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Chronisches Schleudertrauma

Pechvogel

Nutzer
Registriert seit
21 Nov. 2006
Beiträge
8
Ort
Schweiz
Hallo zusammen!

Hoffe, habe mich in richtigem Unterforum gemeldet. Zur Zeit ist es mir unmöglich, mich durch alle Themen durchzulesen...

Ich möchte euch meine Geschichte erzählen und hoffe, es gibt doch noch paar von euch, die mich verstehen oder mir einen Rat geben können.

Mein erster Unfall war im Frühling 2001. Ganz "gewöhnlicher" Aufprallunfall, wo eine junge Dame mit 80 km auf dem Tacho in unser Auto fuhr. Ich (als Beifahrerin) elitt eine Schleudertrauma und eine Schulterverletzung. Die Ärzte beruhigten mich, das wird schon wieder nach ein paar Tage ruhe gehen. Ich begann mit der Physio und arbeitete weiter zu 50% (von ursprünglich 100%). Alle rechneten mir gute Chancen aus, ich bin ja jung und gesund, und arbeite in einem Traumberuf (der mich wirklich auch ausfüllte und glücklich machte). Zwei Monaten nach dem Unfall bestand ich darauf, wieder 100% arbeiten zu gehen. Mein Arzt war dagegen, schrieb mich aber 100% arbeitsfähig. Nach ungefähr 3 Wochen gab es dann wieder Absturz. Schmerzen nahmen mehr zu, ich war total überbelastet. Er überwies mich in eine Schleudertrauma-Sprechstunde, wo ich dann weiter in Behandlung war. Nach 2 Monaten meinte der behandelnde Arzt, es sei Zeit für eine Auszeit und eine Rehaaufenthalt. Im Januar 03, noch bevor ich überhaupt einen Termin für den Rehaaufentahlt hatte, erlitt ich erneut einen Autounfall. Diesmal sass ich selber hinter dem Steuer und wartete vor einem Lichtsignal dass es grün wird. Ein LKW-Fahrer war aber mit etwas anderem beschäftigt und fuhr ungebremst mit 78 km/std (statt erlaubten 50 km!) in mich hinein. Ich flog buchstablich auf die andere Strassenseite und blieb so im Auto sitzend. Hier fehlt mir jede Erinnerung wie es zu dem Unfall gekommen ist und was nachher geschehen ist. Ich kann nur nacherzählen, was mir von Zeugen gesagt wurde. Bei diesem Unfall erlitt ich erneut eine Schleudertrauma, eine Hirnschädeltrauma und diverse Verletzungen im Brustkorbbereich (vom Aufschlag auf den Lenkrad). War 3 Tagen im Spital und wurde anschliessend direkt in die Rehaklinik transportiert. Dort war ich 5 Wochen.

Knapp ein Jahr später, Februar 04, erlitt ich erneut einen Unfall, wieder als Beifahrerin. Diesmal frontaler, aber zum Glück mit kleiner Geschwindigkeit. Ich kam mit einer Gehirnerschütterung davon.

In der Zwischenzeit wurde ich meine Stelle als Bankfilialleiterin los, da ich mich wegen den Schmerzen nicht mehr konzentrieren könnte und nie im Voraus sagen könnte, ob ich einen Kundentermin oder eine Besprechung wirklich wahrnehmen kann. Meine Bank hat aber die Grosse gezeigt und mir nicht gekündigt. Obwohl jetzt bald 5 Jahren seit dem 1. Unfall sind, bekomme ich immer noch Unfalltaggeld sowie eine kleine Rente von der Bank (als ausgleich zum UVG, damit ich auf meine 100% des Lohnes komme).

Es sind jetzt wie gesagt fast 5 Jahren vergangen und mir geht es psychisch und physisch schlecht. Ich habe ab und zu auch gute Tagen, aber meistens sind sie schmerzhaft und ich bin unbrauchbar. Seit drei Wochen habe ich wieder eine Krise, Schmerzen die ich fast nicht aushalten kann, Therapie, Spritzen gegen die Schmerzen und Medis die ich nicht mehr zählen kann. Dazu kommt, dass ich seit kurzem immer weniger Verständniss von meiner Familie habe. Mein Mann kann das nicht mehr aushalten, dass ich ständig unter diesen Schmerzen leide, nichts mehr zu Hause machen kann und mit ihm und den Kindern fast nichts mehr unternehme. Meine Schwester meint, es kann nicht sein, dass man heute fast alles heilen kann, und mir niemand helfen kann. Ich kann meine Familie verstehen, aber wer versteht mich? Ich bin schliesslich die, die jeden Tag Schmerzen hat und diese blöde Medikamenten einnehmen muss!

Ich muss sagen, dass ich in dieser Zeit fast alle Therapien versucht habe. Zwei mal war ich zu je 5 Wochen stationär in einer Rehaklinik, sonst habe ich mehrmals die Woche Therapien. Zur Zeit mache ich Osteopathie, Physio mit med. Training und eine neuropsychologische Therapie (Schmerzverarbeitung wie auch Konzentrationsübungen).

Weiss irgend jemand von euch einen Rat? Werden diese Schmerzen irgendeinmal aufhören?

Danke!
Euer Pechvogel
 
re. Antwort

Hallo Pechvogel,

willkommen im Forum bei uns,....

Ob Du je wieder Schmerzfrei sein wirst diese Frage wird Dir hier leider keiner von uns beantworten können. Wir sind ein Forum wo Betroffene sich untereinander austauschen und Infos weitergeben. Und wenn es ganz arg ist leihen wir dem / der anderen auch mal ein Ohr, einfach nur zuhören. Oft hilft da auch schon sehr,... Tja und wenn man Deinen Bericht so liest dann hast Du schon das ganze Programm was man so tun kann.

Nur ich lese auch immer bei anderen in Ihren Berichten das sie sehr, sehr lange brauchen,.... gib Dir einfach Zeit,... und sicher werden andere Dir auch schreiben,.. Dir gute Besserung und eine Schmerzfreie Zeit. In diesem Sinne, sam ;)
 
Hallo Pechvogel!

Lass dich erstmal ganz vorsichtig drücken. Das hast du erstmal verdient.

Das was du zur Zeit durchmachen musst, kann ich sehr gut nachfühlen, mir geht es ähnlich. Ich hatte zwar "nur" einen Unfall, aber der hat ausgereicht, dass mein Leben nun bei weitem nicht mehr so ist wie vor dem Unfall. Auch ich lebe mit ständigen Schmerzen, dazu Schwindel und Übelkeit, Bewegungseinschränkungen, Konzentrationsschwierigkeiten...

Gibt es denn aktuell eine richtige Diagnose, oder sagen die Ärzte nur dass das SChleudertraumafolgen sind?

Wurden deine Kopfgelenke richtig untersucht? Oft ist es nämlich so, dass Verletzungen in diesem Bereich übersehen oder erst gar nicht erkannt werden, da sich nur wenige Ärzte in dieser Problematik entsprechend auskennen. Und die Kopfgelenke (C0-C2) liegen in einem so sensiblen Bereich, dass schon kleinste Störungen erhebliche Beschwerden hervorrufen können. Bei mir hat es durch das Unwissen und die Unfähigkeit der Ärzte über 3 Jahr gedauert, bis ich eine Diagnose hatte...:( Und in dieser Zeit heißt es einfach "chronischen Schleudertrauma" obwohl vielleicht auch noch ganz andere - bisher unerkannt - Verletzungen vorliegen.

Wurde ein MRT gemacht? Oder noch besser ein Funktions-MRT? Oder welche Untersuchungen wurden sonst gemacht?

Natürlich ist es gut, dass du entsprechende Behandlungen bekommst, aber dazu sollt man auch eine richtige Diagnose haben.

Vielleicht kannst du noch ein wenig zu den erfolgten Untersuchungen und den entsprechenden Ergebnissen schreiben, dann kann man dir vielleicht auch noch gezielter helfen.

Und wenn du Fragen hast, frag einfach, denn dazu sind wir ja hier.

Liebe Grüße und alles Gute
Alexandra
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmals hallo!

Danke für eure aufmunternden Wörter. Das ist glaube ich genau das, was ich brauche.

Bei mir wurde bereits ein MRI gemacht, sie sagten irgendetwas von der Verletzung zwischen HWK5 und -6, was aber genau es ist, weiss ich nicht. Habe auch eine CT-Untersuchung hinter mir (gleich nach dem 2. Unfall, als ich noch auf der Notfallstation war).

Alexandra, hier sind die Diagnosen aus dem letzten Artzbericht, vielleicht kannst du etwas damit anfangen:
-Chronisches zervikozephales Syndrom bds sowie zervikospondylogenes Syndrom links bei Status nach 3-maligem HWS-Distorsionstrauma (ICD-10, S13.4)
-Schädel-Hirntrauma (Unfall 2003)
-Commotio cerebi (Unfall 2004)
-Cervico-cephaler, cervico-thorakaler und cervico-brachialer Symptomkomplex
-Posttraumatische Belastungsstörung (unfallbedingt) (F43.1)
-Tinnitus (H93.1)
-mittelgradige depressive Episode auf Grund der Unfälle (F32.1)
-Vegerative Dysregulierung

Ich muss mich noch korrigieren: der erste Unfall war im Frühling 2002.
 
re. Antwort

Hallo Pechvogel,

Du hast wirklich ein klein wenig das Talent Deinem Username alle Ehre zu teil werden lassen. Da hast Du ja gleich beim ersten Unfall so richtig hingelangt. Zu Unfall 1 und 2 hattest Du sicher keine ganz Heilung erfahren, oder,.. Beschwerdenfrei ?

Bitte schaue mal unter Link für Unfallopfer da wurde viel zu Deinen Beschwerden eingestellt. Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit was Dir helfen könnte. In diesem Sinne, sam ;)
 
Hallo zusammen!

Ja, ich habe mir wirklich Mühe gegeben, richtigen Namen für mich auszusuchen. Denke, das sagt alles ;)

Sam, ich war seit dem ersten Unfall nie mehr Beschwerdefrei. Ich könnte mich ja nicht einmal richtig erholen, da passierte schon der nächste Unfall. Und die Beschwerden sind geblieben.

Wie lange habt ihr dann eure Beschwerden schon? War es auch schlimmer und jetzt ist besser oder ist es immer schlimmer und schlimmer geworden?
 
re. Antwort

Hallo Pechvogel,

wenn Du Dich ein wenig mehr ins Forum eingelesen hast wirst Du erkennen das es vielen ging wie Dir. Bei anderen war es ein Unfall der das ganze Leben veränderte und das der Weg zur vollen Genesung kaum mehr erfolgte. Die Gründe sind vielfältig, durch Leistungsentzug der einzelnen Träger oder Verschlechterung und dies wird nicht anerkannt. Es folgen lange Rechtsstreitigkeiten,... nun gut,..

Auch ich bin nie mehr richtig gesund geworden und heute Mehrfachbehindert und Frührente. Da ich jedoch ein positiv denkende Person bin und wie viele hier versuche auch ich das beste aus allem zumachen. Wie heißt es so schön die Sonne scheint für uns alle, doch manchmal wärmt sie uns auch nur, doch sie scheint,... In diesem Sinne, sam ;)
 
:rolleyes: Hallo Pechvogel!

Ich bins schon wieder! Hast Du es schon mel mit einer richtigen Schmwerzklinik probiert? Bitte nicht mit einer Reha-Klinik verwechseln!
Rede doch mal mit deinem behandlenden Arzt darüber. Vielleicht können die dir mit anderen Schmwerztherapiemethoden weiterhelfen. Dies wird für mich auch der nächste Schritt sein, denn meine Schmerzen sind in den vergangenen 3 Jahren auch nicht weniger geworden.

Viel Glück wünscht
chaotisch:)
 
Mich haben die Rehakliniken nicht überzeugt. Der Aufenthalt dort hat mir persönlich nichts gebracht.
Schmerzklinik war einmal Thema, ich war jedoch dagegen (aus Überzeugung, dass mir das nichts bringt). Aber ich werde nochmals mit meinem Arzt reden. Vielleicht versuche ich es trotzdem.

Danke viel mal für den Tipp!
 
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