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30 Monate nach unverschuldetem Motorradunfall

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Aramis

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
27 Okt. 2012
Beiträge
1,320
Ort
Unterfranken
Auch wenn mein LG keine Schuld hatte müssen wir mit den Folgen des Unfalls alleine klarkommen.
Er wurde im Mai 2010 unsanft von einer Autofahrerin abgeschoßen. Moped Schrott, LG überlebt gerade so, Erstversorgung war Bilderbuchmäßig!
Zig Bluttransfusionen, Mesenterialabriss, 10 Tage Koma, Oberschenkelamputation, Gallenblase geplatzt, Platzbauch, etc.

Irgendwie habe ich alles gemeldet, veranlaßt, Anwalt besorgt.... die PUV haben bezahlt (man sollte wirklich höhere Versicherungen abschließen...) überlebt haben wir durch die irrwitzige Krankenhaustagegeld UV und meinem Lohn.
Dass Baden-Wü eine andere Vormund -Vorstellung hat als Bayern sei nur nebenbei erwähnt:mad:
Jetzt zum wesentlichen: LG ist im Wiedereingliederungsverfahren. Rente bekommt er auch, diese ist auch weiter beantragt.

Wer steckt in ähnlichen Situationen? Niemand weiß, ob er überhaupt Stundenweise arbeiten kann.
Der Stumf macht irre Probleme mit Myositis Ossificans, es entzündet sich immer wieder- kein Wunder, dass soviele Amputierte im Rollstuhl bleiben/enden:mad:
 
Hallo Aramis,

willkommen im Forum.

Es ist wohl zur Zeit keiner im Forum der das Gleiche oder etwas ähnliches erlebt hat.

Ich selbst bin zwar auch amputiert, aber Arm, das kann man nicht vergleichen, ich habe nicht diese Belastung auf dem Stumpf, jedoch kann ich gut nachvollziehen das es sehr schmerzhaft ist.

Jetzt habe ich allerdings eine Frage: du schreibst er ist im Wiedereingliederungsverfahren und bekommt Rente die weiter beantragt wird?

Was für eine Rente ist das? Denn wenn es Erwerbminderungsrente wäre, dann wäre er nicht in einer Wiedereingliederung und wenn es eine Rente der BG (Berufsgenossenschaft) ist, dann braucht er diese nicht weiter beantragen das läuft in der Regel automatisch.

Habt ihr auch bereits beim Versorgungamt einen Schwerbehindertenausweis beantragt?

Will er wieder in seinem vorherigen Beruf arbeiten? Klingt als wäre das amputierte Bein nicht sein einziges gesundheitliches Problem.

Ich bin der Meinung das heute viel zu früh eine Prothese angepasst wird, klar macht der Stumpf Probleme, es ist ja noch keine richtige Verheilung da nach dieser Zeit

Vielleicht meldet sich noch jemand der Erfahrung damit hat.

LG und weiter gute Besserung
Gitti
 
Hallo Aramis,

herzlich willkommen im Forum - schön, dass du hergefunden hast.

Meine "Erfahrungen" beziehen sich auf Infos aus zweiter Hand - ein Bekannter wurde von einer betrunkenen Autofahrerin gerammt und zwar so unglücklich, dass er ein Bein verlor und am Oberschenkel amputiert werden musste ...

Er hatte ebenfalls Probleme mit dem Stumpf. Er musste noch einmal nachoperiert werden, denn der Knochen darf nicht "spitz" sein und auch das Narbengewebe sollte eine solche Form haben, dass möglichst wenig "drückt". Wie das genau aussehen soll, da musst du dich noch mal mit den Fachleuten beraten.

Ich weiß noch, dass es schwer ist und lange dauert, bis man schmerzfrei darauf laufen kann, da sich erst so etwas wie eine Hornhaut bilden muss. Die Form des Stumpfs verändert sich auch im Laufe der Zeit, da sich Muskeln noch abbauen, die erst noch vorhanden sind usw. Genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern, aber die Prothese musste immer wieder angepasst werden.

Am besten lässt du dich / ihr euch einmal in einem oder auch mehreren Sanitätshäusern beraten von einem Orthopädietechniker, die haben oft mehr Ahnung mit der Anpassung der Prothesen, denn es gibt versch. Materialien und Methoden. Von der Krankenkasse gibt es eine gewisse "Grundvariante", wenn ihr etwas besseres haben wollt, werdet ihr zuzahlen müssen. Und auch da solltet ihr wissen, was nützlich und sinnvoll ist bzw. womit euch einfach Geld aus der Tasche geleiert werden soll. Und ihr müsst euch auch vorher überlegen, was mit der Prothese gemacht werden soll ("nur" laufen, Sport, ...), damit die "Ausstattung" auch dem Zweck entspricht.

Ich weiß auch noch, dass es ein Problem mit der Belüftung gab, denn das Bein in der Prothese "schwitzt" und dann gibt es leicht Reibungspunkte und wunde Stellen. Da solltet ihr euch auf jeden Fall auch gut beraten lassen.

Es gibt auch eine Reihe Selbsthilfegruppen, die euch weiterhelfen können:

http://www.ampuwiki.de/wiki/Hauptseite

http://www.stolperstein.com/dialog/selbsthilfegruppen.html

http://www.amputiertenselbsthilfegruppe-online.de

Ich möchte euch aber Mut machen, auch mit einer Prothese kann man gut leben - auch wenn es nicht mehr das gleiche Leben ist wie vorher. Mein Bekannter hat auch mit Prothese viel Sport gemacht, war aktiv, Beruf, Studium, hat geheiratet, Kinder bekommen, ... es hat allerdings oft mehr Initiative und Anstrengung gefordert.

Ich hoffe, dass ihr alle Hilfe der Welt beim Bewältigen der bevorstehenden Aufgaben erhaltet und dass alle schlimmen Verletzungen so gut wie möglich abheilen!

Prima, dass du deinen LG nicht allein lässt!

Viele Grüße, Rudinchen
 
Hi Gitti,
Er bekommt seit 2 Jahren Erwerbminderungsrente (EU-Rente ?), sobald er arbeitet fällt diese weg. Für den Fall, das die Wiedereingliederung scheitert sollten wir sie erneut beantragen, beantragt haben- so wurde uns von der LVA gesagt.

Und mit den Stumpfproblemen ist es ähnlich wie bei Rudinchen`s Bekannten...
eine OP in der "spangenbildende" Verknöcherungen entfernt wurden, warfen meinen LG wieder zurück.
Nach dieser Op wurde er bestrahlt um das wilde Knochenwachstum zu verhindern, daraufhin bekam er fürchterliche Schmerzen mußte erneut wegen einer Infektion ins KH.
Anschl. hatte er noch einen Darmverschluß. Diesmal ging es ohne OP wieder nach Hause. 3 Monate später brachte ich ihn wieder mit schweren Magen-Darmproblemen ins Krankenhaus, da hatte er sich aber "nur" einen Norovirus eingefangen..
Mittlerweile konnte er mit dem C-Leg recht gut laufen, 4 Monate schöpften wir Hoffnung,
die erste Wiedereingliederung in den alten Job war geplant... dann hatte er tagelang wahnsinnige Stumpfschmerzen- an die Prothese war nicht zu denken.
Wir warteten 3-4 Tage gingen wieder ins Krankenhaus. Kirschkerngroße knöcherne Gebilde waren auf dem Röntgenbild zu sehen: Myositis Ossificans. Wieder 4 Monate im Rollstuhl... Strahlentherapie, etc...

Bei Ampuwiki sind wir, auch beim VDK, Behindertenausweis hat er auch (70 ?)muß ich nachschauen welche Buchstaben noch dazu gehören.

Vielen Dank fürs Interesse.
Ich versuche alles zusammen zufassen, falls es ein akutes Problem (gegnerische Versicherung, Arbeitgeber, irgendwer..) gibt, vergesse ich wahrscheinlich die wichtigsten Sachen.

LG
Aramis
 
Hallo Aramis,

danke für die Erläuterungen.

Klar die EM-Rente wird wieder gestrichen wenn er arbeitet und das sie erneut beantragt werden muß wenn die Wiedereingliederung nicht funktioniert ist mir auch klar, nur im Voraus geht das nicht. Die DRV macht es sich hier auch einfach. Den Ärger hat der Leidtragende sowieso.

Das es immer wieder zu wildem Knochenwachstum kommt ist natürlich schlecht, ich habe leider damit keinerlei Erfahrung, bei mir wurde der Arm direkt aus dem Gelenk amputiert, diese Amputationen sind leichter zu verkraften als das der Knochen durchtrennt werden muß.

Leider kann ich dir da nicht weiterhelfen, aber wenn du andere Fragen hast bist du hier bei uns richtig.

VG
Gitti
 
Hallo Gitti,
glaub mir, in Hessen ist vieles einfacher, z.B. braucht man in Hessen zur Verlängerung der Rente nur die Unterlagen des vergangen Jahres mit zu bringen, in Bayern brauchen sie für den gleichen Vorgang die Unterlagen der letzten 3 Jahre....

LG
Aramis
 
Auch wenn mein LG keine Schuld hatte müssen wir mit den Folgen des Unfalls alleine klarkommen.
Er wurde im Mai 2010 unsanft von einer Autofahrerin abgeschoßen. Moped Schrott, LG überlebt gerade so, Erstversorgung war Bilderbuchmäßig!
Zig Bluttransfusionen, Mesenterialabriss, 10 Tage Koma, Oberschenkelamputation, Gallenblase geplatzt, Platzbauch, etc.

Irgendwie habe ich alles gemeldet, veranlaßt, Anwalt besorgt.... die PUV haben bezahlt (man sollte wirklich höhere Versicherungen abschließen...) überlebt haben wir durch die irrwitzige Krankenhaustagegeld UV und meinem Lohn.
Dass Baden-Wü eine andere Vormund -Vorstellung hat als Bayern sei nur nebenbei erwähnt:mad:
Jetzt zum wesentlichen: LG ist im Wiedereingliederungsverfahren. Rente bekommt er auch, diese ist auch weiter beantragt.

Wer steckt in ähnlichen Situationen? Niemand weiß, ob er überhaupt Stundenweise arbeiten kann.
Der Stumf macht irre Probleme mit Myositis Ossificans, es entzündet sich immer wieder- kein Wunder, dass soviele Amputierte im Rollstuhl bleiben/enden:mad:
Grüß Dich, Aramis,

ich beglückwünsche Dich zu Deiner Willensstärke und der Deines Lebensgefährten, besonders, dass er in den Beruf zurückzukehren will. Das kann man nur unterstützen, wird Euch beiden auch gut tun. Was mir aber auffällt: Da steht, dass Ihr nur überlebt habt dank eigener Vorsorge. Schön und gut, aber wo ist der Beitrag der Versicherung der betrunkenen Autofahrerin?

Das, was ihr an Schäden über die Versicherungen abdeckt, die ihr selbst für Kranken(haus)tagegeld in Inivalidität abgeschlossen habt, das braucht ihr Euch nicht anrechnen zu lassen, wenn der Schaden ausgerechnet wird. Einfacher und richtiger Grundsatz: "Niemand hat Euch beim Zahlen der Prämien geholfen, dann braucht auch keiner beim Kassieren helfen".
Anders ist das bei den Leistungen der Sozialverischerungsträger, also: Krankenkasse, Pflegekasse, Rentenverischerer, Berufsgenossenschaft.

Insbesondere muss die gegnerische Unfallversicherung für Deine Hilfeleistung und Assistenz aufkommen. Auch dann, wenn Du selbst dafür von Deinem Lebensgefährten kein Geld bekommen hast. Dadurch, dass Dein Lebensgefährte eine treue Freundin gefunden hat, hat der Versicherer des Gegners keinen Dummen gefunden, der ihm kostenlos den Schaden reduziert. Aufpassen, das ist ein SChadensteil, der geht schnell in 6-stellige Höhe und wird leicht übersehen.
Um die Beweise für die viele Arbeit zu sichern, solltet ihr unbedingt ein genaues Tagebuch mit genauen Zeitangaben und Tätigkeitsangeben führen, das ist wichtig.

Viel Glück, ich drück Euch die Daumen!

Isländer


Übrigens: Wer auf grob fahrlässige Weise einen anderen verletzt, der bezahlt mehr Schmerzensgeld.Das SChmerzensgeld hat -so der BGH- zwei Funktionen: Eine Ausgleichsfunktion (die i.dR. im VOrdergrund steht) und eine "Genugtuungsfunktion". Und die kommt bei Trunkenheitsunfällen ins Spiel.
 
Hallo Isländer,
niemand war betrunken, die Unfallverursacherin ist mit einer geringen Bewährungsstrafe und bißchen Fahrverbot davongekommen.

Mein LG kann i.M. vor Bauch- und Darmproblemen kaum sitzen, war noch nix mit Wiedereingliederung ;-(((

LG
Aramis
 
Hallo,
unser Anwalt hat meinen Lebensgefährten gebeten einen Bericht zu schreiben, über seinen Leidensweg, alltägliche Probleme, Schmerzen, usw.
Diesen Bericht hat mein Freund jetzt endlich fertig. Es ist mehr eine Ablaufschilderung von Krankenhaus- und Behandlungsabläufen, keine (kaum) Emotionen.
Nun versuchte ich meinem Lebensgefährten klar zu machen was der Sinn des Ganzen ist- halt so, wie ich den Anwalt verstanden habe- es geht um die Absicherung seiner Zukunft! Mein Lebensgefährte meint er hat alles Wesentliche geschrieben... dabei übersah er die Tatsache, dass er seine ganzen Führerscheine neu machen mußte (verlust des rechten Beines)...
Haltet ihr es für angebracht oder sinnvoll, wenn ich noch einen extra Bericht schreibe, aus meiner Sicht? Z.B. Als er in das nicht behindertengerechte Haus zurückkam fehlte sein 16 jähriger Kater.... das Haus war nicht behindertengerecht ausgestattet weil niemand für die Hilfsmittel unterschreiben wollte, der Rehaarzt sagte die Hausärztin, die HA durfte nicht, solange die ReHa andauerte.... nach Hause wollte mein LG aber, weil im Kurzentrum am Wochenende keine Betreuung stattfand, kein Bett gemacht wurde, kein Platzbauch versorgt werden konnte...

Ich habe hier im Forum Stunden gelesen, weil ich keine unnötigen Fragen stellen wollte, die einzelnen Schiksale machen mich so zornig und doch so hilflos!

Über Tipps bezüglich des Berichts würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße
Aramis
 
Hallo Aramis,

vielleicht sollte er nochmal mit dem Anwalt reden, damit dieser ihm klar macht, worauf es ankommt. Davon abgesehen kann es nicht schaden, wenn Du solche Fakten wie Führerschein zusammen trägst. Aber ich vermute mal, dass es auch um die alltäglichen Einschränkungen, Schwierigkeiten und Behinderungen geht, die den Tagesablauf erschweren, Tätigkeiten ausschliessen oder wesentlich verlängern.


Gruss

Sekundant
 
Hallo Aramis,

Männer tun sich oft schwer, Emotionen auszusprechen oder auch zu Papier zu bringen. Sie wollen ja nicht als "Weichei" gelten...

Vielleicht sprichst du noch einmal mit deinem Freund und er ist damit einverstanden, dass du - in seinem Namen - den "emotionalen Part" schreibst. Du warst ja von Anfang an dabei und hast mitbekommen, welche Schmerzen und Ängste er ausgestanden hat.

Da wo er vielleicht nur geschrieben hat: "Krankenhaus XY, Datum, 2. OP an ..." ergänzt du: "vor der OP nicht geschlafen, musste Schlaftabletten nehmen, ...danach Albträume, ... X Tage schlimme Schmerzen, Existenzängste, ...

Das kannst du natürlich nur in Absprache mit deinem LG schreiben, es soll ja schließlich stimmen - aber so könnt ihr vieleicht gemeinsam einen Bericht schreiben, der die Fakten aufzählt und auch die emotionale Seite berücksichtigt.

Viele Grüße, Rudinchen
 
Hallo Rudinchen,
auch dir möchte ich danken!
Sicher mag mein Cheffe nicht "fremdjammern" nur hinter den eigenen vier Wänden werden die Wunden geleckt. Er wundert sich, dass viele seiner Freunde nicht verstehen warum er soviel Zeit im Rollstuhl verbringt... naja, am Telephon ist er immer voller Tatendrang und recht euphorisch....
Und mit dem Anwalt reden, die beiden haben ein Kommunikationsproblem! Leider bin ich durch meine 4- Schichtarbeit nicht immer verfügbar um zu übersetzten ***ggrrr***
letzte Woche z.b. stand ich nachmittag auf, vor dem ersten Kaffee wurde ich mit angeblichen Versäumnissen des Anwalts konfrontiert....als ich wieder "Betriebsbereit " war, konnte ich alle Mißverständnisse bereinigen.
Mein Problem: würde mein Lebensgefährte lesen, was ich ihm raussuche, nachhaken, wenn er etwas nicht versteht, gebe es keine Probleme!
Er sagt, da ist kein HWS, ich hab kein Trauma, sagt auch der Physio....wenn ich diese Beschleunigungsberechnungen und Tabellen so lese, kommen mir starke Zweifel: er ist mit 60KmH auf einem Motorrad frontal von einem Auto mit ca. 80Kmh abgeräumt worden.... es wurden kaum weitergehende Untersuchungen hinsichtlich der HWS gemacht nachdem bekannt wurde, dass er einen Herzschrittmacher trägt.
Im Moment sollten wir auch die privaten Unfallversicherungen über den veränderten Invaliditätsstatus ? informieren, die Fristen laufen ab! Hab ich alles hier im Forum erfahren ;-))) Mal sehen was Cheffe daraus macht?
Ich kann nur unterstützen, den Weg selbst muß er finden!

Dank euch, ich versuch weiterhin Alles!
Liebe Grüße
Aramis
 
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