• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Suche Hilfe! Polytrauma mit 21 unverschuldeter Motorrad-Unfall

Medi

Nutzer
Registriert seit
17 Nov. 2006
Beiträge
4
Hallo an alle im gesamten Forum!

Bin erst sehr spät auf diese Seite gestoßen, da ich vorher noch nicht bereit war mich näher damit auseinander zu setzen. Ich bin 22 Jahre alt und studiere Humanmedizin. Bereits eine Ausbildung und Erfahrungen im Rettungsdienst verschonten mich natürlich nicht und ich erlitt vor einem Jahr einen schweren Motorrad-Unfall. Persönlich war ich Sozia und mich traf es sehr hart. Ich möchte nicht sehr weit ausufern mit dem Thema, nur soviel, dass wir 100% keine Schuld an dem Unfall trugen und eine 19 Jährige Dame mit ihrem eigenen BMW nicht im Stande war ihn ordentlich zu führen. Meinem Fahrer war zum Glück nicht allzu viel, zumindest nicht lebensbedrohliches passiert, der Fahrerin des PKW überhaupt nichts. Sie machte keine Anstalten zu helfen, weder das Auto von mir zu nehmen mit den anderen Passanten noch erste Hilfe zu leisten, sie musste ihren Hund beruhigen! Ich hatte trotz voller Motorradkleidung und Integralhelm fünf Gesichtsbrüche, einen Schlüsselbeinbruch, lauter Prellungen und das Lebensbedrohliche einen Leberriss mit Hämatom-Bildung und Milzriss. Ich blutete in meinen Bauchraum. Ich muss dazu sagen, ich bin eine der Menschen, die sagen kann, ich hatte noch Glück im Unglück! es gibt viel schlimmere Fälle und die erlebe ich tagtäglich im Studium. Ich lag zwar eine ganze Weile mit Lebensgefahr im Krankenhaus, aber es geht auf jeden Fall schlimmer. Aber diese Frau, die mich angefahren hat, ich habe sie vor Gericht gesehen, ist sich dessen Ausmaß nicht bewusst. Sie wirkte extrem kühl und ihr war mein Überleben buchstäblich egal. Ihre Wortwahl war sehr unterentwickelt und trotz dem, dass sie derzeit Abitur machte, war das Jugendgericht angewandt worden. Ich habe im Krankenhaus sehr gelitten mit der Ungewissheit nicht mehr herauszukommen oder es zu schaffen. In meinem Fall fand ich es erdrückend mich in dem Fach auch noch auszukennen. Das war mehr als ein Nachteil. Später im Studium hatte ich anfangs so große Probleme, dass ich kapitulieren wollte und abbrechen. Bereits vorher war ich eine Person, die andere Menschen nahe gehen. Zwar habe ich gelernt nicht alles mit nach hause zu nehmen, aber ich wollte den Menschen immer mehr helfen und war berührt von jedem Schicksal. Nach dem Unfall wurde das eine Qual und ich konnte Körper und Seele nicht mehr trennen. Schwer, wenn man eine Leiche sezieren muss. Es ging irgendwie doch und ich habe meinen Weg wieder im Studium gefunden. Ich möchte das packen, weil es das ist, was ich für mein Leben möchte. Nur leider habe ich immernoch psychisch starke Probleme und vor allem im Strassenverkehr und im Alltag teilweise habe ich Probleme mit Ängsten. Nun such ich eine Selbsthilfegruppe in Berlin, die sich mit diesem Thema befasst.
 
Hallo Medi!

Hier eine Adresse: Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung von Selbsthilfegruppen (NAKOS), Wilmersdorfer Straße 39, 10627 Berlin, Tel.: 030/31018960, email: selbsthilfe@nakos.de, Internet: www.nakos.de.

Ansonsten kann ich Dich nur auffordern, in jedem Fall durchzuhalten! Solche Ärzte wie Dich gibt es viel zu wenige! Du wirst ganz unbedingt gebraucht!

Liebe Grüße und alles Gute für Dich,
Das Nordlicht
 
ich kann dir nur was zu den ängsten sagen, die ich auch extrem im alltag mit anderen menschen hatte. die gehen nur weg wenn du dich damit auseinander setzt, es gibt nur diesen einen weg. um es zu erleichtern suchste dir kleine abschnitte die du schaffst und behälst und das immer weiter ausbaust
 
Vielen Dank @ Nordlicht! Ich werde mich bemühen, dass alles klappt. Es ist schön, soetwas zu hören. Danke für den Link. Habe schon ein bißchen auf der Seite gestöbert, aber so richtig fündig bin ich -zumindest was Berlin angeht- noch nicht geworden. Aber ich schau weiter. Ist ja eine sehr umfangreiche Seite und eigentlich kommen mehrere Stichworte in Frage, wo man nachschauen könnte. Ich war nur der Meinung, dass es eine richtige Selbsthilfe- Gruppe für Unfall-Opfer gibt usw. Aber viell.find ich es noch auf der Seite.
Und Kläger, das werde ich auch tun. Ich muss das endlich verarbeiten, möchte eigentlich nicht so ein ängstlicher Mensch sein und auch nicht so oft an die Bilder und Wochen denken. Und wieder einen gewissen gesunden Schutz-Panzer, was das Leid von anderen angeht, entwickeln. das brauch ich unbedingt. Andere Menschen denken immer, "das passiert doch nur wenigen, ach mir bestimmt nicht" und ich habe Angst, dass das etwas vergleichbares noch einmal geschehen könnte.
Danke und Grüsse!
 
re. Antwort

Hallo Medi,

willkommen im Forum bei uns.

Im Speziellen Gesprächkreis findest Du auf dieser Seite andere Betroffene zwecks Austausch PTSB. Vielleicht solltest Du hier mal vorbeischauen.

Alle Betroffenen wie auch Du benötigen viel Zeit um wieder richtig im Leben Ihren Platz zu finden. Sicher Ihr seit versorgt, umsorgt worden nur alle Betroffenen berichten das Sie sich sehr allein gefühlt haben.
Vielleicht hilft das Gespräch unter Gleichen auch Dir ein kleines Stück weiter auf Deinem Weg. In diesem Sinne, sam ;)
 
Top