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12 Jahre vergangen - mein Unfall holt mich ein

Registriert seit
5 Sep. 2011
Beiträge
3
Hallo Allerseits,

vor 12 Jahren (ich war damals 24) hatte ich einen Autounfall (mein Auto, der Baum, der Graben und ich). Dabei erlitt ich einen Schädelbasisbruch, ein mittleres Schädel-Hirn-Trauma, die Trommelfelle waren kaputt und das Ohr ab. Ohr wurde ohne Probleme wieder angenäht. Gehirnflüssigkeit trat ungefähr noch eine Woche nach dem Unfall aus (lief aus den Ohren) und ich bekam eine vollständige Gesichtslähmung, die recht schnell (6 Wochen) nach dem Unfall wieder weg war. 8 Wochen nach dem Unfall habe ich wieder gearbeitet (Industriekauffrau).

Nach 3 Monaten hatte sich ein Tinnitus manifestiert, der noch mal ohne Erfolg behandelt wurde. Seit dem Unfall leide ich unter Kopfschmerzen und einer Geräuschempfindlichkeit. Direkt nach dem Unfall habe ich meine Pille nicht mehr vertragen und auch keine andere. Sollte sich irgendetwas sonst geändert haben, ich bekam schwere Komplexe wegen meiner Figur..... Den Zusammenhang verstehe ich aber nicht. Ansonsten habe ich getan, als ob nichts passiert ist. Ich versuchte mit den Beschwerden umzugehen und mein Leben wie vorher zu leben.

Vor 7 Jahren bekam ich dann mein erstes Kind und vor 6 Jahren mein zweites. Da ging es los. Chronisch müde, langsam wirkliche Schwierigkeiten Gewicht zu halten, Schwitzen, Depressionen, Antrieblosigkeit, mangelnde Belastbarkeit (psychisch und physisch), schlechte Regenerationsfähigkeit. Erst dachte ich es läge an der Schilddrüse. Die ist nämlich zu klein und der entsprechenden Wert grenzwertig - eine Behandlung schlug aber nicht an.

Jetzt wurde mir gesagt, dass läge daran, dass ich den Unfall damals nicht wirklich aufgearbeitet habe - weder medizinisch noch psychisch.

Ich weiß natürlich nicht, was damals passiert ist (Unfallhergang). Aber es macht mir auch nichts mehr aus. Wahrscheinlich bin ich selber schuld. Ich habe darunter gelitten, dass ich meinen Lieben so viel Angst gemacht habe. Aber auch das hat sich erledigt. Ich kam eigentlich immer gut zurecht und jetzt soll ich den Unfall verarbeiten - Psychisch


Wie geht das, was heißt das, warum....... Ich verstehe es nicht. Wie fange ich das an. Hat das wirklich miteinander zu tun? Wohin sollte ich mich wenden... um das wirklich anzugehen

Oder ist das Hokuspokus?
Bitte sagt mir eure Meinung

Liebe Grüße
Meierlein
 
12 Jahre vergangen-mein Unfall holt mich ein

Hallo Fräulein Meier,

Es tut mir sehr Leid,was Dir passiert ist.Meiner Meinung nach hast Du den Unfall immer noch nicht richtig verarbeitet.Du schreibst,dass Du dich an nichts mehr erinnern kannst,weist nicht ob Du vielleicht selbst Schuld warst usw. Dies sind alles Fragen,die hast Du immer versucht zu verdrängen,sagtest Dir einfach es jetzt wieder alles Gut.Aber all diese Fragen schlummern immer noch tief in Deinem Inneren und ich glaube,dass Du jemanden brauchst,der Dir hilft diesen schrecklichen Unfall zu verarbeiten.Rede doch einmal mit Deinem Arzt darüber,vielleicht kann dieser Dir einen guten Psychotherapeuten empfehlen.Meiner Mutter hat das vor Jahren geholfen,die schwere Krankheit meines Vater und auch sein Ableben zu verarbeiten.

Ich wünsche Dir gute Besserung

Dies ist natürlich nur meine eigene Meinung.

LG und alles Gute wünscht Dir
Xsilviax
 
Unfallablauf unklar

Hallo Fräulein Meier,

ich kann das nachvollziehen. Ich hatte mal vor Jahren einen Fall, da habe ich einen Unfall bearbeitet, weil der Vater des tödlich Verunglückten Klarheit haben wollte, um sich emotional von seinem Sohn verabschieden zu können. Eine tragische Geschichte, aber ich konnte dem Vater helfen und so fand er seinen Frieden.

Gruss der RekoBär:)
 
Ich weiß ja nicht, wo du wohnst... aber eventuell könnte die Alexianer-Klinik in Krefeld dir weiter helfen. Die haben eine Traumaabteilung, die spezialisiert ist auf einmalige Traumata, so genannte "Trauma 1-Typen", ruf doch da mal an und schildere deinen Fall, dann können sie dir zumindest sagen, inwiefern sie dir helfen können?

Alles Gute!
Meli
 
Bloss keinen Psychotherapeuten

Fräulein Meier,

ich kann nur davon abraten, einen Psychotherapeuten zu besuchen, wenn DU SELBST nicht wirklich glaubst, dass er Dir helfen kann. Erschöpfung etc. kann von so vielen Dingen kommen. Wieso soll der Unfall vor so vielen Jahren daran Schuld sein? Selbst wenn Du ihn nicht "verarbeitet" hast (was immer verarbeiten bedeuten soll).

Psychotherapie würde für mich selbst erst dann in Frage kommen, wenn wirklich ALLE anderen Dinge ausgeschlossen worden sind. Das ist ein langer Weg - von Pontius nach Pilatus - aber meist lohnt der sich.

Viele Psychotherapeuten verschreiben vor allen Dingen Psychopharmaka. Das haben diese Ärzte nämlich gelernt. Und es hilft der Pharmaindustrie. Du selbst hast davon erst etwas, wenn Du wirklich kurz vor dem Suizid stehst. Jedenfalls ist das meine Meinung. Vorsicht vor solcher Medizin!

Lieben Gruss,
Fridaco
 
Hallo fridaco,

ich muss Dir widersprechen. Psychotherapeuten verschreiben keine Psychopharmaka. Das dürfen nur Ärzte. Ist der Psychotherapeut gleichzeitig Arzt, dann geht das.

Niedergelassene Psychologen dürfen meistens nichts verschreiben und lehnen das ab.

@ Fräulein Meier

Ich kann nur sagen, dass ich 14 Jahre lang meine Unfälle verdrängt habe und getan als wäre alles i.O. Nur das Unterbewusstsein ist hellwach und das kannst Du nicht vera....
Das weiß ich heute.

2-3 Monate oder auch schon eher nach den Unfällen bekam ich Panikattacken, es war mir schwindlig, Herzklopfen etc.. Ich dachte immer es ist der Streß auf Arbeit. In meiner Schwangerschaft ging es dann so weiter. Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt weil ich nicht wusste was los war. Erst 2008 als ich gar nicht mehr konnte und zu einer Reha (psychosomatisch) gefahren bin, habe ich erfahren, dass es mit meinen Unfällen zusammenhängt. Wenn Du Deinem Körper keine Ruhe gönnst, dann gibt Dein Körper Dir anderweitig Alarmsignale. Leider habe ich sie immer überhört, weil ich es nicht besser wusste. Inzwischen kann ich zwar alles besser einordnen, jedoch verdränge ich immer noch alles, weil ich Angst habe mich damit zu konfrontieren. Immer wenn ich versucht habe darüber zu sprechen habe ich schlimme Panikattacken bekommen und dachte ich muss sterben. Die letzte war am 13.08.2011.

Du kannst doch probieren ob Dir ein Traumatherapeut hilft. Dafür hast Du doch 5 probatorische Sitzungen frei.

Viele Grüße

Abendsonne
 
Zuletzt bearbeitet:
12 Jahre vergangen-mein Unfall holt mich ein

Hallo Abendsonne,
Ich kann das nur bestätigen,dass man nicht gleich mit Medikamenten behandelt wird.Meine Tochter hatte auch stark unter Panikattacken gelitten.
Ihr ging es genauso wie dir(Atemnot,das Gefühl zu ersticken,zittern Schweißausbrüche usw.)Das schlimmste war ,dass sie auch das Haus bald nicht mehr verlassen konnte.Es verging keine Nacht,wo ich nicht an ihrem Bett saß.Einmal mussten ich sogar den Notarzt rufen,da ich mir selbst nicht mehr zu helfen wusste.Auch bei Ihr hat man bei Untersuchungen nichts feststellen können.Da meine Tochter und ich uns sehr gut verstehen,(ich hoffe das bleibt so):)und wir immer über alles Reden,konnte ich es nicht verstehen,dass der Arzt sie an einen Kinderpsychologen.Es fanden Gespräche statt und das einzige was Sie bekam,waren Notfalltropfen für den Ernstfall,bis wir einen Platz in der Klinik bekam.Dies war eine Tagesklinik und dort wurde Ihr beigebracht mit den Panikattacken umzugehen.Auch wurde sie wieder langsam in den Schulalltag und in das normale Leben ohne Ängste zurückgeführt.Sie hat gelernt mit den innerlichen Gedanken und Ängste umzugehen,zb.(Angst zu versagen,was ist wenn...)
Meine Tochter wollte diese Schritt erst nicht gehen,(bin doch nicht Psycho,das ist doch Peinlich).Habe lange gebraucht Sie zu überzeugen ,stand Ihr Tag und Nacht bei ,wenn Sie mich brauchte.Heute steht Sie wieder mit beiden Beinen im Leben!

Was ich damit sagen will,es geht auch ohne Medikamente,wenn man in richtiger Behandlung ist! ;)
LG xsilviax
 
Hallo Fridaco

Hy,
ich finde du hast mit deinen ersten Zeilen nicht Unrecht. Natürlich kann man nicht pauschal sagen... alles psychisch und dann noch in Zusammenhang mit einem Jahrelang zurrückliegenden Unfall.

Aber:

Psychotherapie würde für mich selbst erst dann in Frage kommen, wenn wirklich ALLE anderen Dinge ausgeschlossen worden sind. ...

Viele Psychotherapeuten verschreiben vor allen Dingen Psychopharmaka. Das haben diese Ärzte nämlich gelernt. Und es hilft der Pharmaindustrie. Du selbst hast davon erst etwas, wenn Du wirklich kurz vor dem Suizid stehst. Jedenfalls ist das meine Meinung. Vorsicht vor solcher Medizin!
Fridaco

das finde ich so nicht richtig und mag es daher nicht unkommentiert stehen lassen.
Ich finde man kann auch einen Psychologen aufsuchen, parallel zu den pysiologischen Untersuchungen. Denn auch Erschöpfungssyndrome sind da durchaus gut aufgehoben.
Psychologen können, Psychotherapeuten können auch keine Psychopharmaka verschreiben. Ärtzliche Psychotherapeuten können das und ich habe sehr wenige kennengelernt die wahllos mit Medikamenten um sich schmeißen.
Leider ist es so, zum Beispiel bei Depressionen, dass man sich durchprobieren muss, bis man das wirksamste Medikament finden kann was wiederum die wenigsten Nebenwirkungen hat. Auch kann sich zeigen das in dem Fall Psychopharmaka nicht wirken....
Von Psychiatern, die sofort zum Rezeptblock greifen ist sicher abzuraten, doch von den Vertretern dieses Berufszweiges an sich, sicher nicht!
Vielleicht hast du echt schlechte Erfahrungen gemacht, aber die zu pauschalisieren finde ich überhaupt nicht hilfreich.
Nichts für Ungut
Pfiffigunde
 
Liebe Fräulein Meier,

erstmal wünsche ich Dir viel positive Energie. Den Schritt zu einem Psychiater ist für viele
im ersten Moment unangenehm (so ergeht es jedenfalls mir).
Einem fremden Menschen sein inneres nach außen zu kehren ist oft schwer.

Natürlich können das Folgen deines(r) Unfälle sein. Ich pflichte vielen hier bei, dass Du
eine Traumaklinik aufsuchen solltest.

Bei mir war es so, dass ich die Möglichkeit einer psychischen Schwäche nicht wahrhaben wollte.
Ich war ja immer so stark, psychisch großer Belastung ausgesetzt ohne Probleme.
Ein Indianer kennt keinen Schmerz, nur die Harten kommen........

Alles Blödsinn!

Und stell Dir bitte nicht die Schuldfrage. Manchmal ist es Schicksal. Wir haben auch ein Recht Fehler zu machen. Wir sind Menschen keine Roboter.
Ich wünsche Dir für diesen Weg viel Kraft.
Hier kannst Du immer den Frust aus der Seele schreiben. Man wird Dir helfen.

LG

Norbert

PS: Eine Schmerzklinik würde ich auch noch Kontaktieren.
 
Hallo Fräulein Meier,

an Deiner Stelle würde ich einen Endokrinologen aufsuchen.
Gerade SHT-Verunfallte können schwere Hormonstörungen (auch lange Zeit nach dem Unfall) bekommen und ein "normaler" Arzt ist damit oft überfordert und findet nichts.

Erst ein Endokrinologe hat bei meinem Mann schwere Hormonstörungen festgestellt.

http://www.endokrinologie.net/endokrinologe-gmap.php

(ich hoffe es klappt mit dem Link, ich habe damit nicht soviel Glück:eek:)

Viel Glück und berichte mal was Du gemacht hast.

Kai-Uwin
 
Hallo,

es gibt auch die Möglichkeit, dass der Glukose-Stoffwechsel des Gehirns sich ändert bzw. schon lange schleichend geändert hat. Das kann so weit gehen (Zelltod!), dass Symptome wie bei einem Chronischen Erschöpfungssyndrom entstehen (http://www.unfallchirurgen.at/download/agenda/20_pelinka.pdf). Google mal unter dem Thema bzw. gibt es auch bei der Hannelore-Kohl-Stiftung

(Marion Mosch
Klinische Neuropsychologin
Tel.: 0228/97845-51
m.mosch@hannelore-
kohl-stiftung.de)

Ich hoffe, dass man dir da auch einen Spezialisten nennen kann in deiner Umgebung, der dir weiterhelfen kann!

Ansonsten kann es wirklich auch eine Störung der Hypophyse sein - da kann dir dann ein Endokrinologe helfen ...

Ich wünsche dir, dass du die richtigen Helfer/Ärzte findest - egal, aus welchem Fachgebiet!

Alles Gute, Rudinchen
 
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