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Autounfall mit Folgeschäden, Schmerzensgeld

SarahKat

Nutzer
Registriert seit
11 Jan. 2007
Beiträge
3
Hallo!
Ich bin sehr froh dass ich dieses Forum gefunden habe, denn ich habe einige Fragen zu einem Autounfall, den ich im März 2004 hatte.
Kurz zum Unfall: Ich fuhr nachts vorschriftsmäßig mit 70 km/h auf einer Landstraße, in einer Kurve stieß ich frontal mit einem Wagen zusammen, der von seiner Fahrbahnseite abgekommen war. Mein Auto drehte sich, prallte gegen einen Baum und begrub die Beifahrerin des anderen, die nicht angeschnallt war und aus dem Auto geschleudert wurde, unter sich. Das Mädchen war sofort tot, dem anderen Fahrer ist nicht viel passiert, er kann sich angeblich an nichts erinnern. Ich selbst hatte ein Schädelhirntrauma, Schlüsselbeinbruch und Kniescheibenbruch und lag 1 1/2 Wochen im Krankenhaus. Meine Kniescheibe wurde mit Nägeln und Draht zusammengeflickt, es gab Komplikationen und ein Nagel musste in einer Zusatz-OP frühzeitig geholt werden. Der Rest kam in einer weiteren OP raus.
Ich habe seit dem Unfall Probleme mit meinem Knie, z.B. vermehrte Reibung, Schmerzen bei Belastung, Probleme beim Treppe-Runtergehen..Mein Hobby Tanzen kann ich nur noch beschränkt betreiben, da mir irgendwann das Knie wegknickt. Ob ich noch Skifahren kann, weiß ich nicht. Ich habe diese Probleme zahlreichen Ärzten geschildert, beim Gutachten für die gegnerische Versicherung wurde nur ein Bruchteil davon überhaupt erwähnt, nämlich Reibung und die Narbe. Nach Ansicht der Ärzte ist alles wunderbar verheilt, aber warum habe ich dann Schmerzen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Lohnt es sich, weiter zu verschiedenen Ärzten zu rennen? Ich habe langsam auch keine Lust mehr, mich damit zu befassen. Zum Unfallzeitpunkt war ich 19, der Kampf mit der Versicherung zieht sich jetzt fast 3 Jahre hin, sie bieten mittlerweile 8000€ Schmerzensgeld, dafür muss ich auf weitere Ansprüche verzichten. Ist das annehmbar? Mir kommt es wenig vor. Mein Anwalt scheint mir auch wenig verlässlich. Ich überlege, die gegnerische Versicherung zu verklagen, um noch mehr zu bekommen. Hat das Sinn? Mir geht es nicht ums Geld sondern um Gerechtigkeit. Der Unfallverursacher ist wahrscheinlich doppelt so schnell wie vorgegeben gefahren und ist bei mir im Ort bekannt. Er hat zahlreiche einschlägige Eintragungen bei der Polizei wegen Verkehrsdelikten, überhöhter Geschwindigkeit etc. Seine "Strafe" wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung waren um die 7000€ Geldstrafe, in Raten abzuzahlen. Er hat nicht einmal seinen Führerschein für eine Weile verloren, weil er nichts getrunken hatte. Ich finde das alles sehr ungerecht.
Eine Psychotherapie habe ich bereits hinter mir, wenigstens habe ich jetzt weniger Angst beim Autofahren. Aber auch die psychischen Folgen scheinen wenig berücksichtigt zu werden.
Ich würde mich freuen wenn jemand etwas dazu sagen könnte, vielleicht mit ähnlichen Erfahrungen.
Viele Grüße
Sarah
 
Hallo Sarah,

Knieprobleme sind langwierig, ich würde nix unterschreiben, bei mir dauert das ganze schon 4 Jahre und ich werde jetzt klagen, wenn Du 8000 bekommen hast und ich sehe wie lange ich im Krankenhaus war und was ich noch alles zurückbehalten habe, dann erscheint mir die Summe hoch. Ich habe mir beide Knie gebrochen recht kompliziert, Sport haben die Docs gesagt ob ich noch frisch wäre, aber die waren sich 4 Wochen nach dem Unfall überhaupt nicht sicher ob ich jemals wieder laufen kann, Ich laufe ohne Stützen und habe mir einen großen Hund geholt und mit dem mache ich Hundetraining. Allerdings bekomme ich immer noch 2 x die Woche Krankengymnastik und gehe freiwillig ins Sportstudio so 2 - 3 x die Woche.

War vor kurzen wieder bei dem Doc der mich damals behandelt hat, der meinte nur Hut ab aber von nix kommt nix und ich würde ja wollen

Alles Gute für Dich und trete deinem Anwalt auf die Füße.

LG Claudia
 
Hallo SarahKat

wenn die Versicherung schon freiwillig 8000 anbietet ist da noch mehr drin, die versuchen dich über den Tisch zuziehen ( meine Meinung )
Unterschreiben würd ich nichts, du weißt ja gar nicht was noch alles für Komplikationen eintreten können, du verzichtest damit auf alle Ansprüche.
Die Versicherung versucht dich zuzermürben, haben wir hier im Forum schon andere Beispiele.
Tritt deinen Anwalt auf die Füße, oder sogar ein wechsel des Anwalts.
Hast du nur Gutachten von der Versicherung?, liegen sie dir vor?
Kontrolliere die Gutachten ob das stimmt was darin steht, wenn nicht Anwalt.

mfG

Günni
 
Hallo SarahKat,

zur Schmerzensgeldhöhe, die Du eventuell verlangen könntest, kann ich Dir nichts sagen.

Mein Rat wäre, dass Du dich, auch im alten Forum, genauestens informierst was Dir überhaupt alles zusteht, um dann erstmal Deinem Anwalt "auf die Füsse steigen" zu können.

Du bist noch recht jung und siehst ja selbst, dass es nicht so ganz geht wie vorher.
Nun kann man sagen, dass es mit der Zeit schon noch werden wird.
Was ist, wenn es aber nicht wird oder sich gar noch verschlimmert?
Stell Dir mal vor, dass Du mal wegen der Unfallfolgen Deinen Job verlierst und auf alle Ansprüche verzichtet hast.
Deshalb solltest Du, egal welche Schmerzensgeldsumme Du eines Tages akzeptabel findest, auf jeden Fall nicht auf Lohnausgleich und anderes verzichten.
Sehr skeptisch solltest Du auch werden, wenn Dir dein Anwalt mal Was von Nachschlag beim Schmerzensgeld bei Verschlimmerung erzählt.
Das hat nämlich auch Haken und Ösen.

Ich glaube Dir gerne, dass Dir alles zum Halse raus hängt und Du endlich einen Schlusstrich ziehen willst.
Hoffentlich musst Du diese Einstellung nicht eines Tages bitter bereuen.

Gruss...
 
Hallo ihr Lieben!
Seit meiner letzten Frage ist einige Zeit vergangen und es hat sich was getan. Die Versicherung bietet jetzt 15.000 € Schmerzensgeld insgesamt, dafür muss ich diese Abfindungserklärung unterschreiben. Die Summe entspricht dem, was mein Anwalt gefordert hat, höher können wir jetzt also nicht mehr.
Jetzt nochmal die Frage: soll ich das unterschreiben? Das Problem mit Spätfolgen ist, dass ich am selben Knie vor ca. 7 Jahren einen Kapselriss vom Skifahren hatte, der aber ohne Probleme verheilt ist. Die gegnerische Versicherung versucht jetzt schon, die Probleme darauf zu schieben. Ich hätte also, je mehr Zeit vergeht, wahrscheinlich immer größere Probleme überhaupt nachzuweisen, dass die Beschwerden von dem Unfall kommen. Unter den Bedingungen hab ich wahrscheinlich also eh nix davon und kann diesen Wisch gleich unterschreiben, oder?
Mein Anwalt meint übrigens, das Angebot wäre durchaus "lukrativ" und es wäre sehr erfreulich, dass die Versicherung so schnell eingelenkt hätte.

Vielen Dank für eure Hilfe, für Meinungen wäre ich dankbar!
Sarah
 
Hallo Sarah,

ich wäre an Deiner Stelle weiterhin vorsichtig, auch wenn das Angebot im Moment verlockend erscheinen mag. In vielen Fällen entwickelt sich nach einem Bruch im Gelenk eine Arthrose mit allen Folgen, die sie haben kann. Ein Kapselriss hat normalerweise keine so gravierenden Spätfolgen.
Ich weiß nicht, was Du beruflich machst, möglicherweise müsstest Du Dich irgendwann umorientieren...
Ich habe keine Erfahrungen mit Versicherungen oder Anwälten, habe allerdings unfallbedingt einen erheblichen Knorpelschaden hinter der Kniescheibe (allerdings ohne Bruch). Damit geht es mir nicht wirklich gut. Ich habe inzwischen eine Bürotätigkeit und im Alltag und meiner Freizeit bin ich erheblich eingeschränkt. An Sport ist nicht zu denken. Natürlich wünsche ich Dir, dass es Dir besser ergeht! Bedenke aber, was sich alles entwickeln kann, und was dann mit dem Betrag abgegolten wäre.
Was die Differenzierung zwischen Deinem Kapselriss und dem Bruch angeht, glaube ich eigentlich nicht, dass das ein großes Problem sein sollte (zumindest, wenn das nachgewiesenermaßen "nur" ein Kapselriss war), habe aber keine Erfahrungen. Das ist also nur meine persönliche Meinung.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du für Dich die richtige Entscheidung triffst!
Jule
 
Hallo Sarah,

ich schreibe dir auch meine Meinung. Ich weiß nicht ob sie für Dich wertvoll sein könnte, weil ich mich auch nicht so gut mit vielen Sachen auskenne.
Also 15000 Euro kannst Du anhand diverser Schmerzensgeldtabellen überprüfen ob es passt.
Ich würde die Abfindungserklärung nur dann unterschreiben wenn ich wusste, dass es keine Spätfolgen der Unfallverletzung auftreten können.
Und das kannst Du nicht.
Hast Du noch Schmerzen?
Wenn Du die Abfindungserklärung nicht unterschreibst, es sollte auch diese alte Knieverletzung und deren Heilung wasserdicht sein. Prüfe das entweder mit deinem Anwalt oder mit jemandem, der sich damit auskennt.
Ich habe bis jetzt gelernt, das was Versicherung anbietet ist nicht das, was jemanden zusteht.

Viel Erfolg,

Hela
 
Vielen Dank für Eure Antworten!
Was ich mache, weiß ich noch nicht. Vielleicht frage ich nochmal einen zweiten Anwalt.:(
 
Hallo SarahKat :mrgreen:

ich habe mich mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung geeinigt und vor ca. drei Jahren einen Schlußstrich gezogen. Der Abfindungsbetrag war meiner Meinung nach sehr niedrig, jedoch aktzeptabel ... weil ich habe damit ein großes Stück Lebensqualität zurückerhalten ...

keine Belege sammeln und kein Taktieren mehr ... wie lange aufbewahren, wann einreichen, weil eben doch Verjährungen eintreten,

Wenn der Vergleich scheitert, dann geht der Kampf mit Gericht los und diese Demütigungen, diese Rechtfertigungen, (wieso zur falschen Zeit am falschen Ort) diese Ungerechtigkeiten dem Unfallgegner gegenüber, die Mühlen greifen Dich an .....

also noch mal eine Nacht drüber schlafen und auf den Bauch hören

ganz liebe fliedertigerische Grüße :p:p:p
 
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