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30 Monate nach unverschuldetem Motorradunfall

Status
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Hallo Aramis,

wenn ich es richtig verstanden habe, ist dein LG auch mit dem Kopf aufgeschlagen und du vermutest ein Schleudertrauma? Und die evtl. notwendigen MRT-Untersuchungen sind wg. eines Herzschrittmachers nicht gemacht worden?

Lies mal hier: http://www.tages-klinik.de/radiologie/content.php?section=mr&page=mr_Herzschrittmacher

So ist evtl. doch noch eine Untersuchung möglich! Vielleicht hast du es hier im Forum gelesen, dass man bei den HWS-Untersuchungen einiges beachten sollte. Falls so eine Untersuchung bevorsteht, melde dich noch mal!

Falls du recht hast, kann es auch zu Gedächtnis- u. Konzentrationsstörungen durch SHT und auch das Schleudertrauma kommen. Das würde evtl. auch die "Kommunikationsprobleme" deines Mannes mit seinem Anwalt erklären

Wenn du den Eindruck hast - und ich denke, du kannst das am besten beurteilen - dass es mit dem Gedächtnis u. der Konzentration deines LG irgendwelche Probleme gibt, solltest du darauf drängen, dass ein Neuropsychologe sich das mal anschaut und - nur zur Sicherheit - einmal austestet. Neuropsychologenadressen findest du hier:

http://www.gnp.de/html/behandlerliste/index.php

Es tut mir leid, dass ihr an so vielen Fronten kämpfen müsst.

Viele Grüße,

Rudinchen
 
Hallo Rudinchen,

er ist mit Sicherheit mehrfach mit dem Kopf aufgeschlagen, der Helm sieht übel aus.
Nur da er soviele andere akute Baustellen hat, wurde bezüglich der HWS nichts mehr unternommen.
Die Münchner Klinik habe ich ihm schon nahegelegt, weiß aber nicht, ob wir dieses Jahr noch einen Termin bekommen.
Mal sehen wie ich ihm den Neuropsychologen beibringen kann.... natürlich ist er von den ganzen "sie sollten" und meinem "du mußt" genervt...

Ganz liebe Grüße
Aramis
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Aramis,

ist mir schon klar - deinen LG geht es schlecht, er hätte am liebsten nur seine Ruhe und würde sich auf sein Leben, dich und seine Familie und Freunde konzentrieren. Jede Konfrontation mit dem Unfall (eben auch Arztbesuche) weckt die Erinnerungen daran, was passiert ist und was alles nicht mehr geht ... Und die Arztbesuche sind oft mühsam und man fühlt sich nicht verstanden - und eine richtige Diagnostik wird oft von den Ärzten nicht gemacht, sondern der Betroffene bzw. die Angehörigen müssen sich reichlich informieren ...

Leider ist es wichtig, dass eine gute Diagnose gemacht wird - zum einen natürlich, dass deinem LG so gut es geht geholfen wird, zum anderen leider auch, dass die Beschwerden so unfallnah wie möglich festgestellt werden, um als Unfallfolge anerkannt zu werden.

Ich wünsche dir viel Kraft, dass du deinen LG liebevoll in die richtige Richtung bringen kannst ...

Viele Grüße,

Rudinchen
 
Kopfaufschlag

Hallo Aramis,

um herauszufinden, an welcher Stelle (Dach Pkw beispielsweise oder auch auf dem Boden) der Kopf mit Helm Deines LG aufgeschlagen ist, muss man sich die Spuren am Helm und am Pkw anschauen. So ein Auschlag hinterlässt charakteristische Aufprallspuren. Schau mal hier:

http://www.unfallreko.de/texte/seite.php?id=127669

In Anhängigkeit der gefahrenen Geschwindigkeiten lassen sich daraus dann auch die Kräfte berechnen, die auf den Kopf-Hals-Bereich gewirkt haben.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Hallo RekoBär,

wegen der Aufprallgeschwindigkeit bin ich eben skeptisch!
Schatzis Helm sieht schlimmer aus als in dem Bericht.

Beim Unfall selbst war ich nicht dabei, muß mich an die Erzählungen von unseren am Unfall anwesenden Freunden halten.
Auch der Polizist der den Unfall aufgenommen und bearbeitet hat, war mir gegenüber fast schon zu auskunftsfreudig- vielleicht sind die Ausführungen jetzt doch noch zu etwas gut!

LG Aramis
 
Aufprallgeschwindigkeit

Hallo Aramis,

die Aufprallgeschwindigkeit lässt sich ebenfalls errechnen anhand der hinterlassenen Spuren, der Endlage der Fahrzeuge und der Deformationen an den Fahrzeugen.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Hallo RekoBär,
die Aufprallgeschwindigkeit wurde durch Zeugenaussagen und Polizeigutachten gesichtert:
die Gruppe in der mein Lebensgefährte unterwegs war, fuhr ca. 60 Km/h, die Tussi die ihn aus dem entgegenkommenden Fahrstreifen abschoß , war mit ca. 80 Stundenkilometern unterwegs!

Welche Auswirkungen dieser Aufprall auf seinen Kopf und die obere Wirbelsäule hatte wurde bisher nur von mir hinterfragt! Sein Herzschrittmacher ließ keine MRT -Untersuchungen zu, Info`s über diese Schäden bekamen wir erst hier!
Bis zu diesem Unfall hatte ich einen hochintelligenten und an Allem interessierten, gebildeten Lebensgefährten, jetzt bin ich schon froh, wenn er Tag und Nacht unterscheiden kann ;-(((

Danke und verzweifelte Grüße
Aramis
 
Grüß Dich, Aramis,

Sollst Du auch Bericht schreiben? Ja, unbedingt, bitte tu das! Denn vergiß nicht, Du bis Zeugin. Aber Du wirst es schwer haben, in einem oder 2 Jahren noch genau zu wissen, wieviel Zeit und was an Hilfestellung Du genau geleistet hast. Mit Aufzeichnungen verbesserst Du Dein Glaubwürdigkeit und das Bild Deiner Gewissenhaftigkeit.

Bitte schreibe nicht nur auf, was Du an welchem Tag getan hast. Schreibe auch auf, wieviel Zeit das genau gekostet hat, und zwar in Minuten. Schreibe das jeden Tag auf, jeden bitte. Auch in Zukunft und wenn es sich wiederholt oder Dich anödet. Schreibe jede Hilfe auf, jede! DIESEN HINWESI KANN MAN NICHT ERNST GENUG NEHMEN.

Wozu der Aufwand?

Die Versicherung des Gegners hat den Schaden zu ersetzen. Er hat auch den angemessenen Aufwand zu ersetzen, den "die Kasse" oder die Rentenversicherung nicht zahlt. Dazu gehört auch dieser Hhilfeaufwand. Er muss auch dann bezahlt werden (aufpassen, jetzt wirds spannend!), wenn Du Deinem Lebensgefährten kostenlos hilfst. Denn Deine Opferbereitschaft ist nicht das Geschenk des Himmels für die gegnerische Versicherung. Also ist dasjenige zu erstatten, was eine Hilfskraft netto bekommen hätte, wenn sie nur angestellt worden wäre.

Das klingt unheimlich verstiegen. Aber der Bundesgerichtshof sagt "Ja" dazu.

Ist das nicht schon mit den Leistungen der Pflegeversicherung abgedeckt? NEIN: Das Pflegegeld muss man sich anderchnen lassen, das stimmt. Aber die Pflegeversicherung deckt den Schaden nicht vollständig ab. Was drüber hinausgeht, muss der gegnerische Verischerer (im Rahme des Vernünftige!) bezahlen.

Das Landgericht Bamberg hat einmal folgenden Fall entschieden: Ein Mann war durch Unfall zum Pflegefall geworden. Die Pflegeversicherung gab ihm Pflegestufe II und schrieb, er brauche im Tag 206 Minuten Pflege. Der Geschädigte brauchte mehr. Das Landgericht nahm eine Gutachterin (Dipl.-Pflegewissenschaftlerin), die zog 3 Tage beim Geschädigten ein, und als sie wieder rauskam, tja, da war der Hilfsbedarf 396 Minuten am Tag. Den deckte die Ehefrau ab.

Der Unfallverursacher wurde verurteilt, diese Pflegeminten zu bezahlen. Das bedeutet: Das ist nicht verstiegener Tagtraum, den ich da erzähle, sondern rechtskräftig entschiedenes deutsches Recht, es geht also, wenn man nur richtig will.

Urteil LG Bamberg, 2 O 173/98, 16.11.2005. Die Berufung des Versicherers hat das OLG Bamberg zurückgewiesen (5 U 25/06).
OLG Bamberg

FINGERZEIG 1: In diesem Bereich wird Opfern oft vorgeworfen, sie hätten die Schadensminderungspflicht mißachtet. Sie sollten ins Heim gehen, da sei die Pflege billiger.

Die Rechtsprechung sagt: Wer vorher zu Hause gelebt hat, darf's anchd em Unfall auch tun. Wenn das das Doppelte kostet, ist die Schadensminderungspflicht noch nicht verletzt.

Melde Dich wieder. Das Ding ist gefährlich, auch für Deinen Anwalt. Denn: So schwere Unfälle sind selten, und die Versicherer sind da sehr wief, Regulierung abzuwenden, weil das ganz schnell Hunderttausende kostet.

FINGERZEIG 2: Du bist in Unterfranken. IDEAL! Super, dann sind für Dich die Unfall-Opfer-Bayern e.V. in Heimbuchenthal bei Aschaffenburg ein gut erreichbarer Ansprechpartner.

FINGERZEIG 3: Ob der Versicherer Dir auch REntenbeiträge (für Deine Rente!) zahlen muss, ist sehr umstritten und schweirig, darf aber nicht vergessen werden.


Und jetzt:

Dickes fettes Tagebuch anlegen.


Viel Glück, wir helfen Dir schon!

ISLÄNDER
 
Hallo Isländer,

vielen Dank für deine Tipps! Weil von der Pflegeversicherung bekommen wir rein garnix!
Danke auch, dass du an die gebrauchte Zeit erinnerst: 30 Stunden wach waren keine Seltenheit. Nachmittags Termine, dann Nachtdienst und morgens noch zur Physio....zum Glück arbeite ich in Schichten, ansonsten hätte das mit der Fahrerei garnicht geklappt!

Um meine Rente geht es nicht. Wir sind schon froh, wenn die Rentenbeiträge weitergezahlt werden, so dass mein LG nicht noch Abschläge von der Altersrente hinnehmen muß!

Auf der Seite des Unfall-Opfer- Bayern e.V. war ich schon, muß mich halt noch einlesen.

Vielen Dank
Aramis
 
Hallo Interessierte,

mein Lebensgefährte mußte zur Begutachtung bei der LVA. Ergebins Dauerrente. Also unter 3 Stunden täglich.
Jetzt kam Gemecker von der gegnerischen Verkehrshaftpflicht: müssen wir denen jetzt wirklich alles beibringen? Angefangen vom §253 bis Urteil zur Versorgung mit C-leg ( ersatz Bein) ? Die stellen jetzt alles in Frage! Wahrscheinlich auch die deutschen Verkehrsregeln! War 2010 Linksverkehr üblich?

Ich dachte, wir haben es überstanden, dabei geht es erst los!

Auch weiß ich jetzt ,was es mit der Isolation auf sich hat, ich dachte immer, dass man als Aussenseiter gemieden wird! Nein, man meidet das Umfeld wegen bescheuerten und kränkenden Aussagen wie : hast Du es gut Dauerrente, na, dann ist ja Alles in Orndnung! Oder von einer befreundeten DRV-Sachbearbeiterin: "Du bist doch zu jung für Rente, du must umschulen sonst verkommst du!" Ja klar, Umschulung auf was? Sitzen nur 30Minuten möglich, stehen, laufen auch nicht länger, Konzentration fehlanzeige.... da bleiben wir lieber unter uns und reden mit den Katzen- die verstehen uns wenigstens und hören zu!

Sorry, ich hatte grad 7 Tage Spätdienst und Schatzis Probleme werden immer schlimmer!

Ratlose Grüße von
Aramis
 
Bestreiten

Hallo Aramis,

gegnerische Haftpflichtversicherungen bestreiten grundsätzlich alles.... naja manchmal auch nicht. So richtig ist mir bis heute nicht klar, was da in den Schadenabteilungen abläuft.

Das Abstreiten stellt den Versuch dar, weitere Ansprüche von Euch abzuwehren. Lasst einfach nicht locker.

Und was Euer Umfeld angeht, so bietet denen doch an, zu tauschen. Dauerrente gegen Gesundheit. Mal sehen, was sie dazu sagen.

Kopf hoch.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Grüß Dich, Aramis,

jetzt durchhalten! Du schreibst: "Die gegnerische Verischerung meckert". Damit kann ich nichts anfangen. Was passt ihr nicht? Was wird gegen was eingewandt?

Bitte wappne Dich mit einem dicken Fell. Verischerungen sind nicht dazu da, um zu entschädigen. Die VersicherungsAG wurde gegründet, damit die Aktionäre Dividende haben. "Hauptaugenmerk unserer Tätigkeit", so der Allianz-Chef Dieckmann auf der Jahreshauptversammlung 2007, "war die Minimierung der SChadensaufwendungen". Also:Möglichst nichts zahlen, denn jeder Euro, der an Deinen Lebensgefährten geht, der ist rettungslos verloren für die Dividende.

Aramis, knick jettzt nicht ein, sondern: Denen ziehen wir den Fransen Fleisch aus den Zähnen raus. Das Geraufe mit der Versicherung kann auch durchaus Freude machen, wenn man mal raus hat, wie man sich auf die Hinterfüße stellt.

Was den Kommentar der DRV-Mitarbeiterin betrifft: Natürlich ginge es auch Deinem Lebensgefährten besser, wenn er arbeiten könnte, schon für das Selbstwertgefühl.
Aber: Dafür kann man auch was z.B. in Netzwerken tun. Auch das ist eine nützliche Sache.

Übrigens: Hat man schon mal an eine multimodale Schmerztherapie gedacht? Ich kenne einige, die im Algesiologikum (München, Heßstr. 37) wirdklich gute Erfahrungen gemacht haben.

Melde Dich bitte wieder im Netz!

ISLÄNDER
 
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