Mein ach so böser Brief ans Landratsamt.
Wenn mein Scanner mal wieder mag, schick ich das Antwortschreiben des LR Büros nach...
Waldkraiburg, 12.02.2005
Landratsamt Mühldorf am Inn
Herrn Landrat Huber
Postfach 1474
84446 Mühldorf am Inn
Hilfe zur Pflege
Sehr geehrter Herr Huber,
Meine Frau Annemarie C. ist zu 100% schwerbehindert (g, ag, rf) und bezieht Pflegegeld vom Landratsamt Mühldorf. Im Herbst 2004 wurde ich von der damaligen Sachbearbeiterin Frau R. aufgefordert, die notwendigen Unterlagen (Gehaltsbescheinigungen, Nebenkosten der Wohnung, Höhe der Darlehenssumme etc. ) einzureichen, damit diese Hilfe zur Pflege weiter bezahlt werden kann.
Bereits im November wurde die Zahlung jedoch eingestellt.
Mitte Dezember habe ich dann die Unterlagen vollständig in einem verschlossenen, an das Sozialreferat adressierten Umschlag getan und diesen persönlich in den Briefkasten des LRA geworfen.
Zwei Wochen später rief mich ein Mitarbeiter der Poststelle des LRA an und fragte an, an welche Abteilung denn die losen Unterlagen gesandt werden sollen. Zwischenzeitlich waren die Unterlagen jedoch bereits durch einige Abteilungen gewandert.
Anfang Februar führte ich ein Telefonat mit Frau R., in dem sie mir zusagte, die übersandten Unterlagen sofort zu prüfen. Anscheinend haben die Unterlagen bis zu diesem Zeitpunkt ungeprüft herumgelegen.
Mit Schreiben vom 10.02.2005 teilte mir dann die neue Sachbearbeiterin Frau Claudia H. mit, daß einige Unterlagen fehlen.
Nun die Punkte, die mich an diesem Vorgang irritieren, ja sogar gewaltig stören:
1.) Warum wird ein verschlossener, adressierter Umschlag in der Poststelle geöffnet, die Unterlagen entnommen und diese dann an die falschen Abteilungen weitergeleitet?
2.) Warum dauert es 2 Wochen, bevor jemand endlich mal auf die Idee kommt, bei der angegebenen Rufnummer anzurufen und nachzufragen an wen die Unterlagen weitergeleitet werden sollen.
3.) Warum benötigt die Sachbearbeiterin, Frau C. Huber weitere 6 Wochen, um festzustellen, daß nun ein Teil der, acht Wochen zuvor noch vollständigen, Unterlagen fehlt?
4.) Wohin sind die fehlenden Unterlagen gekommen? Und wer hat sie nun?
Ich hoffe, daß Sie als Dienstvorgesetzter mir diese Fragen beantworten können und den Vorfall eingehend prüfen. Oder ist es in Ihrer Behörde an der Tagesordnung, daß wichtige Unterlagen von Antragstellern verschwinden? Dies wäre dann sicher ein gefundenes Fressen für die örtliche Presse. Man könnte dann auch gleich die Kompetenz, Freundlichkeit und Arbeitswut der Angestellten in der Zulassungsstelle Waldkraiburg ansprechen.
Ich bin selber Polizeibeamter beim Polizeipräsidium München und weiß, wie in Behörden gearbeitet wird und daß wegen Hartz IV ein erhöhtes Arbeitsaufkommen vorlag, aber so eine Schlamperei ist mir noch nie untergekommen, zumal es sich bei den verlorengegangenen Unterlagen um die Originale handelte.
Behinderte haben es in Deutschland sowieso schon schwer, müssen denn die Behörden diese Schwierigkeiten noch erhöhen, indem sie in solchen Fällen alles zu Tode prüfen? Zumal bei mir als Polizeibeamten die Einkommensverhältnisse einfach zu klären sind und sich auch nicht von heute auf morgen ändern, was Ihre Sachbearbeiterin anscheinend glaubt, da sie auf die Bezügemitteilung jedes einzelnen Monats besteht.
Aber ich habe es schon wiederholt feststellen müssen, daß man als Behinderter in Deutschland nur ein Mensch sechster Klasse ist, von vorneherein als Sozialschmarotzer gilt, der dem Staat ja nur auf der Tasche liegt. Und daß man als Behinderter für jede noch so kleine Unterstützung einen Antrag in dreifacher Ausfertigung mit 5 Durchschlägen stellen muß, dann persönlich zur Dienststelle geladen wird und feststellen muß, daß die Räume für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar sind (siehe Zulassungsstelle Mühldorf). Aber als Behinderter hat man ja soviel Zeit und genießt nur Vorteile...
Als Behinderter in Deutschland kann man nur eines tun:
Sich einen dicken Strick nehmen und daran aufhängen!
(Falls man einen behindertengerecht gewachsenen Baum findet)
Mit freundlichen Grüßen