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LWK 1 Kompressionsfraktur mit Hinterkantenbeteiligung

lachmal

Neues Mitglied
Registriert seit
16 Sep. 2013
Beiträge
21
Hallo zusammen. Hatte im Juli diesen Jahres einen Unfall mit einer LWK 1 Kompressionsfraktur. MRT sah so aus das im Juli die Aussage getroffen wurde, es sei keine OP notwendig. Heute war ich zum Nachfolge MRT und die Auswertung ergab in der zusammenfassenden Beurteilung:

Es handelt sich um eine instabile Fraktur mit Progredienz in den Verlaufskontrollen. LWK 1 Kompressionsfraktur mit Hinterkantenbeteiligung.
Der Arzt empfiehlt eine ventrodorsale Stabilisierung mit aufspreizbaren Cage zur ventralen Abstützung und dorsaler Instrumentierung.


Ich war sprachlos und absolut geschockt****!
Ich befinde mich in der achten Woche des Unfalls und bin nahezu beschwerdefrei.
Kann noch nicht sehr lange wieder hantieren. Aber im Grunde fühl ich mich ok und gut. Kann laufen, fahre mit dem Auto etc.

Ich kann mich aus jetziger Sicht wirklich nicht für eine OP entscheiden, da mein Leidensdruck nicht im Verhältnis zu dieser OP steht.

Würde mich sehr gern mit ebenfalls Betroffen mit gleicher Problematik austauschen.

Beste Grüße und Danke im voraus

SORRY , hatte das Thema vorhin schon einmal hier in einem anderen Beitrag gepostet
 
Hallo lachmal,

willkommen hier im Forum.
"Wirbelsäulengeschichten" können schon sehr vertrackt sein. Da gibt es diejenigen Fälle, wo die Bilder so wie bei Dir, "schlecht" aussehen, Du aber wohl relativ moderate Beschwerden hast. Auf der anderen Seite gibt es aber Patienten, die starke/stärkste Beschwerden und neurologische Ausfallerscheinungen haben, wo die Bilder aber kaum eine Erklärung dafür liefern...

Ich denke man sollte sich in einer solchen Situation stets mehrere Meinungen von verschiedenen qualifizierten Ärzten einholen und sich eingehend beraten lassen. Es gibt in Deutschland Kliniken mit ausgewiesenen Wirbelsäulenzentren oder -abteilungen. Auch Neurochirurgen sind eine gute Adresse für eine Zweit - und/oder Drittmeinung.

Auch sollte man sich im Vorfeld so viele Informationen wie möglich einholen und den Medizinern unter anderem folgende Fragen stellen:
- "Was würde ihrer Meinung passieren, wenn ich den Eingriff nicht vornehmen lasse?"
- "Wird das OP-Ergebnis nachteilig beeinflusst, wenn ich mit der Versteifung abwarte?"
- "Gibt es die Möglichkeit der konservativen Therapie und wenn ja, was muss ich dabei beachten, welche Hilfsmittel benötige ich hierfür eventuell?"
- "Mit welchen Langzeitfolgen ist nach einem solchen Eingriff zu rechnen?"

In der Regel ist es so, dass man sich heute nicht allein an den Ergebnissen der bildgebenden Verfahren orientiert, sondern wirklich auch danach geht, wie groß die Beschwerden und der Leidensdruck beim Patienten sind.
Sicher solltest Du mit einer Fraktur, die als instabil eingeschätzt wird, vorsichtig sein und bestimmte Bewegungen/Belastungen vermeiden. Das kann und sollte Dir der behandelnde Arzt sagen können.


Alles Gute!
Und es wäre auch für andere interessant, wenn Du weiter berichten könntest.
Viele Grüße
sachsblau
 
@sachsblau

Recht, recht herzlichen Dank für die ausführliche Antwort mit aus meiner Sicht unglaublich guten Ansätzen.
Ich steh nach der heutigen Diagnose noch ein wenig neben mir und das Lesen deiner Zeilen veranlasst mich verhalten, etwas optimistischer diesen unglaublichen Albtraumtag zu beenden.
Vielen lieben Dank für deine Denk- und Fragansätze.
Kommenden Mittwoch , Übermorgen ist die 8. Woche. Ab welchen Zeitraum kann man eigentlich definitiv von stabil oder instabil reden?

Nochmals vielen Dank für deine Worte, welche momentan sehr hilfreich in mentaler Hinsicht für mich sind

Liebe Grüße
 
Hallo lachmal,

dein Nickname ist wohl Programm:D, denn du hast allen Grund zum Lachen.

Mein Mann hatte ebenfalls Brüche von LWS 1 - 4, davon bei 2 + 3 ebenfalls mit Hinterkantenbeteiligung, 1 + 4 waren "nur" angebrochen zwischen 2 und 3 keine Bandscheibe mehr vorhanden. Er hatte eine solche OP wie du sie jetzt vorgeschlagen bekommen hast, aber bedenke das es sich bei ihm insgesamt um 4 Wirbel gehandelt hat und die Vorraussetzungen zur OP etwas anders gelagert war.
Mein Mann würde wohl aller Voraussicht nach diese OP so nicht mehr machen lassen, da er durch diese OP eine Femoralisparese erlitten hat die auch nicht mehr zurückgegangen ist. Das heißt sein linkes Bein ist nun teilgelähmt.
Es muß einem klar sein das man durch solch eine OP - und das nicht nur auf dem Papier das man vor der OP unterschreiben muß - auch tatsächlich solche genannten Lähmungen bekommen kann.

Bitte hole dir dringend eine weitere Meinung, ich würde, in deinem Fall zum jetztigen Zeitpunkt, keinesfalls einer OP zustimmen da es eigentlich keinen dringenden Grund zur OP gibt da du schreibst das du z.Z. relativ schmerzfrei bist.
AAAAber, bitte sei vernünftig, fordere keinesfalls durch schweres Heben oder anstrengende Arbeiten über den Rücken das Schicksal heraus. Dein Unfall war erst im Juli, keine Zeit für eine vernünftige Heilung. Versuche abzuklären ob eine spätere OP möglich ist wenn wirklich eine Progredienz vorliegt, also der Krankheitsverlauf voranschreitet indem die Wirbelstabilität sich verschlechtert.

Bitte bedenke auch das dies meine ganz persönliche Meinung ist ohne deine Befunde genau zu kennen - und - ich kein Arzt bin. Aber diese OP ist wirklich kein Spaziergang - auch wenn die Ärzte das gerne sagen.

VG
Gitti
 
Hallo,
instabile Fraktur mit Progredienz in den Verlaufskontrollen und du hast keine Symptome, da würde ich mir auf jeden Fall mindestens eine 2. Meinung einholen.
Hast du MRT-Bilder, die du zeigen kannst?
VG Karen




 
@ironman

Vielen liebe Dank für die sehr umfangreiche und aufbauende Antwort!
Heute wär um fast ein Haar der allererste Tag seit vielen, vielen Jahren an dem ich meine positive Geisteshaltung beinahe verloren hätte.
Ich danke euch das ihr dazu beigetragen habt , das dies nicht geschieht!
Ich fühl mich schmerzfrei und gut und bekomme Abstand zu den heutigen negativen Aussagen niederschmetternden Diagnosen.
Ich danke euch vielmals und dem Forum****!
 
@kareen

ja ich hab 2 Cd´s.
eine vom 24.07. dem Tag des Unfalls und von heute.
Da sind jedoch richtig viele Bilder drauf und ich hab keine wirkliche Ahnung welches stellvertretend am besten die Situation darstellt. Jedoch ist vom Tag des Unfalls bis zum heutigen ein eindeutiger Rückgang des Wirbels zu erkennen.
Daher meine o.g. Frage , ab wann bzw welchen Zeitraum kann man beurteilen ob stabil oder instabil?
Tausend Dank euch und dem Forum****!
 
so könntest du mich privat kontaktieren: kaarenweb@web.de

der Rückgang des Wirbels ist nicht wünschenswert.

Ob instabil wird nach der Hinterkante beurteilt.
Wenn diese in den Wirbelkanal und somit auf das Rückenmark bzw die Nervenwurzeln drücken kann, dann ist die Fraktur instabil.

Meine Krankenkasse bietet die Möglichkeit sich eine 2. Meinung zu holen, da habe ich Kopien der CDs hingeschickt und wurde telefonisch beraten. Dann gibt es noch andere Anlaufstellen für eine 2. Meinung.
VG Karen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lachmal,

ich denke es ist hilfreich, wenn man sich zunächst umfassend informiert und erst dann eine (nicht übereilte !) Entscheidung fällt.

Es ist leider nicht so, dass eine als instabil eingestufte Fraktur mit der Länge des Heilverlaufs automatisch stabiler wird oder weniger Probleme macht. Das kann sehr unterschiedlich sein und auch hier gibt es alle nur denkbaren Fälle.
Grundsätzlich werden Frakturen klassifiziert in: stabil, gering instabil und instabil.
Dabei heißt "stabil", dass sowohl in Ruhe als auch in Bewegung keine Lageveränderungen der Wirbel/Frakturteile zu erkennen sind. Gering instabil bedeutet, dass eine Ausheilung des Bruches ohne größere Fehlstellungen und ohne größere neurologische Symptomatik zu erwarten ist. Und bei einer instabilen Fraktur (wo die Konsolidierung der Fraktur mitunter ausbleibt oder sich Anbauten bilden können, usw.) kann es zu einer dauerhaften oder wiederkehrenden Fehlstellung mit deutlichen neurologischen Problemen kommen.

Ich habe Dir hier mal noch einen, wie ich finde, sehr guten Beitrag aus dem Netz heraus gesucht. Auch hier ist davon die Rede, dass man Frakturen heute sehr viel differenzierter beurteilt und neben der Bildgebung auch die individuelle Symptomatik berücksichtigt.
http://www.buchhandel.de/WebApi1/GetMmo.asp?MmoId=617131&mmoType=PDF

Um den Heilungsprozess möglichst günstig zu beeinflussen, solltest Du Dich unbedingt informieren, welche Bewegungen, Tätigkeiten oder Haltungen Du bzgl. Deiner LWS nach Möglichkeit für eine gewisse Zeit vermeiden bzw. einschränken solltest. Falls Du keinen Arzt findest der Dir Auskunft geben kann oder Du das Gefühl hast, dass er Dir nicht auf alle Deine diesbezüglichen Fragen antworten kann, dann wende Dich an eine Praxis für Physiotherapie. Die haben tagtäglich mit Patienten nach Wirbelfrakturen zu tun und können Dir ganz sicher sehr gute Tipps und Hinweise geben.


Eine gute Nacht und gute Besserung wünscht
sachsblau
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lachmal,

willkommen im Forum für Unfallopfer.

Gegen private Kontakte ist ja nichts einzuwenden.

Bitte stelle jedoch alle wichtigen Fragen auch im Forum, also öffentlich,
nur dann kannst Du ziemlich sicher sein, dass die Antworten/Tipp's auch
richtig sind.


Viele Grüsse

Meggy
 
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