
Es gibt in Unterfranken eine Klinik die sich auf chinesische Medizin und Behandlungen spezialisiert hat, genaueres
könntest Du eventuell unter Nachrichten erfahren.

Alles Gute
 
Dankeschön für die Antwort.
Vielleicht hat ja jemand konkrete Erfahrungen . Ich bin eher nicht so begeistert von dem Gedanken, da ich bisher keine positiven Erfahrungen in der Richtung machen konnte.
 
Hallo Annas,

es gibt leider viele Ärzte, die uns CRPS-Patienten einen Aufenthalt in der Psychosomatik empfehlen, vor allem, wenn Sie selber nicht wissen, wie sie die teils vielschichtigen, körperlichen Probleme behandeln können. Versuche Dich von diesen Ärzten nicht kirre machen zu lassen. CRPS hat eindeutig eine organische Ursache.

Eine psychosomatische Einrichtung müsste sich in Sachen Schmerztherapie auskennen, in ausreichendem Maße die erforderlichen Therapien (Physio, Ergo, etc.) anbieten und über Therapeuten mit ausreichenden Erfahrungen bezüglich der Behandlung von CRPS-Patienten verfügen. Ich denke, all dies kann eine psychosomatische Einrichtung nicht bieten.

Natürlich kann es bei dem einen oder anderen Patienten im Krankheitsverlauf aus verschiedenen Gründen zu psychischen Begleitproblemen kommen, die sich aber vielleicht auch im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie behandeln lassen.

In erster Linie geht es aber doch um eine Schmerzreduzierung. Hier sind wir selbst gefordert, unsere Behandlungsmanagement in die eigenen Hände zu nehmen. Vielleicht findest Du einen Weg, einzelne Therapiebausteine wie zum Beispiel Physio, Ergo, Schmerztherapie, Entspannung, Stressreduktion, eigene Übungen, usw. für Dich selber zusammenzustellen und zu schauen, was Dir selber am besten hilft. Bei allen Therapien solltest Du auf Deinen Körper hören, nicht zu viel auf einmal versuchen und nichts, was Deine Schmerzen triggert.

Es wird unter Umständen noch dauern, bis sich Deine Schmerzen reduzieren. Vielleicht geht auch die Einschränkung der Beweglichkeit wieder zurück, da braucht es weiterhin viel Geduld. Ich habe verschiedene Ärzte erlebt, die erzählten, dass das CRPS nach 2 bis 3 Jahren „ausbrennt“. Woher sie ihre Erkenntnisse haben, konnten sie nicht sagen. Wie auch, denn über Langzeitverläufe gibt es bis heute keine Datenerhebungen.

Viele Grüße, Zuversicht und weniger Schmerzen
Mady
 
Hallo Annas,

ich leide seit 2017 an CRPS im Fuß.
Nachdem ich viele verschiedene Therapieansätze versucht habe bzw. immer noch anwende (Physiotherapie, Lymphdrainage, KG, Reizstrom, Akupunktur, Spiegel, Schmerztherapie etc.) wurde ich Anfang des Jahres in eine psychosomatische Klinik geschickt. Gebracht hat es mir gar nichts, es war für mich eher einer der Tiefpunkte während meiner Krankengeschichte.

In der Klinik wurde immer wieder versucht, Ansätze für meine Schmerzen in meiner Kindheit zu finden. Die gesamte psychologische Abteilung war komplett überfordert mit der Diagnose CRPS. Mein CRPS lässt sich aber eindeutig auf einen vorangegangenen Bruch im OSG zurückführen.
Der Schmerzarzt in der Klinik sprach immer nur von Morbus Sudeck und den alten Paradigmen. Man gehe immer noch davon aus, dass ein Sudeck entsteht, wenn die Psyche sowieso instabil ist etc...
Einzig die physiotherapeutische Abteilung war gut und ist auf mich und meine Bedürfnisse eingegangen. Mir tat vor allem das tägliche Schwimmen gut.

Fazit: Die Klinik hat mich nur mehr verunsichert und meine Ängste (z.B. Existenz) und als Folge dessen meine Schmerzen weiter geschürt. Ich hatte während des gesamten Aufenthalts deutlich mehr Schmerzen als vorher. Beim Pflegeteam musste ich um jede Schmerztablette kämpfen und mich für jedes weitere Hilfsmittel (z.B. Kühlpack) rechtfertigen. Für mich war es eine schlimme Zeit. Der Aufenthalt in der Klinik hat mich vollkommen runtergezogen und es hat viele Wochen gedauert, bis ich mich davon wieder einigermaßen erholt hatte.

Es muss natürlich nicht so sein, vielleicht hat jemand auch positive Erfahrungen gemacht.

Dir weiterhin alles Gute und vor allem wenig Schmerzen,
Ruth
 
Danke für eure Antworten . So ähnlich denke ich ja auch - bisher was jeder Kontakt mit Psychotherapeuten bezüglich des CRPS absolut unproduktiv oder negativ. Daher meine Vorbehalte , die ihr ja nun bestätigt . Wenn es keine positiven Erfahrungen und Empfehlungen gibt, möchte ich einem stationären Aufenthalt aus dem Weg gehen. Ich habe Bedenken, das ich ggf. dazu verpflichtet werden könnte und möchte dem vorbeugen . Kennt sich damit jemand aus ? Mit welchen Argumenten kann ich z.B. einem Gutachter entgegen treten, falls das Thema wieder darauf kommt ? Kann man überhaupt zu Psychotherapie verpflichtet werden ? Danke
 
Hallo,
Mit so einer Klinik habe ich direkt noch keine Erfahrung, da CRPS im Bein und der Rolli es nicht einfach machen überhaupt eine Klinik zu finden, die auf "sowas" eingestellt ist. Dieses Jahr durfte ich schon zwei Rehas abbrechen, da die Krankenhäuser mit mir völlig überfordert waren (erst Tinnitusreha, dann ganzheitliche Schmerzreha). Ein dritte habe ich jetzt abgelehnt. Ist mir viel zu stressig und die Ärzte haben es letztlich eingesehen, dass Hausbesuche von guten Therapeuten auf Dauer mehr Sinn haben.

Hingegen habe ich wirklich gute Erfahrungen mit Psychotherapie gemacht. Sowohl stationär in einer multimodalen Schmerzreha sowie ambulant bei meinem Therapeuten.
Ich habe dadurch viele gute Techniken erlernt, um besser mit Schmerzen hauszuhalten: Meditation, Hypnose, Atemübungen, Biofeedback etc.
Ich habe allerdings auch starke psychische Beeinträchtigungen zurückbehalten und profitiere in der Hinsicht doppelt davon, da ich immer einen Ansprechpartner habe, wenn es mal wieder richtig mies ist. Rumschnüffeln in der Vergangenheit habe ich auch in BG-Gutachten nicht zugelassen und klar gesagt, dass es da nichts gibt, was damit zusammenhängen könnte.

Von daher halte ich es bei CRPS immer für etwas kurzsichtig, die Psychotherapie pauschal abzulehnen. Und ihr könnt mir glauben, dass ich der letzte war, der da anfangs damit etwas zu tun haben wollte. Es hängt natürlich auch viel von den Menschen ab, an die man gerät. Aber es gibt tatsächlich, manchmal, was in der Tat schwer zu glauben ist, auch sehr gute und kompetente Therapeuten und Ärzte! Sogar im Zusammenhang mit CRPS! ;-)

Alles Gute!
P.
 
Hi :)

Kaempfe seid 05.2016 mit CRPS in der Hand nach Autounfall.
Bin in Psychotherapie da die Psyche schon angegriffen wird, durch die Schmerzen. Meine Therapeutin sieht das auch so, nicht CRPS durch Psyche sondern Psyche durch CRPS.
Eine Psychosomatische wurde mir auch vorgeschlagen aber dazu koennen sie dich nicht zwingen.
Wuerde schon in Erwaegung ziehen eine Psychotherapie zu machen, mir hilft sie um mit der Sache umzugehen.

LG
Sandra
 
Guten Morgen,

ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht gegen Psychotherapie im Allgemeinen argumentieren, sondern nur meine Erfahrungen mit einer psychosomatischen Klinik schildern.
Ich bin selbst seit längerer Zeit in Psychotherapie. Diese Therapie ist ohne Zweifel sehr hilfreich, um den Umgang mit der veränderten Lebenssituation/ den Umgang mit einer CRPS-Erkrankung zu erlernen bzw. zu bewältigen.
Bei der Auswahl des Therapeten ist es meines Erachtens wichtig, jemanden zu finden, der sich mit Schmerzpatienten auskennt.

Alles Gute und Gruß,
Ruth
 
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