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Beziehung nach SHT

Maike2019

Neues Mitglied
Registriert seit
30 März 2020
Beiträge
5
Hallo,

ich habe ein derartiges Forum gesucht um vielleicht ein paar Ratschläge anderer bekommen zu können, die ähnliches erfahren haben.
Mein Freund hatte vor etwa 5 Monaten einen Verkehrsunfall und erlitt dadurch ein SHT dritten Grades. Hinzukommen einige Rippenbrüche und Beeinträchtigungen der linken betroffenen Körperhälfte. Er lag seitdem im künstlichen Koma. Ihm wurde nach Anstieg des Hirndrucks, ca. 1 Woche nach dem Unfall, in einer NotOP die Schädeldecke entfernt. Kurz danach musste er auf Grund einer Hirnblutung erneut operiert werden, um die Blutung zu stillen. Ungefähr einen Monat nach dem Unfall wurde er über einen Zweitraum von ca. einer Woche langsam geweckt. Er wurde kurze Zeit später auf eine Intensiv Frühreha verlegt, um schnellstmöglich mit grundlegenden Therapien zu beginnen.
Etwas über zwei Monate später erhielt er eine künstliche Schädeldecke.

Nun etwa 5 Monate später und nach einer Verlegung in eine Heimatnahe Reha, da der Unfall am anderen Ende Deutschlands geschehen ist, kann er inzwischen wieder alleine gehen. Er war zuvor sehr sportlich und versucht nun so gut es geht seinen Körper zu trainieren. Seine linke Seite ist noch immer schwächer und zittert manchmal unwillkürlich.
Die Sprache ist ebenfalls besser geworden, jedoch hat er noch immer eine leichte Aphasie und einen erkälteten Stimmklang.

Für mich waren die letzten Monate unheimlich belastend. Ich war die Zeit bei ihm, fern der Heimat und nun zumindest sehr dankbar wieder Zuhause sein zu können.
Mit dem Unfall einher ging ebenfalls eine Veränderung der Persönlichkeit. Ich konnte die letzten Monate erkennen, dass zumindest einige Teile seines alten Ichs zurückgekommen sind. Häufig erkenne ich ihn jedoch trotzdem nicht wieder. Besonders fällt mir manchmal ein sehr kindliches Verhalten auf und ich habe zudem auch selber das Gefühl mehr in eine Art mütterliche Besorgnis zu verfallen statt in die einer besorgten Freundin. Zudem ist er auf einmal viel offener und erzählt viel mehr.
Es ist für einfach sehr schwer zu verstehen, was überhaupt geschieht und mit der Situation umzugehen. Ich bin selber erst Anfang 20 und frage mich, ob jemand einen Rat hat besser mit der Situation umgehen zu können, da ich die meiste Zeit das Gefühl des Vermissens der Person, die er zuvor war, empfinde. Ich hatte die starke Hoffnung, dass er wieder ein Stück weit er selber werden wird, wenn er endlich wieder auf Freunde treffen kann, da dadurch ein wenig mehr Normalität Eintritt. Leider ist dies durch die Corona-Krise nun erstmal nicht möglich. Verständlicherweise hat die Rehaeinrichtung die Türen für Besucher und Ausgänge geschlossen. Wann ein Wiedersehen als Paar möglich ist, ist demnach auch noch nicht absehbar, was das ganze natürlich noch ein wenig schwieriger gestaltet.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand ein paar Ratschläge hätte, wie auch ich als Partnerin besser mit der Situation umgehen kann.

Vielen Dank im Voraus!
Maike
 
Hallo Maike,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Wir haben schon eine Vielzahl von ähnlichen Fällen hier besprochen. Ich selbst habe damit keine Erfahrung, aber es werden sich sicher schnell mehrere Betroffene melden. Weiterhin hast Du die Möglichkeit über die Suche ähnlich gelagerte Beiträge zu finden. Besonders im Bereich Spezielle Gesprächskreise für Betroffene solltest Du Unterstützung finden. Weiterhin gibt es Selbsthilfegruppen Die Dir sicher auch beratend zur Seite stehen können.

Ich drücke die Daumen, dass Du schnell weitere Hilfe findest.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Maike,

herzliche willkommen in diesem Forum. Dein Freund hat sich erstaunlich gut entwickelt. Ich kenne einen anderen Fall, der weitaus weniger dramatisch abgelaufen ist, dessen Hirntätigkeit jetzt aber die eines Kleinkindes entspricht. Ich glaube, es ist jetzt wichtig Geduld zu haben, sowohl für Dich, als auch für Deinen Freund.

Ich sehe nach den Voraussetzungen, die Du geschildert hast, gute Heilungschancen, zumindest, soweit sie überhaupt möglich sind.

Also Kopf hoch und durchhalten.

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Grüß Dich, Maike!

Die Menschen dürfen schon sehr deutlich zu Dir aufschauen, da darf sich mancher eine dicke Scheibe abschneiden! Was Du da machst - großartig, ehrlich.

Aber wir überlegen uns etwas.

01
Kannst Du mal nachsehen, ob eine private Unfallversicherung (= "PUV") besteht?

Tipp: Wenn Du nicht weist, wo die Unterlagen sind: Blättere mal die Kontoauszüge des Jahres 2019 durch. Da müssten ja Versicherungen was abgebucht haben....

Übrigens: Da gibt es durchaus auch weitere Versicherungen, von denen man oft nichts gemerkt hat.

- DGB-Mitglieder haben automatische eine Freizeitunfallverischerung (Prämie zahlt der DGB),

- bei Sportunfällen ist man oft über den Sportverein versichert,

- an Kreditkartenverträgen hängt so etwas öfters mit dran,

- manchmal hat ein Arbeitgeber für seine Leute eine Gruppenunfallversicherung abgeschlosssen....

...ich hab sogar mal eine PUV gefunden, das war ein Zusatz zu einer HAUSRATVERSICHERUNG! Wer denkt denn an sowas?


PUV: Da sollten wir an Fristen denken. Vor allem an die Invaliditätsfrist (15 Monate ab Unfall)!


02
Wie ist denn der Unfall passiert? Das wäre wichtig, um herauszufinden, welche Ansprüche man vielleicht stellen könnte.

03
Gerne helfen wir - es wäre nicht der erste, der per Forumstip wenigstens dann das Geld hat, um sich Hilfe auch leisten zu können.

ISLÄNDER
 
Ich danke einmal bereits vielmals für die Rückmeldungen @Rekobär und @Isländer!

@Isländer :
Vielen Dank für die Bemühung!
Ich habe bereits derartige Nachforschungen betrieben. Leider ohne Erfolg, habe sämtliche Kontoauszüge durchgeschaut und auch mit ihm gesprochen, ob er vielleicht selber noch weiß, ob er so etwas abgeschlossen hat. Aber leider scheint das nicht der Fall zu sein.
Er ist jedoch Mitglied des Deutschen Bundeswehrverbandes aber ich weiß nicht, ob es irgendeinen weiteren Nutzen für ihn hat außer ggf. Ein Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten zu haben. Der vorliegend wohl scheinbar nicht zum tragen kommt, da der Unfall ja auf öffentlicher Straße geschehen ist

Zum Unfallhergang:
Es handelt sich um einen Dienstunfall. Er ist Soldat und hat sich als Fahrer mit einem Dienstfahrzeug auf einer öffentlichen Straße auf dem Weg zu einer Übung befunden. Das Wetter war recht schlecht am frühen Abend an dem es passiert ist und er uns seine Kameraden haben einen Waldeinfahrt gesucht und sind aus dem Grunde mit geringerer Geschwindigkeit gefahren. Als sie die Einfahrt gefunden hatten und mitten im Abbiegevorgang waren, setze ein hinter ihnen fahrender LKW zum Überholen an und fuhr direkt in die Fahrerkabine des BW Fahrzeuges. Der Fahrer des LKWs blieb unverletzt. Der Beifahrer meines Freundes kam mit leichten Verletzungen davon und zwei weitere sich im hinteren Teil des Fahrzeug befindende Kameraden mit einem Schock.
Während eines Gespräches mit der zuständigen Verkehrspolizei wurde mir zudem noch gesagt, dass der LKW Fahrer wohl sogar ausgesagt hätte, dass das Fahrzeug vor ihm geblinkt hätte..

Ich danke vielmals im Voraus!!!
 
Hallo Maike2019,

wenn Dein Freund mit dem Bundeswehrfahrzeug unterwegs war aus beruflichen Gründen, gilt das auch als Dienstunfall. Ich kenne mich zwar nicht so mit der Bundeswehr aus, obwohl ich mal einen Bundeswehrunfall rekonstruiert habe. Der Unfall war allerdings auf einem Nato-Übungsgelände in den 60-er Jahren. Der war älter, als ich. :)

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Hallo @Rekobär,
Vielen Dank! Das ist durchaus schon einige Zeit her!
Ja, also ein Dienstunfall ist es schon. Nur was ich bisher vom Bundeswehrverband zu hören bekommen habe, ist, dass der Rechtsschutz wohl erst dann zum tragen kommt, wenn Probleme bezüglich des angestoßenen Bundeswehr Beschädigten Verfahrens bestehen würden. Das ist natürlich ungünstig aber das werden wir wohl trotz dessen Stämmen können. Von der Staatsanwaltschaft ist bisher noch niemand an uns herangetreten und da eine Anhörung auch noch nicht erfolgt ist und unter den derzeitigen Bedingungen natürlich sehr erschwert ist, rechnen wir in näherer Zeit auch noch mit nichts dererseits.

Herzliche Grüße
 
Hallo Maike,

Es tut mir leid, dass dein Freund diesen schlimmen Unfall hatte. Alle Freunde, Verwandten und auch er selbst müssen mit der Situation umgehen lernen.

Eine gute Beratung und auch wichtige Informationen und Infomaterial bekommst du hier

Hannelore-Kohl-Stiftung: ZNS - Hannelore Kohl Stiftung

Im Moment ist es wegen Corona nicht so leicht, aber wenn du - wie auf der Webseite beschrieben - eine Mail Mail mit einer Rückrufbitte hinschickst, wird sich sicher jemand melden.

Auch Selbsthilfe Gruppen sind eine gute Anlaufstelle, denn Betroffene verstehen dich, ohne dass du alles ins Detail erklären musst.

Es ist noch nicht viel Zeit nach dem Unfall vergangen, es kann sich noch einiges verbessern oder ändern. Genau so wie vorher wird es wahrscheinlich nicht werden, aber das heißt nicht, dass es schlechter werden muss - nur anders eben.

Ich wünsche dir, dass du viel Hilfe und Halt bei Freunden und Familie erfährst.

Viele Grüße

Rudinchen
 
Hallo @Rudinchen,

Ich stand sogar einige Male bereits telefonisch in Kontakt mit jemandem der Hannelore Kohl Stiftung. Und diese Person war auch wirklich sehr hilfsbereit und konnte mir bei einigen Sachen sehr gut Helfen, das hat zu Beginn schon mal einiges an Last genommen.
Also vielen Dank für diesen Tipp, erst ist definitiv sehr wertvoll!

Sobald es die Möglichkeit gibt wieder an derartigen Gruppen teilzunehmen, werde ich das wohl baldigst versuchen wollen.
Hilfe von Freunden und Familie gab es auf jeden Fall, nur versteht es nun, wo er zumindest wieder auf seinen eigenen Beinen zu stehen scheint, keiner mehr so recht. Es ist für sie quasi alles wieder weitestgehend in Ordnung. Es ist wohl irgendwo auch nachvollziehbar, weil sich keiner von ihnen damit auskennt und keiner alles so intensiv miterlebt und sich mit dem ganzen befasst hat.
Dadurch fühlt man sich einfach ein Stück weit unverstanden und irgendwie auch alleine mit seinen Gefühlen.
Daher ist es schon mal schön hier auf Verständnis zu treffen!

Ich danke herzlichst für die Hilfe und netten Worte!
Maike
 
Grüß Dich, Maike!

Dein Beitrag über den Hergang des Unfalles hilft viel weiter.

01
Ich teile aufgrund meiner Erfahrungen mit mehreren SHT-Opfern die Auffassung, dass eine SHT Gruppe eine richtig gute Idee ist. Deshalb unterstütze ich den Ratschlag, vielen Dank Euch allen für diesen Tipp! Insbesondere ist der Tipp "Hannelore-Kohl-Stiftung" sehr richtig und zielführend.

02
Dein Lebensgefährte hat also nun Ansprüche nach dem Soldatenversorgungsgesetz (abkürzt: SVG).

(a)
Das SVG kennt kein Schmerzensgeld.

(b)
In § 91a Abs. 1 SVG steht obendrein (sinngemäß!):

Alle Ansprüche, die sich gegen den Dienstherrn richten, sind im SVG geregelt, und zwar abschließend. Das bedeutet: Was dort nicht vorgesehen ist, das bekommt man nicht vom Bund.

Damit fest: Die Bundeswehr zahlt kein Schmerzensgeld. Und sie zahlt einiges anderes auch nicht, dazu kommen wir später.

(c)
Gerät man in so eine Lage, darf man nie sagen: "Ach, wie schade!“, Und dann die Hoffnung aufgeben.

(ca)
Häufig führen 2 Fragen weiter:

(caa)
Die eine Frage lautet: „Gibt's dann nicht extra für mich eine kleine Ausnahme?“

(cab)
Die andere Frage lautet: "Na gut. Wenn der Bund nichts zahlt: Bekomme ich das (Schmerzensgeld, oder was auch immer) dann von einem anderen?"

Und genau das fragen wir jetzt!

(d)
Antwort: Die Lösung bietet der gute § 91a Abs. 3 SVG.

(da)
Da steht (sinngemäß): „Schon recht! Das SVG regelt die Ansprüche, die der verunglückte Soldat gegen den Dienstherrn oder gegen Kameraden hat. Was im SVG steht, ist alles. Mehr gibt's nicht vom Dienstherrn (oder von einem Kameraden, der vielleicht einen Unfall verursacht hat). Das wissen wir jetzt.

Aber wenn irgendjemand, der nicht zur Bundeswehr gehört einen Schaden anrichtet: Dann, lieber Soldat, hol Dir Dein Schmerzensgeld doch von diesem Unfallverursacher, das kannst Du tun!"

(db)
Und diesen "irgendeinen anderen", also einen Dritten, den gibt es hier ja. Den Fahrer des LKW, der den Unfall verurscht hat. Und vor allem gibt es die Kraft-Haftpflichtversicherung des LKW. Also holt sich Dein Lebensgefährte sein Schmerzensgeld dort!


03
Das gilt nicht nur für das Schmerzensgeld. Das gilt auch für andere Ansprüche, wie zum Beispiel Assistenzschaden, Haushaltsführungsschaden und ähnliche Dinge. Diese Schadensersatzposten werden im Ergebnis Dich sehr entlasten. Da wirst Du staunen!

Du merkst Dir jetzt nur mal:

(a)
Ein dreifach Hoch als auf den guten § 91 a Abs. 3 SVG!

(b)
„Haushaltsführungsschaden“ und „Assistenzschaden“. Das sind ganz wichtige Begriffe.
Wenn Du davon noch nie so recht etwas gehört hast, dann frag hier mal nach. Frag auch danach, wenn Du davon zwar schon was gehört hast, aber nicht so recht weiß, was es ist, und was man tun muss, damit die Quelle sprudelt!

04
Was ist denn bis jetzt geschehen, um Ansprüche gegen diesen Dritten, den Unfallverursacher und seine Versicherung also, zu bewirtschaften?

05
Ich teile die Ansicht, dass die Mitgliedschaft in einer kompetenten SHT-Gruppe sinnvoll ist.

(a)
Der Mitgliedsbeitrag dort ist übrigens ein Teil des Schadens, für den die Kraft-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers aufkommen muss.
Das heißt: Die müssen das bezahlen!

(b)
Das versuchen Versicherungen immer ganz schlecht zu verstehen, aber: Unfall weggedacht, wäre Dein Lebensgefährte dort nicht Mitglied geworden, und niemand kann sagen, dass es sich dabei um sinnlose Schadenstreiberei handelt.

(b)
Damit Du gleich einmal vor Ausreden geschützt bist: Häufig reagieren Versicherte mit der Bemerkung: „Das zahlen wir nicht, weil das nicht notwendig ist!“.

(ba)
Das wäre nur dann ein Argument, wenn in Deutschland das Recht auf Schadensersatz begrenzt wäre auf das, was man braucht, damit die ärgste Not abgewendet ist. Das ist aber nicht also so. Deshalb kommt es gar nicht darauf an, ob das notwendig ist oder nicht.

(bb)
Grundsätzlich gesehen wird der ganze Schaden (§ 249 BGB) ersetzt. Wenn einer Dein Motorrad zu Schrott macht, kann der ja auch nicht sagen, dass er nichts dafür zahlt, es ist nicht notwendig, ein Motorrad zu haben. Man kann ja auch Bus fahren.

Der zahlt schön brav für das ganze Motorrad! Und wenn er jetzt sich ärgert, dass das Motorrad teuer war? Dann kann ich ihm leider nur sagen: "Wieso hast Du kein billigeres Motorrad kaputt gemacht?" Das ist zwar ganz schön kantig, rechtlich aber völlig richtig.

(bc)
Die Grenze ist also nicht die Notwendigkeit. Die Grenze ist erst dann überschritten, wenn der Schaden auf unfaire Art und Weise und nicht sinnvoll verschlimmert wird (Verletzung der Schadensminderungspflicht, § 254 BGB). Das ist die Grenze: Fairness und Vernunft!

(bc)
Solche SHT-Gruppen sind nützlich. Sonst stünde nicht im § 20h SGB V, dass die Krankenkassen die Aufgabe haben, solche Selbsthilfeorganisationen zu fördern.
Also kann von „Verletzung der Schadensminderungspflicht“ gar keine Rede sein.

06
Natürlich ist es wichtig, dass im Forum keine "echten" Namen und Anschriften stehen. Aber wenn Du uns mitteilst, wie (von Deinem Wohnort aus gesehen) die nächste größere Stadt heißt, dann könnte man vielleicht schon einen genaueren Rat geben.

Jetzt bin ich gespannt, was ich zu hören bekomme.


ISLÄNDER
 
Hallo Maike, willkommen im Forum.

Es gibt hier verschiedene Bereiche im Forum, das hast du bestimmt gesehen. Ein Bereich / (Unter)Forum ist „Spezielle Gesprächskreise für Betroffene“. Dort gibt es ein vor vielen Jahren eröffnetes Thema „SHT Wie geht es euch, wie fühlt ihr euch und die Angehörigen“ https://www.unfallopfer.de/threads/...wie-fühlt-ihr-euch-und-die-angehörigen.26794/ Ich weiß nicht, ob dir das Lesen der Beiträge eine Unterstützung sein kann oder ob dich das erschlägt. Du kannst in dem Thema schreiben, auch wenn es älter ist, denn es bleibt aktuell.

Die Veränderungen durch ein SHT sind sehr verschieden, die Verletzungen selber sind verschieden und die Menschen, die es trifft, auch. Trotz aller Verschiedenheiten gibt es auch bestimmte Gemeinsamkeiten, die sich in einer Gruppe leichter herausfinden lassen. Auch deshalb kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe eine große Unterstützung sein. Wenn du Hilfe bei der Suche nach einer Gruppe brauchst, sag Bescheid. Vielfach ist die Teilnahme kostenlos.

Es ist nicht einfach, die neue Situation und den „neuen Menschen“ zu verstehen - weder für unmittelbar Betroffene (die Patienten) noch für mittelbar Betroffene (Nahestehende). Dazu braucht man viel Verständnis und Geduld und auch Zeit. Ich finde toll, dass du es versuchen willst.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Grüß Dich, HWS-Schaden, und DIch Auch, Maike!

Es stimmt, was Du schreibst, HWS-Schaden: Jedes SHT ist da anders.

Neben dem Problem, das Maike jetzt hat, gibt es auch für den Verletzten eine neue Lage: Ganz typisch ist:

01
Das Gehirn kann zwar verstehen, was los ist, wenn ein anderes Organ betroffen ist. Zum Beispiel, dass jetzt ein Finger fehlt.

02
Aber sich selbst kann das Gehirn ganz schlecht bewerten. Die Folge sind Fehleinschätzungen beim Betroffenen. Es ist ganz typisch, dass die Betroffenen viel zu sonnig sind in der Einschätzung, wie weit es fehlt.

Dann konfrontieren sie entsprechend erschütternde Erlebnisse mit der Wirklichkeit. Das ist ein sehr schlechter Tag...!

03
Nach einem halben bis einem ganzen Jahr Optimismus und Hoffnung, dass das schon wieder wird kommt man nicht darum herum: "Ich muss irgendwie um meine Einschränkungen herumleben." Auch das ist ein schlechter Tag. Man muss sich schmerzlich eingestehen, dass man zusehen muss, wie man mit dem Schlamassel irgendwie auskommt, neue Strategien entwickeln, man muss sich - wie das ein Mann mit SHT mir mal sagte: "Völlig neu aufspulen, neu definieren."

04
Der Verlust macht natürlich ärgerlich. Zornige Auflehnung gegen den hundsgemeinen Verlust an Kompetenzen ist oft die Reaktion.

Aufpassen damit: Man muss lernen, das Schöne im Leben zu sehen. Das ist nicht so leicht, denn: Man geht doch nicht zum "Bund", weil man sich nicht als tüchtiges Mannsbild wahrnimmt. Und jetzt?

(a)
NEIN, es ist nicht alles hin.

(b)
Aber eines steht fest: Hier wird man tüchtig Hilfe von klinischen Neuropsychologen brauchen! Damit es wieder die richtige Position im Leben gibt. Und, ich sage Euch: Die gibt's. Man muss sie nur finden (aber nicht mit Zorn im Bauch - sonst wirds nichts).

ISLÄNDER
 
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