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Ärztepfusch?

michisma

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
7 Sep. 2006
Beiträge
228
Hallo

Mein Sohn hatte nach seinem schweren Unfall ein Kompartmentsyndrom im linken Unterschenkel.
Die Faszienspaltung wurde erst nach zwei Tagen durchgeführt,er hatte schon rießige Blasen an den Knöcheln und Füßen und das Bein war unwahtscheinlich dick.Ich habe in meinem Beruf in der Pflege scho viel gesehen,aber dass ein Bein so anschwillt,habe ich noch nie erlebt.
Diese Stellen sind jetzt sehr dunkel und die Haut ist extrem dünn.
Ist es möglich,dass durch die späte Faszienspaltung der Peronäusnerv abgestorben ist?
Die Ärzte schweigen dazu und mein Hausarzt denkt,dass die Klinikärzte den Nervenschaden in Kauf genommen hätten.
In den Berichten die ich habe steht auch nichts darüber.
Kann mir ein Gutachten helfen um Klarheit zu bekommen?
Ich weiss dass es nichts mehr ändert,aber ich will meinen Sohn so gut wie möglich absichern,da er noch so jung ist.
Liebe Grüße
michisma
 
Hallo michisma,
... darf nicht wahr sein!!!
Ein Kompartmentsyndrom ist ein N o t f a l l - 2 Tage Abwarten ist viiieeel zu lang.
Bin zwar kein doc, selbst nur Betroffene gewesen, kann von daher aber was dazu sagen.
Ich hatte dies auch - im Rahmen eines Polytraumas mit Trümmerbrüchen/Mehretagenfrakturen am Bein. Gott sei dank direkt erkannt worden und bei Sofort-Op auch direkt mitversorgt worden.
Die Gefahr bei Verzögerung besteht i m m e r darin, dass Nerven und Muskulatur irreparabel geschädigt werden (und noch mehr auf dessen Aufzählung ich hier lieber verzichten möchte). Bei mir war bereits Gewebe vom Unfallzeitpunkt bis zur Ankunft in der Klinik, d.h. nach 45 min. abgestorben (klasse, was?). Wegen Kompartmentsyndroms! Und ich hab gerade so nochmal ************** gehabt. Durch die ohnehin zwangsweise frühzeitige Versorgung ist davon nichts zurückgeblieben.

Dass Michis Ärzte schweigen, kann ich mir gut vorstellen ... .

Mein Rat: alle Berichte zusammentrommeln, Gutachten in Auftrag geben und ggf. Anwalt hinzuziehen. Ich denke, die bg-liche Abwicklung hat Priorität, aber um das zu beantworten, haben wir hier ja Fachleute sitzen.

Ich wünsche euch viel und vor allem schnellen Erfolg!

LG,
nilsson
 
Liebe michisma!

Bitte alle Unterlagen kopieren, damit nichts wegkommt!

Gruß

Trixie
 
Hallo,
muss dazu noch etwas loswerden.
Ich kenne einen Fall, bei dem es zu einer Osteomyelitis im Anschluss an eine Frakturbehandlung mit nickelhaltigem Implantat (statt der inzwischen weitverbreiteten, allgemein verträgliche(re)n Titanimplantate) kam.
Der betroffene Patient hatte zuvor in seinem Anamnesebericht Angaben über eine bestehende Nickelallergie gemacht. Insofern hätte bei der OP schon aus Vorsichtsmassnahmen (schließlich will man doch kein unnötiges Risiko eingehen) auf das riskante (Metall-) Implantat verzichtet werden müssen.
Dem war nicht und so entwickelte sich die gefürchtete Komplikation.

Als sich nach Metallentfernung herausstellte, dass die Platte eine nickelhaltige war und kein Titanimplantat, der Knochen eiterte und Fisteln sich ihren Weg durch das Weichteilgewebe nach außen gebahnt hatten, stellte der Patient den Arzt zur Rede.
Die Begründung des Arztes lautete nur, es "sei nicht erwiesen, dass Nickelallergiker tatsächlich bei Einsatz von Metallimplantaten" gefährdet seien... :eek: :eek: :eek: . Na klasse!!!

Allein das Risiko dass eingegangen wurde und der durch die unschöne Folge erhärtete Verdacht auf einen Kausalzusammenhang sprechen für sich.
Das Arzt-Patienten-Verhältnis war ab diesem Zeitpunkt erheblich belastet. Der Arzt bemerkte seinem Patienten gegenüber: "Na Sie sind mir aber ein komischer Heiliger. " (...)

Der Patient behielt sich vor, seinen Arzt zu verklagen, war aber durch seine ganze Vorgeschichte (nach Unfall) nervlich am Boden und sah davon ab.
Der Arzt wechselte auch nicht lange danach die Klinik "und "ward" nie mehr gesehen".
Ein Glück für alle nachfolgenden Patienten.

In so einem Fall sollte man sich auf jeden Fall (wenn man sich noch dazu in der Lage fühlt) wehren.
Wichtig: alle Berichte auch über histologische Befunde (Gewebsuntersuchungen) sammeln, die bei Abstrichen der Wunde vorgenommen werden.
Generell: immer alle Berichte aushändigen lassen.

Gruß,
nilsson ;)
 
Hallo

Bei Michi war das Problem,dass er schon im künstlichen Koma ins Klinikum per Hubschrauber kam.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie ihn bereits dreimal reanimiert und er hatte zwei offene Brüche am linken Bein.
Ein Knochensplitter hatte die Unterschenkelarterie zerfetzt und es sah so aus,ob er nicht überleben würde.
Mein Hausarzt denkt,dass die Ärzte den Fuß "beiseite" gestellt haben und erst mal schauen wollten ob er überlebt.
Na ja,das ist ja toll,aber jetzt hat Michi den Salat und die Behinderung muß er ein Leben lang mitziehen.
Ich habe Arztberichte von der Versicherung erhalten.
Im Klinikum hab ich bei einer Untersuchung ein bisschen in der Akte geschnüffelt,da wußten wir aber noch von nichts.
Kann ich Einsicht in die Krankenakte verlangen und auch Kopien von den Berichten und Befunden?

Danke
Liebe Grüße
michisma:confused:
 
Hallo,
du kannst jederzeit Einsicht in die Akten nehmen. Das ist jedes Patienten gutes Recht!
Da die Akten meist erst im Archiv herausgesucht werden müssen und dies oft nicht direkt (an einem Tag) geht, empfehle ich dir, direkt am Montag z.B. im Sekretariat der Unfallchirurgie anzurufen (Vorzimmer des Chefarztes) und dort um einen Termin zur Akten-Einsicht zu bitten.
Kann auch sein, dass du direkt im Archiv anrufen musst.

Danach hast du idealerweise einen genaueren Eindruck der tasächlichen Abläufe von damals gewonnen.
Kopien darfst du dir auch machen. Ich war vor kurzem selbst zwecks Akteneinsicht in d. Klinik und hab mir auch einiges kopiert. War kein Thema.

Gruß,
nilsson
 
Hallo nilsson

Danke für die Tipps.
Bin im Moment eingeschränkt,habe aber scho im Klinikum angerufen.
Fahre dort hin,wenn ich von meiner OP zurück bin und wieder Autofahren kann.
Das wird noch etwas dauern,aber es läuft ja auch nicht weg.

Liebe Grüße

michisma:)
 
Dann wünsche ich dir erstmal gute Besserung, liebe michisma
und -
stimmt, die Akten werden mind. 10 Jahre aufbewahrt!

LG,

nilsson ;)
 
Hallo nilsson

Danke Dir für die schnellen Antworten.
Es tut gut in diesem Forum meistens Hilfe und Ratschläge zu bekommen.
Man war ja vorher auf sich alleine gestellt und doch sehr hilflos.
Melde michwieder wenn ich die Akteneinsicht hatte.
Bis dann

Liebe Grüße
michisma
 
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