Hallo @all,
das System ist noch viel perverser.... Mit jedem Schadensfall, der reguliert oder nicht reguliert wird, macht die Versicherung Gewinn.
Nach dem EStG ist die Versicherung verpflichtet Rückstellungen zu bilden. D.h., die Schadenshöhe wird in der Bilanz so berücksichtigt, als wäre schon Geld geflossen, womit der Bilanzgewinn gemindert ist. Ergo zahlt die Versicherung niedrigere Steuern.
Beispiel:
Die Versicherung soll Schadenersatz in Höhe von 100.000 EUR zahlen, der Streit geht 10 Jahre. Nach dem EStG ist die Versicherung nun also vom Gesetzgeber verpflichtet jedes Jahr eine Rückstellung von 100.000 EUR zu bilden, die den Gewinn senkt.
Körperschaftssteuer beträgt 15 % und darauf nochmal 5.5 % Solidaritätszuschlag, macht jährlich einen Gewinn von 15.825 EUR an ersparten Steuern, bei 10 Jahren macht die Versicherung sogar noch einen Gewinn von rund 15.000 EUR, nachdem sie den Schadensersatz gezahlt hat.
Meine Versicherung hat in der Bilanz Rückstellungen von sagenhaften 133 Mill.EUR! und ich bin im 13. Jahr nach dem Unfall.....
Hier gibt auch der Staat völlig falsche Anreize, wenn er den Versicherungen sittenwidrige Regulierungsgewinne in Form von Steuerersparnissen gewährt. Und jetzt wissen wir auch, warum die Verfahren so lange dauern, denn irgendwann ist der Break-even-point erreicht, an dem die Versicherung selbst dann Gewinn macht, wenn der Schaden reguliert wird.
Das hat jezt bei mir dazu geführt, mal an die Gewinnabschöpfung bei der Versicherung zu denken, Stichwort: Verletzung der Persönlichkeitsrechte, da ich durch die Versicherung zwangskommerzialisiert werde.
Gruß
tamtam