• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Begutachtung psychischer Unfallfolgen am Beispiel der PTBS

Hallo Sozimod,
ich habe Deinen Beitrag mal auf moderieren geschaltet. Dies ist nicht böse gemeint, sondern es gilt dem Schutz von persönlichen Daten. Du mögst für Dich ja entscheiden, diese offen zu legen, aber Deine Familie hat keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Ich würde Dein Schreiben gerne an interessierte User (können sich jederzeit bei mir oder Dir melden) per Mail weiterleiten. Zum ständigen Download bitte nicht.

Auch ich werde versuchen Dir Anmerkungen dazu zu machen, allerdings finde ich es besser, wenn das Gutachten bei den einzelnen Mail mitverschickt wird, weil sich dann vieles besser beurteilen läßt.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo seenixe,

ok, werde dann die 36 Seiten scannen. Gegebenfalls mailen. Mich hat geschockt, wie frech hier von einer "unabhängigen" Gutachterin Tatsachen bewusst verdreht, wichtige Gutachten nicht erwähnt werden. Ich muss bis zum 16.01. 2012 das LSG informieren.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass der RA des VDK sehr motiviert ist, oder war.

Ich wünsche allen Usern

einen guten, gesunden Rutsch ins Jahr 2012!

LG

Norbert
 
Hallo sozimod,

ich habe Deine eingestellte Gegendarstellung noch gelesen (konnte aber nicht gleich darauf antworten). Daher jetzt vielleicht noch ein paar ganz allgemeine Hinweise und Tipps.

Man sollte sich grundsätzlich ausreichend Zeit nehmen für ein solches Schreiben und immer und immer wieder lesen, hinterfragen, korrigieren und auch Außenstehenden zum Lesen geben. Die sind emotional nicht so nah dran an der Sache wie Du und können mit dem gewissen Abstand einige Stolperfallen aufzeigen.

Ich denke es ist wichtig, immer sachlich zu bleiben. Auch wenn Du schlechte Erfahrungen mit der Gutachterin gemacht hast und mit deren Ergebnis nicht zufrieden bist, so gehört das in die Gegendarstellung nicht hinein. Persönliche Angriffe auf eine andere Person können Dir schnell wieder negativ ausgelegt werden. Auch spätere Gutachter, die das eventuell lesen, könnten es in die falsche Kehle bekommen.


Ich habe meine Gegendarstellung z.B. mit einer kurzen Einleitung begonnen. Danach habe ich mir Punkt für Punkt in folgender Form vorgenommen:
"Zitat aus dem Gutachten"
und danach meine Argumentation angesetzt mit "Das ist nicht korrekt/falsch/unvollständig/entspricht nicht dem von mir gesagten/ist eine Behauptung/ eine Vermutung.....weil.....das und das, so und so ist. Anschließend kannst Du ausführlich begründen, klarstellen, ergänzen usw.
...und das Punkt für Punkt.



Wenn Du Zeugen benennst, dann solltest Du diese vorher unbedingt fragen, ob Du sie als solche bennen darfst. Das hat was mit dem Datenschutz zu tun und auch damit, dass sie im Ernstfall auch wirklich bereit sein sollen, Deine Aussagen zu stützen.

Also immer dran denken, Deinen Ärger und Deine Wut darfst Du in der Gegendarstellung nicht zeigen...das ist was für´s stille Kämmerlein.

Erstmal ganz kurz das, was mir an allgemeinen Tipps eingefallen ist.
Wünsche Dir viel Erfolg bei dem Unterfangen.

Beste Grüße
sachsblau
 
Hallo sozimod,

ich denke, sachsblau hat alles gesagt, was du beachten solltest ...

Ich habe z. B. in eine Kopie "unseres" Gutachtens einfach Zahlen eingefügt (also 1., 2., 3., ... bin bis 63 gekommen!) für alle Stellen, die - meiner Meinung nach - nicht richtig, vollständig usw. waren.

Auf separaten Seiten habe ich dann zu den einzelnen Punkten meine Kommentare geschrieben (zu 1., zu 2., ...)

So hat man es schön übersichtlich und der Leser kann vergleichen, was im Gutachten steht und was nun bemängelt wird. Und ich musste nicht die Stellen im Gutachten abtippen und dann meine Kommentare schreiben ...

Wie viel Erfolg ich mit diesem Vorgehen haben werde, bleibt allerdings noch abzuwarten, eine Antwort habe ich noch nicht ...

Viele Grüße und viel Erfolg bei der Durchsetzung - und ein gutes Neues Jahr,

Rudinchen
 
Hallo rudinchen,

auch Euch alles Gute für das neue Jahr.

Vielen Dank für den guten Tipp mt der Nummerierung. Das Gute liegt manchmal sooo nah und trotzdem kommt man nicht drauf... ;)
Allerdings könnte es bei manchen Gutachten oder Arztberichten schon eng werden mit der Nummerierung, da diese derart viele Fehler enthalten...

Drücke Euch die Daumen, dass sich die Arbeit der Gutachtenkorrektur auszahlt.
Liebe Grüße
sachsblau
 
Hallo sachsblau,

danke, dir / euch auch alles Gute für´s Neue Jahr!

Tja, diese "Gutachtenkorrektur" ist wirklich eine halbe Doktorarbeit! Bei all dieser Recherche und dem Fachwissen, was man sich anlesen muss! Da kann sich Guttenberg mal ein Beispiel dran nehmen! Alles selbstgeschrieben! Leider wird es wahrscheinlich kaum einer zu würdigen wissen ...

Viele Grüße, Rudinchen
 
Liebe UO,

danke für die nützlichen Tipps. Ja es schaukelt sich hoch. Immer wieder die Schilderungen, die zum Unfall geführt haben. Meine Frau kontrolliert und korrigiert meine "Ausraster".
Aber dieses bewusste Täuschen, denken die denn nicht was für einen Schaden Sie anrichten?
Ich habe auch meinen Arbeitgeber angeschrieben, und gebeten Stellung zu den Vorwürfen seitens der Gutachterin (Bossing).

Die Zeugen die ich benannt habe, sind in der Mehrheit informert. Der Vorstand meines Arbeitgebers auch. Ich habe nichts gegen Wiedereingliederung. Aber bitte erst gesund Therapieren. Meine Frau hat sich heute wieder die "Gegendarstellung" durchgesehen, Kleinigkeiten korrigiert. Bis Mittwoch hat Sie sich eine Frist gesetzt.

Nochmal Danke für die tolle Unterstützung.

LG

Norbert

PS: Ich versuche jetzt zu schlafen.
 
Hallo Norbert,

hoffe, Du hast noch etwas Schlaf gefunden.

Ich habe mir zu Weihnachten ein neurologisches Fachbüchlein gegönnt (Traumatischhe Schädigungen des Nervensystems von Raimund Firsching und Andreas Ferbert, erschienen in der Buch-Reihe: Klinische Neurologie im Kohlhammer Verlag).

Darin habe ich etwas gefunden bzgl. Deiner Wesensänderung, Deiner Aggressivität und Deinen "Ausrastern". Vielleicht bietet das ja einen Ansatz für die weitere Abklärung und letztlich für die Anerkennung als Unfallfolge.

In Kapitel 10.5 Neuropsychologische Folgen wird zu diffusen Hirnschädigungen geschrieben:
"Besonders häufig sind Kontusionsherde frontobasal und temporobasal. Diese führen oft zu Persönlichkeitsveränderungen: Patienten sind ungeduldiger, verlieren schnell die Geduld, werden aggressiv und für all dies besteht eine relatv niedrige Schwelle. Oft kommen keine völlig neuen Persönlichkeitsmerkmale hinzu, sondern die Persönlichkeit wird durch die Hirnverletzung überspitzt. Während der Patient früher in ganz schwierigen Situationen ganz selten einmal die Geduld verloren hat, so reichen jetzt Bagatellangelegenheiten, um "auszurasten"."

Eventuell kannst Du das als Argumentation in Deine Gegendarstellung einfügen.
Viele Grüße
sachsblau
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sozimod,

es ist klar, dass das alles schwierig ist - auch für die Angehörigen!

Ich kann (aus meiner Recherche) noch ein paar Auszüge beifügen, die dich evtl. bei deiner Argumentation unterstützen (leider ist es etwas deprimierend, das zu lesen):

„Aber selbst ein leichtes SHT kann die Lebenssituation eines Menschen nachhaltig verändern. Auch Monate und Jahre nach einer Hirnverletzung sind Störungen des Denkvermögens und des Bewusstseins möglich. Zudem werden viele Patienten von Depressionen und Angst geplagt. So ergab die SHT-Studie, dass knapp 6 Prozent aller Betroffenen nur noch teilweise oder überhaupt nicht mehr in Schule, Ausbildung oder Beruf zurechtkommen.“ Dies ist entnommen aus einer Studie der Hannelore-Kohl-Stiftung: Schädel-Hirn-Verletzung, Epidemiologie und Versorgung, Ergebnisse einer prospektiven Studie, ISBN: 3-88603-896-3

„Die Fiktion, eine Commotio cerebi ohne Substanzbeteiligung und mit
definitionsgemäß voller Wiederherstellung klinisch sicher diagnostizieren
zu können muss fallen gelassen werden“ (Plänitz und Jochheim 2000)]

Ergebnisse einer prospektiven Studien an 6.800 Patienten (Hannover-Münster-Studie, von Wile et. al., 2006): "Patienten mit einem initial als leicht eingeschätzten SHT blieben trotz einer Neurorehabilitation bis zu 15% schwer, und 40% mäßig stark behindert."

Liebe Grüße, lass dich davon nicht runterziehen,

Rudinchen
 
Liebe rudinchen, liebes herzblut,

nochmals Danke für die interessanten Kommentare. Dem LSG Bremen-Niedersachsen liegen diese Informationen SHT, PTBS vor. Leider geht es um juristendeutsch. Ich muss den Vollbeweis antreten. Die Gutachterin kommt zu dem Ergebnis nicht gegeben. Auch einen kausalen Zusammenhang ignoriert Sie wissen/willentlich.

Den Erstbericht der BG erwähnt Sie Anfangs geschickt kurz. Bezieht sich später nicht mehr darauf.
Dort wurde u.a. PTS diagnostiziert. Ich bekam 6 Behandlungen (Massagen) verschrieben.
Am 12.03. 2007 weitere 6 Behandlungen, sollte aber nach Dr. Geissler (BG Klinik) weiter AU sein, aber nicht mehr BG relevant. Seltsam? Nein, Methode!

Hier habe ich einen Auszug aus Traumatherapie.de:

Grundsätze für das Arztgespräch Quelle: Traumatherapie.de
1. Normalität: Traumatisierte Menschen denken schnell, ihre Reaktion und sie selbst seien nicht mehr ganz normal. Der Arzt hat die Aufgabe, die Symptome zu normalisieren und als übliche Reaktionen auf ein außergewöhnliches Ereignis verstehen zu helfen. Er betont dabei, daß die Symptome sehr schmerzhaft, verwirrend und so unbekannt sein können, daß selbst wichtige Bezugspersonen sie nicht verstehen.

2. Selbstbestimmung: Menschen, deren Sicherheitsempfinden und persönliche Würde schwer verletzt wurde, neigen zunächst dazu, in der Opferrolle zu verharren. Um das Trauma zu überwinden, müssen sie wieder Zugang zu ihren Stärken und Bewältigungsstrategien finden. Die Patienten brauchen deshalb Möglichkeiten, das eigene Leben wieder in die Hand zu nehmen und gestalten zu lernen. Entscheidungen über die Form und Verlauf der Behandlung sollten partnerschaftlich mit dem Patienten besprochen und gemeinsam getroffen werden.

3. Individualität: Posttraumatische Reaktionsmuster sind so unterschiedlich wie Fingerabdrücke. Deshalb gilt es, von Anfang an auf Besonderheiten der Symptomatik zu achten und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Die posttraumatischen Symptome sind so vielfältig, daß die Kategorie PTSD manchmal gar nicht paßt, obwohl schwere Traumafolgen vorhanden sind. In anderen Fällen trifft sie wohl zu, es liegen aber gleichzeitig noch eine Reihe anderer Störungen vor: Phobien, dissoziative Störungen (4), Depressionen, Eßstörungen, antisoziales Verhalten und Suizidalität.
Die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Unfallärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten ist für den Erfolg der Behandlung von ausschlaggebender Bedeutung. Da die Patienten oft selbst nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, bleibt es Aufgabe des Arztes, die Störung rechtzeitig zu erkennen. Ansonsten chronifiziert die Hälfte aller unbehandelten Verläufe. Nur Psychotherapie, die früher als drei Monate nach dem Trauma einsetzt, kann die Chronifizierung vollständig verhindern.

Es wird deutlich, dass die BG Klinik schwere Versäumnisse zu Verantworten hat.

Die Physiotherapeuten stellten schweres Schleudertrauma fest, im März 2007. Erst Juni erhiet ich einen Facharzt Termin für Orthopädie. Da die GKV keine Unfallfolgen übernähme (wirtschaftlich, sowie Therapie), wurden nur die LWS Beschwerden behandelt.

SHT, PTS, Schleudertrauma nicht. Erst im Februar 2009 wurde die PTBS in der Reha Bad Salzdetfurth festgestellt. Hätte Sie (oder ich) den Erstbericht zugesandt bekommen, hätte meine Therapie auf psychotherapeutische Behandlung ergänzt werden können.

Nur Dank euch, erhielt ich die Information, dass ich mir den Erstbericht zusenden lassen sollte. Dies geschah letztes Jahr im Juli 2011!

Ich hoffe mit der zusätzlichen Information einen Beitrag für die UO geleistet zu haben.

LG

Norbert
 
Liebe UO,

habe am Samstag Post erhalten. Es geht um das Krankengeld für den Zeitraum
01.08. 2007 - mitte September 2008.
Dort soll ich zur mündlichen Verhandlung.

Für die Klage vor dem LSG BG, möchte ich einen Gutachter vorschlagen.
Ein Algesiologe, oder besser Traumatologe.

Könnt Ihr mir einen neutralen, sachlichen Gutachter Nähe Hamburg - Niedersachsen
empfehlen?

Bitte über PN.

Danke.

LG

Norbert

PS: Es kommt endlich Bewegung rein.
 
Top