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BSV der HWS + Verdacht Instabile Kopfgelenke, vegetative Symptome durch Schlaf -> kann nicht schlafen

CePunkt

Neues Mitglied
Registriert seit
1 Nov. 2019
Beiträge
5
Ort
Solingen
Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin erst kurz auf der Suche nach den Ursachen meiner Beschwerden - es gab kürzlich ein auslösendes Moment, in der Nacht vom 18.-19.10. durch eine falsch gemachte isometrische Übung selbst herbeigeführt: ich lag im Bett und entsann ich einer Übung für die Nackenmuskulatur, die ich vor Zeiten mal von einer Physio gezeigt bekommen hatte. Lag auf dem Rücken, Kinn Richtung Brust und Kopf minimal gegen den Widerstand anheben. Dabei machte ich was falsch und es "knackste" und mir wurde schwummerig. Nach einer Stunde Schlaf wachte ich panisch und mit Albträumen auf - der Rest der Nacht war grässlich. Vegetative Symptome:
Blutdruckentgleisung mit Diastole über 100 (sonst 120/70 – 90/60)
Völlig erschöpft
Vibrieren im Körper
Durchfall
Untertemperatur (35,2)
Aufschrecken mit Atemaussetzer
Panik + Angst

Am nächsten Tag totale Erschöpfung. Gegen Abend besserte sich die Symptomatik. Nächster Tag ok. Anfangs konnte ich wohl die eine oder andere Nacht noch einigermaßen schlafen, inzwischen kann ich keine Nacht mehr länger schlafen, da das - so meine Vermutung - Erschlaffen der Halsmuskulatur im Schlaf die ganzen vegetativen Symptome hervorbringt, wodurch ich dann auch aufwache. Immer mit großer Angst. Im Bett habe ich alles mögliche ausprobiert: Flach schlafen ist am schlimmsten. Am besten mit aufgerichtetem Kopfteil. Zuletzt mit einem weich gefüllten Stillkissen als Ersatz für eine Halskrause um mich zu stabilisieren. Die Halskrause kann ich nachts nicht vertragen, Symptome verschlechtern sich - fühlt sich an als würde etwas abgedrückt. Habe ein dumpfes Gefühl im Hinterkopf, das Gefühl von Druck am Übergang zum Schädel. Auch knirscht mein Kopfgelenk bei Bewegungen, leichter dumpfer Kopfschmerz im Hinterkopf. Und heute fühlt es sich an, als wären meine Nasenschleimhäute geschwollen. Erholung erfahre ich derzeit witzigerweise nur tagsüber ... ab mittags geht's besser... bis jetzt...

Hab gerade ein normales HWS MRT machen lassen worauf letzten Endes "nur" 2 leichte Prolapse und 1 breitbasige Protrusion (leichte Wurzelreizungen C5-7), ansonsten keine Einengungen etc. zu sehen sind. Nach ausführlichem Einlesen denke ich ziemlich sicher, dass bei mir eine Instabilität der Kopfgelenke vorliegt, vielleicht auch der HWS. Strebe ein Funktions MRT in Frankfurt an. Gerne kann ich den Befund hier auch ausführlicher einstellen.

Therapeutisch soll ich jetzt eine Stoß Cortison Therapie machen, um die voraussichtlich entzündlich geschwollendenen Strukturen abschwellen zu lassen. Dazu Akupunktur zur Entspannung der Muskulatur und Hydrojetmassage. Mein Orthopäde kann mit meinen Symptomen natürlich nix anfangen und sagt, solle ich neurologisch abklären lassen, wir würden jetzt nur die "Orthopädie" behandeln.

Im März dieses Jahres hatte ich einen Unfall mit meinem Pferd (nicht reitend, an der Hand), wobei mein Kopf zwischen einem Baumstamm und dem Pferd eingeklemmt war und das Pferd zog mich weiter. Notaufnahme, CT zeigte keine Anzeigen auf SHT, Blutungen, Rupturen. Mein Muskelapparat spannte bei dem Unfall reflektorisch so an, dass ich das Gefühl hatte einen Helm zu tragen.

Jahre davor bekam ich mal einen Tritt ans Jochbein, welches mich nicht groß schmerzte, aber ich flog wohl.

Dazu leichte Skoliose seit Kindheit, Streckfehlhaltung HWS, Bürojob und auch noch körperliche Arbeit im Bücken.

Hier in diesem Post geht es mir tatsächlich vorrangig um Feedback / Erfahrungen zu der Verschlechterung durch Schlaf - kennt das jemand? Ich fühle mich gerade so hilflos und so ängstlich und natürlich übermüdet....

Zu der weiteren Diagnosestellung bestehen bei mir noch Unsicherheiten hinsichtlich der neurologischen Abklärung - ich gehöre leider auch zu den Menschen, deren Vertrauen in Ärzte nur rudimentär besteht. Meine Hausärztin geht den Weg vermutlich mit mir, auch wenn sie das fachlich nicht nachvollziehen kann. Aber immerhin. Gerne hätte ich einen guten, kopfgelenkserfahrenen Mediziner in erreichbarer Nähe (Ruhrgebiet, Kölner Raum etc.)

So, das war's für's Erste. Mein erster Beitrag in diesem Forum. Bin erleichtert, dass es dieses Selbsthilfeforum gibt. Würde ich wahnsinnig über Feedback freuen! Danke + LG
CePunkt
 
Hallo CePunkt,

willkommen im Forum. Das was du beschreibst, kennen einige von uns. Bei mir jährt sich mein Crash dieses Jahr zum zwanzigsten Mal - Frontalkollision zweier PKW - huchuuu überlebt, aber lebe heute noch mit den Folgen.

Diese Schwindel-Schmerz-Hilflossituationen auch in der Nacht, habe ich anfangs häufig erlebt. Mir half dann meine Halskrause mit 10cm Breite, die ich an der Unfallstelle gleich angelegt bekommen hatte. Noch jahrelang bin ich nachts vor Schmerzen im Genick und Kopf aufgewacht, habe den in beide Hände nehmen müssen, um überhaupt ihn in eine andere Lage zu bekommen mit der Hoffnung die Schmerzen zu beeinflussen. Mit der Halskrause stabilisierte sich die HWS und ich hatte das Gefühl, die Wirbel wussten wieder wo sie hin gehörten.

Eine Schmerzärztin eine Anästesistin äußerte es einmal so: sie hatten einen Genickbruch ohne Bruch, alle Sehnen und Bänder sind ausgedehnt und das System ist instabil, da könne man nichts operieren. Einzig Schmerzbehandlung und Aufbau von stützender Muskelmasse, die die Stützfunktion so gut es geht übernehmen soll und so den ansonsten ausgelösten Schmerz eindämmen kann. Anfangs haben die Muskeln verrückt gespielt und Verhärtungen und Fehlstellungen taten ihr Übriges.

Es hat Jahre gedauert mit Massagen und Krankengymnsatik. Das ist und bleibt eine tägliche Gratwanderung, was geht und was nicht. Arbeiten über Kopf und unter Gürtellinie ist eingeschränkt, sie löst heute noch Schwindel und Schmerz aus. Mein Kopf lässt sich langsam nach rechts drehen und diese Position toleriert mein Nacken aber nur kurzfristig , schnelle oder anhaltende Rechtsdrehung verursachen die Symptome regelmäßig.

Es ist ein Leben mit angezogener Handbremse, halte ich mich dran, habe ich Schmerz freie Tage inzwischen sogar Wochen. Aber auch heute noch kann im Schlaf bzw. bei Bewegungen mich ins Abseits bringen.

Mein Rat an Dich - Schmerzambulanz - Schmerzklinik und eine mehrwöchige Reha in einer anerkannte Neurologie mit multimodalem Ansatz ganz wichtig stationär, wo du dich unter ärztlicher Begleitung ausprobieren kannst, welche Möglichkeiten es alles gibt und welche davon für dich das richtige ist und dir gut tun.

Ich lebe und habe überlebt, alles hätte viel schlimmer kommen können.

LG Teddy
 
Hallo Teddy,
vielen Dank für deine Antwort! Bin gerade im Krankenhaus weil mich die Nächte so fertig gemacht haben und ich schon Schiss vor der kommenden habe. Natürlich bin ich hier "pumperlgesund" aber man nimmt mich so einigermaßen ernst. Auch eine Art das lange Wochenende in Vollpension zu verbringen.

Nachts hab ich eigentlich dank der zusätzlichen vorhandenen Angststörung einfach furchtbar Angst das nicht zu überleben. Es hat sich in mein Hirn geschlichen daß das Atemzentrum in Mitleidenschaft gezogen worden sein kann und ich ersticke... Mit Aufklärung geh ich dagegen an...

LG cepunkt
 
Hallo Cepunkte

Du bist irritiert, dass du als "gesund" beurteilt wirst. Du wurdest körperlich durchgecheckt: hast keinen Herzinfarkt, keinen Schlaganfall, keine Hirndefekte etc. das ist doch klasse, ist doch prima. Das ist doch schon mal eine ganze Bank. Das ist was echt positives. Nicht desto trotz bist du leidend, du hast Momente, Schmerzphasen und körperliche Symptome, spürbar und ganz bestimmt vorhanden und echt durchlebt.

Angst ist etwas Grausames, das einen gefangen halten kann. Vielleicht hast du schon dabei einmal gemerkt, dass du Stück für Stück, wie auf einer Rolltreppe hinaufgezogen wirst in die Panik. Das ist kein Moment sondern entwickelt sich manchmal schnell manchmal langsam. Genau das ist auch eine Chance, der Weg in die Panik ist kein Schalter kein plötzliches Ereignis, es verstärkt sich. Dieser Effekt ist also veränderbar. Damit ist diese Tatsache der Beginn zur Besserung, es lässt sich verändern, wenn es schlimmer werden kann, es sich ändern, kann es auch in die andere Richtung gehen, also verbessert werden. Dazu gibt es einige mentale Tricks, die dir ein geschulter Psychologe bzw. Psychotherapeut mit dir einüben kann.

Dazu noch ein Spruch aus dem Lebensfreude-Kalender 2019 aus den letzten 10 Tage - veröffentlicht von zwei Psychotherapeuten:
Dein Körper glaubt (fast) alles, was dein Kopf denkt. Körper und Geist sind eine Einheit.... Dein Körper setzt treu und brav um, was dein Kopf in Auftrag gibt. Für deine Gesundheit bedeutet das: Achte auf deine Gedanken. Sie beeinflussen deine Gesundheit.

Psychohygiene ist ein tolles Selbsthilfeprogramm. Hat du privat einen Ansprechpartner spreche über deine Ängste, ist niemand da, dann gibt es akut die Telefonseelsorge. Das innere Selbstgespräch ist heftig, die Sprache deiner Gedanken kennt keine Hemmungen, so heftig so scharf so unverzeihlich gehst du nicht einmal mit deinem Feind um. Sobald du es aussprichst ist ein natürlicher Filter vorgespannt und man nimmt die Schärfe ein ganzes Stück heraus. Schreibe dir deine Gedanken nachts oder in der Panik von der Seele und lese das am hellen Tageslicht in Ruhe durch und du wirst entdecken - andere Zeit anderes Paniklevel.

Eine weiter Möglichkeit: Suche aus deiner Vergangenheit einen Moment, wo du dich wohl und sicher gefühlt hast, hole dir das Bild innerlich konkret hervor, das geht nicht auf auf Kommando, es braucht Übung und Zeit und zwingt deine Gedanken auf einen anderen Weg. Manche zwingen sich einen auswendig gelernten Text, eine Zeile, ein Gedicht, einen Lied sogar ein Gebet in Gedanken zu wiederholen, besser ist es laut auszusprechen - das was du aussprichst geht übers Ohr wieder zu dir zurück und zwingt weg von dem Panikweg.

Panik heißt hoher Adrenalinspiegel, der lässt sich mit Bewegung beeinflussen. Knete einen Gummiball, strample mit den Beinen, Kniebeugen, Luftboxen, Laufen etc. Früher haben die Frauen Apfelstrudel gebacken, weil der Teig heftig auf die Platte geschlagen werden muss, oder das altbekannte Holz hacken usw. Suche dir die Bewegungen aus, die dir möglich sind, schreibe sie auf eine Karte, mache dir in einem guten Moment eine Liste von Möglichkeiten auf die du in Panik schauen kannst und dir es leichter fällt etwas davon auszusuchen, weil in der Panik einem nichts einfällt.

Gut, dass du dir im Krankenhaus Hilfe gesucht hast, selber Hilfe suchen ist ein guter Weg! Ich wünsche Dir längere ruhige Nachtphasen und dass es zwar in Wellen aber stetig langsam aufwärts geht.

LG Teddy
 
Hallo Teddy,

dein Beitrag enthält soviel wertvolles und wahres. Vieles davon ist mir leider sehr bekannt, da ich zusätzlich eh eine Angststörung habe und in Behandlung bin und war. Trotzdem haben mich deine Beispiele nochmal daran erinnert, wie groß auch die psychische Komponente ist. Angst essen Seele auf....

Nein, ich hatte mich nicht ernsthaft gewundert ansonsten gesund zu sein - das wußte ich bevor ich ins Krankenhaus ging - ich hoffte einfach nur, man würde dort etwas zu meinen spezifischen Problemen herausfinden, stattdessen checkte man all das, was eh i.O. ist. Heute bin ich entlassen worden. Und auch erst heute hat sich endlich ein Neurologe blicken lassen (nachdem ich immer wieder von der Gewichtung der Probleme erzählt hatte - das meine Atemnot nichts mit Herzkreislauf zu tun hat, sondern zentral gesteuert ist. Steter Tropfen.... Der Neurologe war sogar recht offen und fühlte sich gar nicht angegriffen ob meiner Aufgeklärtheit und daher recht diskutierfreudigen Temperaments :) ... Wir kamen soweit überein: Taubheitsgefühle im Rachen, plötzliches Erwachen aufgrund Atemaussetzern und zeitweise Schluckbeschwerden sind dem Stammhirn zuzuordnen und somit nicht mit den Bandscheibenvorfällen unterhalb von C2 zu erklären. Er vermutet keine strukturellen Probleme, befürwortet aber eine differentialdiagnostische Abklärung und diese im upright MRT, um eine Instabilität nachweisen (oder ausschließen) zu können. Das hat er auch in den Entlassungsbericht geschrieben sodaß ich versuchen kann es bei der KK vorzubringen, in der Hoffnung doch etwas erstattet zu bekommen. Nichtsdestotrotz geht er eher von einer psychosomatischen Störung aus. Nun gut, so ist es halt. Aber die Instabilität war ihm nicht unbekannt und er fragte auch recht nachvollziehbar, was es denn in der Therapie ändern würde, wenn eine Instabilität nachgewiesen würde, denn heilen könne man sie nicht und eine OP war ultima ratio. Das beantwortete ich ihm mit der ART der Therapie, da ich eine Instabilität nie mit invasiven Methoden angehen würde und darin gab er mir dann auch recht.

Meine Nächte sind ALLE bescheiden. Ebenso, sollte ich tagsüber in der falschen Position nickern. Kommt der Kopf leicht in die Überdehnung geht's los mit Taubheitsgefühlen im Hals, Zunge, Benommenheit und gestern nahezu Desorientiertheit - ich brauchte eine Weile zu erkennen, wo ich überhaupt bin und eigentlich sogar wer ich bin. Sehr beunruhigend und strange. Mein Hauptaugenmerk lege ich momentan darauf eine akzeptable sitzende Schlafposition zu finden, da keine Form von Liegen funktioniert. Das ist mega-erschöpfend!!! Bin froh, wenn ich in Abständen immer mal eine Stunde ohne "Nebenwirkungen" schlafen kann und es in der Nacht auf max. 4 Stunden bringe... In einigen Berichten habe ich auch gelesen, dass das lebensbedrohlich sein kann und es hallt in mir nach. Dank meiner Angststörung ist für mich soetwas nochmal eine Spur beängstigender. Ich weiß noch nicht, wie man mir diese Angst durch Fakten nehmen könnte.

Mein jetziger Plan:

Donnerstag in Kopfgelenken erfahrene Physio zwecks manueller Diagnose meiner WS insbesondere Atlas Axis.
Darauf die Woche, je nachdem wie ich einen Termin erhalte, upright MRT in Frankfurt - am liebsten mit Darstellung der Gefäße.
Dann (sofern die Instabilität manifest ist) mich damit abfinden, dass es so ist und an einem Trainingsprogramm arbeiten (MT, spezielles Krafttraining, mentales Training / Psychotherpie) ...

Ganz besonders ist der Umstand, dass ich über einen kleinen Umweg die Tage Kontakt zu einer alten Bekannten bekommen habe, die genau die gleiche Sch**** durchmacht.... Ich bin unendlich dankbar über diese Schicksalsbegegnung, die mir jetzt auch Halt gibt und wodurch ich mich in dieser Situation nicht mehr so alleine fühle, drüber reden kann und Infos erhalte - u.a. den Physiotermin meiner Bekannten zwecks MT Diagnose übernehmen kann. Das sind dann die wirklich positiven Momente!

Übrigens hatte es mir auch Mut gemacht, dass du nach 20 Jahren Schädigung immer noch lebst (das hört sich vielleicht etwas makaber an, aber es trifft den Kern meiner Angst) und deinen Weg gegangen bist. Und ich denke, jeder muss seinen ganz eigenen Weg finden, da, auch wenn ganz offensichtlich Schäden am Kopfgelenk vorhanden sind, der Körper und die Seele ein komplexes System sind, welches ganz individuell angegangen werden möchte.

Ich danke dir nochmals von Herzen für deine sehr unterstützenden und hilfreichen Beiträge!

Liebe Grüße,

CePunkt
 
hallo CePunkt

gerne doch.

Es ist gut, dass du Schritt für Schritt das auslotest, was dir möglich ist. Jeder der Ärzte bzw. Therapeuten sind nur Berater, du selbst bist dein bester Arzt, du weißt, was bei dir ankommt. was dir gut tut und womit du Probleme hast. Dein Gegenüber, auch wenn er jahrzehntelanger Facharzt ist, kann nur aus seiner Erfahrung heraus dir Vorschläge machen, womit andere sich selber helfen konnten. Eine große Funktion hat deren Mut machen, die Möglichkeit mal selber etwas ausprobieren oder auch mal eine anscheinend wirkungslose Therapie durchzuhalten, denn erst im Laufe der Zeit kann es zur Besserung beitragen.

Zeit heilt Wunden - ein Spruch, den ich von den mir helfen wollenden am liebsten zurück schleudern wollte. Ich wollte, dass es jetzt besser wird, anders sein soll. Aber das geht nur in vorsichtigen kleinen Schritten, Ministepp für Stepp. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wirken da wie ein Panzer und man treibt zurück.

Schlafen im Sitzen, gute Lösung, da kann man die Drehbewegungen im Schlaf minimieren. Ich hatte zeitweise sogar mit einer Brille geschlafen, damit ich den Kopf beim seitwärts liegen nicht übermäßig abknicke und ansonsten die Folgen schmerzlich zu spüren bekomme.

Wie schon gesagt, selbst heute noch ist eine hohe Halskrause mein Retter in akuten Phasen, da wissen die Halswirbel wo sie hingehören und Verschiebungen minimieren sich und die Beeinträchtigungen sind für mich leichter aushaltbar.

Jetzt wünsche ich dir ruhige Phasen - apropos, ich kenne einige, die mit 4h Schlaf jahrzehntelang auskommen und sehr alt geworden sind und dabei voll im Beruf bzw bis ins hohe Alter geistig fit und hoch intelligent waren. Denen war der Schlaf ein Zeiträuber, der sie hinderte Probleme in Ruhe anzugehen - die ruhigen Nachtstunden waren für sie die kreativsten. Also wenig Schlaf muss nicht krank machen.

Schlaftherapeuten raten sogar Patienten mit Schlafstörungen dazu die nächste Nacht auf keinen Fall zu schlafen, mit Ablenkung, Bewegung usw. die Nacht durch zu machen. So wird die Müdigkeit nachfolgend so groß und in der darauf folgenden Nacht können viele seit langem mal wieder erholt zur Ruhe kommen.

LG Teddy
 
hallo CePunkt,

ich las eher zufällig teile dieser beiträge, weil sie für mich der fülle zu umfangreich sind. aber auf ein paar stellen möchte ich eingehen, da für vieles auch mir lange eine erklärung (aber auch eine dem arzt bekannte aber mir fehlende diagnose) fehlte.

Wir kamen soweit überein: Taubheitsgefühle im Rachen, plötzliches Erwachen aufgrund Atemaussetzern und zeitweise Schluckbeschwerden sind dem Stammhirn zuzuordnen und somit nicht mit den Bandscheibenvorfällen unterhalb von C2 zu erklären. Er vermutet keine strukturellen Probleme, befürwortet aber eine differentialdiagnostische Abklärung und diese im upright MRT, um eine Instabilität nachweisen (oder ausschließen) zu können. Das hat er auch in den Entlassungsbericht geschrieben sodaß ich versuchen kann es bei der KK vorzubringen, in der Hoffnung doch etwas erstattet zu bekommen. Nichtsdestotrotz geht er eher von einer psychosomatischen Störung aus. Nun gut, so ist es halt.

dieses upright MRT halte ich für unbedingt nötig, ob strukturelle probleme vorhanden sind, bedarf auch besonderer diagnostischer massnahmen in den bildaufnahmen. dazu können andere mehr sagen als ich. befremdlich, wenn vielfach auch üblich, halte ich aber in diesem gesamtzusammenhang schon den hinweis er gehe "eher von einer psychosomatischen Störung aus", was auf eine psycho-schiene hinausläuft.
dass es "nicht mit den Bandscheibenvorfällen unterhalb von C2 zu erklären" sei, ist merkwürdig. läge eine instabilität vor, wäre gerade dies eine erklärbare folge.

Bin froh, wenn ich in Abständen immer mal eine Stunde ohne "Nebenwirkungen" schlafen kann und es in der Nacht auf max. 4 Stunden bringe... In einigen Berichten habe ich auch gelesen, dass das lebensbedrohlich sein kann und es hallt in mir nach.

auch dazu aus eigener erfahrung: es ist langfristig schwierig, ja. es hängt wohl auch mit der eigenen konstitution zusammen, denn jeder mensch ist unterschiedlich. nach dem unfall konnte ich viele jahre nie länger als 3-5 stunden schlafen und liegen. seit ich erinnern kann brauchte ich nie viel schlaf. aber nach 5, 6 jahren hatte ich auch einen tiefpunkt für einige monate. auch sass ich fast eine woche lang (was sonst mal nur 1, 2 tage waren) im sessel, ohne liegen und richtig schlafen zu können. muss ich nicht mehr haben, aber es wurde überstanden.
will heissen, es gibt schädigungen, verletzungen, defizite, die nicht erkannt und unbedingt abgeklärt werden müssen. am rande, was ich aus deiner beschreibung nicht vermuten würde, stellte sich statt einer "hws-distorion" eine klassische hws-fraktur mit massiver bandzerreissung heraus.
eine eingehehnde abklärung solltest du anstreben, fordere am besten bei allen bisherigen behandlern und kliniken die patientenakte mit allen vorhandenen unterlagen an, vll erfährst du dann mehr.


gruss

Sekundant
 
Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder. Inzwischen bin ich aus der Klinik zurück und konnte auch mal zu Hause ein wenig schlafen :) ... noch habe ich den physio termin nicht haben können, noch das MRT, aber trotzdem läuft die Diagnose-Planung auf Hochtouren. Durch den Entlassungsbericht der Klinik, in der sich der Neurologe wenigstens pro FunktionsMRT zur Abklärung der atypischen Stammhirnsymptomatik ausgesprochen hat, konnte meine Hausärztin eine Überweisung für's MRT schreiben, in der sie auf die Indikation durch den Neurologen hinwies. Jetzt habe ich noch das Angebot durch die MRT PRaxis Frankfurt und werde damit morgen bei der KK vorstellig sein.

Außerdem hab ich eine Klinik mit empfohlen guter Neurochirugie angeschrieben, die mich wiederum an einen Neurologen weitergeleitet haben. Mal schauen, was der so sagt.

Dann stieß ich noch auf einen Orthopäden, welcher sich Atlas-Therapie nach Arlen auf die Fahne schreibt und Wirbelsäulen-Erfahrung hat. Vielleicht bekomme ich von dem ja eine so delikate Diagnose wie Kopfgelenksinstabilität... Das würde mir schonmal helfen etwas in der Hand zu haben.

Nun, mühselig ernährt sich das Eichhörnchen. Aber ich möchte gerne mit viel Initiative und möglichst positiv mit meinen Problemen umgehen. Mir ist hier auch aufgefallen, dass es überwiegend negative Berichte gibt, aber ich weiß, dass es durchaus Erfolgsgeschichten gibt. Z.B. hat mir die Physio mit der Kopfgelenkserfahrung erzählt, dass sie gerade 2 Patienten habe, die nach einer Stabilisierungs OP so viel besser dran sind. Deren Beschwerden haben sich zu einem großen Teil gelegt. Es machte mir Mut auch mal die positiven Erfahrungen zu hören.

Daher überleg ich gerade mal einen Thread zu eröffnen, in dem nur die positiven Erfahrungen geteilt werden sollten, nicht um die schlimmen Erlebnisse zu schmälern, sondern um ein wenig Mut zu machen und hier und da Zuversicht zu streuen.

Ich werde weiter berichten.

LG CePunkt
 
Hi CePunkt

schön von dir zu lesen. Raus aus der stationären Versorgung, das ist ein guter Schritt. Wir wissen doch alle: das Glas ist nur noch zur Hälfte gefüllt. Statt sich nur mit dem zu befassen was alles weg ist, konzentrierst du dich auf das was da ist und auf das du wieder aufbauen kannst. Gute Besserung und ich freue mich dass du gute Ansprechpartner gefunden hast. Manchmal führen einen sehr verschlungene Wege genau zu denen, die einem helfen können und aus ihren Erfahrungen eine Chance wächst.

LG Teddy
 
Hi zusammen,

nun ist es schon wieder sooo lange her, dass ich mich gemeldet hatte.... Sobald ich zurück gekehrt war in den Alltag verflog die Zeit nur so. Ich gebe mal ein kurzes Up-date:

- von meinem Orthopäden bekam ich ja Akupunktur + Hydrojet Massage (liegen auf einem massierenden, gewärmten Wasserbett) verschrieben. Die Vibrationen durch die Massage machte mich ganz wuschig - war zuviel Bewegung für mein Kopfgelenk. Brach ich erstmal ab.

- Upright MRT wurde durch die KK abgelehnt. Mangels Masse habe ich es noch nicht durchgeführt - steht aber wohl jetzt doch noch an.

- Termin beim Neurologen: stellt meine Ängste absolut in den Vordergrund, sieht keine Einschränkung des Kopfgelenkes. Wieder Psychoschiene. Wobei ich natürlich weiß, dass es etwas sich gegenseitig bedingendes ist. Meine Angsterkrankung trägt sicherlich zu einem großen Teil zu der Problematik bei. Inzwischen ist mir auch klar, dass diese Daueranspannung der Muskulatur durchaus auch meine BSV gefördert hat und die Verspannung der Nacken- und Rückenmuskulatur den Atlas zum Kippen bewegt. Ja, auch da setze ich natürlich an!!!!

- Besuch einer Chiropraktorin (6-jähriges Vollzeitstudium in Paris, geschult in SOT und Kinesiologie, Amerikanische Chiropraktik) ... nach 2 Behandlungen waren meine typischen Atlasbeschwerden sozusagen verschwunden. Behandlung fand u.a. über das Sakrum statt und kinesiologisch arbeitete sie sich an mir durch. Plötzlich wieder Leichtigkeit *juchhuuuu* ... Entgegen eines mulmigen Gefühls ging ich auch zu einem Folgetermin - war ja bisher alles toppi... Der schrottete alles. Ich bin mir sicher, dass es durch die ausgedehnte Beweglichkeitprüfung der HWS (ohne aktive Manipulation) kam. Das war meinem Organismus und meinen Bandscheiben oder was auch immer zuviel. Plötzlich hatte ich wieder viele Probleme, würde sagen, am stärksten vegetative Probleme wie Herzrasen, Panik, Vibrieren. Starke Verspannung HWS + BWS Bereich, denke u.a. Sterno + Trapezius. Einen Tag war die Verspannung so stark, dass ich beim noch-oben-Schauen plötzlich fast ohnmächtig geworden bin und einen eiskalten Kopf bekam: Notaufnahme.... seither immer wieder Druckgefühl am Hinterkopf und auch immer wieder so Zungenkribbeln. Und immer wieder Vibrieren, Nervosität, Schlaflosigkeit.

- 20.12.19 MRT (normales) der Kopfgelenke, ohne Kontrastmittel, da ich Schiss davor hatte :// .... Kopfgelenke regelrecht, Auffälligkeit: Spinalkanal wird auf C4/5 durch die Bandscheibe eingeengt - man empfiehlt dies erneut abzuklären. Diese Verengung war auf dem ersten MRT auch zu SEHEN, es wurde aber nicht im Bericht erwähnt, dort hieß es keine Anzeichen für eine Spinalkanalstenose. Das finde ich ziemlich dreist! Seitdem schwirrt in meinem Kopf die Spinalkanalstenose.... Ätzend! Die Chiropraktikerin hatte dieses übrigens auch auf den MRT Bildern gesehen, ebenso wie die beiden BSV und auf den Röbis eine Atlasfehlstellung gesehen.

- Nochmal Behandlung mit Cranio. Hat mich etwas beruhigt, aber den Krankheitswert nicht gemindert. Allerdings bekam ich einen interessanten Buchtipp: der Vagus nerv - der Selbstheilungsnerv.

- Tipp bekommen Nackenmuskulatur nach Liebscher+Bracht zu dehnen. Ich glaube, das ging völlig nach hinten los. Jede Bemühung zu dehnen quittierte meine Muskulatur mit noch mehr Verspannung und so brennenden Schmerzen. Wenn ich recht entsinne, haben diese, wenn auch nur ganz dezent durchgeführten Übungen, diesen Druck am Hinterkopf und die Unfähigkeit auf dem Rücken zu liegen erstmal richtig getriggert. Irgendwie möchte ich gerne selber etwas machen was mir hilft, aber bislang ist das nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Momentan ist es wieder so, dass die schlechten Nächte mein Krankheitsempfinden bestimmen. Tagsüber geht es mir meist ganz gut. Nichtsdestotrotz arbeite ich im Büro und sitze oder stehe relativ viel. Allerdings bemühe ich mich auch für jeden kleinen Vorgang zu bewegen und nicht alles zu sammeln und dann nur einmal zu laufen. Haltung bleibt trotzdem für die kaputte HWS grenzwertig. Nacken knirscht mal mehr mal weniger und ich glaube, dass er weniger knirscht, wenn ich entspannter bin... Große Probleme machen mir der Trapezmuskel, der manchmal fast zu brennen scheint und ein Druckgefühl am Hinterhaupt, welches mich nach dem Einschlafen mit Vibrieren und Schwächegefühl in Armen und Beinen erwachen lässt. Ich schlafe ein, wache aber nach 1-2 Stunden wieder auf. Das fühlt sich sehr belastend an und meine Ängste sind dann wieder bei der Stenose... Schlafen kann ich gerade nur aufrecht (das war ja mal viel besser) und heute ging entspanntes Schlafen in aufrecht liegender Position erst, nachdem ich die Halskrause umgetan hatte. Und schon geht wieder ein Film ab. Ermüdend und frustrierend! Immer und immer wieder finde ich mich in der Situation wieder, dass ich Angst habe entweder vor Querschnittlähmung oder oder oder.... Das ist dann mein Angsterkrankungsanteil :(

Plan ist jetzt endlich das Upright MRT anzuvisieren. Schade halt, dass die Kasse es nicht zahlt ...

So, genug gejammert für heute: habt noch einen schönen Sonntag !!!
 
CePunkt? Ich bin gerade an diesem furchtbaren nicht schlafen können Punkt, an dem ich der festen Überzeugung bin zu sterben, sobald ich einschlafe. Ich habe deine ganze Geschichte gelesen. Wäre es möglich Kontakt aufzubauen? Viele Grüße
 
@Müdzel @CePunkt
Hi,

Seid ihr eigentlich schon in psychiatrischer Behandlung?

Manches kann man mit "drüber reden" nicht mehr behandeln.

Gruß Goldmember
 
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