Mythos: Wenn ein Patient nicht auf regionale Blockaden oder Sympathikusblockaden anspricht, dann kann es kein CRPS I sein.
Fakt ist: Das sympathisch unterhaltene Nervensystem mag in einigen Fallen eine größere Rolle spielen und deswegen wird der Schmerz als „sympathisch unterhaltener Schmerz“ (SMP) bezeichnet. In den Fällen, die nicht auf die Blockaden ansprechen wird deshalb von „sympathisch unabhängigen Schmerzen“ (SIP) gesprochen.
Mythos: CRPS ist eine seltene Erkrankung.
Fakt ist: Obwohl die aktuelle Verbreitung unbekannt ist, weiß man das CRPS keine seltene Erkrankung ist. Entsprechend den Aussagen der RSDSA in Amerika, dürften Millionen von Menschen daran erkrankt sein. Nur findet die Diagnosestellung unglücklicherweise, aufgrund der unterschiedlichen Symptomatik, sehr spät statt.
Mythos: Ärzte kennen die Ursachen von CRPS.
Fakt ist: Niemand kennt derzeit die genauen Ursachen. Einige Faktoren die CRPS auslösen können sind bekannt, wie z.B. einfache Verstauchung, unkomplizierte Frakturen, nach Operationen, nach Schlaganfall, nach Herzinfarkt usw.
Mythos: CRPS ist eine neu entdeckte Erkrankung.
Fakt ist: CRPS-I existiert seit nahezu 140 Jahren unter den verschiedensten Namen. In der heutigen Zeit wird die Krankheit als Reflexdystrophie (CRPS I) bzw. als Kausalgie (CRPS II) benannt.
Mythos: Kleinere Verletzung sind nicht die Ursache von CRPS
Fakt ist: Das entspricht nicht der Wahrheit. Gerade gewöhnliche Verletzungen wie eine Gelenkverstauchung oder ein Sturz können die Ursache von CRPS sein. Genauso wie nach einer Operation, wobei sich die Erkrankung sofort oder erst Wochen später bemerkbar machen kann. Ebenfalls gibt es Berichte, dass sich ein CRPS ohne eine Verletzung entwickeln kann.
Mythos: Die Schmerzen sind nicht so schlimm, wie die Betroffenen behaupten.
Fakt ist: Diese Behauptung ist absolut falsch. Ständige, heftige, brennende Schmerzen in Nähe des verletzten Bereiches oder in mehreren Extremitäten sind meist die ersten CRPS-Symptome. Das außergewöhnliche an CRPS ist, dass die Schmerzempfindung wesentlich größer ist, als man ihn normalerweise nach einer Verletzung erwarten würde. Der Schmerz breitet sich sogar weiter über das eigentliche Verletzungsgeschehen hin aus.
Mythos: CRPS-Betroffene haben keine anderen Symptome an der Verletzungsstelle, außer Schmerzen, Schwellungen, Hitze- und/oder Kälteempfindungen sowie gelegentlich eine Veränderung der Hautfarbe.
Fakt ist: Viele Betroffene mit dieser Erkrankung ertragen viele andere erschwerende Symptome. Diese gehen von Bewegungsstörungen, wie Muskelkrämpfe, Tremor, Schwäche bis hin zur Erschöpfung. Zu den emotional auftretenden Problemen gehören Depressionen und Ängste. Die Unfähigkeit z.B. der normalen Arbeit nicht mehr nachgehen zu können, zieht zudem eine Reihe von Problemen nach sich, z.B. der mögliche Verlust des Arbeitsplatzes oder Ausbildungsplatzes. Nicht zu unterschätzen sind auch die Probleme, die sich ergeben können, wenn sich die Betroffenen von Familie, Ärzten und Therapeuten missverstanden fühlen.
Mythos: CRPS kann sich nicht im Körper ausbreiten.
Fakt ist: In ca. 70 % der Fälle breitet sich CRPS nicht aus, jedoch in ca. 20 % der Fälle kann es zur Ausbreitung in andere Gelenke kommen.
Mythos: CRPS wird nach 6 Monaten verschwunden sein.
Fakt ist: Unglücklicherweise, wird CRPS für viele Betroffene zu einem chronischen Problem, obwohl es spontane Rückbildungen gibt. Viele Schmerzspezialisten glauben, dass eine frühzeitige, energische Behandlung während der ersten 6 Monate nach Diagnosestellung die besten Chancen bietet, die Erkrankung auszuheilen oder wenigstens kontrollieren zu können. Diese Behandlungen umfassen eine agressive Schmerztherapie, physikalische Therapien und die Aktivierung der betroffenen Gliedmaßen. Ein verspäteter Behandlungsbeginn und Inaktivität bergen das Risiko das sich aus dem CRPS eine langwierige, chronische Erkrankung entwickelt. Der normale „Gebrauch“ der betroffenen Gliedmaßen gehört mit zur besten Therapie.
Mythos: Jeder mit CRPS sollte die gleiche Art der Behandlung erhalten.
Fakt ist: Jeder CRPS-Betroffene benötigt einen individuellen Behandlungsplan. Denn was dem einen Betroffenen hilft, hilft dem anderen Patienten noch lange nicht. Leider gibt es „den Behandlungsplan“ für Betroffene nicht!
Mythos: Jeder Mediziner kann CRPS, ohne die Unterstützung von anderen Kollegen behandeln.
Fakt ist: Das Wichtigste ist Erfahrungen in der Behandlung von speziellen Erkrankungen wie z.B. CRPS. Weil die CRPS-Behandlung ein so komplexes Gebiet umspannt, gehört neben einem ausgebildeten Schmerzspezialisten, Therapeuten für physikalische Therapien, ein guter Hausarzt und bei Krankenhausaufenthalten eine Klinik mit Erfahrung in der Behandlung von CRPS dazu. Nicht zu vergessen ist auch bei dem einen oder anderen Patienten eine gute psychologische Betreuung. Wichtig dabei ist auch, dass im Team gearbeitet wird, damit z.B. Doppeluntersuchungen, Unverträglichkeiten von Medikamenten untereinander ausgeschlossen werden.
Nachdem leider eine Teamarbeit in dieser Form oft nicht möglich ist oder stattfindet, sollte sich jeder Betroffene eine eigene Krankenakte anlegen, die er nach Bedarf kopieren kann, wenn ein neuer Arzt oder Therapeut aufgesucht wird.
Mythos: BTM-pflichtige Substanzen/Opiate lindern CRPS abhängigen Schmerz nicht.
Fakt ist: Tatsache ist, Opiate können vielen Patienten helfen. Mediziner nutzen die Substanzen, wenn die Nicht-Opiode keine Wirkung zeigen und sie werden einsetzt, bevor andere Therapiemöglichkeiten, wie ein operativer Eingriff oder eine SCS-Sonde in Betracht kommen. Zudem lindern Opiate den Schmerzlevel so, dass andere Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. physikalische Therapien eingesetzt werden können. Schmerzspezialisten bevorzugen lang wirkend Opioide, die regelmäßig zu einer bestimmten Zeit eingenommen werden. Die gezielte Anwendung von Opioiden kann ohne große Furcht vor Abhängigkeit geschehen. Allerdings kann eine Gewöhnung dazu führen, dass der Betroffene die Dosierung erhöhen muss, die kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Jedenfalls gehört eine Behandlung dieser Art in Hände eine ausgebildeten Schmerztherapeuten.
Mythos: CRPS betrifft nur psychisch unausgeglichene Menschen.
Fakt ist: Diese Behauptung ist völlig falsch. Menschen die ein CRPS entwickeln unterscheiden sich psychologisch nicht vom Rest der Bevölkerung. Wenn jedoch jemand lange Zeit, ohne Diagnose mit konstantem Schmerz lebt, kann der/die Betroffene durchaus depressiv werden. Jedoch verschwinden die depressiven Verstimmungen auch wieder von alleine, wenn die CRPS-Symptomatik verschwindet.
Freie Übersetzung aus dem Englischen: Michaela Schoenhoff
Quelle: www.painconnection.org
Verfasser: Brenda C. McClain, M.D., DABPM, New Haven, Conn.
Editorial Review Board:
Deirdre Logan, Ph.D., Philadelphia, Pa.
Joseph D. Tobias, M.D., Columbia, Mo.
Haleh Saadat, M.D., New Haven, Conn.
Victoria Gocha Marchese, P.T., Ph.D., Memphis, Tenn.
Rollin Gallagher, M.D., M.P.H.,
(Chief Editor) Philadelphia, Pa.
Fakt ist: Das sympathisch unterhaltene Nervensystem mag in einigen Fallen eine größere Rolle spielen und deswegen wird der Schmerz als „sympathisch unterhaltener Schmerz“ (SMP) bezeichnet. In den Fällen, die nicht auf die Blockaden ansprechen wird deshalb von „sympathisch unabhängigen Schmerzen“ (SIP) gesprochen.
Mythos: CRPS ist eine seltene Erkrankung.
Fakt ist: Obwohl die aktuelle Verbreitung unbekannt ist, weiß man das CRPS keine seltene Erkrankung ist. Entsprechend den Aussagen der RSDSA in Amerika, dürften Millionen von Menschen daran erkrankt sein. Nur findet die Diagnosestellung unglücklicherweise, aufgrund der unterschiedlichen Symptomatik, sehr spät statt.
Mythos: Ärzte kennen die Ursachen von CRPS.
Fakt ist: Niemand kennt derzeit die genauen Ursachen. Einige Faktoren die CRPS auslösen können sind bekannt, wie z.B. einfache Verstauchung, unkomplizierte Frakturen, nach Operationen, nach Schlaganfall, nach Herzinfarkt usw.
Mythos: CRPS ist eine neu entdeckte Erkrankung.
Fakt ist: CRPS-I existiert seit nahezu 140 Jahren unter den verschiedensten Namen. In der heutigen Zeit wird die Krankheit als Reflexdystrophie (CRPS I) bzw. als Kausalgie (CRPS II) benannt.
Mythos: Kleinere Verletzung sind nicht die Ursache von CRPS
Fakt ist: Das entspricht nicht der Wahrheit. Gerade gewöhnliche Verletzungen wie eine Gelenkverstauchung oder ein Sturz können die Ursache von CRPS sein. Genauso wie nach einer Operation, wobei sich die Erkrankung sofort oder erst Wochen später bemerkbar machen kann. Ebenfalls gibt es Berichte, dass sich ein CRPS ohne eine Verletzung entwickeln kann.
Mythos: Die Schmerzen sind nicht so schlimm, wie die Betroffenen behaupten.
Fakt ist: Diese Behauptung ist absolut falsch. Ständige, heftige, brennende Schmerzen in Nähe des verletzten Bereiches oder in mehreren Extremitäten sind meist die ersten CRPS-Symptome. Das außergewöhnliche an CRPS ist, dass die Schmerzempfindung wesentlich größer ist, als man ihn normalerweise nach einer Verletzung erwarten würde. Der Schmerz breitet sich sogar weiter über das eigentliche Verletzungsgeschehen hin aus.
Mythos: CRPS-Betroffene haben keine anderen Symptome an der Verletzungsstelle, außer Schmerzen, Schwellungen, Hitze- und/oder Kälteempfindungen sowie gelegentlich eine Veränderung der Hautfarbe.
Fakt ist: Viele Betroffene mit dieser Erkrankung ertragen viele andere erschwerende Symptome. Diese gehen von Bewegungsstörungen, wie Muskelkrämpfe, Tremor, Schwäche bis hin zur Erschöpfung. Zu den emotional auftretenden Problemen gehören Depressionen und Ängste. Die Unfähigkeit z.B. der normalen Arbeit nicht mehr nachgehen zu können, zieht zudem eine Reihe von Problemen nach sich, z.B. der mögliche Verlust des Arbeitsplatzes oder Ausbildungsplatzes. Nicht zu unterschätzen sind auch die Probleme, die sich ergeben können, wenn sich die Betroffenen von Familie, Ärzten und Therapeuten missverstanden fühlen.
Mythos: CRPS kann sich nicht im Körper ausbreiten.
Fakt ist: In ca. 70 % der Fälle breitet sich CRPS nicht aus, jedoch in ca. 20 % der Fälle kann es zur Ausbreitung in andere Gelenke kommen.
Mythos: CRPS wird nach 6 Monaten verschwunden sein.
Fakt ist: Unglücklicherweise, wird CRPS für viele Betroffene zu einem chronischen Problem, obwohl es spontane Rückbildungen gibt. Viele Schmerzspezialisten glauben, dass eine frühzeitige, energische Behandlung während der ersten 6 Monate nach Diagnosestellung die besten Chancen bietet, die Erkrankung auszuheilen oder wenigstens kontrollieren zu können. Diese Behandlungen umfassen eine agressive Schmerztherapie, physikalische Therapien und die Aktivierung der betroffenen Gliedmaßen. Ein verspäteter Behandlungsbeginn und Inaktivität bergen das Risiko das sich aus dem CRPS eine langwierige, chronische Erkrankung entwickelt. Der normale „Gebrauch“ der betroffenen Gliedmaßen gehört mit zur besten Therapie.
Mythos: Jeder mit CRPS sollte die gleiche Art der Behandlung erhalten.
Fakt ist: Jeder CRPS-Betroffene benötigt einen individuellen Behandlungsplan. Denn was dem einen Betroffenen hilft, hilft dem anderen Patienten noch lange nicht. Leider gibt es „den Behandlungsplan“ für Betroffene nicht!
Mythos: Jeder Mediziner kann CRPS, ohne die Unterstützung von anderen Kollegen behandeln.
Fakt ist: Das Wichtigste ist Erfahrungen in der Behandlung von speziellen Erkrankungen wie z.B. CRPS. Weil die CRPS-Behandlung ein so komplexes Gebiet umspannt, gehört neben einem ausgebildeten Schmerzspezialisten, Therapeuten für physikalische Therapien, ein guter Hausarzt und bei Krankenhausaufenthalten eine Klinik mit Erfahrung in der Behandlung von CRPS dazu. Nicht zu vergessen ist auch bei dem einen oder anderen Patienten eine gute psychologische Betreuung. Wichtig dabei ist auch, dass im Team gearbeitet wird, damit z.B. Doppeluntersuchungen, Unverträglichkeiten von Medikamenten untereinander ausgeschlossen werden.
Nachdem leider eine Teamarbeit in dieser Form oft nicht möglich ist oder stattfindet, sollte sich jeder Betroffene eine eigene Krankenakte anlegen, die er nach Bedarf kopieren kann, wenn ein neuer Arzt oder Therapeut aufgesucht wird.
Mythos: BTM-pflichtige Substanzen/Opiate lindern CRPS abhängigen Schmerz nicht.
Fakt ist: Tatsache ist, Opiate können vielen Patienten helfen. Mediziner nutzen die Substanzen, wenn die Nicht-Opiode keine Wirkung zeigen und sie werden einsetzt, bevor andere Therapiemöglichkeiten, wie ein operativer Eingriff oder eine SCS-Sonde in Betracht kommen. Zudem lindern Opiate den Schmerzlevel so, dass andere Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. physikalische Therapien eingesetzt werden können. Schmerzspezialisten bevorzugen lang wirkend Opioide, die regelmäßig zu einer bestimmten Zeit eingenommen werden. Die gezielte Anwendung von Opioiden kann ohne große Furcht vor Abhängigkeit geschehen. Allerdings kann eine Gewöhnung dazu führen, dass der Betroffene die Dosierung erhöhen muss, die kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Jedenfalls gehört eine Behandlung dieser Art in Hände eine ausgebildeten Schmerztherapeuten.
Mythos: CRPS betrifft nur psychisch unausgeglichene Menschen.
Fakt ist: Diese Behauptung ist völlig falsch. Menschen die ein CRPS entwickeln unterscheiden sich psychologisch nicht vom Rest der Bevölkerung. Wenn jedoch jemand lange Zeit, ohne Diagnose mit konstantem Schmerz lebt, kann der/die Betroffene durchaus depressiv werden. Jedoch verschwinden die depressiven Verstimmungen auch wieder von alleine, wenn die CRPS-Symptomatik verschwindet.
Freie Übersetzung aus dem Englischen: Michaela Schoenhoff
Quelle: www.painconnection.org
Verfasser: Brenda C. McClain, M.D., DABPM, New Haven, Conn.
Editorial Review Board:
Deirdre Logan, Ph.D., Philadelphia, Pa.
Joseph D. Tobias, M.D., Columbia, Mo.
Haleh Saadat, M.D., New Haven, Conn.
Victoria Gocha Marchese, P.T., Ph.D., Memphis, Tenn.
Rollin Gallagher, M.D., M.P.H.,
(Chief Editor) Philadelphia, Pa.