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Arthrofibrose

Santafee

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
11 Okt. 2007
Beiträge
1,591
Artikel über Arthrofibrose vom Orthopädenkongress 2003


Arthrofibrose stellt eine der unangenehmsten Komplikationen nach kniegelenkschirurgischen Eingriffen dar.
Man unterscheidet eine generalisierte von einer lokalisierten Arthrofibrose. Während bei einer lokalisierten Arthrofibrose einzelne lokale Hindernisse (Zyklopstumor, einzelne Verwachsungsstränge, Hoffa Vernarbungen) bestehen, zeigt sich bei einer generalisierten Arthrofibrose eine diffuse entzündliche Schrumpfung des Gewebes mit Verklebungen und Vernarbungen sowie Verlötung der Gleitschichten.
Durch arthroskopische Maßnahmen besteht die Möglichkeit in diese Prozesse einzugreifen und die Beweglichkeit des Kniegelenkes wieder herzustellen. Wichtig ist dabei die Wahl des Operationszeitpunktes. Sollte nach ca. 3 Monaten noch keine freie Beweglichkeit des Kniegelenkes erreicht sein und relevante Bewegungseinschränkungen, insbesondere in der Streckung bestehen, so ist die Indikation zu einer Re-Arthroskopie gegeben. Eine Ausnahme stellen stark entzündliche Befunde dar. Hier sollte zunächst eine systemische Cortison- Medikation erfolgen.
Die operative Therapie der Arthrofibrose beginnt bereits mit der Lagerung. Der Gebrauch des Beinhalters beinhaltet bereits eine mögliche Fehlerquelle, da durch den queren Holmen das Bein bereits in eine leichte Beugestellung gebracht wird und eine evtl. Streckhemmung nach der Abdeckung schwer beurteilbar ist. Wir lagern deshalb den Pat. flach auf dem OP-Tisch und benutzen statt eines Beinhalters zum Aufklappen des Beines lediglich eine Seitenstütze. Das arthroskopische Vorgehen wird naturgemäß bestimmt durch die zugrunde liegende Pathologie. In der Regel wird ein arthroskopisches Depridement durchgeführt (Resektion von Verwachsungen oder eines Zyklopstumors).... Ggf. ist eine Notchplastik erforderlich. Nach Beendigung der intraarticulären Maßnahmen wird erneut die Bewegungseinschränkung überprüft. Ein mildes Brisement ist dabei erlaubt. Ein forciertes Brisement sollte jedoch vermieden werden, da dies zu Knorpelschäden führen kann. Sollte noch keine vollständige Streckung vorhanden sein, kann sich daran eine dorsale Kapsulotomie anschließen. Dabei wird medial oder lateral eine kleine dorsale Hautinzision gesetzt, die Kapsel dargestellt und indiziert. Die Kapsel wird dass in ganzer Breite vom Femur abgelöst, wobei sich in der Regel Verwachsungen im hinteren Recessus finden, die ebenfalls gelöst werden. Danach ist i.d.R. eine volle Streckung möglich. Sollte ein fehlinseriertes, zu straffes Kreuzbandtransplantat die Ursach für die Bewegungseinschränkung sein, so darf man sich nicht scheuen dieses Transplantat zu resezieren, da in jedem Fall der Grundsatz zählt: „Bewegung vor Stabilität“.
Bei der generalisierten Arthrofibrose wird generell ebenfalls arthroskopisch wie oben beschrieben begonnen. Auch hier zählt die dorsale Kapsulotomie zu dem Standardvorgehen. Sollte eine diffuse Hoffa-Fibrose vorliegen mit Schrumpfung der Retinacula, so ist eine offene Hoffa Resektion und Spaltung der Retinakula zu empfehlen. Durch rein arthroskopische Maßnahmen kann ein fibrosierter Hoffa´scher Fettkörper nur unvollständig und in einer sehr langen Operation entfernt werden. Hier sollte man sich nicht scheuen das Kniegelenk zu eröffnen.
Die Nachbehandlung besteht in einer intensiven, jedoch nicht aggressiven Krankengymnastik unter einschluss der Bewegungsschiene undCryo-Therapie. ein Nervus femoralis Katheter kann zu Schmerzbehandlung sinnvoll sein. Außerdem sollten Antiphlogistika verabreicht werden. Die Ergebnisse sind bei der Behandlung von lokalisierter Arthrofibrosen i.d.R. gut, bei generalisierten Arthrofibrosen sind Folgeeingriffe nicht auszuschließen.
Bei stark entzündlichen Befunden ist evt. eine systemische Cotisonmedikation erforderlich.

VG Santafee:)
 
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